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TrustInSteve
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Gitarre:
B.C. Rich Warlock Bronze II
Spezifikationen:
Korpusholz: Agathis
Hals: Ahorn, geschraubt, geoelt (nicht lackiert)
Fingerboard: Palisander
Griffbrett: Palisander
2 B.C.Rich Stock-Humbucker
1 Tone Regler
1 Volume Regler
3 Wege Toggle-Switch
Chromehardware
Vorwort
Ich wollte von einer Marathon Billig-Stratocaster auf eine richtige, boese Heavy-Gitarre umsteigen. Sie sollte die typische Metal-Form besitzen. Also entschied ich mich kurzer Hand fuer die B.C. Rich Bronze II, die es bei den großen Versandhaeusern bereits ab 159 EUR gab. 159 EUR fuer eine E-Gitarre? Nun ja... Man wusste es nicht besser ;-) Das Ganze ist jetzt ca. 2 1/2 Jahre her. Ich habe sie also schon eine Weile in der Praxis erlebt.
Optik, Verarbeitung und Fakten
Eine Woche nach meiner Bestellung trudelte die Gitarre bei mir zu Hause ein. Sie war aeusserst schnell von der Verpackung befreit, um sie gleich anzuspielen. Aber zuerst mal die optischen Eindruecke in Worte gefasst.
Auf den ersten Blick sah alles wunderbar aus. Bei naeherem Hinsehen konnte ich jedoch leichte Maengel bei der Lackierung am Korpus feststellen. Auch kann man durch den Lack sehen, dass es sich um einen Korpus handelt, der aus drei Teilen zusammengeleimt wurde. Ansonsten waren erstmal keine Fehler auszumachen. Auf dem Korpus finden sich 2 Humbucker, 2 Chrom-Regler in der Funktion von Volume und Tone und ein 3-Wege-Switch. Die Bruecke sieht nach einer BadAss-Copy aus, ist also ein Einteiler, um den die Saiten gespannt werden.
Der Hals ist lediglich geoelt, was sich ausgezeichnet in der Hand macht, aber auch Pflege bedarf. Sonst hat man schnell einen versifften Hals (so wie ich . Es soll aber auch Gitarristen geben, die darauf stehen. Der Hals ist recht flach im Profil und duerfte den meisten Shredderfreunden sehr entgegenkommen. Die Inlays praesentieren sich in schnoedem, einfarbigem Plastiklook. Die Kopfplatte ist abgewinkelt, der Sattel ist ebenfalls aus Plastik.
Die Mechaniken sind gekapselt und boten Anfangs eine gute Uebersetzung, was das Stimmen recht leicht machte. Nach nun mehr ueber 2 Jahren Betrieb sind diese aber "ausgeleiert", insbesondere bei der tiefen E-Saite. Das laesst den Schluss zu, dass hier ganz klar gespart wurde und aus langfristiger Sicht ein Wechsel faellig waere.
Einstellung, Spielgefuehl und Sound
Die Gitarre ist wirklich perfekt eingestellt - wie aus dem Lehrbuch. Die Saitenlage ist optimal, es gibt kein Schnarren, Klirren oder andere Stoergeraeusche beim Anschlag. Da hat Thomann wohl vor dem Abschicken nochmal dran geschraubt. Aber ob nun das Werk oder der Versand; hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.
Trocken und unverstaerkt klingt die B.C. Rich recht unspektakulaer. Dass Agathis aehnliche Klangeigenschaften besitzen soll, wie Mahagoni und deswegen als annehmbarer Ersatz fuer letzteres gilt (so habe ich es zumindest oft gelesen), moechte ich zumindest nach subjektivem Empfinden bestreiten. Meine Ibanez SA mit Mahagoni-Korpus klingt im Trockenstatus deutlich pfundiger und waermer untenrum. Die B.C. Rich hingegen klingt im Bassbereich beschnitten und generell etwas leiser. Dabei ist sie aber wiederum auch nicht so dratig zugegen, wie eine Strat. Das Sustain ist mittelmaessig. Die Toene sterben nicht zu schnell weg, aber mit einer anstaendigen Paula kann die Warlock Bronze II definitiv nicht mithalten und Blues ist sicher nicht ihr Ding. Aber dafuer ist sie ja auch augenscheinlich nicht gemacht ;-).
Am Amp faellt gleich auf, dass die Humbucker der Gitarre eine deutliche Schwachstelle markieren. Fuer meinen Geschmack sogar die deutlichste. Ohne einen Ton gespielt zu haben, kann man nach Aufdrehen des Volume-Reglers schon mal sagen: Die Dinger produzieren Stoergeraeusche. Es ist ein stetiges Brummen vernehmbar. Um sicher zu stellen, dass es sich dabei auch wirklich um die Gitarre selber handelt, habe ich alternativ noch meine Ibanez angeschlossen. Kein brummen feststellbar. - Im Clean-Kanal mutet besagtes Brummen (vornehmlich tritt es bei aktivem Bridgepickup auf) noch nicht sonderlich schlimm an, aber bei zunehmendem Higain wurde es schon unangenehm. Auch ein Pfeifen in den Spielpausen nervt stetig. Frustrierend. Komm' mit dieser Gitarre ins Studio und du hast einen neuen Feind in Person des Tonmenschen, garantiert! ;-) Ob sich ein Pickup Austausch bei dieser Gitarre lohnt, moechte ich generell nicht beurteilen. Wenn es dabei um schlichte passive Pickups geht, wuerde ich davon abraten. Aktive EMG-Pickups wuerde ich aber durchaus einbauen (ich werde das bei Geldueberschuss auch tun), da diese "unempfindlicher" auf das Klangholz reagieren bzw. den Sound sehr krass bestimmen.
Der verstaerkte Klang ist recht bescheiden. Nun kann man sagen: "Bei HiGain is' das doch scheiß egal", doch das sehe ich ganz klar anders. Mal abgesehen von den oben genannten Stoergeraeuschen, die in mittleren bis hohen Gain-Einstellungen auftreten matscht und schmiert es ohne Ende und bei schnellen Akkordwechseln ist selbst bei sauberstem Spiel nicht mehr die Rede von definiertem Klang. Da kann auch das beste Spielgefuehl nichts mehr retten. Fuer Anfaenger mag das noch alles im Rahmen sein und mir werden einige Besitzer vielleicht wiedersprechen wollen. Aber spielt einfach mal eine Gitarre mit vernuenftigen Tonabnehmern gleich nach der Warlock Bronze II und ihr werdet verstehen ;-) . Die Defizite in Sachen Definition/Ansprache und Klang sind nicht im Bereich kleiner Nuancen. Der Rest unserer Band bestaetigte dies und nannte die Unterschiede gravierend. Mehr kann man dazu auch nicht sagen. Vorteile bzw. positive Eigenschaften lassen sich beim Sound meiner Meinung nach leider kaum ausmachen. Im Clean-Kanal klingt die Gitarre mit aktivem Bridge-Pickup ziemlich duenn, lediglich im Hals-Pickup-Betrieb klingt das Ganze annehmbar. Aber eigentlich wollte ich doch Metal machen? Nun, ich spiele diese Gitarre auch live. Allerdings in einer Band, die ihren Musikstil "experimental Asirock" schimpft. Dafuer klingt die Gitarre ideal. Abgefuckt, scheiße. Lediglich die Mischpultritter moegen sie nicht ;-)
Mein Fazit:
Die B.C. Rich Warlock Bronze II laesst sich perfekt bespielen und fuehlt sich gut an. Leider klingt sie dabei aber alles andere als wunderbar. - Das Wort "boese" bekommt in Sachen Klang einen ganz neuen Charakter, der wohl den wenigsten Gitarristen schmecken duerfte. Im Studio ist die Warlock Bronze II praktisch unbrauchbar bzw. bestenfalls fuer Demos geeignet. Durch ihre perfekte Einstellung laesst sie sich aber zumindest ausgezeichnet zum Ueben zu Hause verwenden.
Generell wuerde ich die Gitarre eher als Wandschmuck verwenden. Mit aktiven EMG-Tonabnehmern mag man sicher etwas retten koennen und kann damit die Gitarre zumindest stoerfrei und deutlich staerker in Richtung Metal bewegen. Ob diese Investition aber bei einer 159 EUR Gitarre lohnt (Pickups > ~200 EUR + Einbau), steht auf einem anderen Blatt. Da sollte man meiner Meinung nach lieber gleich nach einer Gitarre in einem hoeheren Preissegment suchen. Insbesondere, wenn man gerne Metal machen moechte.
B.C. Rich Warlock Bronze II
Spezifikationen:
Korpusholz: Agathis
Hals: Ahorn, geschraubt, geoelt (nicht lackiert)
Fingerboard: Palisander
Griffbrett: Palisander
2 B.C.Rich Stock-Humbucker
1 Tone Regler
1 Volume Regler
3 Wege Toggle-Switch
Chromehardware
Vorwort
Ich wollte von einer Marathon Billig-Stratocaster auf eine richtige, boese Heavy-Gitarre umsteigen. Sie sollte die typische Metal-Form besitzen. Also entschied ich mich kurzer Hand fuer die B.C. Rich Bronze II, die es bei den großen Versandhaeusern bereits ab 159 EUR gab. 159 EUR fuer eine E-Gitarre? Nun ja... Man wusste es nicht besser ;-) Das Ganze ist jetzt ca. 2 1/2 Jahre her. Ich habe sie also schon eine Weile in der Praxis erlebt.
Optik, Verarbeitung und Fakten
Eine Woche nach meiner Bestellung trudelte die Gitarre bei mir zu Hause ein. Sie war aeusserst schnell von der Verpackung befreit, um sie gleich anzuspielen. Aber zuerst mal die optischen Eindruecke in Worte gefasst.
Auf den ersten Blick sah alles wunderbar aus. Bei naeherem Hinsehen konnte ich jedoch leichte Maengel bei der Lackierung am Korpus feststellen. Auch kann man durch den Lack sehen, dass es sich um einen Korpus handelt, der aus drei Teilen zusammengeleimt wurde. Ansonsten waren erstmal keine Fehler auszumachen. Auf dem Korpus finden sich 2 Humbucker, 2 Chrom-Regler in der Funktion von Volume und Tone und ein 3-Wege-Switch. Die Bruecke sieht nach einer BadAss-Copy aus, ist also ein Einteiler, um den die Saiten gespannt werden.
Der Hals ist lediglich geoelt, was sich ausgezeichnet in der Hand macht, aber auch Pflege bedarf. Sonst hat man schnell einen versifften Hals (so wie ich . Es soll aber auch Gitarristen geben, die darauf stehen. Der Hals ist recht flach im Profil und duerfte den meisten Shredderfreunden sehr entgegenkommen. Die Inlays praesentieren sich in schnoedem, einfarbigem Plastiklook. Die Kopfplatte ist abgewinkelt, der Sattel ist ebenfalls aus Plastik.
Die Mechaniken sind gekapselt und boten Anfangs eine gute Uebersetzung, was das Stimmen recht leicht machte. Nach nun mehr ueber 2 Jahren Betrieb sind diese aber "ausgeleiert", insbesondere bei der tiefen E-Saite. Das laesst den Schluss zu, dass hier ganz klar gespart wurde und aus langfristiger Sicht ein Wechsel faellig waere.
Einstellung, Spielgefuehl und Sound
Die Gitarre ist wirklich perfekt eingestellt - wie aus dem Lehrbuch. Die Saitenlage ist optimal, es gibt kein Schnarren, Klirren oder andere Stoergeraeusche beim Anschlag. Da hat Thomann wohl vor dem Abschicken nochmal dran geschraubt. Aber ob nun das Werk oder der Versand; hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.
Trocken und unverstaerkt klingt die B.C. Rich recht unspektakulaer. Dass Agathis aehnliche Klangeigenschaften besitzen soll, wie Mahagoni und deswegen als annehmbarer Ersatz fuer letzteres gilt (so habe ich es zumindest oft gelesen), moechte ich zumindest nach subjektivem Empfinden bestreiten. Meine Ibanez SA mit Mahagoni-Korpus klingt im Trockenstatus deutlich pfundiger und waermer untenrum. Die B.C. Rich hingegen klingt im Bassbereich beschnitten und generell etwas leiser. Dabei ist sie aber wiederum auch nicht so dratig zugegen, wie eine Strat. Das Sustain ist mittelmaessig. Die Toene sterben nicht zu schnell weg, aber mit einer anstaendigen Paula kann die Warlock Bronze II definitiv nicht mithalten und Blues ist sicher nicht ihr Ding. Aber dafuer ist sie ja auch augenscheinlich nicht gemacht ;-).
Am Amp faellt gleich auf, dass die Humbucker der Gitarre eine deutliche Schwachstelle markieren. Fuer meinen Geschmack sogar die deutlichste. Ohne einen Ton gespielt zu haben, kann man nach Aufdrehen des Volume-Reglers schon mal sagen: Die Dinger produzieren Stoergeraeusche. Es ist ein stetiges Brummen vernehmbar. Um sicher zu stellen, dass es sich dabei auch wirklich um die Gitarre selber handelt, habe ich alternativ noch meine Ibanez angeschlossen. Kein brummen feststellbar. - Im Clean-Kanal mutet besagtes Brummen (vornehmlich tritt es bei aktivem Bridgepickup auf) noch nicht sonderlich schlimm an, aber bei zunehmendem Higain wurde es schon unangenehm. Auch ein Pfeifen in den Spielpausen nervt stetig. Frustrierend. Komm' mit dieser Gitarre ins Studio und du hast einen neuen Feind in Person des Tonmenschen, garantiert! ;-) Ob sich ein Pickup Austausch bei dieser Gitarre lohnt, moechte ich generell nicht beurteilen. Wenn es dabei um schlichte passive Pickups geht, wuerde ich davon abraten. Aktive EMG-Pickups wuerde ich aber durchaus einbauen (ich werde das bei Geldueberschuss auch tun), da diese "unempfindlicher" auf das Klangholz reagieren bzw. den Sound sehr krass bestimmen.
Der verstaerkte Klang ist recht bescheiden. Nun kann man sagen: "Bei HiGain is' das doch scheiß egal", doch das sehe ich ganz klar anders. Mal abgesehen von den oben genannten Stoergeraeuschen, die in mittleren bis hohen Gain-Einstellungen auftreten matscht und schmiert es ohne Ende und bei schnellen Akkordwechseln ist selbst bei sauberstem Spiel nicht mehr die Rede von definiertem Klang. Da kann auch das beste Spielgefuehl nichts mehr retten. Fuer Anfaenger mag das noch alles im Rahmen sein und mir werden einige Besitzer vielleicht wiedersprechen wollen. Aber spielt einfach mal eine Gitarre mit vernuenftigen Tonabnehmern gleich nach der Warlock Bronze II und ihr werdet verstehen ;-) . Die Defizite in Sachen Definition/Ansprache und Klang sind nicht im Bereich kleiner Nuancen. Der Rest unserer Band bestaetigte dies und nannte die Unterschiede gravierend. Mehr kann man dazu auch nicht sagen. Vorteile bzw. positive Eigenschaften lassen sich beim Sound meiner Meinung nach leider kaum ausmachen. Im Clean-Kanal klingt die Gitarre mit aktivem Bridge-Pickup ziemlich duenn, lediglich im Hals-Pickup-Betrieb klingt das Ganze annehmbar. Aber eigentlich wollte ich doch Metal machen? Nun, ich spiele diese Gitarre auch live. Allerdings in einer Band, die ihren Musikstil "experimental Asirock" schimpft. Dafuer klingt die Gitarre ideal. Abgefuckt, scheiße. Lediglich die Mischpultritter moegen sie nicht ;-)
Mein Fazit:
Die B.C. Rich Warlock Bronze II laesst sich perfekt bespielen und fuehlt sich gut an. Leider klingt sie dabei aber alles andere als wunderbar. - Das Wort "boese" bekommt in Sachen Klang einen ganz neuen Charakter, der wohl den wenigsten Gitarristen schmecken duerfte. Im Studio ist die Warlock Bronze II praktisch unbrauchbar bzw. bestenfalls fuer Demos geeignet. Durch ihre perfekte Einstellung laesst sie sich aber zumindest ausgezeichnet zum Ueben zu Hause verwenden.
Generell wuerde ich die Gitarre eher als Wandschmuck verwenden. Mit aktiven EMG-Tonabnehmern mag man sicher etwas retten koennen und kann damit die Gitarre zumindest stoerfrei und deutlich staerker in Richtung Metal bewegen. Ob diese Investition aber bei einer 159 EUR Gitarre lohnt (Pickups > ~200 EUR + Einbau), steht auf einem anderen Blatt. Da sollte man meiner Meinung nach lieber gleich nach einer Gitarre in einem hoeheren Preissegment suchen. Insbesondere, wenn man gerne Metal machen moechte.
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