ratking
Mod Emeritus
Nachdem eher selten was über dieses schöne Stück deutsch-koreanischer Zusammenarbeit nach amerikanischem Vorbild zu lesen ist, und ich diesen feinen Bass jetzt fast zwei Jahren im Proberaum, im Studio und auf der Bühne genutzt hab', wird's mal Zeit für ein Review zum Hohner B2A-V!
Zur Vorgeschichte - wie kam ich zu diesem wie sein Vorbild aus dem Hause Steinberger oft lapidar als "Paddel" bezeichneten Exoten-Bass mit dezentem Freak-Charakter? Ich war, da wir unseren Hauptwohnsitz die letzten Jahre sukzessive verlegt hatten, oft zwischen beiden Wohnungen unterwegs ... Da man ja ungern ohne Bass aus dem Haus geht, dachte ich mir, was kompaktes, leicht zu transportierendes, Bahnfahrt-geeignetes, das man ganz easy dabei haben kann, wär' doch fein. Da ist mir der B2A-V in's Auge gesprungen, mit einer für damals ca. 550 recht beeindruckenden Feature-Liste. Habe ihn dann, da ja eher selten irgendwo anspielbar, mal blind bestellt, zurückschicken geht immer ...
Naja, und was soll ich sagen - von der mobilen Notlösung ist der Bass dann für längere Zeit sogar mein Haupt-, Live- und Studio-Instrument geworden. Deswegen hat er's verdient, dass ich ihm hier ein paar Zeilen widme!
Features
Es handelt sich beim BA2-V um einen Nachbau des legendären Steinberger-Paddels, das in den 80ern mal zum guten (Bass-)Ton gehörte. Von Steinberger lizenziert, lässt Hohner schon seit längerer Zeit entsprechende Nachbauten in Korea fertigen.
Die Grundform ist dabei absolut identisch, wir haben's hier mit der Gattung Headless zu tun, allerdings wurde nach dem genialen Design von Ned Steinberger so ziemlich alles entfernt, was nicht unbedingt zum Spielen notwendig ist. Wir haben's also mit der wohl maximalen Reduktion des Typus E-Bass zu tun ...
Enstprechend funktional wie genial ist der Aufbau: Ein durchgehender Hals, im Gegensatz zum Vorbild aus drei Streifen Ahorn ohne die berühmte Steinberger-Graphit-Verstärkung, wird mit zwei schmalen Ahorn-Seitenstücken versehen, die eine Art minimale Body-Erweiterung bilden. Man könnte fast so weit gehen, zu sagen: Man spielt einen Hals
Konstruktionsbedingt kommen auf dem B2A-V Double-Ballend-Saien zum Einsatz, diese werden einfach in der Aufnahme oben am Hals sowie in der Steinberger-Bridge eingehängt, gestimmt, fertig. Die Tuner sitzen entsprechend unten am Steg. Im Gegensatz zu früher ist's übrigens heute kein Problem mehr, passende Saiten zu kriegen - die lassen sich vom mehreren Herstellern (ich speiel z.B. GHS) überall ordern.
Auf elektronischer Seite kommen zwei passive EMG-Select-Pickups zum Einsatz, Single-Coils im J-Style, gefolgt von einer aktiven 2-Band-Klangregelung, die sich per Switch auch deaktivieren lässt - der Bass ist also auch voll passiv spielbar.
Das war's im Wesentlichen zur Konstruktion, es folgt das
Handling
Das ist bei einer derart ungewöhnlichen Konstruktion natürlich ein Thema, dem besondere Beachtung gebührt. Der erste Eindruck war, nachdem der Bass frisch dem Paket entsprungen war: Gewöhnungsbedürftig. Hängt man sich den Bass um, dann sitzt er erst mal etwas weiter links als gewohnt. Die tiefen Lagen sind deshalb ungewohnt weit weg - nicht tragisch, aber erst mal seltsam.
Hier kommt aber bei mir eine Besonderheit in's Spiel: Ich hab's mir angewöhnt, Bässe immer mit zwei Gurten zu spielen. Genaueres dazu kann man hier nachlesen ... Jedenfalls hängt dadurch der B2a-V wieder für mich perfekt spielbar vor dem Körper, und dazu verteilt sich das sowieso sehr geringe Gewicht noch sehr gleichmäßig auf beide Schultern - selbst bei langen Gigs spürt man also nicht wirklich, dass man 'nen Bass vor sich hängen hat, man kann über lange Zeit extrem entspannt spielen. Und auch das Posing-Potential des Hohner-Paddels ist schier grenzenlos
Nächte Baustelle, der Hals ... Hier handelt es sich um ein eher moderates D-Profil mittlerer Breite. Ein rundum gelungener Wohlfühl-Hals, man hat schon was in der Hand, aber auch zartere Hände dürften ohne Schwierigkeiten klar kommen.
Die Saitenabstände sind auch moderat, groß genug, um bei Fingerstyle und Slappen nicht im Weg zu sein, aber auch nicht extrem - ich war von Warwick und Ibanez Soundgear eher sehr schmale String-Spacings gewöhnt, kam aber ohne größere Umstellung gut zurecht.
Insgesamt hat der Bass erstaunliches Wohlfühl-Potential - er war ab Werk sehr gut eingestellt und spielte sich sofort wie Butter, in der Preisklasse absolut überzeugend.
Etwas Umgewöhnungszeit braucht evtl. die rechte Hand - hier fehlt grade für Plek-Spieler wie mich die große Body-Auflagefläche, Finger- und Daumen-Artisten dürfte das aber eh nicht betreffen. Und auch der gemene Plekker kommt nach ein paar Minuten mit den neuen Platzverhältnissen klar.
Insgesamt ist das Handling also entgegen ob der Form schnell aufkommenden Befürchtungen rundum überzeugend, ich hab'mich jedenfalls erstaunlicherweise sofort wohl gefühlt auf dem Bass. Noch ein Wort an die Sitzbasser: An der Unterseite des Placebo-Bodies gibt's 'ne ausklappbare Fußstütze, diese ist aber bei weitem mehr als eine Notlösung: Man kann damit auch stundenlang bequem im Studio sitzen. Der Bass liegt dabei etwas tiefer als normal - mir kommt es entgegen, finde es viel entspannter, anderen liegt der Bass allerdings evtl. etwas zu tief - da ist Ausprobieren angesagt!
Das war das Wichtigste zum Handling, kommen wir zur Hauptsache - zum
Sound
Frisch an's Werk, den Bass gleich mal trocken angespielt - hier tönt es, was man angesichts der minimalen Body-Maße bzw. -Masse überhaupt nicht erwarten würde, erstaunlich laut und voll. Der Grundton ist dabei nicht, wie ich bei der Voll-Ahorn-Konstruktion erwartet hätte, allzu höhenlastig - hier gibt's eher ein mittig-ausgewogenes Klangbild, fast etwas bedeckt, mit einer tendenziell perkussiven Note. Sustain kommt dabei aber nicht zu kurz, ist sogar erstaunlich ausgeprägt. Allerdings ist es nicht allzu schwer, diese sehr kompakte Konstruktion in's Schwingen zu bringen - entsprechend schwingt sie intensiv und lange ...
Auch die H-Saite verrichtet ihre Dienste ordentlich, fällt aber doch einen Hauch ab - nicht dramatisch, sie klingt sogar wesentlich stärker als bei vielen "vollwertigen" Bässen in diesem Preissegment - der Vollständigkeit halber sei's aber erwähnt.
An die Steinberger-Spezialisten unter uns: Gerade trocken macht sich die reine Holzkonstruktion im Gegensatz zum Vorbild schon bemerkbar. Der Hohner tönt holziger, erdiger, damit aber auch weniger charakteristisch als das "echte" Paddel. Was aber kein Nachteil sein muss - meinem Ton kommt das sehr entgegen. Wer aber den originalen Sound sucht - er klingt hier schon an, die Konstruktion trägt viel dazu bei - aber der Hohner ist ein durchaus eigenständiger, klanglich weniger "spezieller" Bass.
Gut, das war die Trocken-Session, jetzt ab an den Amp mit dem guten Stück! Die Select-by-EMG-Singlecoils hatte ich gleich vorab als sichere Austausch-Kandidaten ausgemacht. Aber ganz ehrlich, weit gefehlt - die "Billig-EMGs" klingen sehr ausdrucksstark, rund und sauber, dabei erfreulich nebengeräusch-arm. Wenn man den Bass nicht direkt vor's aufgerissene und mit Neon-Röhren verzierte Röhren-Top hält, ist hier auch im heftigen Bühnen-Betrieb im grünen Bereich unterwegs.
Der verstärkte Grundsound ist, passiv, gespielt, sehr holzig und erdig, ein schöner Fundament-Sound mit charaktervollen Mitten. Gerade der Neck-PU überrascht hier - er liefert einen starken, rotzigen Rock-Sound, ein Traum für Plekker und generell alle Hard'n'Heavy-Basser. Der Bridge-PU tönt etwas zivilisierter, ausgeglichener. Die rotzigen Tiefmitten des Neck-Einspulers sind hier weniger prägnant, Bässe und Höhen sind dagegen intensiver und spürbar sauberer gezeichnet. Die Mittenstellung ist dann nicht nur völlig nebengeräuschfrei, sondern auch gewissermaßen ein Best-of-both-worlds-Kompromiss-Sound - mir gefallen die PUs einzeln besser, der Bass tönt dann so richtig ausdrucksstark und druckvoll.
Schaltet man die - übrigens im Output an einer durch eine Öffnung in der Backplate erreichbare Stellschraube im Output regelbare - Aktiv-Elektronik ein, hat man klanglich natürlich weitaus mehr Möglichkeiten - hier ist von Vintage-mäßigen Perkussiv-Klängen bis hin zum brillianten Slap-Sound wirklich viel machbar. Allerdings klingt der Bass für mich aktiv fast etwas steril, der unerwartet ausgeprägte Holz-Charakter fällt der Klangregelung leider zum Opfer. Für mich ist der zuschaltbare Aktiv-EQ also eher eine nette und im Studio durchaus willkommene Dreingabe, aber ganz optimal ist's nicht. Der EQ wäre also eher ein Austausch-Kandidat, wenn man ihn braucht - ich bin im Passiv-Betrieb mit dem Bass rundum glücklich.
Das eröffnet übrigens eine weitere, sehr komfortable Option - nimmt man die Batterie raus, kann man den Aktiv-Switch als gerade auf der Bühne sehr willkommenen Mute-Switch "mißbrauchen"
Ein letztes Wort zum Aktiv-EQ - die Tonregler sind sehr leichtgängig und haben keine Mittenrastung. Im Gigbag bzw. beim Ein- und Auspacken verstellt man also so gut wie immer den Ton, und muss nach dem Einstöpseln in den Amp erst mal sein Setting wieder suchen. Kein Beinbruch, aber das ließe sich besser lösen!
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen - ich habe eine transportable Notlösung gesucht, und habe einen vollwertigen, charakterstarken Komfort-Bass gefunden Tatsächlich hat dieses kleine Stück Holz meinem Soundgear und meinem Warwick Corvette lange Zeit den Rang als Hauptbass abgelaufen, grade auf der Bühne liebe ich diese leichte, unkomplizierte Instrument.
Entgegen etwaigen Befürchtungen, die ob der minimalistischen Konstruktion durchaus berechtigt scheinen, tönt der Hohner B2A-V sehr holzig-erdig und liefert ein sattes Bass-Fundament. Und er spielt sich geradezu traumhaft leicht, das Handling ist nicht eingeschränkt, ganz im Gegenteil, zumindest für meine Bedürfnisse hab' ich bisher wenig gefunden, was sich besser bespieleln lässt.
Dass im eher mittleren Preissegment auch mit leichten Einschränkungen zu rechnen ist, ist klar - hier ist vor allem die aktive Elektronik zu nennen, die mich nicht begeistern kann, aber ich brauch' sie ja auch nicht. Auch die H-Saite kann nicht ganz mit dem Power der restlichen Saiten mithalten, verrichtet aber ihre Arbeit für die Preisklasse doch mehr als ordentlich, das muss man zur Ehrenrettung sagen - hier ist alles im grünen Bereich, aber es geht halt noch besser!
Insgesamt also ein Klasse Gerät, ich kann jedem, der sich mit der speziellen Optik anfreunden kann, einen Selbstversuch wärmstens empfehlen Mir gefällt das "Paddel", und eines ist sicher - mit diesem Bass ist einem die Aufmerksamkeit sowohl des Publikums als auch anderer Musiker gewiss
Erst jetzt muss er als Bühnen-Bass das Zepter an meinen neu erworbenen Warwick Streamer LX2 abgeben - immerhin bleib' ich damit Ned Steinberger treu, der ja auch das Streamer-Vorbild aus dem Hause Spector entwickelt hat. Aber als Backup-, Reise -, Studio- und Session-Bass wird der "Kleine" mit sicherheit weiterhin regelmäßig die gebührende Aufmerksamkeit erfahren
Im Anhang gibt's noch ein paar Bilder von meinem Paddel, einmal groß, einmal live & in action
Soundsamples will euch euch auch nicht vorenthalten, allerdings hierzu die Vorwarnung, toll sind sie nicht Habe einfach mal 'ne simple Plek-Line mit meinen bevorzugten Settings - leicht angezerrte Vorstufe - mehr recht als schlecht spontan reingeklopft, mir fehlt grade leider die Zeit, da was G'scheites aufzunehmen. Aber ein erster Eindruck ist's vielleicht, also hier:
Soundsample
Das gleiche Pattern drei mal nacheinander, einmal Neck-PU, einmal Bridge-PU, einmal beide. Alles passiv - die Batterie hab' ich dem B2AV ja für die Mute-Switch-Funktion entfernt, da ich ihn eh nicht aktiv spiele ... Und noch mal zu Qualität und spielerischer Umsetzung des Samples - ich hab' euch vorgewarnt
Zur Vorgeschichte - wie kam ich zu diesem wie sein Vorbild aus dem Hause Steinberger oft lapidar als "Paddel" bezeichneten Exoten-Bass mit dezentem Freak-Charakter? Ich war, da wir unseren Hauptwohnsitz die letzten Jahre sukzessive verlegt hatten, oft zwischen beiden Wohnungen unterwegs ... Da man ja ungern ohne Bass aus dem Haus geht, dachte ich mir, was kompaktes, leicht zu transportierendes, Bahnfahrt-geeignetes, das man ganz easy dabei haben kann, wär' doch fein. Da ist mir der B2A-V in's Auge gesprungen, mit einer für damals ca. 550 recht beeindruckenden Feature-Liste. Habe ihn dann, da ja eher selten irgendwo anspielbar, mal blind bestellt, zurückschicken geht immer ...
Naja, und was soll ich sagen - von der mobilen Notlösung ist der Bass dann für längere Zeit sogar mein Haupt-, Live- und Studio-Instrument geworden. Deswegen hat er's verdient, dass ich ihm hier ein paar Zeilen widme!
Features
Es handelt sich beim BA2-V um einen Nachbau des legendären Steinberger-Paddels, das in den 80ern mal zum guten (Bass-)Ton gehörte. Von Steinberger lizenziert, lässt Hohner schon seit längerer Zeit entsprechende Nachbauten in Korea fertigen.
Die Grundform ist dabei absolut identisch, wir haben's hier mit der Gattung Headless zu tun, allerdings wurde nach dem genialen Design von Ned Steinberger so ziemlich alles entfernt, was nicht unbedingt zum Spielen notwendig ist. Wir haben's also mit der wohl maximalen Reduktion des Typus E-Bass zu tun ...
Enstprechend funktional wie genial ist der Aufbau: Ein durchgehender Hals, im Gegensatz zum Vorbild aus drei Streifen Ahorn ohne die berühmte Steinberger-Graphit-Verstärkung, wird mit zwei schmalen Ahorn-Seitenstücken versehen, die eine Art minimale Body-Erweiterung bilden. Man könnte fast so weit gehen, zu sagen: Man spielt einen Hals
Konstruktionsbedingt kommen auf dem B2A-V Double-Ballend-Saien zum Einsatz, diese werden einfach in der Aufnahme oben am Hals sowie in der Steinberger-Bridge eingehängt, gestimmt, fertig. Die Tuner sitzen entsprechend unten am Steg. Im Gegensatz zu früher ist's übrigens heute kein Problem mehr, passende Saiten zu kriegen - die lassen sich vom mehreren Herstellern (ich speiel z.B. GHS) überall ordern.
Auf elektronischer Seite kommen zwei passive EMG-Select-Pickups zum Einsatz, Single-Coils im J-Style, gefolgt von einer aktiven 2-Band-Klangregelung, die sich per Switch auch deaktivieren lässt - der Bass ist also auch voll passiv spielbar.
Das war's im Wesentlichen zur Konstruktion, es folgt das
Handling
Das ist bei einer derart ungewöhnlichen Konstruktion natürlich ein Thema, dem besondere Beachtung gebührt. Der erste Eindruck war, nachdem der Bass frisch dem Paket entsprungen war: Gewöhnungsbedürftig. Hängt man sich den Bass um, dann sitzt er erst mal etwas weiter links als gewohnt. Die tiefen Lagen sind deshalb ungewohnt weit weg - nicht tragisch, aber erst mal seltsam.
Hier kommt aber bei mir eine Besonderheit in's Spiel: Ich hab's mir angewöhnt, Bässe immer mit zwei Gurten zu spielen. Genaueres dazu kann man hier nachlesen ... Jedenfalls hängt dadurch der B2a-V wieder für mich perfekt spielbar vor dem Körper, und dazu verteilt sich das sowieso sehr geringe Gewicht noch sehr gleichmäßig auf beide Schultern - selbst bei langen Gigs spürt man also nicht wirklich, dass man 'nen Bass vor sich hängen hat, man kann über lange Zeit extrem entspannt spielen. Und auch das Posing-Potential des Hohner-Paddels ist schier grenzenlos
Nächte Baustelle, der Hals ... Hier handelt es sich um ein eher moderates D-Profil mittlerer Breite. Ein rundum gelungener Wohlfühl-Hals, man hat schon was in der Hand, aber auch zartere Hände dürften ohne Schwierigkeiten klar kommen.
Die Saitenabstände sind auch moderat, groß genug, um bei Fingerstyle und Slappen nicht im Weg zu sein, aber auch nicht extrem - ich war von Warwick und Ibanez Soundgear eher sehr schmale String-Spacings gewöhnt, kam aber ohne größere Umstellung gut zurecht.
Insgesamt hat der Bass erstaunliches Wohlfühl-Potential - er war ab Werk sehr gut eingestellt und spielte sich sofort wie Butter, in der Preisklasse absolut überzeugend.
Etwas Umgewöhnungszeit braucht evtl. die rechte Hand - hier fehlt grade für Plek-Spieler wie mich die große Body-Auflagefläche, Finger- und Daumen-Artisten dürfte das aber eh nicht betreffen. Und auch der gemene Plekker kommt nach ein paar Minuten mit den neuen Platzverhältnissen klar.
Insgesamt ist das Handling also entgegen ob der Form schnell aufkommenden Befürchtungen rundum überzeugend, ich hab'mich jedenfalls erstaunlicherweise sofort wohl gefühlt auf dem Bass. Noch ein Wort an die Sitzbasser: An der Unterseite des Placebo-Bodies gibt's 'ne ausklappbare Fußstütze, diese ist aber bei weitem mehr als eine Notlösung: Man kann damit auch stundenlang bequem im Studio sitzen. Der Bass liegt dabei etwas tiefer als normal - mir kommt es entgegen, finde es viel entspannter, anderen liegt der Bass allerdings evtl. etwas zu tief - da ist Ausprobieren angesagt!
Das war das Wichtigste zum Handling, kommen wir zur Hauptsache - zum
Sound
Frisch an's Werk, den Bass gleich mal trocken angespielt - hier tönt es, was man angesichts der minimalen Body-Maße bzw. -Masse überhaupt nicht erwarten würde, erstaunlich laut und voll. Der Grundton ist dabei nicht, wie ich bei der Voll-Ahorn-Konstruktion erwartet hätte, allzu höhenlastig - hier gibt's eher ein mittig-ausgewogenes Klangbild, fast etwas bedeckt, mit einer tendenziell perkussiven Note. Sustain kommt dabei aber nicht zu kurz, ist sogar erstaunlich ausgeprägt. Allerdings ist es nicht allzu schwer, diese sehr kompakte Konstruktion in's Schwingen zu bringen - entsprechend schwingt sie intensiv und lange ...
Auch die H-Saite verrichtet ihre Dienste ordentlich, fällt aber doch einen Hauch ab - nicht dramatisch, sie klingt sogar wesentlich stärker als bei vielen "vollwertigen" Bässen in diesem Preissegment - der Vollständigkeit halber sei's aber erwähnt.
An die Steinberger-Spezialisten unter uns: Gerade trocken macht sich die reine Holzkonstruktion im Gegensatz zum Vorbild schon bemerkbar. Der Hohner tönt holziger, erdiger, damit aber auch weniger charakteristisch als das "echte" Paddel. Was aber kein Nachteil sein muss - meinem Ton kommt das sehr entgegen. Wer aber den originalen Sound sucht - er klingt hier schon an, die Konstruktion trägt viel dazu bei - aber der Hohner ist ein durchaus eigenständiger, klanglich weniger "spezieller" Bass.
Gut, das war die Trocken-Session, jetzt ab an den Amp mit dem guten Stück! Die Select-by-EMG-Singlecoils hatte ich gleich vorab als sichere Austausch-Kandidaten ausgemacht. Aber ganz ehrlich, weit gefehlt - die "Billig-EMGs" klingen sehr ausdrucksstark, rund und sauber, dabei erfreulich nebengeräusch-arm. Wenn man den Bass nicht direkt vor's aufgerissene und mit Neon-Röhren verzierte Röhren-Top hält, ist hier auch im heftigen Bühnen-Betrieb im grünen Bereich unterwegs.
Der verstärkte Grundsound ist, passiv, gespielt, sehr holzig und erdig, ein schöner Fundament-Sound mit charaktervollen Mitten. Gerade der Neck-PU überrascht hier - er liefert einen starken, rotzigen Rock-Sound, ein Traum für Plekker und generell alle Hard'n'Heavy-Basser. Der Bridge-PU tönt etwas zivilisierter, ausgeglichener. Die rotzigen Tiefmitten des Neck-Einspulers sind hier weniger prägnant, Bässe und Höhen sind dagegen intensiver und spürbar sauberer gezeichnet. Die Mittenstellung ist dann nicht nur völlig nebengeräuschfrei, sondern auch gewissermaßen ein Best-of-both-worlds-Kompromiss-Sound - mir gefallen die PUs einzeln besser, der Bass tönt dann so richtig ausdrucksstark und druckvoll.
Schaltet man die - übrigens im Output an einer durch eine Öffnung in der Backplate erreichbare Stellschraube im Output regelbare - Aktiv-Elektronik ein, hat man klanglich natürlich weitaus mehr Möglichkeiten - hier ist von Vintage-mäßigen Perkussiv-Klängen bis hin zum brillianten Slap-Sound wirklich viel machbar. Allerdings klingt der Bass für mich aktiv fast etwas steril, der unerwartet ausgeprägte Holz-Charakter fällt der Klangregelung leider zum Opfer. Für mich ist der zuschaltbare Aktiv-EQ also eher eine nette und im Studio durchaus willkommene Dreingabe, aber ganz optimal ist's nicht. Der EQ wäre also eher ein Austausch-Kandidat, wenn man ihn braucht - ich bin im Passiv-Betrieb mit dem Bass rundum glücklich.
Das eröffnet übrigens eine weitere, sehr komfortable Option - nimmt man die Batterie raus, kann man den Aktiv-Switch als gerade auf der Bühne sehr willkommenen Mute-Switch "mißbrauchen"
Ein letztes Wort zum Aktiv-EQ - die Tonregler sind sehr leichtgängig und haben keine Mittenrastung. Im Gigbag bzw. beim Ein- und Auspacken verstellt man also so gut wie immer den Ton, und muss nach dem Einstöpseln in den Amp erst mal sein Setting wieder suchen. Kein Beinbruch, aber das ließe sich besser lösen!
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen - ich habe eine transportable Notlösung gesucht, und habe einen vollwertigen, charakterstarken Komfort-Bass gefunden Tatsächlich hat dieses kleine Stück Holz meinem Soundgear und meinem Warwick Corvette lange Zeit den Rang als Hauptbass abgelaufen, grade auf der Bühne liebe ich diese leichte, unkomplizierte Instrument.
Entgegen etwaigen Befürchtungen, die ob der minimalistischen Konstruktion durchaus berechtigt scheinen, tönt der Hohner B2A-V sehr holzig-erdig und liefert ein sattes Bass-Fundament. Und er spielt sich geradezu traumhaft leicht, das Handling ist nicht eingeschränkt, ganz im Gegenteil, zumindest für meine Bedürfnisse hab' ich bisher wenig gefunden, was sich besser bespieleln lässt.
Dass im eher mittleren Preissegment auch mit leichten Einschränkungen zu rechnen ist, ist klar - hier ist vor allem die aktive Elektronik zu nennen, die mich nicht begeistern kann, aber ich brauch' sie ja auch nicht. Auch die H-Saite kann nicht ganz mit dem Power der restlichen Saiten mithalten, verrichtet aber ihre Arbeit für die Preisklasse doch mehr als ordentlich, das muss man zur Ehrenrettung sagen - hier ist alles im grünen Bereich, aber es geht halt noch besser!
Insgesamt also ein Klasse Gerät, ich kann jedem, der sich mit der speziellen Optik anfreunden kann, einen Selbstversuch wärmstens empfehlen Mir gefällt das "Paddel", und eines ist sicher - mit diesem Bass ist einem die Aufmerksamkeit sowohl des Publikums als auch anderer Musiker gewiss
Erst jetzt muss er als Bühnen-Bass das Zepter an meinen neu erworbenen Warwick Streamer LX2 abgeben - immerhin bleib' ich damit Ned Steinberger treu, der ja auch das Streamer-Vorbild aus dem Hause Spector entwickelt hat. Aber als Backup-, Reise -, Studio- und Session-Bass wird der "Kleine" mit sicherheit weiterhin regelmäßig die gebührende Aufmerksamkeit erfahren
Im Anhang gibt's noch ein paar Bilder von meinem Paddel, einmal groß, einmal live & in action
Soundsamples will euch euch auch nicht vorenthalten, allerdings hierzu die Vorwarnung, toll sind sie nicht Habe einfach mal 'ne simple Plek-Line mit meinen bevorzugten Settings - leicht angezerrte Vorstufe - mehr recht als schlecht spontan reingeklopft, mir fehlt grade leider die Zeit, da was G'scheites aufzunehmen. Aber ein erster Eindruck ist's vielleicht, also hier:
Soundsample
Das gleiche Pattern drei mal nacheinander, einmal Neck-PU, einmal Bridge-PU, einmal beide. Alles passiv - die Batterie hab' ich dem B2AV ja für die Mute-Switch-Funktion entfernt, da ich ihn eh nicht aktiv spiele ... Und noch mal zu Qualität und spielerischer Umsetzung des Samples - ich hab' euch vorgewarnt
- Eigenschaft