tigereye
Registrierter Benutzer
Vorgeschichte
Ja, jetzt besitze ich ihn ungefähr ein Jahr. Eigentlich war von meiner Seite nie geplant, einen JazzBass zu kaufen.
"Äh ... oller Fender". "Bäh ... spielt doch jeder"., hatte ich so im Kopf und das seit vielen, vielen Jahren. Man lernt ja immer noch dazu ! und ich tu's gerne.
Musik mache ich seit ich 13 bin, mit 17 hatte ich auch mal kurze Zeit einen Bass im Arm beim Versuch, eine Schülerband auf die Beine zu stellen, der kläglich scheiterte. Dann kam irgendwas dazwischen ... Zivildienst, Studium, Arbeit .... wer in meinem Alter ist kennt das vielleicht auch oder könnte ähnliches berichten.
Mit 42 Lenzen war dann aber endlich Schluss mit Trübsal. Dann habe ich mir einfach kurzentschlossen einen Bass gekauft (Peavey Cirrus BXP4 TG), Unterricht genommen und ein Jahr später geplant, einen deutlich besseren anzuschaffen. Also bin ich losgezogen und habe einen Bass gesucht, der knurrt, brummt, grollt, 2 PU's besitzt wegen der Klangvielfalt, geil aussieht und dabei so um 1000 € kostet. Nach Besuch in Ibbenbüren und in Wattenscheid blieb dann der MM an mir hängen. Nach etwa 40 Bässen, davon ca. 17 Fender war klar - datt isser ! -
Zu Hause angekommen, habe ich als erstes gelernt, wie man einen Bass einstellt. Im Laden hatte man ihn mit der Frage "... reicht das, oder soll der noch tiefer ..." übergeben, allerdings besitzen die wohl kein zölliges Werkzeug oder haben in der Bassabteilung doch weniger Ahnung von Bässen, als ich dachte. Im 20-ten fret standen die Saiten fast einen cm über dem Griffbrett, völlig unbespielbar, Sehnenscheidenentzündung, Krampfanfall und Muskelfaserriss im Unterarm vorprogrammiert .... Ich hatte vor Ort beschlossen, das lieber selbst zu übernehmen.
Mein Sound-favorit ist ein Rickenbacker, aber die sind a. sauteuer und b. liefern die Kerle ja nicht.
Mag sein, dass irgendwann noch mal ein Rick kommt, aber der MM bedient mich erst mal auf lange Zeit völlig zufriedenstellend .... Die Anschaffung des Marcus Miller Signature JazzBass ist für mich eine ganz persönliche Erfahrung gewesen, quasi eine Reise in die Welt des Basses, Sounds und Grooves. Daher ein ganz "private review", ohne Anspruch auf irgendwas ....
Technische Merkmale
Farbe: - 3 color sunburst
Corpus: - Esche
Hals: - Ahorn, einteilig 3-Punkt Verschraubung - C-shape (7,25''/184 mm)
Griffbrett: - Ahorn, lackiert (Polyurethan-finish - 20 Medium Jumbo-frets, weiße Block-Inlays
Mensur: - 34'' (864 mm)
Hardware: - Chrom
Pickguard: - 3-lagig schwarz
Bridge: - Badass II
Pickup's: - 2 x U.S. Vintage J Bass single coils - Steg-PU ist gecovert
Elektronik: - 2-Band EQ, 9 Volt, aktiv/passiv Schalter
Regler: - 2 x Volume - 1 x Bass, 1 x Höhen (nur im Aktivmodus)
Gewicht: - satte 5,2 kg
Batteriefach - von vorne zugänglich (4 Schrauben !), 1 x 9 V-Block
Konstruktion/Verarbeitung
Der Korpus, der Bass ... hat die klassische Form eines JazzBasses. Der pickguard ist schwarz, dreilagig und größer, anders gestaltet als bei "gewöhnlichen" JazzBässen, er reicht bis unter/neben die bridge beherbergt die Elektronik und das Batteriefach, das so etwas unhandlich erscheint, am Korpusende ins pickguard integriert und mit vier Schrauben versehen. So ist die Batterie von vorne zu wechseln, man braucht aber einen Schraubendreher. Das Bedienfeld ist "übersichtlich", zwei Drehregler aus Metall, verchromt, zwei Plastikregler, ein Schalter. Alles erklärt sich von selbst und ist gut auch für dicke Finger erreichbar. (Ich habe Handschuhgröße 10,5 - 11)
Die Verarbeitung ist außer Diskussion hervorragend, keinerlei Makel, hergestellt in Japan und 1A.
Die Polyurethan-Lackierung ist glatt wie ein Baby-Popo und unterstreicht glänzend den edlen Charakter des Instruments. Ich hatte ihn zuerst in natural angetestet, dann aber am Kauftag "nur noch" in 3-color sunburst vorgefunden. Darüber bin ich absolut nicht traurig, optisch ist er mit dieser Lackierung eine absolute Granate und er ist nicht sofort als Marcus Miller Signature Bass zu erkennen (man erwartet nicht sofort Ge-slappe und wildes Ge-Jazze von mir ...)
Einziger Wermutstropfen (was ich aber erst viel später klar bekomme) ist die Badass II - Bridge, die nur ganz knapp eingekerbt ist. Die Saiten lassen sich so nicht wirklich tief legen...
Komfort/Bespielbarkeit/Service
Erster Eindruck: man ist das ein Pfund !!!, er hängt richtig schwer an der Schulter, da weiß man was man hat. Satte 5,2 kg bringt er an den Gurt. Mit meiner Statur schockt mich das aber nicht wirklich, sondern freut mich eher im Vergleich zu den Leichtgewichten, die ich angetestet hatte. Der hier ist was für den ganzen Kerl und sein Gewicht passt auch zu dem Pfund, das er über die Box schickt. Von Kopflastigkeit kann keine Rede sein. Der Body legt sich durch das Shaping gut am Körper an und hängt ruhig und gelassen. Mein Unterarm, mein Hand finden genügend Platz und bleiben dank des Shapings nirgends hängen, nichts stört das Spielvergnügen.
Das Griffbrett ist für mich eine neue Erfahrung, lackiert hatte ich bis dahin überhaupt nicht in der Hand und erschien mir etwas stumpf, nachdem ich geschnallt habe, dass das an meinen feuchten Fingern lag, wird es besser. Für Flitzefinger ist das Board dennoch nix. Der Hals spielt sich insgesamt sehr gut, liegt mir gut in der Hand, von C-, D-Shape habe ich kaum Ahnung, ist auch egal. So wie der Bass am Körper hängt ist auch der Hals: da hat man was in der Hand. Ein ordentliches, gut griffiges Stück "Ofenrohr" und nichts Spirreliges oder Filigranes, mit der Sorge, ihn irgendwann aus Versehen abzubrechen.
Die Mechaniken drehen gegen den Uhrzeigersinn, was mich anfänglich natürlich überrascht, schnell aber Gewohnheit geworden ist.
Der Halsstab ist gut erreichbar an der Kopfplatte und hat keine Abdeckung, er stört optisch nicht und wertet de Kopfbereich eher auf.
Die Abdeckung des Hals-PU ist eine ideale Ablage für der Handballen, er bringt den Daumen so quasi ganz automatisch in 0-Stellung, was das Slappen angeht. Vor und hinter der Abdeckung ist genügend Platz für Fingerstyle. Ich habe sie mehrfach abgenommen und später wieder angeschraubt, weil ich gemerkt habe, dass ich mich zu gerne darauf ausruhe und nicht mehr gescheit dämpfe. So langsam kriege ich das aber in den Griff.
Die Regler und der Schalter sind gut erreichbar.
Beim Einstellen wird es dann langsam offensichtlich:
So wie ab Werk geliefert taugt das mit der Badass II für mich nicht. Ich kann den Hals einstellen, wie ich will, die Saiten liegen ab dem 12-ten Fret einfach zu hoch. Ab Werk sind die Blöcke der Bridge nur eben angekerbt. Da ich praktisch nur fingerstyle, müssen die Saiten runter. Vielleicht zum Schrecken einiger Leser, baue ich die Bridge aus und helfe ihr mit Schlüsselfeilen auf die Sprünge. Danach kann ich die Saiten so tief legen, dass sie bis zum Hals-Korpusübergang aufliegen.
Nach meinen Vorstellungen und Vorlieben eingestellt spielt er sich jetzt traumhaft, schnarrt nicht, scheppert nicht und biete besten Spielkomfort in allen Lagen.
Klang
Der Klang ist sehr differenziert und vielfältig. Generell aber im Aktiv-Mode deutlich different zum Passiv-Mode. Ich hoffe, ich rede im weiteren nicht zu großen Unsinn ...
Ab Geschäft hatte ich Original DR Marcus Miller Saiten aufgezogen, weiß nicht mehr so recht, wie da die Sounds waren, danach hat er immer nur d'Addarios Nickelwound 45-105 bekommen und die auch gerne zum klingen gebracht.
Passiver Modus
Beide PU's verhalten sich so, wie ich in aus Reviews über JazzBässe oft gelesen habe und auch irgendwie erwartet habe. Der Sound ist sehr definiert, klar und präzise mit direkter Ansprache und schneller Attack. Der Ton ist prompt da, hell und crisp in den hohen Lagen, klar und knurrig in den Tiefen. Nichts mulmt, grummelt oder matscht. Der Bridge-PU ist erwartungsgemäß durchsetzungsfähiger und etwas härter, der Neck-PU etwas runder und molliger. Eine Weiche/Wechselregler gibt es an diesem Bass nicht, die Lautstärke eines jeden PU lässt sich separat regeln, reine Gewohnheitssache und auch nicht unkomfortabel.
Platz für fingerstyle ist genug vor und hinter der Abdeckung des Neck-PU, hinten eher mit hartem, knackigem Sound, davor weich und schmeichelnd. Alles eigentlich erwartungsgemäß, bis man anfängt zu slappen (mein Basslehrer kann das ziemlich gut - ich nicht). Dann scheint es, als ob der Bass irgendetwas mit Marcus Miller zu tun hat, der Sound kommt einem irgendwie bekannt vor. Erspart mir weitere Beschreibungen...
Aktiver Modus
... aktiv verstärkt sich dieser Effekt nämlich noch deutlich. Die Bässe werden knurriger, die Höhen prominenter und der Gesamtsound ist geslappt sehr nah an dem was ich von Mister MM im Ohr habe.
Die Zweibandelektronik ist leicht bedienbar und reagiert prompt mit deutlichen Änderung des Klangverhaltens. Ich kann es wirklich nur so beschreiben, dass der Sound des passiven Modus noch prägnanter wird und mehr Bandbreite erhält. Die Tiefen gehen runter, knurren, bellen, beißen, ich kann den Bassregler nur maximal auf halbe Power stellen, ansonsten wackelt alles, besonders die Schießbude meines Drummers und die Jungs an den Eierschneidern gucken mich so elendig leidend an. Die Höhen kann ich bei neuen Saiten nur von 0 bis ein Drittel einsetzen, sonst wird er zu hell und klirrend.
Mit Plek gespielt ist es sehr trocken und bellt, das ist eine wahre Wonne.
Unsere Band covert Pop/Rock, mein Lehrer bildet mich zum Jazzbassisten aus, wenn ich alleine bin, spiele ich gerne ProgRock, Blues und spiele Klassische Sachen, besonders Bach.
Alles geht. Für jede Musikrichtung finde ich eine passende Einstellung. Den heißgeliebter Rickenbacker-Sound kriegt er nicht hin, da hilft das BOSS ME 50 B nach. Die klangliche Vielfalt ist - meine ich - schon enorm.
Fazit
Würde ich nochmals einen Bass suchen, diesen würde ich immer wieder kaufen.
Es bleiben keine Wünsche unerfüllt, ich bin mit ihm voll und ganz zufrieden. Mit den Minuspunkten habe ich mich arrangiert, sie sind absolut zweitrangig und eher unbedeutend.
Was das Preis-Leistungsverhältnis angeht, fällt es mir schwer eine allgemeingültige Wertung abzugeben, dazu kenne ich zu wenig Bässe und spiele nicht lange genug. Für mich persönlich ist das Preis/Leistungsverhältnis aber absolut okay, für knapp unter 1000 € habe ich ein wirklich absolut gutes Instrument erworben (wobei das ja auch schon eine Stange Geld ist), und habe nicht den Eindruck, dass er überteuert ist. Vergleiche mit Edelbässen und deren Sound sparen wir uns mal lieber .... ein großer Teil sähe sicher alt aus.
Pluspunkte
- Optik
- Soundverhalten, klangliche Vielfalt
- Verarbeitung
- geringer Stromverbrauch
- Preis/Leistung ?
- megahoher Spaßfaktor
Minuspunkte
- hohes Gewicht
- Batteriewechsel nur mit Schraubenzieher
Ich hatte mal eine thread geschaltet, in dem ich euch gebeten habe, mir den MM aus dem Kopf zu treiben und mich vom Kauf abzuhalten. Ihr habt es gar nicht so richtig versucht und natürlich auch nicht geschafft.
Mann, bin ich froh, ich danke euch nochmals ....
Ciao
Andreas
PS: ja, ihr seht richtig, an der Kopfplatte ist eine Macke. Da habe ich versucht, ihn durch die Kellerdecke zu schlagen .... sorry ! Danach war er dann wirklich meiner !
Ja, jetzt besitze ich ihn ungefähr ein Jahr. Eigentlich war von meiner Seite nie geplant, einen JazzBass zu kaufen.
"Äh ... oller Fender". "Bäh ... spielt doch jeder"., hatte ich so im Kopf und das seit vielen, vielen Jahren. Man lernt ja immer noch dazu ! und ich tu's gerne.
Musik mache ich seit ich 13 bin, mit 17 hatte ich auch mal kurze Zeit einen Bass im Arm beim Versuch, eine Schülerband auf die Beine zu stellen, der kläglich scheiterte. Dann kam irgendwas dazwischen ... Zivildienst, Studium, Arbeit .... wer in meinem Alter ist kennt das vielleicht auch oder könnte ähnliches berichten.
Mit 42 Lenzen war dann aber endlich Schluss mit Trübsal. Dann habe ich mir einfach kurzentschlossen einen Bass gekauft (Peavey Cirrus BXP4 TG), Unterricht genommen und ein Jahr später geplant, einen deutlich besseren anzuschaffen. Also bin ich losgezogen und habe einen Bass gesucht, der knurrt, brummt, grollt, 2 PU's besitzt wegen der Klangvielfalt, geil aussieht und dabei so um 1000 € kostet. Nach Besuch in Ibbenbüren und in Wattenscheid blieb dann der MM an mir hängen. Nach etwa 40 Bässen, davon ca. 17 Fender war klar - datt isser ! -
Zu Hause angekommen, habe ich als erstes gelernt, wie man einen Bass einstellt. Im Laden hatte man ihn mit der Frage "... reicht das, oder soll der noch tiefer ..." übergeben, allerdings besitzen die wohl kein zölliges Werkzeug oder haben in der Bassabteilung doch weniger Ahnung von Bässen, als ich dachte. Im 20-ten fret standen die Saiten fast einen cm über dem Griffbrett, völlig unbespielbar, Sehnenscheidenentzündung, Krampfanfall und Muskelfaserriss im Unterarm vorprogrammiert .... Ich hatte vor Ort beschlossen, das lieber selbst zu übernehmen.
Mein Sound-favorit ist ein Rickenbacker, aber die sind a. sauteuer und b. liefern die Kerle ja nicht.
Mag sein, dass irgendwann noch mal ein Rick kommt, aber der MM bedient mich erst mal auf lange Zeit völlig zufriedenstellend .... Die Anschaffung des Marcus Miller Signature JazzBass ist für mich eine ganz persönliche Erfahrung gewesen, quasi eine Reise in die Welt des Basses, Sounds und Grooves. Daher ein ganz "private review", ohne Anspruch auf irgendwas ....
Technische Merkmale
Farbe: - 3 color sunburst
Corpus: - Esche
Hals: - Ahorn, einteilig 3-Punkt Verschraubung - C-shape (7,25''/184 mm)
Griffbrett: - Ahorn, lackiert (Polyurethan-finish - 20 Medium Jumbo-frets, weiße Block-Inlays
Mensur: - 34'' (864 mm)
Hardware: - Chrom
Pickguard: - 3-lagig schwarz
Bridge: - Badass II
Pickup's: - 2 x U.S. Vintage J Bass single coils - Steg-PU ist gecovert
Elektronik: - 2-Band EQ, 9 Volt, aktiv/passiv Schalter
Regler: - 2 x Volume - 1 x Bass, 1 x Höhen (nur im Aktivmodus)
Gewicht: - satte 5,2 kg
Batteriefach - von vorne zugänglich (4 Schrauben !), 1 x 9 V-Block
Konstruktion/Verarbeitung
Der Korpus, der Bass ... hat die klassische Form eines JazzBasses. Der pickguard ist schwarz, dreilagig und größer, anders gestaltet als bei "gewöhnlichen" JazzBässen, er reicht bis unter/neben die bridge beherbergt die Elektronik und das Batteriefach, das so etwas unhandlich erscheint, am Korpusende ins pickguard integriert und mit vier Schrauben versehen. So ist die Batterie von vorne zu wechseln, man braucht aber einen Schraubendreher. Das Bedienfeld ist "übersichtlich", zwei Drehregler aus Metall, verchromt, zwei Plastikregler, ein Schalter. Alles erklärt sich von selbst und ist gut auch für dicke Finger erreichbar. (Ich habe Handschuhgröße 10,5 - 11)
Die Verarbeitung ist außer Diskussion hervorragend, keinerlei Makel, hergestellt in Japan und 1A.
Die Polyurethan-Lackierung ist glatt wie ein Baby-Popo und unterstreicht glänzend den edlen Charakter des Instruments. Ich hatte ihn zuerst in natural angetestet, dann aber am Kauftag "nur noch" in 3-color sunburst vorgefunden. Darüber bin ich absolut nicht traurig, optisch ist er mit dieser Lackierung eine absolute Granate und er ist nicht sofort als Marcus Miller Signature Bass zu erkennen (man erwartet nicht sofort Ge-slappe und wildes Ge-Jazze von mir ...)
Einziger Wermutstropfen (was ich aber erst viel später klar bekomme) ist die Badass II - Bridge, die nur ganz knapp eingekerbt ist. Die Saiten lassen sich so nicht wirklich tief legen...
Komfort/Bespielbarkeit/Service
Erster Eindruck: man ist das ein Pfund !!!, er hängt richtig schwer an der Schulter, da weiß man was man hat. Satte 5,2 kg bringt er an den Gurt. Mit meiner Statur schockt mich das aber nicht wirklich, sondern freut mich eher im Vergleich zu den Leichtgewichten, die ich angetestet hatte. Der hier ist was für den ganzen Kerl und sein Gewicht passt auch zu dem Pfund, das er über die Box schickt. Von Kopflastigkeit kann keine Rede sein. Der Body legt sich durch das Shaping gut am Körper an und hängt ruhig und gelassen. Mein Unterarm, mein Hand finden genügend Platz und bleiben dank des Shapings nirgends hängen, nichts stört das Spielvergnügen.
Das Griffbrett ist für mich eine neue Erfahrung, lackiert hatte ich bis dahin überhaupt nicht in der Hand und erschien mir etwas stumpf, nachdem ich geschnallt habe, dass das an meinen feuchten Fingern lag, wird es besser. Für Flitzefinger ist das Board dennoch nix. Der Hals spielt sich insgesamt sehr gut, liegt mir gut in der Hand, von C-, D-Shape habe ich kaum Ahnung, ist auch egal. So wie der Bass am Körper hängt ist auch der Hals: da hat man was in der Hand. Ein ordentliches, gut griffiges Stück "Ofenrohr" und nichts Spirreliges oder Filigranes, mit der Sorge, ihn irgendwann aus Versehen abzubrechen.
Die Mechaniken drehen gegen den Uhrzeigersinn, was mich anfänglich natürlich überrascht, schnell aber Gewohnheit geworden ist.
Der Halsstab ist gut erreichbar an der Kopfplatte und hat keine Abdeckung, er stört optisch nicht und wertet de Kopfbereich eher auf.
Die Abdeckung des Hals-PU ist eine ideale Ablage für der Handballen, er bringt den Daumen so quasi ganz automatisch in 0-Stellung, was das Slappen angeht. Vor und hinter der Abdeckung ist genügend Platz für Fingerstyle. Ich habe sie mehrfach abgenommen und später wieder angeschraubt, weil ich gemerkt habe, dass ich mich zu gerne darauf ausruhe und nicht mehr gescheit dämpfe. So langsam kriege ich das aber in den Griff.
Die Regler und der Schalter sind gut erreichbar.
Beim Einstellen wird es dann langsam offensichtlich:
So wie ab Werk geliefert taugt das mit der Badass II für mich nicht. Ich kann den Hals einstellen, wie ich will, die Saiten liegen ab dem 12-ten Fret einfach zu hoch. Ab Werk sind die Blöcke der Bridge nur eben angekerbt. Da ich praktisch nur fingerstyle, müssen die Saiten runter. Vielleicht zum Schrecken einiger Leser, baue ich die Bridge aus und helfe ihr mit Schlüsselfeilen auf die Sprünge. Danach kann ich die Saiten so tief legen, dass sie bis zum Hals-Korpusübergang aufliegen.
Nach meinen Vorstellungen und Vorlieben eingestellt spielt er sich jetzt traumhaft, schnarrt nicht, scheppert nicht und biete besten Spielkomfort in allen Lagen.
Klang
Der Klang ist sehr differenziert und vielfältig. Generell aber im Aktiv-Mode deutlich different zum Passiv-Mode. Ich hoffe, ich rede im weiteren nicht zu großen Unsinn ...
Ab Geschäft hatte ich Original DR Marcus Miller Saiten aufgezogen, weiß nicht mehr so recht, wie da die Sounds waren, danach hat er immer nur d'Addarios Nickelwound 45-105 bekommen und die auch gerne zum klingen gebracht.
Passiver Modus
Beide PU's verhalten sich so, wie ich in aus Reviews über JazzBässe oft gelesen habe und auch irgendwie erwartet habe. Der Sound ist sehr definiert, klar und präzise mit direkter Ansprache und schneller Attack. Der Ton ist prompt da, hell und crisp in den hohen Lagen, klar und knurrig in den Tiefen. Nichts mulmt, grummelt oder matscht. Der Bridge-PU ist erwartungsgemäß durchsetzungsfähiger und etwas härter, der Neck-PU etwas runder und molliger. Eine Weiche/Wechselregler gibt es an diesem Bass nicht, die Lautstärke eines jeden PU lässt sich separat regeln, reine Gewohnheitssache und auch nicht unkomfortabel.
Platz für fingerstyle ist genug vor und hinter der Abdeckung des Neck-PU, hinten eher mit hartem, knackigem Sound, davor weich und schmeichelnd. Alles eigentlich erwartungsgemäß, bis man anfängt zu slappen (mein Basslehrer kann das ziemlich gut - ich nicht). Dann scheint es, als ob der Bass irgendetwas mit Marcus Miller zu tun hat, der Sound kommt einem irgendwie bekannt vor. Erspart mir weitere Beschreibungen...
Aktiver Modus
... aktiv verstärkt sich dieser Effekt nämlich noch deutlich. Die Bässe werden knurriger, die Höhen prominenter und der Gesamtsound ist geslappt sehr nah an dem was ich von Mister MM im Ohr habe.
Die Zweibandelektronik ist leicht bedienbar und reagiert prompt mit deutlichen Änderung des Klangverhaltens. Ich kann es wirklich nur so beschreiben, dass der Sound des passiven Modus noch prägnanter wird und mehr Bandbreite erhält. Die Tiefen gehen runter, knurren, bellen, beißen, ich kann den Bassregler nur maximal auf halbe Power stellen, ansonsten wackelt alles, besonders die Schießbude meines Drummers und die Jungs an den Eierschneidern gucken mich so elendig leidend an. Die Höhen kann ich bei neuen Saiten nur von 0 bis ein Drittel einsetzen, sonst wird er zu hell und klirrend.
Mit Plek gespielt ist es sehr trocken und bellt, das ist eine wahre Wonne.
Unsere Band covert Pop/Rock, mein Lehrer bildet mich zum Jazzbassisten aus, wenn ich alleine bin, spiele ich gerne ProgRock, Blues und spiele Klassische Sachen, besonders Bach.
Alles geht. Für jede Musikrichtung finde ich eine passende Einstellung. Den heißgeliebter Rickenbacker-Sound kriegt er nicht hin, da hilft das BOSS ME 50 B nach. Die klangliche Vielfalt ist - meine ich - schon enorm.
Fazit
Würde ich nochmals einen Bass suchen, diesen würde ich immer wieder kaufen.
Es bleiben keine Wünsche unerfüllt, ich bin mit ihm voll und ganz zufrieden. Mit den Minuspunkten habe ich mich arrangiert, sie sind absolut zweitrangig und eher unbedeutend.
Was das Preis-Leistungsverhältnis angeht, fällt es mir schwer eine allgemeingültige Wertung abzugeben, dazu kenne ich zu wenig Bässe und spiele nicht lange genug. Für mich persönlich ist das Preis/Leistungsverhältnis aber absolut okay, für knapp unter 1000 € habe ich ein wirklich absolut gutes Instrument erworben (wobei das ja auch schon eine Stange Geld ist), und habe nicht den Eindruck, dass er überteuert ist. Vergleiche mit Edelbässen und deren Sound sparen wir uns mal lieber .... ein großer Teil sähe sicher alt aus.
Pluspunkte
- Optik
- Soundverhalten, klangliche Vielfalt
- Verarbeitung
- geringer Stromverbrauch
- Preis/Leistung ?
- megahoher Spaßfaktor
Minuspunkte
- hohes Gewicht
- Batteriewechsel nur mit Schraubenzieher
Ich hatte mal eine thread geschaltet, in dem ich euch gebeten habe, mir den MM aus dem Kopf zu treiben und mich vom Kauf abzuhalten. Ihr habt es gar nicht so richtig versucht und natürlich auch nicht geschafft.
Mann, bin ich froh, ich danke euch nochmals ....
Ciao
Andreas
PS: ja, ihr seht richtig, an der Kopfplatte ist eine Macke. Da habe ich versucht, ihn durch die Kellerdecke zu schlagen .... sorry ! Danach war er dann wirklich meiner !
- Eigenschaft