relact
Helpful & Friendly User
Hallo Freunde der Gitarre,
Ich eröffne diesen Thread für all jene, die sich nicht mit dem bloßen Nachschlagen von Akkorden in diversen Grifftabellen zufrieden geben, sondern sich mehr für den Aufbau von Akkorden und den Zusammenhang der Akkorde mit den zugrundeliegenden Tonleitern beschäftigen. Anhand der angehängten "rohen" Grifftabellen (je Tonleiter eine eigene Grafik) kann jeder für sich Akkorde am Griffbrett (oder auf Papier) entwerfen. Die gängisten Akkorde habe ich außerdem schon gezeichnet und werde ich hier mit kurzer Beschreibung posten.
Wozu diese unendlich lange Einleitung?
Genau! Eine sehr berechtigte Frage. Überspring den ersten Beitrag zu diesem Thema und geh gleich runter zum zweiten Post. Kommst Du dabei an einer angehängten Grafik vorbei, öffne sie, schnapp Deine Gitarre und leg los! Die Grafiken sind selbsterklärend. Falls doch nicht .... *hüstel* komm hierher zurück und lies zuerst hier weiter:
Genauso wie in meinem Thread rund um die praktische Verwendung von Tonleitern bei der Improvisation und im Solo, verwende ich auch diesmal wieder ein zentrales "Big Picture", anhand dem man die Funktion der einzelnen Töne eines Akkordes und der zugrundeliegenden Tonleiter übersichtlich in einem Bild vor sich hat. Verglichen mit meinem Impro-Thread werde ich bei diesem Thema sehr viel mehr Grafiken posten. Das liegt daran, dass es wesentlich mehr Akkorde als Skalen gibt.
Was ist das Big Picture der Akkorde?
Das Big Picture der Akkorde ist ein Gesamtbild, in dem Du diverse Griffvarianten eines Akkordes (uns seiner Umkehrungen) nebeneinander siehst, die Funktion der einzelnen Töne erkennst und außerdem die Töne der zugrundeliegenden Tonleiter inkl. der diversen Lagen zum Spielen der Tonleiter erkennst. Kurz gesagt ist das Big Picture die "eierlegende Wollmilchsau", die einem hilft, Eier, Wolle, Milch und Fleisch beim Gitarrespielen gleichzeitig zu verwerten, ohne *hoffentlich* den Überblick zu verlieren.
Wozu nützt das Big Picture der Akkorde?
- Neue Akkorde können schneller verstanden und gelernt werden, weil man sie aus den Zusammenhängen her versteht und die "schwarzen Punkte" plötzlich Sinn ergeben.
- Das Big Picture der Akkorde kann einerseits dazu verwendet werden, um Akkordgriffe selbst bestimmen und erkennen zu können. (Das hat außerdem den Vorteil, dass man sich auch ohne Grifftabelle zu einer Session oder einem Jam trauen kann und man sich nicht durch falsche Angaben von diversen Grifftabellen, Noten und Tabs verwirren lassen muss.)
- Außerdem ermöglicht die visuelle Überlagerung von Akkordgriffen und Tonleiterlagen die kreative Verbindung von Rhythmus-Spielen, Lead/Solo-Spielen, Zerlegungen und Arpeggien.
- Durch das Verstehen des Akkordaufbaues kann man selbst entscheiden, auf welche Töne man den Akkord reduzieren oder erweitern will, um gewisse klangliche Effekte zu erzielen. (Beispielsweise die Reduktion auf Power Chords, die Verkürzung von Akkorden oder die Erweiterung um Leittöne etc.)
- Man kann sich die Wirkungsweise von Grundstufe und Umkehrungen eines Akkordes auf der Gitarre bewusst machen und bewusst einsetzen.
- Akkorde in Grifftabellen, die ein bis drei nicht zu spielende Saiten mit X gekennzeichnet haben, irritieren oder bremsen nicht länger. Oft findet man für seine eigene individuelle Situation eine bessere Möglichkeit, den Akkord zu spielen.
Aus welchen Akkorden werden in diesem Thread welche Akkorde abgeleitet?
Ich werde in diesem Thread zeigen, wie man aus lediglich fünf verschiedenen Griffvarianten des Dur-Akkordes jeweils drei bis fünf Griffvarianten folgender Akkorde ableiten kann: m (Moll), 6, m6, 7, m7, maj7, m maj7, dim, m7b5 (°), add9, m add9, add11, m add11. Im Moment lege ich mich noch nicht fest, ob ich mich später vielleicht auch mit den besonderen Dreiklängen sus2, sus4 und über Vierklänge hinaus auch mit 9er, 11er, 13er Mehrklängen etc. intensiver beschäftigen werde.
Um welche Tonleitern wird es in diesem Thread gehen?
Ich beschränke mich in diesem Thread (zunächst) auf die 7 Modi der Kirchentonleitern:
- ionischer Mode (inkl. ionische Pentatonik)
- dorischer Mode (inkl. dorische Pentatonik)
- phrygischer Mode (inkl. phrygische Pentatonik)
- lydischer Mode (inkl. lydische Pentatonik)
- mixolydischer Mode (inkl. mixolydische Pentatonik)
- aeolischer Mode (natürlich Moll) (inkl. aeolische Pentatonik)
- lokrischer Mode
Wenn es aus diesen Tonleitern keine optimale Entsprechung gibt, werde ich auf weitere Tonleitern zurückgreifen:
- harmonisch Moll
- melodisch Moll
Was zeigt das Big Picture der Akkorde?
- Das Big Picture zeigt das Griffbrett der Gitarre für Rechtshänder im Umfang von 2 Oktaven, also 24 Bünden. Die Stimmung entspricht dem Standard Tuning, wobei die unterste Linie im Bild die tiefe E-Saite, die oberste Linie die hohe E-Saite darstellt.
- Töne entsprechen bunten Punkten. Die Töne sind im Big Picture frei zuordenbar, das heißt, es gibt keine fixe Position für einen Ton. Will man einen bestimmten Akkord oder eine bestimmte Tonleiter anhand des Big Pictures analysieren, legt man den Grundton (des Akkordes oder der Tonleiter) auf den entsprechenden farbigen Punkt im Bild. Nun ist jeder Ton definiert und seine Funktion im Kontext des Akkordes oder der Tonleiter anhand seiner Farbe im Bild erkennbar.
- Große, farbige Punkte kennzeichnen die Töne der Pentatonik. Kleine Töne gehören nicht zur Penta, aber vervollständigen die fünf Pentatöne zur jeweils "vollständigen" Kirchentonleiter, die aus sieben Tönen besteht.
- Die schwarzen Balken über der Griffbrettdarstellung markieren die Akkorde. Außerdem stehen darüber die Bezeichnungen (Akkordsymbole) der Akkorde in der Form, wie man sie zumeist sieht und daher kennt. (Alle Akkorde können im Prinzip (ganz oder teilweise) als Barre-Griffe gespielt werden. Ich habe aber zur schnelleren Orientierung für Anfänger die Wurzel des jeweiligen Akkordes jeweils einem Bund auf dem Griffbrett eindeutig zugewiesen und benannt.)
- Die schwarzen Klammern unter der Griffbrettdarstellung markieren die Lagen der Tonleiter. Die schwarzen Klammern markieren die Lagen ohne Überstrecken (also ein Finger je Bund), die grauen Klammern die Lagen mit Überstrecken. Nähere Details zu dieser Darstellung finden sich in meinem Thread Improvisation lernen durch Verschmelzen von Tonleitern auf Basis Pentatonik
- Unter den Klammern finden sich zumeist drei "Textboxen". Die Textbox in der Mitte definiert, welche Farbe dem Grundton des jeweiligen Modus zugewiesen werden muss, damit das Big Picture "richtig" gelesen werden kann. Die Textbox links zeigt die Tonintervalle der Tonleiter, die Textbox rechts die Tonintervalle des Akkordes.
Wie baue ich Akkorde über einer Tonleiter?
Du öffnest den Anhang zu diesem Post und druckst die einzelnen Blätter auf einem Farbdrucker aus. Du überlegst Dir, aus welchen Tönen der Akkord aufgebaut ist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, findest Du auf Wikipedia eine sehr umfassende Aufstellung unter dem Stichwort Akkordsymbol. Dann zeichnest Du über die bunten Tonleiter-Punkte im Big-Picture schwarze Akkord-Punkte für die einzelnen Töne (Prime, große oder kleine Terz, Quinte, etc.) Deines Akkordes. Die von Dir gezeichneten Punkte zeigen dann verschiedene Varianten, wie man einen Akkord greifen kann. Es werden - ähnlich wie am Klavier - "Grundstellung" und "Umkehrungen" des Akkordes sichtbar.
Grundstellung und Umkehrungen
Ähnlich wie am Klavier kann man auch auf der Gitarre mit "Umkehrungen" eines Akkordes arbeiten. Ich werde die Umkehrungen im Big Picture nicht speziell kennzeichnen. Aber ich werde bei Dur-Akkorden jeweils den Bund für das C als Beispiel anführen, bei Moll-Akkorden den Bund für das A. Spielt man einen bestimmten Akkord dann in den sich daraus ergebenden Bünden, hört man - ähnlich den Umkehrungen am Klavier - ein und denselben Akkord in unterschiedlichen Höhenlagen:
Umkehrungen am Beispiel C-Dur
C - D - E - F - G - A - H - C (Tonleiter des ionischen Modus)
C - E - G (Grundstellung der Akkordtöne, Grundton im Bass)
E - G - C (1. Umkehrung der Akkordtöne, große Terz im Bass)
G - C - E (2. Umkehrung der Akkordtöne, Quinte im Bass)
Umkehrungen am Beispiel A-Moll
A - H - C - D - E - F - G - A (Tonleiter des aeolischen Modus)
A - C - E (Grundstellung der Akkordtöne, Grundton im Bass)
C - E - A (1. Umkehrung der Akkordtöne, kleine Terz im Bass)
E - A - C (2. Umkehrung der Akkordtöne, Quinte im Bass)
Besonderheiten bei der Verwendung des Big Pictures
- Ich habe auf die Fingerbelegung der Griffe verzichtet und gehe davon aus, dass das nicht notwendig ist
- Akkorde sind überwiegend über alle sechs Saiten eingezeichnet. Das heißt nicht, dass sie immer so gespielt werden müssen oder überhaupt so spielbar sind. Wenn sie "unspielbar" eingezeichnet sind hat das den Grund, dass ich das Gesamtbild vor meinen Augen habe, aber beispielsweise nur zwei oder drei der tiefen Saiten bei Power Chords, aber nur drei oder vier der hohen Saiten bei funkigen Riffen spiele.
- Wenn die Akkorde nicht über alle 6 Saiten gespielt werden, muss man darauf achten, dass die angeschlagenen Töne alle Töne des Akkordes enthalten. Oder man reduziert oder erweitert bewusst indem man markante Töne weglässt oder einbaut.
- Akkorde klingen "besser", wenn Grundtöne und Quinten im Bass, jedoch Terzen, Leittöne etc. auf den hohen Saiten zum Klingen kommen.
Grundsätzliches zum Tonaufbau von Akkorden
Ich werde jeden Akkord kurz beschreiben, dennoch gehe ich aber von einem gewissen Grundverständnis aus, was ein Akkord ist, und unterstelle, dass die Griffe der gängigen Grundakkorde geläufig sind. Falls dem nicht so ist, empfiehlt sich an dieser Stelle ein kurzer Zwischenstopp, beispielsweise bei Wikipedia. Dort findet sich eine sehr umfangreiche Aufstellung und (für mein Dafürhalten) eine überaus gut verständliche Beschreibung des Akkordaufbaus unter dem Stichwort Akkordsymbol.
Stufen von Drei- und Vierklängen
Den Aufbau der Stufen von Dreiklängen und den Vorteil fürs Improvisieren habe ich unter Bestimmen und Erkennen der Tonart bereits beschrieben und mit einer Übersichtstabelle gepostet. Bevor ich zum grundsätzlichen Aufbau von Tonleitern komme, möchte ich an dieser Stelle die wichtigen Stufen zu Drei- und Vierklängen übersichtlich auflisten. Diese Stufen-Aufstellung empfinde ich besonders im Songwriting sehr hilfreich. In den Beispielen werde ich jeweils von C-Dur oder A-Moll ausgehen:
Stufen von Dreiklängen
Dur: C // Dm // Em // F // G // Am // H dim
Natürlich Moll: Am // H dim // C // Dm // Em // F // G
Stufen von Vierklängen
Dur: Cmaj7 // Dm7 // Em7 // Fmaj7 // G7 // Am7 // Hm7/b5
Natürlich Moll : Am7 // Hm7b5 // Cmaj7 // Dm7 // Em7 // Fmaj7 // G7
Harmonisch Moll: Am maj7 // Hm7b5 // Cmaj7#5 // Dm7 // E7 // Fmaj7 // G# dim
Melodisch Moll: Am maj7 // Hm7 // Cmaj7#5 // D7 // E7 // F#m7b5 // G# dim
Grundsätzliches zum Aufbau von Tonleitern
Eine sehr ausführliche theoretische Erklärung und eine tabellarische Aufstellung der einzelnen Modi der Kirchentonleitern habe ich unter dem Titel die Klangfarbe der Modi etwas versteckt auf Seite 2 in meinem Impro-Thread geschrieben. Auf den Seiten 4 und 5 finden sich dort unter dem Titel Basic Pattern, 1 Octave per String, 3 Notes per String der 7 Modi außerdem einige weitere Posts mit je einer eigenen Grafik, die jeden der 7. Modi einzeln beschreibt und zeigt. Um diesen neuen Thread hier übersichtlicher zu gestalten, will ich dennoch das wesentliche hier nochmals zusammenfassen und darüber hinaus auch eine kurze Anmerkung zur harmonischen und melodischen Moll-Tonleiter ergänzen:
Dur-Tonleiter (Ionisch)
Die Dur-Tonleiter entspricht dem I. Modus der 7 Modi der Kirchentonleiter. Sie hat ihre Halbtonschritte auf der 3. zur 4. und auf der 7. zur 8. Stufe.
Beispiel C-Dur: C - D - E - F - G - A - H - C
Ionischer, lydischer, mixolydischer Modus
Die Modi mit Dur-Charakter enthalten die große Terz:
Ionisch: entspricht der Dur-Tonleiter
Lydisch: ist wie Dur, aber die Quarte wird erhöht (#4) zur übermäßigen Quarte
Mixolydisch: ist wie Dur, aber die große Septime wird erniedrigt (b7) zur kleinen Septime
Natürliche Moll-Tonleiter (Aeolisch)
Die natürliche Moll-Tonleiter entspricht dem VI. Modus und wird auch parallele Moll-Tonleiter zur Ionischen Dur-Tonleiter bezeichnet. Sie hat ihre Halbtonschritte auf der 2. zur 3. und auf der 5. zur 6. Stufe.
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F - G - A
Aeolischer, dorischer, phrygischer Modus
Die Modi mit Moll-Charakter enthalten die kleine Terz:
Aeolisch: entspricht der natürlichen Moll-Tonleiter
Dorisch: ist wie Moll, aber die kleine Sexte wird erhöht (#6) zur großen Sexte
Phrygisch: ist wie Moll, aber die Sekunde wird erniedrigt (b2) zur verminderten Sekunde
Lokrischer Modus
Der Modus Lokrisch lässt sich kaum mit Dur oder Moll vergleichen. Im Vergleich zur Moll-Tonleiter wird im lokrischen Modus die Sekunde erniedrigt (b2) zur verminderten Sekunde, was dem phrygischen Modus entspricht, und außerdem die Quinte erniedrigt (b5) zur verminderten Quinte.
Harmonische Moll-Tonleiter
Die Harmonische Moll-Tonleiter hat wie die natürliche Moll-Tonleiter auf der 2. zur 3. und auf der 5. zur 6. Stufe einen Halbtonschritt. Jedoch wird bei ihr die 7. Stufe erhöht, wodurch der Ganztonschritt auf der 7. zur 8. Stufe auf einen Halbtonschritt verkürzt wird. Dadurch erreicht man, dass auch eine Moll-Tonleiter (genauso wie eine Dur-Tonleiter) einen Leitton auf der großen Septime hat. Allerdings entsteht dadurch auf der 6. zur 7. Stufe ein Intervall von Dreihalbtonschritten.
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F - G# - A
Melodische Moll-Tonleiter
Die Melodische Moll-Tonleiter hat einen Halbtonschritt auf der 2. zur 3. Stufe. Bei ihr werden sowohl die 7. als auch die 6. Stufe erhöht. Durch Erhöhen der 7. Stufe entsteht wie bei der Harmonischen Moll-Tonleiter wiederum ein Halbtonschritt auf der 7. zur 8. Stufe. Durch Erhöhen der 6. Stufe wird das Intervall von Dreihalbtonschritten auf der 6. zur 7. Stufe der harmonischen Moll-Tonleiter auf einen Ganztonschritt reduziert oder "geglättet".
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F# - G# - A
Welche Tonleiter passt zu welchem Akkord?
Eine sehr umfassende Akkord/Tonleiter-Tabelle, die sehr weit über den Rahmen dieses Threads hinaus geht, ist unter diesem genialen Link zu finden. Hier eine kurze Auflistung der in diesem Thread nun folgenden Akkorde und den zugeordneten, stimmigen Tonleitern:
dur: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m (moll): dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
dim: lokrisch (VII)
6: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m6: dorisch (II)
7 (dom7): mixolydisch (V)
m7: dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
maj7: ionisch (I) / lydisch (IV)
m7/b5 (°): lokrisch (VII)
add9: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m add9: dorisch (II) / aeolisch (VI)
add11: ionisch (I) / mixolydisch (V)
m add11: dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
Nachdem es für moll-maj7 keine optimale, stimmige Kirchentonleiter gibt, werde ich zu guter Letzt noch folgende Tonleitern verwenden:
moll-maj7: harmonisch Moll und melodisch Moll
Wie erkenne ich, ob ein Akkord zu einer Tonleiter passt?
Du öffnest den Anhang zu diesem Post, druckst die einzelnen Blätter auf einem Farbdrucker aus, legst die Root Deines Akkordes jeweils über den Grundton einer Tonleiter und zeichnest schwarze Akkord-Punkte über die bunten Tonleiter-Punkte. Kommt Dein Akkord ausschließlich über farbigen Punkten zu liegen (und nicht auf weiß) ... Bingo ... dann passt der Akkord zu dieser Tonleiter. Passt Dein Akkord nicht zur Tonleiter ... dann befinden sich in Deinem Akkord Töne, die nicht der Tonleiter entsprechen.
Ich wünsch Euch viel Spaß, gutes Gelingen ... ... und viele "aha" Erlebnisse!!
Greetz relact
Warum gibt es je Modus eine eigene Vorlage?
Im Prinzip sind die spezifischen Vorlagen je Modus nicht unbedingt notwendig. Es kann auch auf einer der Vorlagen gezeichnet werden, allerdings irritieren dann die Größenunterschiede der großen und kleinen farbigen Punkte, wenn man nicht über einer ionischen oder aeolischen Toleiter einen Akkord aufbaut. Wie in meinem Impro Workshop sehr genau beschrieben, habe ich die Töne der Pentatonik mit großen farbigen Punkten gezeichnet, die Töne außerhalb der Pentatonik mit kleinen farbigen Punkten.
Die Pentatonik der ionischen/aeolischen Modi entsprechen nicht den Pentatoniken der lydischen/dorischen Modi und auch nicht der mixolydischen/phrygischen Modi. Dem lokrischen Modus fehlt überhaupt die Quinte. Er hat damit keine vergleichbare Pentatonik. Ich habe in der Grafik des lokrischen Modus dennoch den Begriff "Pentatonik" verwendet. Dies soll nicht dazu führen, dem lokrischen Modus eine Pentatonik zu unterstellen. Diese Analogie dient lediglich der visuellen Veranschaulichung, um sich den Pattern leichter zu merken. Eine detaillierte Erklärung habe ich unter Basic Pattern, 1 Octave per String, 3 Notes per String der 7 Modi gepostet.
Bilder zu diesem Post (Vorlagen: ionisch, dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch, aeolisch, lokrisch)
Ich eröffne diesen Thread für all jene, die sich nicht mit dem bloßen Nachschlagen von Akkorden in diversen Grifftabellen zufrieden geben, sondern sich mehr für den Aufbau von Akkorden und den Zusammenhang der Akkorde mit den zugrundeliegenden Tonleitern beschäftigen. Anhand der angehängten "rohen" Grifftabellen (je Tonleiter eine eigene Grafik) kann jeder für sich Akkorde am Griffbrett (oder auf Papier) entwerfen. Die gängisten Akkorde habe ich außerdem schon gezeichnet und werde ich hier mit kurzer Beschreibung posten.
Wozu diese unendlich lange Einleitung?
Genau! Eine sehr berechtigte Frage. Überspring den ersten Beitrag zu diesem Thema und geh gleich runter zum zweiten Post. Kommst Du dabei an einer angehängten Grafik vorbei, öffne sie, schnapp Deine Gitarre und leg los! Die Grafiken sind selbsterklärend. Falls doch nicht .... *hüstel* komm hierher zurück und lies zuerst hier weiter:
Genauso wie in meinem Thread rund um die praktische Verwendung von Tonleitern bei der Improvisation und im Solo, verwende ich auch diesmal wieder ein zentrales "Big Picture", anhand dem man die Funktion der einzelnen Töne eines Akkordes und der zugrundeliegenden Tonleiter übersichtlich in einem Bild vor sich hat. Verglichen mit meinem Impro-Thread werde ich bei diesem Thema sehr viel mehr Grafiken posten. Das liegt daran, dass es wesentlich mehr Akkorde als Skalen gibt.
Was ist das Big Picture der Akkorde?
Das Big Picture der Akkorde ist ein Gesamtbild, in dem Du diverse Griffvarianten eines Akkordes (uns seiner Umkehrungen) nebeneinander siehst, die Funktion der einzelnen Töne erkennst und außerdem die Töne der zugrundeliegenden Tonleiter inkl. der diversen Lagen zum Spielen der Tonleiter erkennst. Kurz gesagt ist das Big Picture die "eierlegende Wollmilchsau", die einem hilft, Eier, Wolle, Milch und Fleisch beim Gitarrespielen gleichzeitig zu verwerten, ohne *hoffentlich* den Überblick zu verlieren.
Wozu nützt das Big Picture der Akkorde?
- Neue Akkorde können schneller verstanden und gelernt werden, weil man sie aus den Zusammenhängen her versteht und die "schwarzen Punkte" plötzlich Sinn ergeben.
- Das Big Picture der Akkorde kann einerseits dazu verwendet werden, um Akkordgriffe selbst bestimmen und erkennen zu können. (Das hat außerdem den Vorteil, dass man sich auch ohne Grifftabelle zu einer Session oder einem Jam trauen kann und man sich nicht durch falsche Angaben von diversen Grifftabellen, Noten und Tabs verwirren lassen muss.)
- Außerdem ermöglicht die visuelle Überlagerung von Akkordgriffen und Tonleiterlagen die kreative Verbindung von Rhythmus-Spielen, Lead/Solo-Spielen, Zerlegungen und Arpeggien.
- Durch das Verstehen des Akkordaufbaues kann man selbst entscheiden, auf welche Töne man den Akkord reduzieren oder erweitern will, um gewisse klangliche Effekte zu erzielen. (Beispielsweise die Reduktion auf Power Chords, die Verkürzung von Akkorden oder die Erweiterung um Leittöne etc.)
- Man kann sich die Wirkungsweise von Grundstufe und Umkehrungen eines Akkordes auf der Gitarre bewusst machen und bewusst einsetzen.
- Akkorde in Grifftabellen, die ein bis drei nicht zu spielende Saiten mit X gekennzeichnet haben, irritieren oder bremsen nicht länger. Oft findet man für seine eigene individuelle Situation eine bessere Möglichkeit, den Akkord zu spielen.
Aus welchen Akkorden werden in diesem Thread welche Akkorde abgeleitet?
Ich werde in diesem Thread zeigen, wie man aus lediglich fünf verschiedenen Griffvarianten des Dur-Akkordes jeweils drei bis fünf Griffvarianten folgender Akkorde ableiten kann: m (Moll), 6, m6, 7, m7, maj7, m maj7, dim, m7b5 (°), add9, m add9, add11, m add11. Im Moment lege ich mich noch nicht fest, ob ich mich später vielleicht auch mit den besonderen Dreiklängen sus2, sus4 und über Vierklänge hinaus auch mit 9er, 11er, 13er Mehrklängen etc. intensiver beschäftigen werde.
Um welche Tonleitern wird es in diesem Thread gehen?
Ich beschränke mich in diesem Thread (zunächst) auf die 7 Modi der Kirchentonleitern:
- ionischer Mode (inkl. ionische Pentatonik)
- dorischer Mode (inkl. dorische Pentatonik)
- phrygischer Mode (inkl. phrygische Pentatonik)
- lydischer Mode (inkl. lydische Pentatonik)
- mixolydischer Mode (inkl. mixolydische Pentatonik)
- aeolischer Mode (natürlich Moll) (inkl. aeolische Pentatonik)
- lokrischer Mode
Wenn es aus diesen Tonleitern keine optimale Entsprechung gibt, werde ich auf weitere Tonleitern zurückgreifen:
- harmonisch Moll
- melodisch Moll
Was zeigt das Big Picture der Akkorde?
- Das Big Picture zeigt das Griffbrett der Gitarre für Rechtshänder im Umfang von 2 Oktaven, also 24 Bünden. Die Stimmung entspricht dem Standard Tuning, wobei die unterste Linie im Bild die tiefe E-Saite, die oberste Linie die hohe E-Saite darstellt.
- Töne entsprechen bunten Punkten. Die Töne sind im Big Picture frei zuordenbar, das heißt, es gibt keine fixe Position für einen Ton. Will man einen bestimmten Akkord oder eine bestimmte Tonleiter anhand des Big Pictures analysieren, legt man den Grundton (des Akkordes oder der Tonleiter) auf den entsprechenden farbigen Punkt im Bild. Nun ist jeder Ton definiert und seine Funktion im Kontext des Akkordes oder der Tonleiter anhand seiner Farbe im Bild erkennbar.
- Große, farbige Punkte kennzeichnen die Töne der Pentatonik. Kleine Töne gehören nicht zur Penta, aber vervollständigen die fünf Pentatöne zur jeweils "vollständigen" Kirchentonleiter, die aus sieben Tönen besteht.
- Die schwarzen Balken über der Griffbrettdarstellung markieren die Akkorde. Außerdem stehen darüber die Bezeichnungen (Akkordsymbole) der Akkorde in der Form, wie man sie zumeist sieht und daher kennt. (Alle Akkorde können im Prinzip (ganz oder teilweise) als Barre-Griffe gespielt werden. Ich habe aber zur schnelleren Orientierung für Anfänger die Wurzel des jeweiligen Akkordes jeweils einem Bund auf dem Griffbrett eindeutig zugewiesen und benannt.)
- Die schwarzen Klammern unter der Griffbrettdarstellung markieren die Lagen der Tonleiter. Die schwarzen Klammern markieren die Lagen ohne Überstrecken (also ein Finger je Bund), die grauen Klammern die Lagen mit Überstrecken. Nähere Details zu dieser Darstellung finden sich in meinem Thread Improvisation lernen durch Verschmelzen von Tonleitern auf Basis Pentatonik
- Unter den Klammern finden sich zumeist drei "Textboxen". Die Textbox in der Mitte definiert, welche Farbe dem Grundton des jeweiligen Modus zugewiesen werden muss, damit das Big Picture "richtig" gelesen werden kann. Die Textbox links zeigt die Tonintervalle der Tonleiter, die Textbox rechts die Tonintervalle des Akkordes.
Wie baue ich Akkorde über einer Tonleiter?
Du öffnest den Anhang zu diesem Post und druckst die einzelnen Blätter auf einem Farbdrucker aus. Du überlegst Dir, aus welchen Tönen der Akkord aufgebaut ist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, findest Du auf Wikipedia eine sehr umfassende Aufstellung unter dem Stichwort Akkordsymbol. Dann zeichnest Du über die bunten Tonleiter-Punkte im Big-Picture schwarze Akkord-Punkte für die einzelnen Töne (Prime, große oder kleine Terz, Quinte, etc.) Deines Akkordes. Die von Dir gezeichneten Punkte zeigen dann verschiedene Varianten, wie man einen Akkord greifen kann. Es werden - ähnlich wie am Klavier - "Grundstellung" und "Umkehrungen" des Akkordes sichtbar.
Grundstellung und Umkehrungen
Ähnlich wie am Klavier kann man auch auf der Gitarre mit "Umkehrungen" eines Akkordes arbeiten. Ich werde die Umkehrungen im Big Picture nicht speziell kennzeichnen. Aber ich werde bei Dur-Akkorden jeweils den Bund für das C als Beispiel anführen, bei Moll-Akkorden den Bund für das A. Spielt man einen bestimmten Akkord dann in den sich daraus ergebenden Bünden, hört man - ähnlich den Umkehrungen am Klavier - ein und denselben Akkord in unterschiedlichen Höhenlagen:
Umkehrungen am Beispiel C-Dur
C - D - E - F - G - A - H - C (Tonleiter des ionischen Modus)
C - E - G (Grundstellung der Akkordtöne, Grundton im Bass)
E - G - C (1. Umkehrung der Akkordtöne, große Terz im Bass)
G - C - E (2. Umkehrung der Akkordtöne, Quinte im Bass)
Umkehrungen am Beispiel A-Moll
A - H - C - D - E - F - G - A (Tonleiter des aeolischen Modus)
A - C - E (Grundstellung der Akkordtöne, Grundton im Bass)
C - E - A (1. Umkehrung der Akkordtöne, kleine Terz im Bass)
E - A - C (2. Umkehrung der Akkordtöne, Quinte im Bass)
Besonderheiten bei der Verwendung des Big Pictures
- Ich habe auf die Fingerbelegung der Griffe verzichtet und gehe davon aus, dass das nicht notwendig ist
- Akkorde sind überwiegend über alle sechs Saiten eingezeichnet. Das heißt nicht, dass sie immer so gespielt werden müssen oder überhaupt so spielbar sind. Wenn sie "unspielbar" eingezeichnet sind hat das den Grund, dass ich das Gesamtbild vor meinen Augen habe, aber beispielsweise nur zwei oder drei der tiefen Saiten bei Power Chords, aber nur drei oder vier der hohen Saiten bei funkigen Riffen spiele.
- Wenn die Akkorde nicht über alle 6 Saiten gespielt werden, muss man darauf achten, dass die angeschlagenen Töne alle Töne des Akkordes enthalten. Oder man reduziert oder erweitert bewusst indem man markante Töne weglässt oder einbaut.
- Akkorde klingen "besser", wenn Grundtöne und Quinten im Bass, jedoch Terzen, Leittöne etc. auf den hohen Saiten zum Klingen kommen.
Grundsätzliches zum Tonaufbau von Akkorden
Ich werde jeden Akkord kurz beschreiben, dennoch gehe ich aber von einem gewissen Grundverständnis aus, was ein Akkord ist, und unterstelle, dass die Griffe der gängigen Grundakkorde geläufig sind. Falls dem nicht so ist, empfiehlt sich an dieser Stelle ein kurzer Zwischenstopp, beispielsweise bei Wikipedia. Dort findet sich eine sehr umfangreiche Aufstellung und (für mein Dafürhalten) eine überaus gut verständliche Beschreibung des Akkordaufbaus unter dem Stichwort Akkordsymbol.
Stufen von Drei- und Vierklängen
Den Aufbau der Stufen von Dreiklängen und den Vorteil fürs Improvisieren habe ich unter Bestimmen und Erkennen der Tonart bereits beschrieben und mit einer Übersichtstabelle gepostet. Bevor ich zum grundsätzlichen Aufbau von Tonleitern komme, möchte ich an dieser Stelle die wichtigen Stufen zu Drei- und Vierklängen übersichtlich auflisten. Diese Stufen-Aufstellung empfinde ich besonders im Songwriting sehr hilfreich. In den Beispielen werde ich jeweils von C-Dur oder A-Moll ausgehen:
Stufen von Dreiklängen
Dur: C // Dm // Em // F // G // Am // H dim
Natürlich Moll: Am // H dim // C // Dm // Em // F // G
Stufen von Vierklängen
Dur: Cmaj7 // Dm7 // Em7 // Fmaj7 // G7 // Am7 // Hm7/b5
Natürlich Moll : Am7 // Hm7b5 // Cmaj7 // Dm7 // Em7 // Fmaj7 // G7
Harmonisch Moll: Am maj7 // Hm7b5 // Cmaj7#5 // Dm7 // E7 // Fmaj7 // G# dim
Melodisch Moll: Am maj7 // Hm7 // Cmaj7#5 // D7 // E7 // F#m7b5 // G# dim
Grundsätzliches zum Aufbau von Tonleitern
Eine sehr ausführliche theoretische Erklärung und eine tabellarische Aufstellung der einzelnen Modi der Kirchentonleitern habe ich unter dem Titel die Klangfarbe der Modi etwas versteckt auf Seite 2 in meinem Impro-Thread geschrieben. Auf den Seiten 4 und 5 finden sich dort unter dem Titel Basic Pattern, 1 Octave per String, 3 Notes per String der 7 Modi außerdem einige weitere Posts mit je einer eigenen Grafik, die jeden der 7. Modi einzeln beschreibt und zeigt. Um diesen neuen Thread hier übersichtlicher zu gestalten, will ich dennoch das wesentliche hier nochmals zusammenfassen und darüber hinaus auch eine kurze Anmerkung zur harmonischen und melodischen Moll-Tonleiter ergänzen:
Dur-Tonleiter (Ionisch)
Die Dur-Tonleiter entspricht dem I. Modus der 7 Modi der Kirchentonleiter. Sie hat ihre Halbtonschritte auf der 3. zur 4. und auf der 7. zur 8. Stufe.
Beispiel C-Dur: C - D - E - F - G - A - H - C
Ionischer, lydischer, mixolydischer Modus
Die Modi mit Dur-Charakter enthalten die große Terz:
Ionisch: entspricht der Dur-Tonleiter
Lydisch: ist wie Dur, aber die Quarte wird erhöht (#4) zur übermäßigen Quarte
Mixolydisch: ist wie Dur, aber die große Septime wird erniedrigt (b7) zur kleinen Septime
Natürliche Moll-Tonleiter (Aeolisch)
Die natürliche Moll-Tonleiter entspricht dem VI. Modus und wird auch parallele Moll-Tonleiter zur Ionischen Dur-Tonleiter bezeichnet. Sie hat ihre Halbtonschritte auf der 2. zur 3. und auf der 5. zur 6. Stufe.
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F - G - A
Aeolischer, dorischer, phrygischer Modus
Die Modi mit Moll-Charakter enthalten die kleine Terz:
Aeolisch: entspricht der natürlichen Moll-Tonleiter
Dorisch: ist wie Moll, aber die kleine Sexte wird erhöht (#6) zur großen Sexte
Phrygisch: ist wie Moll, aber die Sekunde wird erniedrigt (b2) zur verminderten Sekunde
Lokrischer Modus
Der Modus Lokrisch lässt sich kaum mit Dur oder Moll vergleichen. Im Vergleich zur Moll-Tonleiter wird im lokrischen Modus die Sekunde erniedrigt (b2) zur verminderten Sekunde, was dem phrygischen Modus entspricht, und außerdem die Quinte erniedrigt (b5) zur verminderten Quinte.
Harmonische Moll-Tonleiter
Die Harmonische Moll-Tonleiter hat wie die natürliche Moll-Tonleiter auf der 2. zur 3. und auf der 5. zur 6. Stufe einen Halbtonschritt. Jedoch wird bei ihr die 7. Stufe erhöht, wodurch der Ganztonschritt auf der 7. zur 8. Stufe auf einen Halbtonschritt verkürzt wird. Dadurch erreicht man, dass auch eine Moll-Tonleiter (genauso wie eine Dur-Tonleiter) einen Leitton auf der großen Septime hat. Allerdings entsteht dadurch auf der 6. zur 7. Stufe ein Intervall von Dreihalbtonschritten.
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F - G# - A
Melodische Moll-Tonleiter
Die Melodische Moll-Tonleiter hat einen Halbtonschritt auf der 2. zur 3. Stufe. Bei ihr werden sowohl die 7. als auch die 6. Stufe erhöht. Durch Erhöhen der 7. Stufe entsteht wie bei der Harmonischen Moll-Tonleiter wiederum ein Halbtonschritt auf der 7. zur 8. Stufe. Durch Erhöhen der 6. Stufe wird das Intervall von Dreihalbtonschritten auf der 6. zur 7. Stufe der harmonischen Moll-Tonleiter auf einen Ganztonschritt reduziert oder "geglättet".
Beispiel Am: A - H - C - D - E - F# - G# - A
Welche Tonleiter passt zu welchem Akkord?
Eine sehr umfassende Akkord/Tonleiter-Tabelle, die sehr weit über den Rahmen dieses Threads hinaus geht, ist unter diesem genialen Link zu finden. Hier eine kurze Auflistung der in diesem Thread nun folgenden Akkorde und den zugeordneten, stimmigen Tonleitern:
dur: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m (moll): dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
dim: lokrisch (VII)
6: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m6: dorisch (II)
7 (dom7): mixolydisch (V)
m7: dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
maj7: ionisch (I) / lydisch (IV)
m7/b5 (°): lokrisch (VII)
add9: ionisch (I) / lydisch (IV) / mixolydisch (V)
m add9: dorisch (II) / aeolisch (VI)
add11: ionisch (I) / mixolydisch (V)
m add11: dorisch (II) / phrygisch (III) / aeolisch (VI)
Nachdem es für moll-maj7 keine optimale, stimmige Kirchentonleiter gibt, werde ich zu guter Letzt noch folgende Tonleitern verwenden:
moll-maj7: harmonisch Moll und melodisch Moll
Wie erkenne ich, ob ein Akkord zu einer Tonleiter passt?
Du öffnest den Anhang zu diesem Post, druckst die einzelnen Blätter auf einem Farbdrucker aus, legst die Root Deines Akkordes jeweils über den Grundton einer Tonleiter und zeichnest schwarze Akkord-Punkte über die bunten Tonleiter-Punkte. Kommt Dein Akkord ausschließlich über farbigen Punkten zu liegen (und nicht auf weiß) ... Bingo ... dann passt der Akkord zu dieser Tonleiter. Passt Dein Akkord nicht zur Tonleiter ... dann befinden sich in Deinem Akkord Töne, die nicht der Tonleiter entsprechen.
Ich wünsch Euch viel Spaß, gutes Gelingen ... ... und viele "aha" Erlebnisse!!
Greetz relact
Warum gibt es je Modus eine eigene Vorlage?
Im Prinzip sind die spezifischen Vorlagen je Modus nicht unbedingt notwendig. Es kann auch auf einer der Vorlagen gezeichnet werden, allerdings irritieren dann die Größenunterschiede der großen und kleinen farbigen Punkte, wenn man nicht über einer ionischen oder aeolischen Toleiter einen Akkord aufbaut. Wie in meinem Impro Workshop sehr genau beschrieben, habe ich die Töne der Pentatonik mit großen farbigen Punkten gezeichnet, die Töne außerhalb der Pentatonik mit kleinen farbigen Punkten.
Die Pentatonik der ionischen/aeolischen Modi entsprechen nicht den Pentatoniken der lydischen/dorischen Modi und auch nicht der mixolydischen/phrygischen Modi. Dem lokrischen Modus fehlt überhaupt die Quinte. Er hat damit keine vergleichbare Pentatonik. Ich habe in der Grafik des lokrischen Modus dennoch den Begriff "Pentatonik" verwendet. Dies soll nicht dazu führen, dem lokrischen Modus eine Pentatonik zu unterstellen. Diese Analogie dient lediglich der visuellen Veranschaulichung, um sich den Pattern leichter zu merken. Eine detaillierte Erklärung habe ich unter Basic Pattern, 1 Octave per String, 3 Notes per String der 7 Modi gepostet.
Bilder zu diesem Post (Vorlagen: ionisch, dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch, aeolisch, lokrisch)
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