Cadfael
HCA Bass Hintergrundwissen
Hallöli,
auf vielfache Bitten (einer einzelnen Person ) hier mein Review der Fender Nashville Deluxe Telecaster.
Warum ich mir diese Gitarre gekauft habe
Meine Rockinger Telecaster ist mit ihren beiden DiMarzio Humbuckern am ehesten mit einer SG oder Les Paul zu vergleichen. Ihre Stärken liegen in mittigen sahnigen Humbucker Sounds. Ich suchte nach einer Gitarre mit der ich typische SingleCoil Sounds realisieren kann. Dabei bevorzug(t)e ich die Tele-Form. Es sollte möglich sein in einer Band mit zwei Gitarren ein möglichst großes Spektrum an Sounds abzudecken.
Am liebsten hätte ich eine Tele mit drei SingleCoils gehabt, aber so was gibt es ja nicht. Ich überlegte mir eine Rockinger Telecaster zu bauen oder umzubauen. Nach mehreren Wochen der Planung und des Überlegens stieß ich dann aber, mehr durch Zufall, auf einen Exoten im Fender Programm: Die Fender Nashville Deluxe Telecaster
Daten im Überblick
Body: Esche oder Erle (je nach Farbe), Polyester Finish, Honey Blonde Teles sind aus Esche
Hals: Ahorn mit Palisandergriffbrett oder einteiliger Ahornhals, 21 Jumbo Bünde, C-Shape, 9,5" Radius, Polyurethan seidenmatt, 1 Saitenniederhalter
Mechaniken: Kluson Type Vintage Mechaniken
Steg: American Vintage Bridge, Blech, 6 Saitenreitern, Strings-Thru-Body
Pickguard: vierschichtig, weiß - schwarz - weiß - tortoise
Regler: 1 Volumen (250k), 1 Tone (250k), beide mit 6,3 mm Achse aus Vollmaterial mit Dome Speed Knöpfen, 1 Fünfweg-Schalter
Pickups: Tele TexMex Steg (7,86k), Strat TexMex Reverse (6,39k), Tele TexMex Hals (5,88k)
Zubehör serienmäßig: 2 Inbusschlüssel, Fender Deluxe Gigbag
Herstellung: Ensenada, Mexico
Preis: ca. 575 Euro
Meine Änderungen
Bei meiner Nashville habe ich einige kleine Veränderungen vorgenommen. So wurde die weiße Kappe des mittleren Strat Pickups gegen eine Chrome Plastikkappe getauscht. An der Kopfplatte wurde ein zweiter Saitenniederhalter für D- und G-Saite angebracht. Beide Potis und Dome Speed Knöpfe wurden ausgetauscht; das Tone Poti gegen ein Push/Pull Poti. Die Gurthalter wurden gegen Schaller Security Locks ausgetauscht und unten ein zweiter Gurthalter (zur Zugentlastung) angebracht.
Der Body
Mit 46 mm ist der Body aus normaler Esche (keine Swamp Ash) sehr dick. Ich habe mehrfach nach einer Nahtstelle gesucht; der Body scheint aber aus einem einzigen Stück zu sein. Die Maserung des Holzes scheint wunderschön leicht durch die halbtransparente Honey Blonde Lackierung (man könnte auch "Eiter Gelb" sagen). Leider ist das Durchscheinen nur mit der Kamera festzuhalten - zumindest wenn man meine beschränkten fotografischen Fähigkeiten hat. Auf jeden Fall ist der Polyester Lack sehr strapazierfähig und kratzfest. Ich habe es selbst nach Monaten nicht geschafft Macken oder Kratzer in die Lackschicht zu bekommen - was sehr ungewöhnlich ist. Er fühlt sich allerdings etwas künstlich an.
Die Saiten werden klassisch durch den Body geführt und hängen hinten in sechs verchromten Stahlbuchsen. Unter dem vierschichtigen Pickguard befindet sich eine große "Badewannenausfräsung" für die beiden Pickups. Hier ist auch die Identifikationsnummer des Bodys mit einlackiert.
Den Hals habe ich nicht entfernt. Zwischen Hals und Body war aber so eine Art "Farbe". Keine Ahnung, ob damit Unregelmäßigkeiten zwischen Body und Hals ausgeglichen werden sollen.
Hals und Kopfplatte
Da ich One-Piece-Maple-Necks liebe war klar welchen Hals ich nehme. Die Halsform, Bünde und Radius entsprechen fast exakt meiner Rockinger Telecaster. Mit der seidenmatten Lackierung ist auch das Spielgefühl sehr ähnlich. Der dunkle "Stinktierstreifen" ist sauber eingesetzt.
Da ich seit 22 Jahren meine Rockinger Cadicaster spiele kann ich die Bespielbarkeit nur als sehr gut bezeichnen. Mag auch viel Gewöhnung drinstecken, aber ich habe mich sofort zuhause gefühlt. Gerade da die Nashville als Probe- und Live-Zweitgitarre gedacht ist kommt die exakt gleiche Halsform und Bespielbarkeit natürlich besonders gut. Trotz Gitarrenwechsel keine Umstellung.
Der Halseinstellstab ist schwarz eingefasst. Die Kopfplatte entspricht natürlich 100% der Tele-Form. Auf der Rückseite sind die Seriennummer und ein "60 Jahre Fender" Sticker.
Die Elektrik
Ihren Namen "Nashville" verdankt die Tele dem Umstand, dass viele Country Studio-Gitarristen bei ihren Jobs nicht immer zwei Gitarren mit sich rumschleppen wollen. Neben den zwei normalen Tele Pickups hat sie noch einen Strat Pickup in der Mitte und einen Fünfweg-Schalter - und in den drei mittleren Stellungen klingt sie in der Tat sehr strat-ähnlich.
Was in der normalen Schaltung fehlt ist die Hals-Steg-Kombination. Hierzu habe ich das Tone Poti durch ein Push/Pull Poti ersetzt. Zieht man es raus, sind Hals- und Steg-Pickup immer an.
Potis und Knöpfe haben nicht die weltweit übliche 6 mm Achse, sondern den amerikanischen 6,3 mm Durchmesser. Das macht den Umbau nicht einfacher.
Die Originalverdrahtung war sehr sauber. Trotzdem sollte Fender sich vielleicht überlegen abgeschirmte Pickup-Kabel einzusetzen (wie zum Beispiel bei der HK Billig-Tele). Da der mittlere Pickup Reverse gewickelt ist, wird in den Stellungen 2 und 4 das Brummen unterdrückt. Ansonsten hat man es mit normalen SingleCoils zu tun - es brummt also leicht.
An der Nashville sieht man sehr schön, dass ein Strat Pickup größer ist als ein Tele-Halspickup.
Hardware
Das Pickguard der Nashville ist vierschichtig. Man kann darüber streiten ob Tortoise schön ist oder nicht.
Die Brücke ist aus Blech und an drei Seiten hochgebogen. An den Rundungen steht das Blech leicht in die Höhe - was zu Verletzungen führen kann. Das habe ich bei Kopien schon besser gesehen. Mit ihren 6 Reitern lässt nicht die Nashville leicht oktavrein einstellen. Die Madenschrauben schauen nicht aus den Reitern heraus.
Die Gurtpins habe ich gegen Schaller Security Locks getauscht. Sicher ist sicher.
Zum Glück verfügt die Nashville ab Werk (wie meine Rockinger) über Kluson Type Mechaniken. Die Saiten werden also ca. 5 cm über der Mechanik abgeschnitten und dann von oben in die Mechanik eingeführt. Abwinkeln und dann einfach aufwickeln. Es gibt keine überstehenden Saitenenden, die zu Verletzungen führen können. Da die Tele kein Tremolo hat, hat diese Methode keinen negativen Einfluss auf die Stimmstabilität.
Falls die Mechaniken genauso robust sind wie die Kluson meiner Rockinger, werden sie auch in 30 Jahren noch erstklassig funktionieren - auch wenn sie nicht geschlossenen oder ölgelagert sind.
Sound
Die drei TexMex Pickups verrichten gute Arbeit. Die Tele Pickups klingen nach Tele, der Strat Pickup nach Strat. Auch die Mittelstellungen 2 und 4 (ich mag sie) kommen richtig schön stratig rüber.
Die Pickups meiner Rockinger Strat verzerren einiges später, wodurch "gerade noch clean oder doch schon verzerrt?" besser zu realisieren sind. Die Pickups der Fender klingen etwas fetter und liefern bei gleicher Lautstärke mehr Drive.
Der Steg-Pickup klingt schön hoch, aber nie unangenehm schrill oder gar kraftlos. Der Hals-Pickup hat zwar deutlich mehr Bässe und Mitten sowie weniger Höhen, kommt aber immer noch klar definiert; so wie ein SingleCoil am Hals nun mal klingen soll.
Der Preisunterschied zwischen meinem 70 Euro Teles und der 570 Euro Tele zeigt sich klar im Klangbild. Das hat sowohl mit Holz als auch Pickups zu tun. Bei der Nashville matscht nichts, klingelt nichts. Einzelne Töne und Akkorde kommen definierter und erwachsener daher.
Verglichen mit meinen beiden Rockinger Gitarren, die ja in einer vergleichbaren Preisklasse angesiedelt sind, hat die Nashville weniger Charakter. Die Fender klingt ohne Zweifel sehr gut. Aber sie klingt so wie 1000 andere hochpreisige Studio-Gitarren im Radio oder auf CD auch klingen. Ihr fehlt etwas "die persönliche Note". Beide Rockinger haben hingegen etwas Unverwechselbares in ihrem Sound.
Was ich hier bemängle kann man allerdings durchaus auch als Vorteil sehen! Vielleicht zeigt sich hier, dass die Fender tausenden von potentiellen Käufern gefallen soll, während die Rockinger sich eher an Individualisten wendet.
Zubehör
Neben den beiden Inbusschlüsseln zur Verstellung des Halseinstellstabs und der Reiter gehört auch noch ein original Fender Gigbag zum Lieferumfang. Das gut gefütterte Gigbag zeigt deutlich, dass es nicht für 20 Euro zu haben wäre. Neben zwei Griffen gibt es auch noch einen Umhängegurt. Zudem hat es mehrere Stautaschen.
Fazit
Ich suchte eine vielseitige Zweitgitarre für den Bandeinsatz, die von Natur aus die Sounds bietet, die meine Rockinger Cadicaster nicht auf Lager hat; also sowohl Tele als auch Strat Sounds. Das erledigt die Nashville erstklassig! Sie ist genau die richtige Gitarre für Leute, die sich nicht zwischen Strat und Tele entscheiden können - oder beide Sounds ohne Gitarrenwechsel brauchen.
Die Verarbeitung hätte in Details besser sein können. Ob US Fenders aber viel perfekter sind möchte ich bezweifeln. Außerdem habe ich keine Lust 500 Euro mehr dafür auszugeben.
Die Fender Nashville Deluxe Telecaster ist jeden Cent absolut wert. Dank ihrer Vielseitigkeit und guten Bespielbarkeit braucht sie keine Angst zu haben ihren Platz als Zweitgitarre im Bandeinsatz zu verlieren.
Gruß
Andreas
auf vielfache Bitten (einer einzelnen Person ) hier mein Review der Fender Nashville Deluxe Telecaster.
Warum ich mir diese Gitarre gekauft habe
Meine Rockinger Telecaster ist mit ihren beiden DiMarzio Humbuckern am ehesten mit einer SG oder Les Paul zu vergleichen. Ihre Stärken liegen in mittigen sahnigen Humbucker Sounds. Ich suchte nach einer Gitarre mit der ich typische SingleCoil Sounds realisieren kann. Dabei bevorzug(t)e ich die Tele-Form. Es sollte möglich sein in einer Band mit zwei Gitarren ein möglichst großes Spektrum an Sounds abzudecken.
Am liebsten hätte ich eine Tele mit drei SingleCoils gehabt, aber so was gibt es ja nicht. Ich überlegte mir eine Rockinger Telecaster zu bauen oder umzubauen. Nach mehreren Wochen der Planung und des Überlegens stieß ich dann aber, mehr durch Zufall, auf einen Exoten im Fender Programm: Die Fender Nashville Deluxe Telecaster
Daten im Überblick
Body: Esche oder Erle (je nach Farbe), Polyester Finish, Honey Blonde Teles sind aus Esche
Hals: Ahorn mit Palisandergriffbrett oder einteiliger Ahornhals, 21 Jumbo Bünde, C-Shape, 9,5" Radius, Polyurethan seidenmatt, 1 Saitenniederhalter
Mechaniken: Kluson Type Vintage Mechaniken
Steg: American Vintage Bridge, Blech, 6 Saitenreitern, Strings-Thru-Body
Pickguard: vierschichtig, weiß - schwarz - weiß - tortoise
Regler: 1 Volumen (250k), 1 Tone (250k), beide mit 6,3 mm Achse aus Vollmaterial mit Dome Speed Knöpfen, 1 Fünfweg-Schalter
Pickups: Tele TexMex Steg (7,86k), Strat TexMex Reverse (6,39k), Tele TexMex Hals (5,88k)
Zubehör serienmäßig: 2 Inbusschlüssel, Fender Deluxe Gigbag
Herstellung: Ensenada, Mexico
Preis: ca. 575 Euro
Meine Änderungen
Bei meiner Nashville habe ich einige kleine Veränderungen vorgenommen. So wurde die weiße Kappe des mittleren Strat Pickups gegen eine Chrome Plastikkappe getauscht. An der Kopfplatte wurde ein zweiter Saitenniederhalter für D- und G-Saite angebracht. Beide Potis und Dome Speed Knöpfe wurden ausgetauscht; das Tone Poti gegen ein Push/Pull Poti. Die Gurthalter wurden gegen Schaller Security Locks ausgetauscht und unten ein zweiter Gurthalter (zur Zugentlastung) angebracht.
Der Body
Mit 46 mm ist der Body aus normaler Esche (keine Swamp Ash) sehr dick. Ich habe mehrfach nach einer Nahtstelle gesucht; der Body scheint aber aus einem einzigen Stück zu sein. Die Maserung des Holzes scheint wunderschön leicht durch die halbtransparente Honey Blonde Lackierung (man könnte auch "Eiter Gelb" sagen). Leider ist das Durchscheinen nur mit der Kamera festzuhalten - zumindest wenn man meine beschränkten fotografischen Fähigkeiten hat. Auf jeden Fall ist der Polyester Lack sehr strapazierfähig und kratzfest. Ich habe es selbst nach Monaten nicht geschafft Macken oder Kratzer in die Lackschicht zu bekommen - was sehr ungewöhnlich ist. Er fühlt sich allerdings etwas künstlich an.
Die Saiten werden klassisch durch den Body geführt und hängen hinten in sechs verchromten Stahlbuchsen. Unter dem vierschichtigen Pickguard befindet sich eine große "Badewannenausfräsung" für die beiden Pickups. Hier ist auch die Identifikationsnummer des Bodys mit einlackiert.
Den Hals habe ich nicht entfernt. Zwischen Hals und Body war aber so eine Art "Farbe". Keine Ahnung, ob damit Unregelmäßigkeiten zwischen Body und Hals ausgeglichen werden sollen.
Hals und Kopfplatte
Da ich One-Piece-Maple-Necks liebe war klar welchen Hals ich nehme. Die Halsform, Bünde und Radius entsprechen fast exakt meiner Rockinger Telecaster. Mit der seidenmatten Lackierung ist auch das Spielgefühl sehr ähnlich. Der dunkle "Stinktierstreifen" ist sauber eingesetzt.
Da ich seit 22 Jahren meine Rockinger Cadicaster spiele kann ich die Bespielbarkeit nur als sehr gut bezeichnen. Mag auch viel Gewöhnung drinstecken, aber ich habe mich sofort zuhause gefühlt. Gerade da die Nashville als Probe- und Live-Zweitgitarre gedacht ist kommt die exakt gleiche Halsform und Bespielbarkeit natürlich besonders gut. Trotz Gitarrenwechsel keine Umstellung.
Der Halseinstellstab ist schwarz eingefasst. Die Kopfplatte entspricht natürlich 100% der Tele-Form. Auf der Rückseite sind die Seriennummer und ein "60 Jahre Fender" Sticker.
Die Elektrik
Ihren Namen "Nashville" verdankt die Tele dem Umstand, dass viele Country Studio-Gitarristen bei ihren Jobs nicht immer zwei Gitarren mit sich rumschleppen wollen. Neben den zwei normalen Tele Pickups hat sie noch einen Strat Pickup in der Mitte und einen Fünfweg-Schalter - und in den drei mittleren Stellungen klingt sie in der Tat sehr strat-ähnlich.
Was in der normalen Schaltung fehlt ist die Hals-Steg-Kombination. Hierzu habe ich das Tone Poti durch ein Push/Pull Poti ersetzt. Zieht man es raus, sind Hals- und Steg-Pickup immer an.
Potis und Knöpfe haben nicht die weltweit übliche 6 mm Achse, sondern den amerikanischen 6,3 mm Durchmesser. Das macht den Umbau nicht einfacher.
Die Originalverdrahtung war sehr sauber. Trotzdem sollte Fender sich vielleicht überlegen abgeschirmte Pickup-Kabel einzusetzen (wie zum Beispiel bei der HK Billig-Tele). Da der mittlere Pickup Reverse gewickelt ist, wird in den Stellungen 2 und 4 das Brummen unterdrückt. Ansonsten hat man es mit normalen SingleCoils zu tun - es brummt also leicht.
An der Nashville sieht man sehr schön, dass ein Strat Pickup größer ist als ein Tele-Halspickup.
Hardware
Das Pickguard der Nashville ist vierschichtig. Man kann darüber streiten ob Tortoise schön ist oder nicht.
Die Brücke ist aus Blech und an drei Seiten hochgebogen. An den Rundungen steht das Blech leicht in die Höhe - was zu Verletzungen führen kann. Das habe ich bei Kopien schon besser gesehen. Mit ihren 6 Reitern lässt nicht die Nashville leicht oktavrein einstellen. Die Madenschrauben schauen nicht aus den Reitern heraus.
Die Gurtpins habe ich gegen Schaller Security Locks getauscht. Sicher ist sicher.
Zum Glück verfügt die Nashville ab Werk (wie meine Rockinger) über Kluson Type Mechaniken. Die Saiten werden also ca. 5 cm über der Mechanik abgeschnitten und dann von oben in die Mechanik eingeführt. Abwinkeln und dann einfach aufwickeln. Es gibt keine überstehenden Saitenenden, die zu Verletzungen führen können. Da die Tele kein Tremolo hat, hat diese Methode keinen negativen Einfluss auf die Stimmstabilität.
Falls die Mechaniken genauso robust sind wie die Kluson meiner Rockinger, werden sie auch in 30 Jahren noch erstklassig funktionieren - auch wenn sie nicht geschlossenen oder ölgelagert sind.
Sound
Die drei TexMex Pickups verrichten gute Arbeit. Die Tele Pickups klingen nach Tele, der Strat Pickup nach Strat. Auch die Mittelstellungen 2 und 4 (ich mag sie) kommen richtig schön stratig rüber.
Die Pickups meiner Rockinger Strat verzerren einiges später, wodurch "gerade noch clean oder doch schon verzerrt?" besser zu realisieren sind. Die Pickups der Fender klingen etwas fetter und liefern bei gleicher Lautstärke mehr Drive.
Der Steg-Pickup klingt schön hoch, aber nie unangenehm schrill oder gar kraftlos. Der Hals-Pickup hat zwar deutlich mehr Bässe und Mitten sowie weniger Höhen, kommt aber immer noch klar definiert; so wie ein SingleCoil am Hals nun mal klingen soll.
Der Preisunterschied zwischen meinem 70 Euro Teles und der 570 Euro Tele zeigt sich klar im Klangbild. Das hat sowohl mit Holz als auch Pickups zu tun. Bei der Nashville matscht nichts, klingelt nichts. Einzelne Töne und Akkorde kommen definierter und erwachsener daher.
Verglichen mit meinen beiden Rockinger Gitarren, die ja in einer vergleichbaren Preisklasse angesiedelt sind, hat die Nashville weniger Charakter. Die Fender klingt ohne Zweifel sehr gut. Aber sie klingt so wie 1000 andere hochpreisige Studio-Gitarren im Radio oder auf CD auch klingen. Ihr fehlt etwas "die persönliche Note". Beide Rockinger haben hingegen etwas Unverwechselbares in ihrem Sound.
Was ich hier bemängle kann man allerdings durchaus auch als Vorteil sehen! Vielleicht zeigt sich hier, dass die Fender tausenden von potentiellen Käufern gefallen soll, während die Rockinger sich eher an Individualisten wendet.
Zubehör
Neben den beiden Inbusschlüsseln zur Verstellung des Halseinstellstabs und der Reiter gehört auch noch ein original Fender Gigbag zum Lieferumfang. Das gut gefütterte Gigbag zeigt deutlich, dass es nicht für 20 Euro zu haben wäre. Neben zwei Griffen gibt es auch noch einen Umhängegurt. Zudem hat es mehrere Stautaschen.
Fazit
Ich suchte eine vielseitige Zweitgitarre für den Bandeinsatz, die von Natur aus die Sounds bietet, die meine Rockinger Cadicaster nicht auf Lager hat; also sowohl Tele als auch Strat Sounds. Das erledigt die Nashville erstklassig! Sie ist genau die richtige Gitarre für Leute, die sich nicht zwischen Strat und Tele entscheiden können - oder beide Sounds ohne Gitarrenwechsel brauchen.
Die Verarbeitung hätte in Details besser sein können. Ob US Fenders aber viel perfekter sind möchte ich bezweifeln. Außerdem habe ich keine Lust 500 Euro mehr dafür auszugeben.
Die Fender Nashville Deluxe Telecaster ist jeden Cent absolut wert. Dank ihrer Vielseitigkeit und guten Bespielbarkeit braucht sie keine Angst zu haben ihren Platz als Zweitgitarre im Bandeinsatz zu verlieren.
Gruß
Andreas
- Eigenschaft