PeterAusH
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 26.10.11
- Registriert
- 23.06.07
- Beiträge
- 49
- Kekse
- 247
Heute konnte ich ein neues Mitglied in meiner Gitarrenfamilie begrüßen. Eine Gibson SG Standard Natural 3 Singlecoil. So sieht sie aus:
http://www.gibson.com/Files//USA/2007/SG3BNSCH1.jpg
Ich muss dazu sagen, ich hatte noch nie zuvor eine SG in der Hand - ein echter Blindkauf also. Da ich auf der Suche nach einer Gitarre mit Gibson Hals und Mensur und einem eher fenderartigen Singlecoilsound war, wurde mir unter anderem diese Gitarre empfohlen. Bestellt habe ich sie für 799,- EUR bei musicstore in Köln. Als ich das Paket von der Post abholte, war ich überrascht über das geringe Gewicht. Zuhause angekommen und schnell ausgepackt, erklärte sich der Grund für das Leichtgewicht. Der Versandhandel hatte, anstatt wie angeboten, kein Case, sondern nur ein Gigbag beigelegt. Auf tel. Nachfrage erklärte man mir, es handle sich um einen Eingabefehler auf der Internetseite des Händlers, da Gibson diese Gitarre angeblich gar nicht mit Case anbietet. Gibson bewarb die Gitarre allerdings auf der eigenen Hompage als Guitar of the week mit Case. Nun bekomme ich also doch noch ein Case kostenfrei nachgeliefert. Der Hauptgrund für das geringe Paketgewicht aber ist die SG selbst. Die Gitarre ist federleicht, damit könnte ich locker ein fünfstündiges Konzert überstehen. Die Gitarre hat keine den SGs so oft nachgesagte Kopflastigkeit. Sie hängt in guter Balance um den Hals. Vielleicht liegts aber auch an meinem Gitarrengurt, der eine samtartige Polsterauflage hat und sich gut auf der Schulter hält. Der Hals ist wie gewohnt gibsontypisch. Einen Unterschied zu meiner Les Paul Studio konnte ich nicht feststellen. Wegen der tiefen Einschnitte der SG, sind auch die höchsten Lagen sehr bequem zu erreichen ohne sich dabei die Finger verbiegen zu müssen. Gewöhnungsbedürftig ist die offenporige Lackierung der SG. Gibson bezeichnet es als natural satin, auf gut deutsch, seidenmatt. Dadurch fühlt sich der Hals deutlich stumpfer an, als die sonst typischen Hochganzlackierungen. Für die Spielgeschwindigkeit ist das aber kein Problem. Das Griffbrett mit den gibsontypischen etwas höheren Bundstäben, ist mit einem Binding aus Kunststoff eingefasst, das seltsam gelblich daher kommt, so als wäre die Gitarre in der Raucherlounge der Fabrik gefertigt worden. Farblich passt das leider überhaupt nicht zum schneeweißen Sattel und der weißen Mittelschicht des Pickguard, die aus den Seiten hervorblitzt. Da muss sich der für das Bindingmaterial bei Gibson zuständige Einkäufer mächtig vertan haben oder hier wurden Reste einer Vintageserie verarbeitet. Das Binding selbst ist an den Bundstäben stehen gelassen worden, wodurch sich sehr weiche Übergänge zwischen Hals, Griffbrett und Bünden ergeben.
Elektrisch ausgestattet ist die Gitarre mit drei Singlecoils, mit klingenartigen Magneten, die aus den schwarzen Abdeckungen hervorschauen. Die Pickups lassen sich über einen Drehwahlschalter im Chickenhead-Stil in den gleichen Kombinationen wie bei der Fender Strat anwählen - also Neck - Neck + Middle - Middle - Middle + Bridge - Bridge und als Clou eine sechste Schalterstellung Neck + Bridge. Was mich etwas stört, ist die fehlende Orientierung welche Schalt-Kombination man gerade gewählt hat. Bezeichnungen gibt es auf der Gitarre nicht und die Schalterstellungen liegen nicht beieinander. Das ist bei der Fender Strat deutlich besser zu erkennen. Die drei Pickups müssen sich einen Volumen- und Toneregler teilen, die einen sehr weiten Regelweg bieten. Mit dem Toneregler lassen sich so sehr feine Nuancen im Sound verändern.
Trocken klingt die Gitarre sehr klar und differenziert mit leicht warmen Mahagoni-Grundton und einem erstaunlich langen Sustain für eine solche flache Brettgitarre.
Am Verstärker (einem Fender Prosonic) angeschlossen, kommt das große AHA-Erlebnis. Die Gitarre klingt nach allem, nur nicht nach Gibson. Kein Deut von gibsontypischem Humbuckersound (warum auch, es sind ja Singelcoils verbaut?) Clean bietet die SG die gewohnte Auswahl guter Singlecoilsounds mit kräftigem Output. Es kommt deutlich mehr Power als aus einer Fender. Sowohl der Neck- als auch der Middle-Pickup klingen allerdings wärmer und runder als der übliche Stratsound ohne jedoch mulmig und undifferenziert zu klingen. Der Bridge-Pickup bietet dann schon eher die strattypische Schärfe im Ton. Die Zwischenstellungen sind schmatzend und schnalzend wie gewohnt. Jeder California- und Surfsoundfan hat seine wahre Freude. Wirklich toll ist die sechste Schalterstellung aus Neck- und Bridgekombination, die dem Ton noch einen deutlichen Schuß an Wärme und Breite verleit. Diese Schalterstellung ist mein Tipp für einen super cleanen Bluessound. Die SG regiert sehr gut auf unterschiedliche Anschlagstechniken und hat eine sehr direkte Ansprache.
Verzerrt zeigt die SG dann doch noch, dass sie aus dem Hause Gibson kommt. Die Pickups bieten soviel Power, dass Booster oder sonstige Pedale gern in der Ecke liegen bleiben dürfen. Die SG lässt den Fenderamp singen und jaulen, dass es nur so ein Pracht ist. Besonders der Middle- und Bridgepickup bieten einen hervorragenden Zerrsound, der sich mit den fein regulierbaren Toneregler sehr gut den Bedürfnissen anpassen lässt. Die Zwischenpositionen klingen verzerrt dagegen etwas topfig und hohl, aber sicher gibt es auch Anhänger dieser Soundvariante.
Zusammenfassend muss ich sagen, ich bin begeistert, die SG bietet einen hervorragenden kräftigen Singlecoilsound und ist sehr variabel. Das alles verpackt in einer angenehm leichten Gitarre, die sich für Freunde eines kräftigen Halsprofils angenehm spielen lässt. Von der 30Tage Money Back Option des Händlers werde ich ganz bestimmt keinen Gebrauch machen.
http://www.gibson.com/Files//USA/2007/SG3BNSCH1.jpg
Ich muss dazu sagen, ich hatte noch nie zuvor eine SG in der Hand - ein echter Blindkauf also. Da ich auf der Suche nach einer Gitarre mit Gibson Hals und Mensur und einem eher fenderartigen Singlecoilsound war, wurde mir unter anderem diese Gitarre empfohlen. Bestellt habe ich sie für 799,- EUR bei musicstore in Köln. Als ich das Paket von der Post abholte, war ich überrascht über das geringe Gewicht. Zuhause angekommen und schnell ausgepackt, erklärte sich der Grund für das Leichtgewicht. Der Versandhandel hatte, anstatt wie angeboten, kein Case, sondern nur ein Gigbag beigelegt. Auf tel. Nachfrage erklärte man mir, es handle sich um einen Eingabefehler auf der Internetseite des Händlers, da Gibson diese Gitarre angeblich gar nicht mit Case anbietet. Gibson bewarb die Gitarre allerdings auf der eigenen Hompage als Guitar of the week mit Case. Nun bekomme ich also doch noch ein Case kostenfrei nachgeliefert. Der Hauptgrund für das geringe Paketgewicht aber ist die SG selbst. Die Gitarre ist federleicht, damit könnte ich locker ein fünfstündiges Konzert überstehen. Die Gitarre hat keine den SGs so oft nachgesagte Kopflastigkeit. Sie hängt in guter Balance um den Hals. Vielleicht liegts aber auch an meinem Gitarrengurt, der eine samtartige Polsterauflage hat und sich gut auf der Schulter hält. Der Hals ist wie gewohnt gibsontypisch. Einen Unterschied zu meiner Les Paul Studio konnte ich nicht feststellen. Wegen der tiefen Einschnitte der SG, sind auch die höchsten Lagen sehr bequem zu erreichen ohne sich dabei die Finger verbiegen zu müssen. Gewöhnungsbedürftig ist die offenporige Lackierung der SG. Gibson bezeichnet es als natural satin, auf gut deutsch, seidenmatt. Dadurch fühlt sich der Hals deutlich stumpfer an, als die sonst typischen Hochganzlackierungen. Für die Spielgeschwindigkeit ist das aber kein Problem. Das Griffbrett mit den gibsontypischen etwas höheren Bundstäben, ist mit einem Binding aus Kunststoff eingefasst, das seltsam gelblich daher kommt, so als wäre die Gitarre in der Raucherlounge der Fabrik gefertigt worden. Farblich passt das leider überhaupt nicht zum schneeweißen Sattel und der weißen Mittelschicht des Pickguard, die aus den Seiten hervorblitzt. Da muss sich der für das Bindingmaterial bei Gibson zuständige Einkäufer mächtig vertan haben oder hier wurden Reste einer Vintageserie verarbeitet. Das Binding selbst ist an den Bundstäben stehen gelassen worden, wodurch sich sehr weiche Übergänge zwischen Hals, Griffbrett und Bünden ergeben.
Elektrisch ausgestattet ist die Gitarre mit drei Singlecoils, mit klingenartigen Magneten, die aus den schwarzen Abdeckungen hervorschauen. Die Pickups lassen sich über einen Drehwahlschalter im Chickenhead-Stil in den gleichen Kombinationen wie bei der Fender Strat anwählen - also Neck - Neck + Middle - Middle - Middle + Bridge - Bridge und als Clou eine sechste Schalterstellung Neck + Bridge. Was mich etwas stört, ist die fehlende Orientierung welche Schalt-Kombination man gerade gewählt hat. Bezeichnungen gibt es auf der Gitarre nicht und die Schalterstellungen liegen nicht beieinander. Das ist bei der Fender Strat deutlich besser zu erkennen. Die drei Pickups müssen sich einen Volumen- und Toneregler teilen, die einen sehr weiten Regelweg bieten. Mit dem Toneregler lassen sich so sehr feine Nuancen im Sound verändern.
Trocken klingt die Gitarre sehr klar und differenziert mit leicht warmen Mahagoni-Grundton und einem erstaunlich langen Sustain für eine solche flache Brettgitarre.
Am Verstärker (einem Fender Prosonic) angeschlossen, kommt das große AHA-Erlebnis. Die Gitarre klingt nach allem, nur nicht nach Gibson. Kein Deut von gibsontypischem Humbuckersound (warum auch, es sind ja Singelcoils verbaut?) Clean bietet die SG die gewohnte Auswahl guter Singlecoilsounds mit kräftigem Output. Es kommt deutlich mehr Power als aus einer Fender. Sowohl der Neck- als auch der Middle-Pickup klingen allerdings wärmer und runder als der übliche Stratsound ohne jedoch mulmig und undifferenziert zu klingen. Der Bridge-Pickup bietet dann schon eher die strattypische Schärfe im Ton. Die Zwischenstellungen sind schmatzend und schnalzend wie gewohnt. Jeder California- und Surfsoundfan hat seine wahre Freude. Wirklich toll ist die sechste Schalterstellung aus Neck- und Bridgekombination, die dem Ton noch einen deutlichen Schuß an Wärme und Breite verleit. Diese Schalterstellung ist mein Tipp für einen super cleanen Bluessound. Die SG regiert sehr gut auf unterschiedliche Anschlagstechniken und hat eine sehr direkte Ansprache.
Verzerrt zeigt die SG dann doch noch, dass sie aus dem Hause Gibson kommt. Die Pickups bieten soviel Power, dass Booster oder sonstige Pedale gern in der Ecke liegen bleiben dürfen. Die SG lässt den Fenderamp singen und jaulen, dass es nur so ein Pracht ist. Besonders der Middle- und Bridgepickup bieten einen hervorragenden Zerrsound, der sich mit den fein regulierbaren Toneregler sehr gut den Bedürfnissen anpassen lässt. Die Zwischenpositionen klingen verzerrt dagegen etwas topfig und hohl, aber sicher gibt es auch Anhänger dieser Soundvariante.
Zusammenfassend muss ich sagen, ich bin begeistert, die SG bietet einen hervorragenden kräftigen Singlecoilsound und ist sehr variabel. Das alles verpackt in einer angenehm leichten Gitarre, die sich für Freunde eines kräftigen Halsprofils angenehm spielen lässt. Von der 30Tage Money Back Option des Händlers werde ich ganz bestimmt keinen Gebrauch machen.
- Eigenschaft