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Blockieren eines Ibanez SAT 30 Tremolos
Dieser Artikel beschreibt das Blockieren eines Ibanez SAT-30 Tremolos in einer Ibanez SA-160 durch das Einsetzen zweier Holzblöcke in die rückwärtige Tremolokammer. Das SAT 30 Tremolo ist ein klingengelagertes Vintage-Tremolo, kein Floyd-Rose ähnliches. Die Anleitung kann leicht auf andere ähnliche Vintagetremolos übertragen werden, die Maße und die Form der Holzblöcke ändern sich dann selbstverständlich. Wer ein anderes als das Ibanez SAT-30 Tremolo hat, dem empfehle ich nach Bildern speziell für sein Tremolo zu googeln, da findet man für viele unterschiedliche Modelle was. Die einzelnen Schritte bleiben aber im wesentlichen dieselben.
Hinweis: Ich bin Linkshänder und die Gitarre ist ein Lefthand Modell. Da die Tremoloblöcke des SAT-30 symmetrisch sind, spielt das in diesem Fall für den Nachbau keine Rolle, aber wundert Euch nicht über die Reihenfolge der Saiten, die ist genau andersrum, die Bilder im Anhang stehen nicht Kopf.
Ziel der Aktion
Ziel der Aktion war, das Tremolo zu blockieren, um so eine größere Stimmstabilität, Sustain und ein Bendinggefühl wie bei einer festen Brücke zu erreichen. Letzteres war mir persönlich am wichtigsten, da ich noch andere Gitarren spiele - aber alle anderen mit einer festen Brücke - und ich mich da jedes mal umgewöhnen musste, um die Saiten zu ziehen. Ich war jedenfalls mit dem Sound der gezogenen Saiten speziell auf dieser Gitarre nicht zufrieden und dachte, ich probiere mal, das Tremolo festzusetzen.
Die beiden Holzblöcke können jederzeit mit wenigen Handgriffen wieder entfernt werden, falls man sich entschließt, das Tremolo irgendwann doch zu nutzen. Das Tremolo sollte trotzdem "schweben", dass heißt nicht auf der Oberfläche aufliegen, damit die Saiten optimal durch die Saitenreiter laufen. Deshalb habe ich mich gegen die Variante entschieden, einfach mehr Federn in den Tremolobereich zu setzen und die Spannung so weit zu erhöhen, dass das Tremolo aufliegt, was auch eine gängige Alternative darstellt.
Fazit vorweg, für mich hat es sich voll gelohnt. Hätte ich schon früher machen sollen.
Da vor kurzem in einigen Threads danach gefragt wurde, wie man das mit den Blöcken konkret macht, habe ich mich entschlossen das ganze aufzuschreiben und mit Bildern zu dokumentieren. Ich habe das zum ersten Mal gemacht und die gesamte Aktion hat insgesamt weniger als 2 Stunden gedauert, inklusive 20 Minuten warten bis der Leim getrocknet war.
Die Arbeitsschritte im einzelnen
1. Saiten lockern
Lockere die Saiten so weit, so dass sich das Tremolo sehr leicht in jede Richtung bewegen lässt, das Tremolo aber nicht aus der Gitarre rausfällt, wenn man sie mit dem Tremolo nach unten hält.
2. Entferne die Abdeckung der Tremolokammer
3. Löse vorsichtig die Federn vom Tremolo
Die Federn lassen sich am einfachsten entfernen, wenn Du die zwei Spannschrauben in der Tremolokammer ein wenig lockerst.
4. Miss die Tremolokammer aus und notiere Dir die Maße
Für meine Ibanez SA 160 ergaben sich folgende Abmessungen für die zwei benötigten Holzblöcke
74mm x 24mm x 4mm Für den Block in dem Zwischenraum unter den Federn
77mm x 32mm x 10 mm Für den Block gegenüber von den Federn. Dieser Block benötigt bei meinem SAT-30 Treomolo zusätzlich eine Stufe in den Abmessungen 9mm x 2 mm, siehe Bilder. Die Seite mit der Stufe zeigt zum Metall vom Tremoloblock, die Stufe muß nach unten. Die glatte Seite berührt das Holz der Gitarre.
Für den kleineren Block habe ich Sperrholz verwendet und für den größeren zwei 5 mm dicke Leisten aufeinander geleimt.
5. Säge die Blöcke auf die entsprechenden Maße zu
6. Forme mit Feile und Sandpapier die Rundungen der Tremolokammer nach
Hierzu musst Du immer wieder versuchen, die Blöcke in die Kammer zu stecken und da wo es hakt ein wenig von dem Holzblock abschmirgeln. Die Blöcke sollen die Kammer so gut wie möglich ausfüllen.
Ein Tipp, den ich auf vielen Internetseiten gefunden habe und der gut funktionierte: Bohre ein Loch in den größeren der Blöcke, so dass Du eine Schraube als Griff anbringen kannst, um den Block wieder rauszuziehen. Insbesondere wenn er sehr fest sitzt, aber noch nicht ganz hineinpasst, ist das extrem hilfreich.
7. Setzte zuerst den kleineren Block unterhalb der Federn ein
Der Holzblock sollte oben genau mit dem Federnfach abschliessen. Unten liegt er auf dem Tremolo auf. Dieser Holzblock schaut daher auf der Vorderseite unter dem Tremolo ein paar Millimeter raus. Da er vom Tremolometall verdeckt ist, kann ihn aber normal keiner sehen, es sei denn man schaut parallel zur Gitarrenoberfläche unter das Tremolo. Wen das aber stört, der müsste den Block entsprechend kürzen und den Block zum Beispiel mit Tape fixieren, bis die Federn das wieder übernehmen.
8. Befestige die Federn vorsichtig wieder
Befestige die Federn vorsichtig wieder, ziehe sie aber noch nicht wieder ganz an. Das Tremolo sollte jetzt wieder genau wie vorher parallel zur Gitarrenoberfläche stehen. Falls nicht, entferne die Federn wieder und verflache den kleineren Block mit Schmirgelpapier, bis Du mit der Tremololage zufrieden bist.
9. Zieh die Federn wieder fest
Ich habe die Federn sehr fest angezogen, fester als vorher. Da der erst Holzblock bereits steckt, bleibt die Lage des Tremolos unverändert, es liegt nicht auf. Der Block steckt jetzt schön fest, klappert nicht und kann auch nicht rausfallen.
10. Versuch jetzt den großen Block einzusetzen
Der Block sollte so eng wie möglich in die Kammer eingepasst werden. Oben schließt der Block mit der Oberkante des Tremolofachs ab. Wenn das nicht gleich funktioniert, Schleife vorsichtig etwas mit Schmirgelpapier von dem Block ab, bis es geht. Mit der Hilfsschraube kannst Du den Block wieder rausziehen, falls er noch nicht 100% reinpasst.
11. Entferne die Hilfsschraube aus dem Block
12. Fertigstellung
Setze den Tremolokammerdeckel wieder auf, reinige die Rückseite, spanne und stimme die Saiten. Jetzt noch gegebenenfalls die Saitenlage und die Oktavreinheit wieder herstellen. Wenn das Tremolo vorher in derselben freischwebenden Postion stand, ändert sich an diesen Einstellungen nichts. Wer aber das Tremolo vorher aufliegend oder anders eingestellt hatte, muss hier eventuell nachjustieren.
Fazit
Ich bin mit der Modifikation rundum zufrieden. Der Sound insbesondere der gezogenen Saiten gefällt mir jetzt besser und ich "verhunze" nicht wie vorher die ersten paar Bendings, wenn ich von der einen auf eine andere Gitarre umsteige. Ob der Sustain wirklich besser geworden ist, kann ich nicht empirisch belegen, aber er ist jedenfalls nicht schlechter geworden.
Viel Spaß beim eventuellen Nachbau
kwz
Dieser Artikel beschreibt das Blockieren eines Ibanez SAT-30 Tremolos in einer Ibanez SA-160 durch das Einsetzen zweier Holzblöcke in die rückwärtige Tremolokammer. Das SAT 30 Tremolo ist ein klingengelagertes Vintage-Tremolo, kein Floyd-Rose ähnliches. Die Anleitung kann leicht auf andere ähnliche Vintagetremolos übertragen werden, die Maße und die Form der Holzblöcke ändern sich dann selbstverständlich. Wer ein anderes als das Ibanez SAT-30 Tremolo hat, dem empfehle ich nach Bildern speziell für sein Tremolo zu googeln, da findet man für viele unterschiedliche Modelle was. Die einzelnen Schritte bleiben aber im wesentlichen dieselben.
Hinweis: Ich bin Linkshänder und die Gitarre ist ein Lefthand Modell. Da die Tremoloblöcke des SAT-30 symmetrisch sind, spielt das in diesem Fall für den Nachbau keine Rolle, aber wundert Euch nicht über die Reihenfolge der Saiten, die ist genau andersrum, die Bilder im Anhang stehen nicht Kopf.
Ziel der Aktion
Ziel der Aktion war, das Tremolo zu blockieren, um so eine größere Stimmstabilität, Sustain und ein Bendinggefühl wie bei einer festen Brücke zu erreichen. Letzteres war mir persönlich am wichtigsten, da ich noch andere Gitarren spiele - aber alle anderen mit einer festen Brücke - und ich mich da jedes mal umgewöhnen musste, um die Saiten zu ziehen. Ich war jedenfalls mit dem Sound der gezogenen Saiten speziell auf dieser Gitarre nicht zufrieden und dachte, ich probiere mal, das Tremolo festzusetzen.
Die beiden Holzblöcke können jederzeit mit wenigen Handgriffen wieder entfernt werden, falls man sich entschließt, das Tremolo irgendwann doch zu nutzen. Das Tremolo sollte trotzdem "schweben", dass heißt nicht auf der Oberfläche aufliegen, damit die Saiten optimal durch die Saitenreiter laufen. Deshalb habe ich mich gegen die Variante entschieden, einfach mehr Federn in den Tremolobereich zu setzen und die Spannung so weit zu erhöhen, dass das Tremolo aufliegt, was auch eine gängige Alternative darstellt.
Fazit vorweg, für mich hat es sich voll gelohnt. Hätte ich schon früher machen sollen.
Da vor kurzem in einigen Threads danach gefragt wurde, wie man das mit den Blöcken konkret macht, habe ich mich entschlossen das ganze aufzuschreiben und mit Bildern zu dokumentieren. Ich habe das zum ersten Mal gemacht und die gesamte Aktion hat insgesamt weniger als 2 Stunden gedauert, inklusive 20 Minuten warten bis der Leim getrocknet war.
Die Arbeitsschritte im einzelnen
1. Saiten lockern
Lockere die Saiten so weit, so dass sich das Tremolo sehr leicht in jede Richtung bewegen lässt, das Tremolo aber nicht aus der Gitarre rausfällt, wenn man sie mit dem Tremolo nach unten hält.
2. Entferne die Abdeckung der Tremolokammer
3. Löse vorsichtig die Federn vom Tremolo
Die Federn lassen sich am einfachsten entfernen, wenn Du die zwei Spannschrauben in der Tremolokammer ein wenig lockerst.
4. Miss die Tremolokammer aus und notiere Dir die Maße
Für meine Ibanez SA 160 ergaben sich folgende Abmessungen für die zwei benötigten Holzblöcke
74mm x 24mm x 4mm Für den Block in dem Zwischenraum unter den Federn
77mm x 32mm x 10 mm Für den Block gegenüber von den Federn. Dieser Block benötigt bei meinem SAT-30 Treomolo zusätzlich eine Stufe in den Abmessungen 9mm x 2 mm, siehe Bilder. Die Seite mit der Stufe zeigt zum Metall vom Tremoloblock, die Stufe muß nach unten. Die glatte Seite berührt das Holz der Gitarre.
Für den kleineren Block habe ich Sperrholz verwendet und für den größeren zwei 5 mm dicke Leisten aufeinander geleimt.
5. Säge die Blöcke auf die entsprechenden Maße zu
6. Forme mit Feile und Sandpapier die Rundungen der Tremolokammer nach
Hierzu musst Du immer wieder versuchen, die Blöcke in die Kammer zu stecken und da wo es hakt ein wenig von dem Holzblock abschmirgeln. Die Blöcke sollen die Kammer so gut wie möglich ausfüllen.
Ein Tipp, den ich auf vielen Internetseiten gefunden habe und der gut funktionierte: Bohre ein Loch in den größeren der Blöcke, so dass Du eine Schraube als Griff anbringen kannst, um den Block wieder rauszuziehen. Insbesondere wenn er sehr fest sitzt, aber noch nicht ganz hineinpasst, ist das extrem hilfreich.
7. Setzte zuerst den kleineren Block unterhalb der Federn ein
Der Holzblock sollte oben genau mit dem Federnfach abschliessen. Unten liegt er auf dem Tremolo auf. Dieser Holzblock schaut daher auf der Vorderseite unter dem Tremolo ein paar Millimeter raus. Da er vom Tremolometall verdeckt ist, kann ihn aber normal keiner sehen, es sei denn man schaut parallel zur Gitarrenoberfläche unter das Tremolo. Wen das aber stört, der müsste den Block entsprechend kürzen und den Block zum Beispiel mit Tape fixieren, bis die Federn das wieder übernehmen.
8. Befestige die Federn vorsichtig wieder
Befestige die Federn vorsichtig wieder, ziehe sie aber noch nicht wieder ganz an. Das Tremolo sollte jetzt wieder genau wie vorher parallel zur Gitarrenoberfläche stehen. Falls nicht, entferne die Federn wieder und verflache den kleineren Block mit Schmirgelpapier, bis Du mit der Tremololage zufrieden bist.
9. Zieh die Federn wieder fest
Ich habe die Federn sehr fest angezogen, fester als vorher. Da der erst Holzblock bereits steckt, bleibt die Lage des Tremolos unverändert, es liegt nicht auf. Der Block steckt jetzt schön fest, klappert nicht und kann auch nicht rausfallen.
10. Versuch jetzt den großen Block einzusetzen
Der Block sollte so eng wie möglich in die Kammer eingepasst werden. Oben schließt der Block mit der Oberkante des Tremolofachs ab. Wenn das nicht gleich funktioniert, Schleife vorsichtig etwas mit Schmirgelpapier von dem Block ab, bis es geht. Mit der Hilfsschraube kannst Du den Block wieder rausziehen, falls er noch nicht 100% reinpasst.
11. Entferne die Hilfsschraube aus dem Block
12. Fertigstellung
Setze den Tremolokammerdeckel wieder auf, reinige die Rückseite, spanne und stimme die Saiten. Jetzt noch gegebenenfalls die Saitenlage und die Oktavreinheit wieder herstellen. Wenn das Tremolo vorher in derselben freischwebenden Postion stand, ändert sich an diesen Einstellungen nichts. Wer aber das Tremolo vorher aufliegend oder anders eingestellt hatte, muss hier eventuell nachjustieren.
Fazit
Ich bin mit der Modifikation rundum zufrieden. Der Sound insbesondere der gezogenen Saiten gefällt mir jetzt besser und ich "verhunze" nicht wie vorher die ersten paar Bendings, wenn ich von der einen auf eine andere Gitarre umsteige. Ob der Sustain wirklich besser geworden ist, kann ich nicht empirisch belegen, aber er ist jedenfalls nicht schlechter geworden.
Viel Spaß beim eventuellen Nachbau
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