distorted.guitar
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Vorgeschichte
Wen nur der Test an sich interessiert, der kann diesen Teil überspringen, weil es hier nur darum geht, wie ich auf den Nano Clone als Effekt kam und meine persönliche Meinung, Erfahrung und Einstellung.
Dieser Teil wird diesmal sehr kurz, denn bei meiner Anschaffung des Nano Clones handelt es sich mehr oder weniger um einen Spontankauf. Ich hatte mich nach dem LPB-1 im Internet umgeschaut und der Händler, bei dem ich letztendlich zuschlug, bot auch den Nano Clone zu einem günstigen Preis an. Da ich kurz vorher mehr oder weniger scherzhaft darüber nachdachte, daß ein Chorus eigentlich noch gut in mein Set paßte, nahm ich den also gleich mit, auch um die Versandkosten zu relativieren. Wohl wissend, daß das erstens Quatsch ist und ich mich zweitens mit einem Chorus im Jagdgebiet meines Mitgitarristen wilderte. Bislang hatten wir nämlich ein klare Rollenverteilung: auf der einen Seite filigranes Pickung mit Chorus, Echo und Overdrive, auf der anderen Seite brachiale Distortion, mit Wah und Phaser. Leider kam der Clone nicht zusammen mit dem LPB-1, sondern erst eine gute Woche später. Darum kommt der Test auch später. Wer den Bericht über den LPB-1 gelesen hat, wird hier Parallelen feststellen.
Der Name
Einen Choruseffekt Klon zu nennen halte ich für eine gelungene Bezeichnung. Wer hier Pate stand ist klar. Der Name stammt vom großen Bruder, dem Small Clone. Im Vergleich zu etwas kleinem kann etwas noch kleineres natürlich nur winzig sein und damit wäre wir dann in der Größenordnung Nano angelangt. Oder wie der Karton sagt "Your smaller Clone" Will-kommen in der Welt von Electro Harmonix ! Doch Abstammung verpflichtet, der große Bruder hat an Kult und Sound eine ganz Menge vorgelegt.
Das Gerät
Ja, Nano eben. Schon der violette Karton ist winzig klein.
Das gelbe Pendant kannte ich schon, also ist der Eindruck ähnlich. Er erinnert an den Karton des Holier Grail, ist aber viel kleiner, stabiler und rundherum bedruckt. Oben der Geräteaufdruck (samt Umriß), an Seiten immer wieder die Typenbezeichnung, Firmenschriftzug, das Nano-Emblem, Verweis auf die Internetseite und das Electro Harmonix-Logo. Der Karton ist aber unwichtig, also auf damit.
Gut verpackt und noch viel kleiner als der Karton selber ist das Gerät, der Nano Clone.
Der Nano Clone geht auch gut als Klon des LPB-1 durch, bis auf den Aufdruck sind die Geräte von außen komplett identisch. Das wusste ich aber vorher, daher hielt sich meine fast kindliche Freude über das kleine Teil diesmal in Grenzen. Aber schön, daß es endlich da ist. Es ist nicht größer als eine Zigarettenschachtel, allerdings für 100er. Was mir sehr gut gefällt und sehr stabil wirkt, ist, daß das Gehäuse bis auf die Bodenplatte aus einem Stück besteht. Die Optik des Gehäuses geht in die Richtung Vintage (verkratzt, matt) und ist sicherlich Geschmacksache. Die Aufdrucke sehen im Gegensatz zum Holier Grail sorgfältiger aus und lassen sich nicht so leicht abwischen. Obwohl das Gehäuse aus Metall ist, ist es sehr leicht.
An der Oberseite sind der Fußschalter, eine Statusdiode und der Rateregler angebracht. Der Regler ist stufenlos und mit angenehmem Widerstand zu bedienen. Mehr Bedienelemente gibt es nicht. Das ist abgesehen von der Größe ein deutlicher Unterschied zum Small Clone, der noch einen Schieberegler für die Klangfarbe (Depth) besitzt. Der fehlt beim kleinen Bruder. Die Frage ist, welche der beiden Positionen nun unveränderlich eingestellt ist.
Die Unterseite ist mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt und macht ebenfalls einen stabilen Eindruck. Vier Gummifüße sind an die Bodenplatte geklebt.
Die Anschlüsse
Einfacher geht es mal wieder nicht.
An den Längsseiten mittig sind die Anschlüsse für 6,3 mm Klinkenstecker. Rechts Input (300 kohm), links Amp (600kohm). Die Buchsen sind nicht an die Gehäusewand geschraubt, sondern sitzen in Aussparungen, die in die Gehäusewand geschnitten wurden, weil die Buchsen direkt auf die Platine im Inneren gelötet sind und man die Platine sonst nicht am Stück aus dem Gehäuse bekäme. Ich finde es nicht so hübsch. Meine Neutrikklinken sitzen jedenfalls fest genug in den Buchsen.
An der Stirnseite ist der Stromanschluß, eine Standardhohlsteckerbuchse für Stecker mit einem Innendurchmesser von 2,1 mm und Außendurchmesser von 5,5 mm, minus innen. Darüber ist ein Aufkleber angebracht, der davor warnt, den Nano Clone zusammen mit ande-ren Effekten über Daisy Chain mit einem Netzgerät zu betreiben. Der Netzstecker sitzt fest genug in der Buchse, daß er nicht von alleine herausfällt. Um den Nano Clone mit einer Batterie zu betreiben, muß man das Gehäuse aufschrauben.
Da der Schalter ein 3PDT ist, gehe ich davon aus, daß der LPB-1 einen echten Bypass hat. Gelesen habe ich das jedoch nirgendwo. Etwas anderes fällt auf, wenn man das Gehäuse aufschraubt: Es sind zwei Trimmpotentiometer vorhanden. Also gibt es doch mehr Regelmöglichkeiten, aber dazu später mehr.
Lieferumfang
Ist spartanisch ausgefallen.
Wie beim LPB-1 liefert Electro Harmonix außer dem Gerät selbst nebst Batterie (!) eine Garantiekarte und eine Bedienungsanleitung in Form einer lachsfar-benen DIN A 5 Seite mit. Allerdings lag beim Nano Clone auch ein farbenfroher Electro Harmonix Minikatalog bei. Mir drängt sich der Verdacht auf, daß mir dieser beim LPB-1 unter-schlagen wurde. Einen Aufkleber habe ich auch hier vermißt. Die Bedienungsanleitung weicht von der, die man auf der Seite von Electro Harmonix ansehen kann, erheblich ab ! Dort wird nämlich auch besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Nano Clone auf jeden Fall nur mit einem eigenen Netzgerät zu betreiben, andernfalls könnten das Netzgerät und/oder der Nano Clone und/oder die anderen Geräte beschädigt werden. Ich zitiere den fehlenden Passus:
Important note: Please Read!
PLEASE NOTE: The Nano Clone will not work with the same power adaptor that is
daisy chained to the other pedals.
The Nano Clone works off of a negative power supply and therefore either needs
its own power adaptor or should be run off the battery. Do not daisy chain your
power adaptor to the Nano Clone. All of the pedals on that daisy chain will power
down, including the Nano Clone. If this happens, immediately remove the Nano
Clone and give the Nano Clone its own power supply, otherwise you risk
damaging the Nano Clone, your other pedals or the power adaptor. Do not daisy
chain the power adaptor for the Nano Clone with any other Electro-Harmonix
pedals except for the EH Muff Overdrive pedal.
Wenn diese Information so wichtig ist, gehört sie auch in die Bedienungsanleitung, mit der das Gerät ausgeliefert wird. Mir ist unbegreiflich, wie so etwas sein kann. Hätte ich nicht zufällig vorher die Anleitung schon einmal Probe gelesen, wäre mir das nicht bekannt gewesen. Meiner Meinung nach reicht ein kommentarloser Aufkleber über der Strombuchse nicht aus. Meinen Big Muff würde ich trotzdem nicht mit dem Nano Clone in Kette hängen. Die Bedienungsanleitung aus dem Netz habe ich dem Test als Anlage angehängt.
Die Testvorbereitung
Ich werde den Nano Clone mit meiner Ltd. EC 500 mit Ibanez V1 und V2 testen. Dazu benutze ich Klotzkabel bzw. Sommer Cable mit Neutrikklinken. Ein Netzgerät von Danelectro DA-1 Zero Hum wird den Nano Clone mit Strom versorgen. Dieses hatte ich kürzlich bestellt. Marke hin oder her, die Netzgeräte von Danelectro sind die besten, die mir bisher untergekommen sind. Da brummt wirklich nichts. Ich benutze die auch für andere Effektgeräte. Zum Beispiel frißt mein Big Muff gar nichts anderes, der ist wirklich SEHR empfindlich. Der ist auch nicht für den Betrieb mit Steckernetzgeräten ausgelegt, aber das ist eine andere Geschichte. Dazu sind die Netzgeräte auch günstig (unter 10 EUR). Allerdings sind die auch recht groß. Ich teste den Nano Clone in der Effektkette vor meinem Diezel VH4 und in der Effektschleife. Der Diezel befeuert ein Engl Pro 212 Kabinett.
Der Test
Ein Druck auf den Schalter läßt die Leuchtdiode hell aufleuchten. Die ist nicht zu übersehen.
Das Gerät schaltet mitunter mit einem vernehmlichen Knacken. Ich hatte den Regler zunächst ganz runtergedreht und schon dann ist der Chorus deutlich hörbar. Ich will kein Ge-heimnis daraus machen, ich war enttäuscht von dem was ich hörte. Für meinen Geschmack klingt der Nano Clone etwas zu künstlich und zu metallisch. Außerdem fällt der Lautstärke-pegel deutlich ab und dem Klang fehlt plötzlich eine ganze Menge Bass, dafür werden die Höhen etwas betont. Ich las mal einen Bericht über den Small Clone hier im Board, in dem der Autor schrieb, daß man die Bässe mit dem Depthregler wieder mehr betonen konnte und daß er diese Einstellung auch bevorzugt. Das legt für mich die Vermutung zu nahe, daß der Nano Clone dem Small Clone mit Depthregler oben entspricht. Leider steht mir kein Small Clone zur Verfügung, als daß ich das nachprüfen könnte. Aber nehmen wir es, wie es ist. Das Gitarrensignal wird vollständig durch den Nano Clone geleitet. Der Rateregler bestimmt nicht den Anteil von Effekt und Direktsignal - wie zum Beispiel beim Holy Grail - sondern die Intensität durch die Geschwindigkeit der Modulationswelle. Das Signal ist also immer 100% wet. In der linken Extremposition (längste Welle) ist schon reichlich Effekt vorhanden. Aller-dings ist es für meinen Geschmack schon zu viel. Als ganz dezenten Chorus, den man ununterbrochen anlassen kann (Modell "nur ein Hauch"), ist er meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen. Doch entscheidet hier natürlich der persönliche Geschmack. Eine parallele Effektschleife mit Mixregler kann hier Abhilfe schaffen. Dreht man den Regler im Uhrzeigersinn auf, wird die Modulationswelle schneller. Das geht schon fast in Richtung Flanger. Bei drei Uhr klingt der Nano Clone nach einem Chorus, wie ich ihn mir vorstelle. Den dicken Chorussound a lá Come as you are bekomme ich damit auch nicht hin. In der rechten Extremposition (kürzeste Welle) ist sie so schnell, daß der Effekt gut als Vibrachorus durchgehen kann. Damit kann man tolle Sounds hinbekommen. Ich schalte ei-nen Verzerrer ein - der Nano Clone ist vor dem Verzerrer - und das klingt dann richtig abgefahren. Allerdings mehr mit einer sehr hohen Modulationsfrequenz und ohne ganze Akkorde anzuspielen. Sonst klingt es eher unpräzise und kaputt. Schließlich gehören Modulationseffekte eigentlich in die Effektschleife, doch meinen Small Stone benutze ich auch mal vor, mal hinter dem Verzerrer. Erlaubt ist, was gefällt. Ich finde es gut. Mir gefällt übrigens nicht, daß der Nano Clone unabhängig von der Reglereinstellung ganz übel rauscht. Clean fällt das schon ins Gewicht, aber spätestens bei eingeschaltetem Verzerrer davor ist das nicht mehr feierlich.
Doch wie verhält sich der Kleine, wenn er in der Effektschleife hängt ? Am Sound ändert sich nichts. Das heißt auch hier klingt es etwas metallisch und bassarm. Aber die störenden Ne-bengeräusche sind leiser. Zwar noch vorhanden aber leiser. Mit dem Nano Clone nach einem Verzerrer bekommt der Klang aber einen ganz anderen Charakter. Es klingt interessant und im Gegensatz zu dem hoch gelobten warmen Sound eher synthetisch. Aber doch brauchbar. Der Charakter eines Flangers ist hier noch deutlicher.
Tatsächlich kann man mit den beiden erwähnten Potentiometern im Inneren den Sound noch verändern. Mit dem Trimmpotentiometer oben links an der Platine kann den Mix aus Originalsignal und Effektsignal festlegen. Von Hause aus steht der auf 100 % wet. Da läßt sich der Chorus also doch noch dezenter einstellen. Das wirkt sich auch auf die Nebengeräusche aus ! Man könnte den Chorus auch komplett ausblenden. Sinn und Zweck des zweiten Potentiometers in der Mitte rechts hat sich mir nicht erschlossen. Von Hause aus steht es genau in der Mitte. Dreht man es aus dieser Position, ist der Chorus aus.
Zuletzt habe ich den Nano Clone mal mit dem Cool Cat von Danelectro meines Mitgitarristen verglichen. Zugegeben, das ist nicht sonderlich fair, weil das Cool Cat in einer ganz anderen Liga spielt. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Vom Sound mal ganz abgesehen, der mir persönlich besser gefällt, klingt das so wie es meiner Meinung nach zu sein hat. Bei einem Tritt auf den Schalter kommt zum Originalsignal ein warmer Chorus hinzu. Das Original ist aber noch als solches erkennbar, ohne Einbußen in Lautstärke oder Klangfarbe machen zu müssen.
Im großen Ganzen ist der Nano Clone ein brauchbarer Chorus mit einem ganz eigenen Klang. Bei dem Preis darf man kein perfektes Highend Gerät erwarten. Mich stört vor allem, daß er das Signal leiser macht. Bei clean Pickings, wenn es eh etwas ruhiger sein soll, macht das aber vielleicht gar nichts aus. Sonst kann man sich mit einem Booster helfen, aber das Gelbe vom Ei ist das meiner Meinung nach nicht. Dazu dann noch die Störgeräu-sche. Auf der anderen Seite stehen die interessanten Effekte und Sound, die man mit dem Nano Clone bewirken kann. Ich jedenfalls bin skeptisch, ob ich den Nano Clone behalten werde. Er ist nicht das, was mir vorgestellt habe.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit !
Bis dann dann
Markus
Klangbeispiele:
(für Bespiele 1-4 gilt: zuerst linke Extremposition, 12 Uhr, dann rechte Extremposition)
1. Nano Clone vor clean Kanal
2. Nano Clone vor Distortion
3. Nano Clone in der Effektschleife; clean
4. Nano Clone in der Effektschleife; verzerrt
5. Vergleich Nano Clone - Cool Cat; dreimal je erst Cool Cat dann Nano Clone; zum Schluß Lautstärkevergleich mit und ohne Nano Clone
Wen nur der Test an sich interessiert, der kann diesen Teil überspringen, weil es hier nur darum geht, wie ich auf den Nano Clone als Effekt kam und meine persönliche Meinung, Erfahrung und Einstellung.
Dieser Teil wird diesmal sehr kurz, denn bei meiner Anschaffung des Nano Clones handelt es sich mehr oder weniger um einen Spontankauf. Ich hatte mich nach dem LPB-1 im Internet umgeschaut und der Händler, bei dem ich letztendlich zuschlug, bot auch den Nano Clone zu einem günstigen Preis an. Da ich kurz vorher mehr oder weniger scherzhaft darüber nachdachte, daß ein Chorus eigentlich noch gut in mein Set paßte, nahm ich den also gleich mit, auch um die Versandkosten zu relativieren. Wohl wissend, daß das erstens Quatsch ist und ich mich zweitens mit einem Chorus im Jagdgebiet meines Mitgitarristen wilderte. Bislang hatten wir nämlich ein klare Rollenverteilung: auf der einen Seite filigranes Pickung mit Chorus, Echo und Overdrive, auf der anderen Seite brachiale Distortion, mit Wah und Phaser. Leider kam der Clone nicht zusammen mit dem LPB-1, sondern erst eine gute Woche später. Darum kommt der Test auch später. Wer den Bericht über den LPB-1 gelesen hat, wird hier Parallelen feststellen.
Der Name
Einen Choruseffekt Klon zu nennen halte ich für eine gelungene Bezeichnung. Wer hier Pate stand ist klar. Der Name stammt vom großen Bruder, dem Small Clone. Im Vergleich zu etwas kleinem kann etwas noch kleineres natürlich nur winzig sein und damit wäre wir dann in der Größenordnung Nano angelangt. Oder wie der Karton sagt "Your smaller Clone" Will-kommen in der Welt von Electro Harmonix ! Doch Abstammung verpflichtet, der große Bruder hat an Kult und Sound eine ganz Menge vorgelegt.
Das Gerät
Ja, Nano eben. Schon der violette Karton ist winzig klein.
Das gelbe Pendant kannte ich schon, also ist der Eindruck ähnlich. Er erinnert an den Karton des Holier Grail, ist aber viel kleiner, stabiler und rundherum bedruckt. Oben der Geräteaufdruck (samt Umriß), an Seiten immer wieder die Typenbezeichnung, Firmenschriftzug, das Nano-Emblem, Verweis auf die Internetseite und das Electro Harmonix-Logo. Der Karton ist aber unwichtig, also auf damit.
Gut verpackt und noch viel kleiner als der Karton selber ist das Gerät, der Nano Clone.
Der Nano Clone geht auch gut als Klon des LPB-1 durch, bis auf den Aufdruck sind die Geräte von außen komplett identisch. Das wusste ich aber vorher, daher hielt sich meine fast kindliche Freude über das kleine Teil diesmal in Grenzen. Aber schön, daß es endlich da ist. Es ist nicht größer als eine Zigarettenschachtel, allerdings für 100er. Was mir sehr gut gefällt und sehr stabil wirkt, ist, daß das Gehäuse bis auf die Bodenplatte aus einem Stück besteht. Die Optik des Gehäuses geht in die Richtung Vintage (verkratzt, matt) und ist sicherlich Geschmacksache. Die Aufdrucke sehen im Gegensatz zum Holier Grail sorgfältiger aus und lassen sich nicht so leicht abwischen. Obwohl das Gehäuse aus Metall ist, ist es sehr leicht.
An der Oberseite sind der Fußschalter, eine Statusdiode und der Rateregler angebracht. Der Regler ist stufenlos und mit angenehmem Widerstand zu bedienen. Mehr Bedienelemente gibt es nicht. Das ist abgesehen von der Größe ein deutlicher Unterschied zum Small Clone, der noch einen Schieberegler für die Klangfarbe (Depth) besitzt. Der fehlt beim kleinen Bruder. Die Frage ist, welche der beiden Positionen nun unveränderlich eingestellt ist.
Die Unterseite ist mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt und macht ebenfalls einen stabilen Eindruck. Vier Gummifüße sind an die Bodenplatte geklebt.
Die Anschlüsse
Einfacher geht es mal wieder nicht.
An den Längsseiten mittig sind die Anschlüsse für 6,3 mm Klinkenstecker. Rechts Input (300 kohm), links Amp (600kohm). Die Buchsen sind nicht an die Gehäusewand geschraubt, sondern sitzen in Aussparungen, die in die Gehäusewand geschnitten wurden, weil die Buchsen direkt auf die Platine im Inneren gelötet sind und man die Platine sonst nicht am Stück aus dem Gehäuse bekäme. Ich finde es nicht so hübsch. Meine Neutrikklinken sitzen jedenfalls fest genug in den Buchsen.
An der Stirnseite ist der Stromanschluß, eine Standardhohlsteckerbuchse für Stecker mit einem Innendurchmesser von 2,1 mm und Außendurchmesser von 5,5 mm, minus innen. Darüber ist ein Aufkleber angebracht, der davor warnt, den Nano Clone zusammen mit ande-ren Effekten über Daisy Chain mit einem Netzgerät zu betreiben. Der Netzstecker sitzt fest genug in der Buchse, daß er nicht von alleine herausfällt. Um den Nano Clone mit einer Batterie zu betreiben, muß man das Gehäuse aufschrauben.
Da der Schalter ein 3PDT ist, gehe ich davon aus, daß der LPB-1 einen echten Bypass hat. Gelesen habe ich das jedoch nirgendwo. Etwas anderes fällt auf, wenn man das Gehäuse aufschraubt: Es sind zwei Trimmpotentiometer vorhanden. Also gibt es doch mehr Regelmöglichkeiten, aber dazu später mehr.
Lieferumfang
Ist spartanisch ausgefallen.
Wie beim LPB-1 liefert Electro Harmonix außer dem Gerät selbst nebst Batterie (!) eine Garantiekarte und eine Bedienungsanleitung in Form einer lachsfar-benen DIN A 5 Seite mit. Allerdings lag beim Nano Clone auch ein farbenfroher Electro Harmonix Minikatalog bei. Mir drängt sich der Verdacht auf, daß mir dieser beim LPB-1 unter-schlagen wurde. Einen Aufkleber habe ich auch hier vermißt. Die Bedienungsanleitung weicht von der, die man auf der Seite von Electro Harmonix ansehen kann, erheblich ab ! Dort wird nämlich auch besonderes Augenmerk darauf gelegt, den Nano Clone auf jeden Fall nur mit einem eigenen Netzgerät zu betreiben, andernfalls könnten das Netzgerät und/oder der Nano Clone und/oder die anderen Geräte beschädigt werden. Ich zitiere den fehlenden Passus:
Important note: Please Read!
PLEASE NOTE: The Nano Clone will not work with the same power adaptor that is
daisy chained to the other pedals.
The Nano Clone works off of a negative power supply and therefore either needs
its own power adaptor or should be run off the battery. Do not daisy chain your
power adaptor to the Nano Clone. All of the pedals on that daisy chain will power
down, including the Nano Clone. If this happens, immediately remove the Nano
Clone and give the Nano Clone its own power supply, otherwise you risk
damaging the Nano Clone, your other pedals or the power adaptor. Do not daisy
chain the power adaptor for the Nano Clone with any other Electro-Harmonix
pedals except for the EH Muff Overdrive pedal.
Wenn diese Information so wichtig ist, gehört sie auch in die Bedienungsanleitung, mit der das Gerät ausgeliefert wird. Mir ist unbegreiflich, wie so etwas sein kann. Hätte ich nicht zufällig vorher die Anleitung schon einmal Probe gelesen, wäre mir das nicht bekannt gewesen. Meiner Meinung nach reicht ein kommentarloser Aufkleber über der Strombuchse nicht aus. Meinen Big Muff würde ich trotzdem nicht mit dem Nano Clone in Kette hängen. Die Bedienungsanleitung aus dem Netz habe ich dem Test als Anlage angehängt.
Die Testvorbereitung
Ich werde den Nano Clone mit meiner Ltd. EC 500 mit Ibanez V1 und V2 testen. Dazu benutze ich Klotzkabel bzw. Sommer Cable mit Neutrikklinken. Ein Netzgerät von Danelectro DA-1 Zero Hum wird den Nano Clone mit Strom versorgen. Dieses hatte ich kürzlich bestellt. Marke hin oder her, die Netzgeräte von Danelectro sind die besten, die mir bisher untergekommen sind. Da brummt wirklich nichts. Ich benutze die auch für andere Effektgeräte. Zum Beispiel frißt mein Big Muff gar nichts anderes, der ist wirklich SEHR empfindlich. Der ist auch nicht für den Betrieb mit Steckernetzgeräten ausgelegt, aber das ist eine andere Geschichte. Dazu sind die Netzgeräte auch günstig (unter 10 EUR). Allerdings sind die auch recht groß. Ich teste den Nano Clone in der Effektkette vor meinem Diezel VH4 und in der Effektschleife. Der Diezel befeuert ein Engl Pro 212 Kabinett.
Der Test
Ein Druck auf den Schalter läßt die Leuchtdiode hell aufleuchten. Die ist nicht zu übersehen.
Das Gerät schaltet mitunter mit einem vernehmlichen Knacken. Ich hatte den Regler zunächst ganz runtergedreht und schon dann ist der Chorus deutlich hörbar. Ich will kein Ge-heimnis daraus machen, ich war enttäuscht von dem was ich hörte. Für meinen Geschmack klingt der Nano Clone etwas zu künstlich und zu metallisch. Außerdem fällt der Lautstärke-pegel deutlich ab und dem Klang fehlt plötzlich eine ganze Menge Bass, dafür werden die Höhen etwas betont. Ich las mal einen Bericht über den Small Clone hier im Board, in dem der Autor schrieb, daß man die Bässe mit dem Depthregler wieder mehr betonen konnte und daß er diese Einstellung auch bevorzugt. Das legt für mich die Vermutung zu nahe, daß der Nano Clone dem Small Clone mit Depthregler oben entspricht. Leider steht mir kein Small Clone zur Verfügung, als daß ich das nachprüfen könnte. Aber nehmen wir es, wie es ist. Das Gitarrensignal wird vollständig durch den Nano Clone geleitet. Der Rateregler bestimmt nicht den Anteil von Effekt und Direktsignal - wie zum Beispiel beim Holy Grail - sondern die Intensität durch die Geschwindigkeit der Modulationswelle. Das Signal ist also immer 100% wet. In der linken Extremposition (längste Welle) ist schon reichlich Effekt vorhanden. Aller-dings ist es für meinen Geschmack schon zu viel. Als ganz dezenten Chorus, den man ununterbrochen anlassen kann (Modell "nur ein Hauch"), ist er meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen. Doch entscheidet hier natürlich der persönliche Geschmack. Eine parallele Effektschleife mit Mixregler kann hier Abhilfe schaffen. Dreht man den Regler im Uhrzeigersinn auf, wird die Modulationswelle schneller. Das geht schon fast in Richtung Flanger. Bei drei Uhr klingt der Nano Clone nach einem Chorus, wie ich ihn mir vorstelle. Den dicken Chorussound a lá Come as you are bekomme ich damit auch nicht hin. In der rechten Extremposition (kürzeste Welle) ist sie so schnell, daß der Effekt gut als Vibrachorus durchgehen kann. Damit kann man tolle Sounds hinbekommen. Ich schalte ei-nen Verzerrer ein - der Nano Clone ist vor dem Verzerrer - und das klingt dann richtig abgefahren. Allerdings mehr mit einer sehr hohen Modulationsfrequenz und ohne ganze Akkorde anzuspielen. Sonst klingt es eher unpräzise und kaputt. Schließlich gehören Modulationseffekte eigentlich in die Effektschleife, doch meinen Small Stone benutze ich auch mal vor, mal hinter dem Verzerrer. Erlaubt ist, was gefällt. Ich finde es gut. Mir gefällt übrigens nicht, daß der Nano Clone unabhängig von der Reglereinstellung ganz übel rauscht. Clean fällt das schon ins Gewicht, aber spätestens bei eingeschaltetem Verzerrer davor ist das nicht mehr feierlich.
Doch wie verhält sich der Kleine, wenn er in der Effektschleife hängt ? Am Sound ändert sich nichts. Das heißt auch hier klingt es etwas metallisch und bassarm. Aber die störenden Ne-bengeräusche sind leiser. Zwar noch vorhanden aber leiser. Mit dem Nano Clone nach einem Verzerrer bekommt der Klang aber einen ganz anderen Charakter. Es klingt interessant und im Gegensatz zu dem hoch gelobten warmen Sound eher synthetisch. Aber doch brauchbar. Der Charakter eines Flangers ist hier noch deutlicher.
Tatsächlich kann man mit den beiden erwähnten Potentiometern im Inneren den Sound noch verändern. Mit dem Trimmpotentiometer oben links an der Platine kann den Mix aus Originalsignal und Effektsignal festlegen. Von Hause aus steht der auf 100 % wet. Da läßt sich der Chorus also doch noch dezenter einstellen. Das wirkt sich auch auf die Nebengeräusche aus ! Man könnte den Chorus auch komplett ausblenden. Sinn und Zweck des zweiten Potentiometers in der Mitte rechts hat sich mir nicht erschlossen. Von Hause aus steht es genau in der Mitte. Dreht man es aus dieser Position, ist der Chorus aus.
Zuletzt habe ich den Nano Clone mal mit dem Cool Cat von Danelectro meines Mitgitarristen verglichen. Zugegeben, das ist nicht sonderlich fair, weil das Cool Cat in einer ganz anderen Liga spielt. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Vom Sound mal ganz abgesehen, der mir persönlich besser gefällt, klingt das so wie es meiner Meinung nach zu sein hat. Bei einem Tritt auf den Schalter kommt zum Originalsignal ein warmer Chorus hinzu. Das Original ist aber noch als solches erkennbar, ohne Einbußen in Lautstärke oder Klangfarbe machen zu müssen.
Im großen Ganzen ist der Nano Clone ein brauchbarer Chorus mit einem ganz eigenen Klang. Bei dem Preis darf man kein perfektes Highend Gerät erwarten. Mich stört vor allem, daß er das Signal leiser macht. Bei clean Pickings, wenn es eh etwas ruhiger sein soll, macht das aber vielleicht gar nichts aus. Sonst kann man sich mit einem Booster helfen, aber das Gelbe vom Ei ist das meiner Meinung nach nicht. Dazu dann noch die Störgeräu-sche. Auf der anderen Seite stehen die interessanten Effekte und Sound, die man mit dem Nano Clone bewirken kann. Ich jedenfalls bin skeptisch, ob ich den Nano Clone behalten werde. Er ist nicht das, was mir vorgestellt habe.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit !
Bis dann dann
Markus
Klangbeispiele:
(für Bespiele 1-4 gilt: zuerst linke Extremposition, 12 Uhr, dann rechte Extremposition)
1. Nano Clone vor clean Kanal
2. Nano Clone vor Distortion
3. Nano Clone in der Effektschleife; clean
4. Nano Clone in der Effektschleife; verzerrt
5. Vergleich Nano Clone - Cool Cat; dreimal je erst Cool Cat dann Nano Clone; zum Schluß Lautstärkevergleich mit und ohne Nano Clone
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