pharos
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 22.09.09
- Registriert
- 03.08.04
- Beiträge
- 668
- Kekse
- 284
Einleitung
Ich bin erstaut dass es zu diesem beliebten Gerät noch KEIN EINZIGES Review gibt! (Oder habe ich es nur nicht gefunden?) Darum werde ich das jetzt nachholen und meine persönlichen Eindrücke vom Tonelab schildern.
Nachdem ich erstmal fast zwei Wochen auf das Paket gewartet habe, ist mein Tonelab vor drei Tagen angekommen. Ich dachte schon die Post hätte es verschlampt, jetzt war die Freude natülich entsprechend gross. Ich habe es also erstmal ausgiebig getestet, und möchte euch nun meine ersten Eindrücke schildern:
Vor dem Einschalten
Da ich das Tonelab bisher nur von Bildern kannte, wo das gebürstete Aluminium einen sehr edelen Eindruck macht und die Bedienelemente geradezu luxuriös ausehen, hatte ich auch entsprechende Erwartungen an das Gerät.
Aber die erste grosse Enttäuschung kam, als ich das Tonelab aus der Verpackung genommen und inspiziert habe: Es schreit einem förmlich ins Gesicht "MADE IN CHINA". Die Potis sind wackelig und schwammig, da sie nur auf der Platine aufgelötet und nicht wie ueblich mit einer Mutter am Chassis gesichert sind. Die Wahlschalter für Pedal und Cabinet so leichtgängig dass man von einem Einrasten eigentlich gar nicht sprechen kann. Dass es auch anders geht zeigt der Amp-Regler, der erstaunlich knackig ist.
Der Power-Schalter befindet sich aus unerkenntlichen Gründen am Netzteil, man muss also erst auf den Boden langen, um das Tonelab an und aus zu schalten. Oder reicht der Stand-By Schalter? Dazu schweigt sich das Handbuch leider aus. Das es überhaupt ein externes Netzteil gibt finde ich ein bisschen schade, es hätte sicher auch noch mit in das grosszügige Gehäuse gepasst, so dass man nicht immer noch ein Kleinteil mehr mitschleppen muss.
Das Handbuch hingegen ist eine postive Überraschung, es ist schön gross und vollständig auf deutsch. Trotz "Printed in China" ist es erstaulich gut lesbar, man schmunzelt nur etwas über Ausdrücke wie Gitarristenführung entlang der Bedienoberfläche
Erste Töne
Da die Bedienoberfläche wirklich vorbildlich intuitiv ist, ist es kein Problem sofort loszulegen, ohne lange die Anleitung zu wälzen. Ich habe das Tonelab erstmal an einer relativ ordentlichen Monitor-Anlage (Syrincs M3-220) getestet, leider nur in Mono da dass ToneLab keine Stereo-Klinke besitzt und ich keinen Adapter fuer 2x Mono hatte. Die Modelle klangen durchweg gut, anders als bei meinem älteren Modeller (Pandora PX4) haben sich die Modelle tatsächlich stark voneinander entschieden, und auch die Hi-Gain Genossen wie der Recto liessen sich durch zuruecknehmen von Gain schön clean spielen. Dynamik ist auf jeden Fall da.
Der grösste Wehrmutstropfen: Ich habe immer ein hochfrequentes Fiepen im Hintergrund dass sich auch mit der NR nicht rausregeln lässt. Brummen und Rauschen kenne ich von meinen Röhrenamps und damit kann ich leben, aber dieses Fiepen geht mir echt auf den Nerv! Komischerweise ist es sogar in den cleanen Modellen zu hören, und die Frequenz ändert sich je nach eingestellem Boxen- oder Amp-Modell. An meinen Gitarren liegt es definitiv nicht, an meinen anderen Verstärker hatte ich das Problem wie gesagt noch nie. Ob das ein Garantiefall und damit Grund zum einschicken ist, kann uns vielleicht unser freundlicher Vox-Spezialist sagen *wink*
Nebenbei ist mir noch ein extremer lautsärkeunterschied zwischen clean- und lead-sounds aufgefallen. Das sollte kein Problem sein wenn man abgespeicherte Sounds abruft, jedoch ist es im "Manual"-Modus sehr störend, mir ist mehrmals fast der Putz von der Decke gekommen als ich von "Boutique Clean" auf "Recto" geschaltet habe
Effekte
Die Effektsektion vom Tonelab gefällt mir ausserordentlich gut.
Man hat nur wenige Effekte, die aber tatsächlich brauchbar sind, und nicht die Blubber- und Space-Sounds, die einem bei einigen anderen Kisten auf den Nerv gehen. Dafür ist die Reglungstiefe erstaunlich gut, so hat man z.B. beim Reverb nicht nur einen Level-Regler, sondern auch Hi- und Lo-Damp. Hier ist quasi die volle Funtionalität einer Stompbox mit drei Reglern nachempfunden.
Dafuer ein grosses Lob an VOX, ich glaube hier könnten sich viele Hersteller etwas abgucken!
Die Röhren-Endstufe
Die Valve Reactor Endstufe ist ja ein heiss diskutiertes Thema, und da ich selber ein paar Grundkenntnisse im Ampbau besitze, wollte ich es mir nicht nehmen lassen dem Geheimniss auf den Grund zu gehen. Also fluchs zum Schraubenzieher gegriffen, und geschaut was sich da schaltungsmässig so tut:
Die Röhre wird mit nur 12V Anodenspannung gefahen, also im "starved plate" Betrieb. Dass das oft nicht gut geht haben schon viele grosse Firmen wie auch DIY'er feststellen muessen, die daraufhin zu Niedervoltröhren wie der 12U7 ausgewichen sind. Hat Korg hier ein Geheimniss gefunden, oder...
Der Ausgangsübertrager, von dem Vox vollmundig erzählt, ist nicht vorhanden, um die Röhre rum sind nur Chips zu finden. Offenbar wird er digital simuliert.
Last but not least, auch wenn es ohne AÜ eigentlich keine Rolle mehr spielt, möchte ich anmerken das Trioden wie die verwendete Ecc83 eine völlig andere Kennlinie haben als Pentoden, und darum fuer eine Gitarrenendstufe oder deren Simulation völlig ungeeinet sind. Dazu kommt dass eine Triode im Gegensatz zur Pentode eine geringe Impedanz hat und darum den Lautsprecher stark bedämpft. Im Hi-End Bereich ist das ein Vorteil, da so das Eigenleben der Boxen in Zaum gehalten wird, bei Instrumentalverstärkern leider nicht, da dieses Eigenleben hier gerade Farbe ins Spiel Bringt.
Fazit
Wenn ihr darüber nachdenkt, selber ein ToneLab anzuschaffen, macht euch klar was es ist und was es nicht ist:
Es ist ein digitales Multieffektgerät, dass so wie seine Brüder und Schwestern von Zoom, Digitech etc. eine Vielzahl von Sounds erzeugen kann, die Dank der Segnungen der Technik auch alle ansprechend klingen und sicher für irgenwas zu gebrauchen sind.
Es ist KEIN Ersatz für einen hochwertigen Röhrenverstärker, auch wenn eine Röhre drin ist und die Bedienelemente wie die eines Amps aussehen. Ein Amp klingt nun mal wie ein Amp, und ein Effektgerät wie ein Effektgerät, und daran wird sich wohl auch (leider) so schnell nichts ändern. Auch wenn die Sounds im ToneLab sehr gut sind, merkt man aber deutlich dass sie digital erzeugt werden, nicht zuletzt an dem kuenstlichen digitalen brizzeln dass sogar in den Cleanen Sounds zu erahnen ist.
Ich habe leider den Fehler gemacht und zweiters geglaubt, darum wird mein ToneLab wohl über kurz oder lang auf den Flohmarkt oder zu eBay wandern (leider kann man die Effekt-Sektion nicht einzeln verwenden, sonst würde ich es vielleicht allein dafür behalten). Schade, ich hatte mir nach den ganzen postitiven Stimmen mehr davon versprochen, aber so bleibt mir halt meine 2W Vollröhre für's Wohnzimmer, ist ja auch nicht das schlechteste.
Meine konstruktive Kritik an Vox:
Es hat sich seid der letzten Modeller-Generation schon so viel getan, warum setzt ihr nicht einfach einen Tiefpass vor den Output um das digital fiepen und brizzeln wegzuschneiden, und nehmt endgueltig dem Röhrenverstärker seine Existenzberechtigung?
Und wenn ihr dabei seid, ein bisschen mehr "Anfassqualität" würde bei einem Gerät das urspruenglich mal fuer 500€ über den Ladentisch gegangen ist auch nicht schaden!
Ich bin erstaut dass es zu diesem beliebten Gerät noch KEIN EINZIGES Review gibt! (Oder habe ich es nur nicht gefunden?) Darum werde ich das jetzt nachholen und meine persönlichen Eindrücke vom Tonelab schildern.
Nachdem ich erstmal fast zwei Wochen auf das Paket gewartet habe, ist mein Tonelab vor drei Tagen angekommen. Ich dachte schon die Post hätte es verschlampt, jetzt war die Freude natülich entsprechend gross. Ich habe es also erstmal ausgiebig getestet, und möchte euch nun meine ersten Eindrücke schildern:
Vor dem Einschalten
Da ich das Tonelab bisher nur von Bildern kannte, wo das gebürstete Aluminium einen sehr edelen Eindruck macht und die Bedienelemente geradezu luxuriös ausehen, hatte ich auch entsprechende Erwartungen an das Gerät.
Aber die erste grosse Enttäuschung kam, als ich das Tonelab aus der Verpackung genommen und inspiziert habe: Es schreit einem förmlich ins Gesicht "MADE IN CHINA". Die Potis sind wackelig und schwammig, da sie nur auf der Platine aufgelötet und nicht wie ueblich mit einer Mutter am Chassis gesichert sind. Die Wahlschalter für Pedal und Cabinet so leichtgängig dass man von einem Einrasten eigentlich gar nicht sprechen kann. Dass es auch anders geht zeigt der Amp-Regler, der erstaunlich knackig ist.
Der Power-Schalter befindet sich aus unerkenntlichen Gründen am Netzteil, man muss also erst auf den Boden langen, um das Tonelab an und aus zu schalten. Oder reicht der Stand-By Schalter? Dazu schweigt sich das Handbuch leider aus. Das es überhaupt ein externes Netzteil gibt finde ich ein bisschen schade, es hätte sicher auch noch mit in das grosszügige Gehäuse gepasst, so dass man nicht immer noch ein Kleinteil mehr mitschleppen muss.
Das Handbuch hingegen ist eine postive Überraschung, es ist schön gross und vollständig auf deutsch. Trotz "Printed in China" ist es erstaulich gut lesbar, man schmunzelt nur etwas über Ausdrücke wie Gitarristenführung entlang der Bedienoberfläche
Erste Töne
Da die Bedienoberfläche wirklich vorbildlich intuitiv ist, ist es kein Problem sofort loszulegen, ohne lange die Anleitung zu wälzen. Ich habe das Tonelab erstmal an einer relativ ordentlichen Monitor-Anlage (Syrincs M3-220) getestet, leider nur in Mono da dass ToneLab keine Stereo-Klinke besitzt und ich keinen Adapter fuer 2x Mono hatte. Die Modelle klangen durchweg gut, anders als bei meinem älteren Modeller (Pandora PX4) haben sich die Modelle tatsächlich stark voneinander entschieden, und auch die Hi-Gain Genossen wie der Recto liessen sich durch zuruecknehmen von Gain schön clean spielen. Dynamik ist auf jeden Fall da.
Der grösste Wehrmutstropfen: Ich habe immer ein hochfrequentes Fiepen im Hintergrund dass sich auch mit der NR nicht rausregeln lässt. Brummen und Rauschen kenne ich von meinen Röhrenamps und damit kann ich leben, aber dieses Fiepen geht mir echt auf den Nerv! Komischerweise ist es sogar in den cleanen Modellen zu hören, und die Frequenz ändert sich je nach eingestellem Boxen- oder Amp-Modell. An meinen Gitarren liegt es definitiv nicht, an meinen anderen Verstärker hatte ich das Problem wie gesagt noch nie. Ob das ein Garantiefall und damit Grund zum einschicken ist, kann uns vielleicht unser freundlicher Vox-Spezialist sagen *wink*
Nebenbei ist mir noch ein extremer lautsärkeunterschied zwischen clean- und lead-sounds aufgefallen. Das sollte kein Problem sein wenn man abgespeicherte Sounds abruft, jedoch ist es im "Manual"-Modus sehr störend, mir ist mehrmals fast der Putz von der Decke gekommen als ich von "Boutique Clean" auf "Recto" geschaltet habe
Effekte
Die Effektsektion vom Tonelab gefällt mir ausserordentlich gut.
Man hat nur wenige Effekte, die aber tatsächlich brauchbar sind, und nicht die Blubber- und Space-Sounds, die einem bei einigen anderen Kisten auf den Nerv gehen. Dafür ist die Reglungstiefe erstaunlich gut, so hat man z.B. beim Reverb nicht nur einen Level-Regler, sondern auch Hi- und Lo-Damp. Hier ist quasi die volle Funtionalität einer Stompbox mit drei Reglern nachempfunden.
Dafuer ein grosses Lob an VOX, ich glaube hier könnten sich viele Hersteller etwas abgucken!
Die Röhren-Endstufe
Die Valve Reactor Endstufe ist ja ein heiss diskutiertes Thema, und da ich selber ein paar Grundkenntnisse im Ampbau besitze, wollte ich es mir nicht nehmen lassen dem Geheimniss auf den Grund zu gehen. Also fluchs zum Schraubenzieher gegriffen, und geschaut was sich da schaltungsmässig so tut:
Die Röhre wird mit nur 12V Anodenspannung gefahen, also im "starved plate" Betrieb. Dass das oft nicht gut geht haben schon viele grosse Firmen wie auch DIY'er feststellen muessen, die daraufhin zu Niedervoltröhren wie der 12U7 ausgewichen sind. Hat Korg hier ein Geheimniss gefunden, oder...
Der Ausgangsübertrager, von dem Vox vollmundig erzählt, ist nicht vorhanden, um die Röhre rum sind nur Chips zu finden. Offenbar wird er digital simuliert.
Last but not least, auch wenn es ohne AÜ eigentlich keine Rolle mehr spielt, möchte ich anmerken das Trioden wie die verwendete Ecc83 eine völlig andere Kennlinie haben als Pentoden, und darum fuer eine Gitarrenendstufe oder deren Simulation völlig ungeeinet sind. Dazu kommt dass eine Triode im Gegensatz zur Pentode eine geringe Impedanz hat und darum den Lautsprecher stark bedämpft. Im Hi-End Bereich ist das ein Vorteil, da so das Eigenleben der Boxen in Zaum gehalten wird, bei Instrumentalverstärkern leider nicht, da dieses Eigenleben hier gerade Farbe ins Spiel Bringt.
Fazit
Wenn ihr darüber nachdenkt, selber ein ToneLab anzuschaffen, macht euch klar was es ist und was es nicht ist:
Es ist ein digitales Multieffektgerät, dass so wie seine Brüder und Schwestern von Zoom, Digitech etc. eine Vielzahl von Sounds erzeugen kann, die Dank der Segnungen der Technik auch alle ansprechend klingen und sicher für irgenwas zu gebrauchen sind.
Es ist KEIN Ersatz für einen hochwertigen Röhrenverstärker, auch wenn eine Röhre drin ist und die Bedienelemente wie die eines Amps aussehen. Ein Amp klingt nun mal wie ein Amp, und ein Effektgerät wie ein Effektgerät, und daran wird sich wohl auch (leider) so schnell nichts ändern. Auch wenn die Sounds im ToneLab sehr gut sind, merkt man aber deutlich dass sie digital erzeugt werden, nicht zuletzt an dem kuenstlichen digitalen brizzeln dass sogar in den Cleanen Sounds zu erahnen ist.
Ich habe leider den Fehler gemacht und zweiters geglaubt, darum wird mein ToneLab wohl über kurz oder lang auf den Flohmarkt oder zu eBay wandern (leider kann man die Effekt-Sektion nicht einzeln verwenden, sonst würde ich es vielleicht allein dafür behalten). Schade, ich hatte mir nach den ganzen postitiven Stimmen mehr davon versprochen, aber so bleibt mir halt meine 2W Vollröhre für's Wohnzimmer, ist ja auch nicht das schlechteste.
Meine konstruktive Kritik an Vox:
Es hat sich seid der letzten Modeller-Generation schon so viel getan, warum setzt ihr nicht einfach einen Tiefpass vor den Output um das digital fiepen und brizzeln wegzuschneiden, und nehmt endgueltig dem Röhrenverstärker seine Existenzberechtigung?
Und wenn ihr dabei seid, ein bisschen mehr "Anfassqualität" würde bei einem Gerät das urspruenglich mal fuer 500€ über den Ladentisch gegangen ist auch nicht schaden!
- Eigenschaft