bassgitarrist
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FENDER AMERICAN VINTAGE '62 JAGUAR
Zur Fender Jaguar ist ja schon einiges hier im Forum geschrieben worden, es gibt auch schon ein gutes Review zur japanischen Neuauflage dieses Fender-Klassikers nur zur amerikanischen Reissue hab ich noch nichts gefunden, und da ich selbst begeisterter Anhänger dieses Gitarrentyps bin und zwei der US-Modelle besitze, will ich an dieser Stelle mal etwas näher auf meine Erfahrungen mit dieser Version der Gitarre eingehen.
Mit technischen Daten und der gesamten Jaguar-Historie will ich mich und euch hier nicht aufhalten das gab es hier schon öfters, und das alles sowie Infos bezüglich der Unterschiede zwischen Vintage/American RI/Japan RI gibt es zur genüge auf den unten verlinkten Websites - der Interessierte möge sich bitte dort einlesen. Die American Vintage Reissue (= AVRI) wird jedenfalls seit Mitte 1999 im Fender-Werk in Corona, Kalifornien nach den originalen Spezifikationen des Ur-Modells von 1962 gebaut.
> WARUM JAGUAR?
Ich habe 1997 auf einer alten Framus-Akustik mit Gitarrespielen angefangen und mir ein Jahr später meine erste E-Gitarre gekauft eine Standard Stratocaster, made in Mexico. Schon damals war ich fasziniert von der Jaguar, aber die Vintage-Modelle waren für einen Einsteiger unerschwinglich, und die japanischen Reissues nur temporär in D erhältlich.
Ausschlaggebend für meine Begeisterung war der 1999er-Auftritt der Red Hot Chili Peppers auf dem Bizarre-Festival, wo John Frusciante im ersten Song des Sets eine rote 1962er spielt - ich hab das Video vor kurzem im Netz wiedergefunden (Achtung! Grausam schiefer Gesang und mieser Bandsound, aber damals hats mich echt umgehauen), diesen meinen musikalischen Werdegang extrem prägenden Moment will ich euch nicht voranthalten :
RHCP Around The World (live 20.08.1999)
> ENDLICH JAGUAR!
Nach kurzem Intermezzo mit einer Japan-Jazzmaster bekam ich dann 2001 eher zufällig meine erste Jaguar da hatte doch glatt jemand aus meinem 1500-Seelen-Provinz-Heimatkaff eine originale 1975er in Sunburst, die seit Jahren unbenutzt auf dem Dachboden lag, und die ich für ganz kleines Geld erwerben konnte. Also Urlaub gestrichen, Gitarre gekauft, und ab in den siebten Himmel der Absturz aus demselben kam aber doch recht schnell, das Teil war eins aus der Kategorie "70er-Jahre-Fender-Schrott", die Pickups dünn und mikrophonisch, der Lack ziemlich fertig, und dann auch noch den ganz seltenen schmalen "A"-Hals. Also ab damit ins eBay, und die Vintage-Wahn-Verblendeten haben sich trotz schonungslos realistischer Artikelbeschreibung überboten wie die Irren, und auf einmal hatte ich exakt viermal soviel Geld, wie ich dafür ausgegeben hatte...
Davon hab ich mir dann die erste AVRI gekauft. Das schwierigste war die Farbauswahl ich wollte natürlich rot, aber das gabs leider nicht mehr ich hab mich dann für Ocean Turquoise entschieden, eine sehr schöne Farbe - je nach Lichteinfall erscheint sie mal bläulich, mal grünlich. Ich war begeistert meine erste teure professionelle Gitarre, schön mit Koffer und Zubehör-Schnickschnack Ganz anders als die originale, super verarbeitet, wesentlich druckvoller klingend, und ein wunderbar bespielbarer Hals. Sie ist seitdem meine #1, was Recording- und Live-Equipment angeht. Die gebe ich nicht mehr her...
2005 hab ich dann auch endlich eine rote gefunden normalerweise nehme ich ein Instrument vor dem Kauf in die Hand, aber eine Fiesta Red-Jaguar taucht extrem selten bei eBay auf, und ich bin das Risiko einfach eingegangen und hab sie tatsächlich für einen Spottpreis geschossen. Best eBay deal ever!
> JAGUCASTER?
Tja, wie klingt sie denn nun, die Wildkatze? Natürlich großartig ich versuch das mal in Worte zu fassen. Am Besten im Vergleich mit einem Gitarrenmodell, das jeder schon mal gehört hat ich hab eine Zeitlang mal eine American Vintage '62 Stratocaster besessen, also aus der gleichen Serie. Die Entscheidung zwischen den beiden Ladies war aber schnell gefallen die Strat musste 2005 gehen und der zweiten Jaguar Platz machen
Im Direktvergleich klang die Jag rotziger, die PUs hatten wesentlich mehr Output, der Klang war voluminöser, fetter und bassiger - die Strat mit der längeren Mensur klang dagegen zahmer und sauberer, sie hatte mehr Höhen und Twang. Dabei stellte sich heraus, dass die Jaguar erst an leistungsfähigeren Röhrenamps (= Fender Twin oder Marshall-Top mit Box) ihre volle Stärke entwickeln konnten, mein alter Fender/Rivera Super Champ Combo mit 10"-Speaker war vom Tonumfang der Wildkatze etwas überfordert - ein 12-Zöller sollte es schon sein. Die Strat dagegen klang an jedem Amp nach Strat, sauber und klassisch halt. Schön, aber in meinen Ohren auch irgendwie langweilig
Nur in einem Punkt lag die Strat ganz klar vorne die spezielle Brückenkonstruktion der Jaguar ist nicht gerade Sustainfördernd, wer also gerne und ausführlich mit langgezogenen Tönen soliert, wird die Strat bevorzugen. Dafür ist das Jaguar-Tremolosystem weicher in der Hebelansprache und stimmstabiler, für meine Ansprüche also besser.
> KLANGBEISPIELE
OK, Klang ist letztendlich nicht in Worte fassbar mein Musikstil hat nicht direkt mit den klassischen Jaguar-Stilistiken Surf oder Indie-Rock zu tun, obwohl ich deren Gitarrensounds natürlich mag - folgend also ein Link zur Website meiner Elektro-Rockband FLInCH, wo man einige unserer Songs mit verschiedenen Gitarrensounds gratis & komplett runterladen kann.
Das soll an dieser Stelle keine Bandpromotion in eigener Sache sein - ich finde, dass die Gitarrensounds in diesen Stücken sehr gut den vielschichtigen Klangcharakter der Gitarre rüberbringen (und natürlich auch meine persönlichen Lieblings-Jaguar-Sounds repräsentieren), denn alle (!) E-Gitarrenspuren sind mit der einen Ocean Turquoise-Jag über verschiedene Effekte & Amps aufgenommen und zeigen, dass alles von Soft bis Hard mit diesem so oft unterschätzten Instrument möglich ist:
FLInCH music - Jaguar sounds - als Hörbeispiele empfehle ich die folgenden drei Songs:
"Freeze": Clean Sound
Beim Akkordspiel hört man den Halspickup über meinen Marshall DSL50 trocken ohne Effekte, der Overdub (die kleine aufsteigende Melodie in den Refrains & im Outro) ist über das gleiche Setup, nur mit beiden Pickups an, gespielt.
"Floor Show": Clean FX Sound & Fuzz Sound
In den Strophen & Refrains gibts Drahtgitarre mit Chorus-Effekt (Boss CE-1 in Stereo) über einen Fender 4x10"-Combo (mit etwas Reverb), ein altes 800er-Marshall-Top mit Laney 4x12"-Box ist dezent dazugemischt (beide Pickups an). Das Solo in der Mitte ist mit einem Boss FZ-2 Hyper Fuzz und Ibanez WH-10 Wah in den Marshall gespielt (Steg-Pickup). Am Ende hört man noch einen Overdub: Halspickup, Marshall + MXR Phaser.
"Cold Comfort": Metal Sound
Die High-Gain-Zerre und die Feedbacks produziert der Stegpickup in Verbindung mit einem mittig eingestellten MT-2 Metal Zone, der durch den Fender-Combo und den Marshall gleichzeitig läuft. Der fette Breitwand-Cleansound ist wie bei "Floor Show" die Drahtgitarre, beide Pickups mit etwas leierigem Stereo-Chorus über zwei Amps, im Refrain und im Outro gedoppelt.
> JAGUAR NETZWERK
Die beste Adresse im Netz:
www.webrocker.de/jaguar
Das ultimative Forum:
www.offsetguitars.com
Die Grunge-Fraktion:
www.jag-stang-com
Die Surf-Fraktion:
www.halakahiki.com/jagandjazz/jmaster.html
Viel Vergnügen beim lesen, hören & surfen! Ich geh jetzt Gitarrespielen
Grüße,
der bassgitarrist
Zur Fender Jaguar ist ja schon einiges hier im Forum geschrieben worden, es gibt auch schon ein gutes Review zur japanischen Neuauflage dieses Fender-Klassikers nur zur amerikanischen Reissue hab ich noch nichts gefunden, und da ich selbst begeisterter Anhänger dieses Gitarrentyps bin und zwei der US-Modelle besitze, will ich an dieser Stelle mal etwas näher auf meine Erfahrungen mit dieser Version der Gitarre eingehen.
Mit technischen Daten und der gesamten Jaguar-Historie will ich mich und euch hier nicht aufhalten das gab es hier schon öfters, und das alles sowie Infos bezüglich der Unterschiede zwischen Vintage/American RI/Japan RI gibt es zur genüge auf den unten verlinkten Websites - der Interessierte möge sich bitte dort einlesen. Die American Vintage Reissue (= AVRI) wird jedenfalls seit Mitte 1999 im Fender-Werk in Corona, Kalifornien nach den originalen Spezifikationen des Ur-Modells von 1962 gebaut.
> WARUM JAGUAR?
Ich habe 1997 auf einer alten Framus-Akustik mit Gitarrespielen angefangen und mir ein Jahr später meine erste E-Gitarre gekauft eine Standard Stratocaster, made in Mexico. Schon damals war ich fasziniert von der Jaguar, aber die Vintage-Modelle waren für einen Einsteiger unerschwinglich, und die japanischen Reissues nur temporär in D erhältlich.
Ausschlaggebend für meine Begeisterung war der 1999er-Auftritt der Red Hot Chili Peppers auf dem Bizarre-Festival, wo John Frusciante im ersten Song des Sets eine rote 1962er spielt - ich hab das Video vor kurzem im Netz wiedergefunden (Achtung! Grausam schiefer Gesang und mieser Bandsound, aber damals hats mich echt umgehauen), diesen meinen musikalischen Werdegang extrem prägenden Moment will ich euch nicht voranthalten :
RHCP Around The World (live 20.08.1999)
> ENDLICH JAGUAR!
Nach kurzem Intermezzo mit einer Japan-Jazzmaster bekam ich dann 2001 eher zufällig meine erste Jaguar da hatte doch glatt jemand aus meinem 1500-Seelen-Provinz-Heimatkaff eine originale 1975er in Sunburst, die seit Jahren unbenutzt auf dem Dachboden lag, und die ich für ganz kleines Geld erwerben konnte. Also Urlaub gestrichen, Gitarre gekauft, und ab in den siebten Himmel der Absturz aus demselben kam aber doch recht schnell, das Teil war eins aus der Kategorie "70er-Jahre-Fender-Schrott", die Pickups dünn und mikrophonisch, der Lack ziemlich fertig, und dann auch noch den ganz seltenen schmalen "A"-Hals. Also ab damit ins eBay, und die Vintage-Wahn-Verblendeten haben sich trotz schonungslos realistischer Artikelbeschreibung überboten wie die Irren, und auf einmal hatte ich exakt viermal soviel Geld, wie ich dafür ausgegeben hatte...
Davon hab ich mir dann die erste AVRI gekauft. Das schwierigste war die Farbauswahl ich wollte natürlich rot, aber das gabs leider nicht mehr ich hab mich dann für Ocean Turquoise entschieden, eine sehr schöne Farbe - je nach Lichteinfall erscheint sie mal bläulich, mal grünlich. Ich war begeistert meine erste teure professionelle Gitarre, schön mit Koffer und Zubehör-Schnickschnack Ganz anders als die originale, super verarbeitet, wesentlich druckvoller klingend, und ein wunderbar bespielbarer Hals. Sie ist seitdem meine #1, was Recording- und Live-Equipment angeht. Die gebe ich nicht mehr her...
2005 hab ich dann auch endlich eine rote gefunden normalerweise nehme ich ein Instrument vor dem Kauf in die Hand, aber eine Fiesta Red-Jaguar taucht extrem selten bei eBay auf, und ich bin das Risiko einfach eingegangen und hab sie tatsächlich für einen Spottpreis geschossen. Best eBay deal ever!
> JAGUCASTER?
Tja, wie klingt sie denn nun, die Wildkatze? Natürlich großartig ich versuch das mal in Worte zu fassen. Am Besten im Vergleich mit einem Gitarrenmodell, das jeder schon mal gehört hat ich hab eine Zeitlang mal eine American Vintage '62 Stratocaster besessen, also aus der gleichen Serie. Die Entscheidung zwischen den beiden Ladies war aber schnell gefallen die Strat musste 2005 gehen und der zweiten Jaguar Platz machen
Im Direktvergleich klang die Jag rotziger, die PUs hatten wesentlich mehr Output, der Klang war voluminöser, fetter und bassiger - die Strat mit der längeren Mensur klang dagegen zahmer und sauberer, sie hatte mehr Höhen und Twang. Dabei stellte sich heraus, dass die Jaguar erst an leistungsfähigeren Röhrenamps (= Fender Twin oder Marshall-Top mit Box) ihre volle Stärke entwickeln konnten, mein alter Fender/Rivera Super Champ Combo mit 10"-Speaker war vom Tonumfang der Wildkatze etwas überfordert - ein 12-Zöller sollte es schon sein. Die Strat dagegen klang an jedem Amp nach Strat, sauber und klassisch halt. Schön, aber in meinen Ohren auch irgendwie langweilig
Nur in einem Punkt lag die Strat ganz klar vorne die spezielle Brückenkonstruktion der Jaguar ist nicht gerade Sustainfördernd, wer also gerne und ausführlich mit langgezogenen Tönen soliert, wird die Strat bevorzugen. Dafür ist das Jaguar-Tremolosystem weicher in der Hebelansprache und stimmstabiler, für meine Ansprüche also besser.
> KLANGBEISPIELE
OK, Klang ist letztendlich nicht in Worte fassbar mein Musikstil hat nicht direkt mit den klassischen Jaguar-Stilistiken Surf oder Indie-Rock zu tun, obwohl ich deren Gitarrensounds natürlich mag - folgend also ein Link zur Website meiner Elektro-Rockband FLInCH, wo man einige unserer Songs mit verschiedenen Gitarrensounds gratis & komplett runterladen kann.
Das soll an dieser Stelle keine Bandpromotion in eigener Sache sein - ich finde, dass die Gitarrensounds in diesen Stücken sehr gut den vielschichtigen Klangcharakter der Gitarre rüberbringen (und natürlich auch meine persönlichen Lieblings-Jaguar-Sounds repräsentieren), denn alle (!) E-Gitarrenspuren sind mit der einen Ocean Turquoise-Jag über verschiedene Effekte & Amps aufgenommen und zeigen, dass alles von Soft bis Hard mit diesem so oft unterschätzten Instrument möglich ist:
FLInCH music - Jaguar sounds - als Hörbeispiele empfehle ich die folgenden drei Songs:
"Freeze": Clean Sound
Beim Akkordspiel hört man den Halspickup über meinen Marshall DSL50 trocken ohne Effekte, der Overdub (die kleine aufsteigende Melodie in den Refrains & im Outro) ist über das gleiche Setup, nur mit beiden Pickups an, gespielt.
"Floor Show": Clean FX Sound & Fuzz Sound
In den Strophen & Refrains gibts Drahtgitarre mit Chorus-Effekt (Boss CE-1 in Stereo) über einen Fender 4x10"-Combo (mit etwas Reverb), ein altes 800er-Marshall-Top mit Laney 4x12"-Box ist dezent dazugemischt (beide Pickups an). Das Solo in der Mitte ist mit einem Boss FZ-2 Hyper Fuzz und Ibanez WH-10 Wah in den Marshall gespielt (Steg-Pickup). Am Ende hört man noch einen Overdub: Halspickup, Marshall + MXR Phaser.
"Cold Comfort": Metal Sound
Die High-Gain-Zerre und die Feedbacks produziert der Stegpickup in Verbindung mit einem mittig eingestellten MT-2 Metal Zone, der durch den Fender-Combo und den Marshall gleichzeitig läuft. Der fette Breitwand-Cleansound ist wie bei "Floor Show" die Drahtgitarre, beide Pickups mit etwas leierigem Stereo-Chorus über zwei Amps, im Refrain und im Outro gedoppelt.
> JAGUAR NETZWERK
Die beste Adresse im Netz:
www.webrocker.de/jaguar
Das ultimative Forum:
www.offsetguitars.com
Die Grunge-Fraktion:
www.jag-stang-com
Die Surf-Fraktion:
www.halakahiki.com/jagandjazz/jmaster.html
Viel Vergnügen beim lesen, hören & surfen! Ich geh jetzt Gitarrespielen
Grüße,
der bassgitarrist
- Eigenschaft