lodi
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Seit heute hab ich einen Yamaha RBX John Myung Signature I 6-Saiter in rot. Ein feines Gerät, man spürt einen Hauch der Profiliga....nicht, dass ich ihn wegen des bekannten Bassers gekauft hätte...
Also erst mal hier ein kleiner, subjektiver Testbericht, direkt nach dem Auspacken heute, 3 Stunden solo im Proberaum damit rum daddeln, zur Aufnahme jammen und so:
Äußerliches
Nicht zu schwer, der Bass, eher leichter als das, was ich zur Zeit an vergleichbarem besitze.
Gewöhnungsbedürftiger Body.
Ne Holzbohle, die nur an der oberen Kante ein shaping hat. Unten also eine rechtwinklige Kante. Hatte bisher nur Bässe mit komplett abgerundeten Kanten, bei Yamaha wollte man wohl ein moderneres Design und hat dabei auf eckig gemacht. Ist nicht unbedingt von Nachteil, durch die breite Auflagefläche lässt er sich im Sitzen prima auf dem Bein ablegen und beim Spielen am Gurt hat man mit der Unterseite des Bodys nix zu tun. Das shaping der (rechten) "Armauflage" ist designgetreu auch eckiger ausgefallen, erfüllt aber seinen Zweck und stört ergonomisch nicht. Hier hat man im Gegenteil das Gefühl, dass sich der Bass an den Spieler anschmiegt.
Nun ist so ein Body ja kein Frauenkörper, daher will er gerne in nur einer bestimmten Position gehalten werden. Zum Lack gibt es nichts besonderes zu sagen, außer, dass er nicht so dick aufgetragen wurde, wie bei meinen anderen Bässen, inclusive der esh. Auch sind alle Holzarbeiten sehr sauber ausgeführt. Die Vorderseite des Bodys ziert eine Riegelahorndecke.
Der Hals ist mit sechs Schrauben am Body befestigt. Bisher hab ich immer wehmütig auf diese fein gemusterten Hälse teurer Bässe geschaut, Vogelaugenahorn sieht wirklich fein aus, mein Yamaha Basshals besteht aus drei Teilen Ahorn, die äußeren Teile sind geriegeltes Holz, also hier auch ein wenig für das Auge. Die Kopfplatte ist ein wenig geneigt, ist aber mit dem Hals aus einem Stück gefertigt. Das Griffbrett ist aus knallhartem Ebenholz, ein Detail, das mein nächster Bass haben sollte und mit ein Grund, weshalb ich mir den Yamaha zugelegt habe. Es sitzen recht dünne Bundstäbe im Griffbrett, die leider an den Enden nicht 100%ig entschärft worden sind, das hab ich an meinem esh, dem Warwick und dem Kimaxe schon besser gesehen. Ist ein handwerklicher Mangel, finde ich und sollte bei "Markenbässen" nicht vorkommen. Die Bespielbarkeit leidet allerdings nicht drunter. Man verletzt sich nicht. Allerdings ist das Problem bekannt und rührt wohl auch daher, dass Ebenholz (im Gegensatz zu manchem Beamten) gerne und viel arbeitet. Apropos Spielbarkeit. Der Hals erscheint flacher als alles, was ich hier an 6 Saitern habe, dabei erkennt man bei genauem Betrachten, dass er am Sattel noch recht rund ist und auslaufend zu den höheren Bünden breiter und flacher wird. Es scheint ein durchdachtes Halsprofil zu sein, denn der Hals animiert zum Spielen! Ein wahrlicher Flitzehals. Noch nie konnte ich so sauber und schnell den Rock'n Roll Lauf spielen, wie auf diesem Hals. Mag auch mit der Tagesform zu tun haben, trotzdem scheint der Hals eine gewisse Magie zu haben.
Die Mensur ist ein Mittelding aus longscale und "normal", die Bünde in den tieferen Lagen sind ein wenig weiter von einander entfernt als ich das von meinem Kimaxe gewohnt bin. Aber ich hab kein Problem mit dem Hals gespürt. An der Kopfplatte, die ein rotes Furnier, passend zum Body, trägt, sind Mechaniken angebracht, die etwas massiver ausschauen, als die gewohnten gekapselten noname-Produkte. Sie laufen präzise und fühlen sich wertvoll an.
Sound
Schon ohne Kabel zum Amp klingt der Bass völlig anders als meine ganze andere Armada. Hab noch keine neuen Saiten drauf, aber er gibt sich sehr drahtig, klavierartig. Die PUs bringen einen Großteil davon über den Amp zum Speaker, für mich überraschend ist die Wirkung der eingebauten Elektronik, weil sie endlich eine ist, die ihrer Funktion deutlich spürbar gerecht wird. Sehr effektiv also. Mit dem Nachteil, dass man schon genau wissen muss, was man daran jetzt einstellt, um einen bestimmten Sound zu haben. Leider haben die Potis keine deutlich spürbare Rasterung, sodass man immer versucht ist, die richtige Einstellung zu suchen.
Der Klang des Basses ist gewaltig, runder, schärfer, mit gutem Output, verglichen mit meinen anderen. Wie er sich in der Band macht, muss ich noch sehen, der nächste Auftritt ist am Freitag. Soundmäßig ist er aber ein Bass mit eigenem Charakter, kein schmatzender Preci, kein knurrender Jazz, kein bellender Musicman sondern irgendwo davor oder danach. Er kann sehr viel Bass liefern, ich hatte gestern bei der Probe meinen Amp mit 2x10 und 2x12 gefahren, heute hab ich die 2x12 abgezogen, der Bass ging sehr gut in den Keller auch nur mit der 2x10er Box (alle Boxen mit EV-Speakern).
Erstes Fazit:
Kein Klassiker, dieser RBX JM, aber ein recht wertiges Arbeitsgerät, das sich wohl auch in der Band durchsetzen wird, mit dem kräftigen EQ sehr flexibel, was die Soundanpassung angeht. Für mich sehr gut bespielbar, in einigen Details (übrigens auch die Abschirmung der Elektronik) verbesserungswürdig bzw. gewöhnungsbedürftig. Positiv aus meiner Sicht ist auch sein charaktervoller Sound. Fender gibt sich allerdings wohl ein wenig mehr Mühe beim ergonomischen Bodyshaping als Yamaha, wo wohl Designaspekte eine wichtigerere Rolle spielten.
- Eigenschaft