LP/SG-David
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Epiphone Rivoli EBV-232N 1966, made in Kalamazoo USA
Vorgeschichte:
Wie viele von euch wissen werden, bin ich ein Bassist mit dem etwas "anderen" Geschmack.
So gab es für mich immer ein paar Bassmodelle die ich seit den Anfangszeiten besitzen wollte.
Darunter ein Höfner 500/1 und ein Gibson EB-2/Epiphone Rivoli die ich bereits besitze, und die Prognosen für die Zukunft deuten auf Gibson EB-0/EB-3 und Rickenbacker 4001.
Nun ja, den Traum des Höfner erfüllte ich mir schon vor knapp einem Jahr, das nächste was ich wollte war ein EB2 oder ein Rivoli.
Allerdings gefiel mir der Rivoli aufgrund der Headstockform und des Schlagbretts immer ein bisschen besser. Außerdem wollte ich ein Modell in cherry oder sunburst, aber wie es der Zufall wollte, wurde ich Besitzer eines äußerst seltenen Modells in Natural.
Wie es dazu kam:
Nachdem ich für gut ein Jahr die Rivoli/EB2 Auktionen im Inland und in Übersee beobachtete wurde mir schnell klar:
Je schneller desto besser!
Der Vintage-Wahn nimmt weiter zu, so waren Rivolis in "mint" Condition vor 5 Jahren noch für rund 600$ zu haben, jetzt kratzen sie bereits an der 2000$ Grenze.
Das konnte und wollte ich mir nicht leisten.
Anfang Oktober war es fast so weit, ein 1966er Rivoli in Sunburst war in ebay Deutschland und ich war fest entschlossen ihn zu kaufen.
Doch leider wurde ich bei einem Gebot von 1264 noch in letzter Sekunde überboten.
So hieß es weiter: warten.
Anfang Jänner tauchte dann ein relativ ramponierter EB-2 in cherry auf ebay.com auf, mir war das Geschäft jedoch zu Risikoreich , da der Verkäufer die Funktion nicht garantieren konnte und offensichtlich kaum Ahnung von Gitarren hatte, und so ließ ich es bleiben.
Doch dann, mitte Januar dieses Jahres ein Kleinanzeige im Thomann Flohmarkt:
"Epiphone Rivoli Bass 1967, Liebhaberstück, Bridge wurde durch Replacementteil ersetzt. Preis nach absprache"
Ich dachte mir:
Frag halt einfach mal an, wird wahrscheinlich sowieso weit über deinem Limit liegen.
Also bekam ich zuerst ein paar Bilder zugemailt und überrascht stellte ich fest, dass es sich um eine Blondine, also ein Modell in Natural handelt.
Die zweite Überraschung war der Preis, 550+Versand, und so überlegte ich nur kurz und schlug zu.
Ich sah bereits ein paar Natural EB2/Rivoli Modelle aus der ersten Serie (1958-1961) jedoch noch nie einen aus der 2. Serie (1964-1972).
Also mal schnell gegoogelt und bei dem Dudepit-Forum nachgeschaut (The Dudepit - Gibson Basses) und ich wurde fündig:
Die Liste der in Natual hergestellten Rivolis der 2. Serie:
1966: 66 Modelle in Natural
1967: 2 Modelle in Natural
1968: 1 Modell in Natural
Die Seriennummer hat ergeben, dass mein Rivoli ein 1966er Modell ist, kein 67er wie vom Verkäufer angenommen.
Laut DHL hätte er am Montag, meinem Geburtstag ankommen sollen, aber er kam leider "erst" gestern am Dienstag.
Ich war gestern jedoch den ganzen Tag mit einem Freund in Wien, bei Klangfarbe, Bässe, Gitarren und Verstärker testen.
Als ich dann um 22:30 nach Hause kam, wartete das riesige Paket schon darauf, geöffnet zu werden.
Der erste Blick:
Der Bass kam vorbildlich verpackt an.
Das war auch gut so, denn schließlich brechen die einteiligen Mahagonihälse der älteren Gibsons/Epiphones öfters am Hals-Kopfplattenübergang.
Also ausgepackt und der erste Eindruck:
Mann ist der dreckig!!
Also schnell meine Poliertücher und diversen Gitarrenputzmittel geschnappt und erstmal 45 Minuten lang zerlegt und alle Einzelteile sowie das Griffbrett und den Bass selbst von der Schmutzschicht befreit.
Danach glänzte er wieder und der Lack ist nun wieder glatt.
Zustand:
Als erstes wäre zu erwähnen, dass dies ein Epiphone Rivoli von 1966 ist, also ein originaler, der noch in der Gibsonfabrik in Kalamazoo, USA gebaut wurde und bis auf den Headstock und das (fehlende) Schlagbrett baugleich mit einem Gibson EB-2 ist.
Er ist definitív nicht mit den minderwertigen koreanischen Rivoli Reissues aus den 90ern zu vergleichen!
An dem Bass ist alles, bis auf die replacement Bridge und die fehlende Spule unter der Bridge (dazu später im Kapitel "Sound" mehr) original.
Der Lack hat ein paar Dings und Dongs und am Hals hinter dem 5. Bund fehlt ein kleines Stück Lack, aber bis auf kleine Blessuren ist der Bass in einem Top-Zustand!
Die (originalen) Bünde sind noch sehr gut, und der Bass hatte nirgendwo Brüche oder Risse. Der Halsstellstab (Trussrod) funktioniert ebenfalls noch einwandfrei.
Spezifikationen:
Korpus: Semiakustikbody aus Ahorn mit Ahorn-Sustainblock
Hals: einteiliger Mahagonihals
Griffbrett: Palisander
Hardware: verchromt, wie bei allen Rivolis ab 1965
Tonabnehmer: 1x Gibson Sidewinder Humbucker mit rund 30.000 Wicklungen und rund 30 kOhm mörderischen Outputs
Elektronik: 1x Volume und 1x Tone, sowie ein derzeit funktionsloser Baritoneswitch
Farbe: oroginales Nitrozellulosefinish in Natural
Mechaniken: Kluson 538 "Elepahnt Ear" tuners.
Spielgefühl:
Ich sofort nach der Säuberungsaktion "LaBella Flatwounds" auf den Bass gespannt und Saitenlage und Intonation eingestellt, und ich muss ehrlich sagen:
Ich hatte noch nie einen Bass mit einer derart guten Saitenlage und der Hals ist einfach "sweet"! Der Bass ist 30,5" Shortsccale, der Hals ist jedochperfekt dimensioniert und führt dazu, dass sich der Rivoli trotz der kurzen Mensur erwachsen, aber nicht klobig anfühlt. Das Stringspacing ist ebenfalls ideal, man kann genausogut mit den Fingern spielen wie mit einem Pick.
Durch die neue Bridge lassen sich Saitenlage und Bundreinheit für jede Saite einzeln einstellen, ein Feature, dass bei den alten zweiteiligen Gibsonbridges nicht möglich war, weshalb ich die nicht originale Bridge auf dem Bass belasse.
Der Rivoli pendelt sich mit seinen exakt 4kg absolut neutral am Gurt ein (im Gegensatz zu den Reissues die sehr Kopflastig sind). Die Mechaniken arbeiten ebenfalls noch sehr präzise.
"Mudbucker", das Mysterium der Rivolischaltung
Man liest immer wieder, dass EB2/Rivolis matschig klingen, absolut ohne Definition.........
Das Geheimnis liegt in der Schaltung des Rivolis:
Also der Epiphone Rivoli/Gibson EB-2 hatte nur ein Pickup, und zwar den dicken Sidewinder Humbucker (im englischen oft Mudbucker gennant) am Griffbrettende.(Ab 66 gabs den Gibson EB-2D mit zusätzlichem Bridgepickup)
Der Schalter nennt sich Baritone Switch und leifert zwei grundverschiedene Sounds.
Ist er nicht gedrückt werden an in einer Spule unter der Bridge alle Mitten und Höhenateile gegen Masse abgeleitet.
Alles was man dann noch hat ist ein extrem basslastiger Sound, jedoch ohne jede Präsenz, Attack oder sonst was, also wirklich nur Bass.
Ist er gedrückt, geschieht genau das Gegenteil:
Alle Bässe werden rausgeschnitten und die Mitten und Höhen werden relativ sauber wiedergegeben.
Sind zwei ziemliche Extreme, weswegen der Bass relativ unbeliebt geblieben ist.
Allerdings war der Bass bei den vielen "British Invasion" Bands der mid 60s sehr beliebt.
Der Rivoli wurde in vielen Bands eingesetzt: Bei The Animals, The Searchers, The Yardbirds, the Hollies, the Dave Clark Five, the Moody Blues.........
Der wohl berühmteste Rivolispieler aus dieser Zeit dürfte Chas Chandler von den Animals sein. Er besaß einen 1964er Rivoli in Suburst, kurzzeitig einen 1965er in Cherry und bis zu seinem Karriereaende bei den Animals 1966 spielte er einen 1964er oder 1965er Gibson EB-2 in Sunburst.
In Europa war der Rivoli viel häufiger Vertreten als der EB-2, da er etwas billiger war, und außerdem konnte jeder Händler den Rivoli verkaufen, um den EB-2 zu vertreiben musste man Gibson Stützpunkthändler sein.
Sound:
Vielleicht kennt einer von euch den Spruch:
"You can be seen with a Rivoli, but you can't be heard with it"!
Das mag für einen Rivoli mit der Originalschaltung zutreffen
Im Englischen wird der Sound des Rivoli oft als: "Dark Clowd" oder "Melting Butter" beschrieben. Das trifft wirklich zu, leider geben es die Soundsamples nur bedingt weiter, so einen Bass muss man Live hören.
Hier ein paar Aufnahmen auf denen ein Rivoli gespielt wurde:
alles von den Animals, besonders gut zu hören auf: "We gotta get out of this place" und "It's my life"
Wayne Fontana and the Mindbenders: "Game of Love"
An meinem jedoch fehlt die Filterspule unterm Steg, was dazu führt, dass mein Rivoli die Verbindung beider Sounds hat, also die Fullrange Variante mit Bass und sauberen Mitten und Höhen. So hat der Bass im Wesentlichen zwar nur einen Sound, doch wenn einem dieser gefällt, wie mir, scheisst man auf alle Fender dieser Welt
Der Bass klingt undglaublich voll und bassig, wo ich beim Höfner den Bassregler voll aufgedreht hatte steht er beim Rivoli auf 12 Uhr!!
Generell spielt man solch einen Bass mit Pick, dann kann man dem Bass wirklich viele Obertone entlocken.
Außerdem hat er wegen der kurzen Mensur den Bass auf etwas anderen bereichen
als man es z.B. von einem Fender kennt.
So drückt zum Bespiel die E-Saiten nicht so brutal, dafür hat man vorallem in den höheren Lagen sehr viel Fundament, was einem gerne dazu verleitet, gewisse Songpassagen eine Oktave höher zu spielen und evtl. einen Ocatver dazuzuschalten.
Was außerdem noch wichtig zu erwähnen ist:
Ein Rivoli klingt nur durch einen alten Röhrenamp mit mindestens 2x15" gut.
Durch einen neuen Transistoramp mit z.B. 4x10 klingt so ein Teil einfach nicht!
Summa summarum:
Der Rivoli wird zweiflsohne mein neuer Hauptbass, obwohl er sehr Bassbetont ist, dröhnt er nicht. Außerdem liebe ich Shortscale-Semiakustikbässe.
Und es ist immer wieder eine Freude wenn man vorallem von älteren Semestern oder Musikverwandten darauf angesprochen wird, dass es schön ist, dass es noch exoten im Bassbereich gibt, und nicht alle einen schwarz-weißen Fender Jazzbass spielen...........
Ich freue mich über positives Feedback, sowie über konstruktive Kritik
Aber bitte keine Post von Gibsonbass-Hassern und Fenderfetischisten
Anschließend sagen Bilder (Insider werden die Steinbodenbilder schätzen) und Soundsamples noch mehr als 1000 Worte.
Hier die samples:
Rivoli-Samples.rar
Vorgeschichte:
Wie viele von euch wissen werden, bin ich ein Bassist mit dem etwas "anderen" Geschmack.
So gab es für mich immer ein paar Bassmodelle die ich seit den Anfangszeiten besitzen wollte.
Darunter ein Höfner 500/1 und ein Gibson EB-2/Epiphone Rivoli die ich bereits besitze, und die Prognosen für die Zukunft deuten auf Gibson EB-0/EB-3 und Rickenbacker 4001.
Nun ja, den Traum des Höfner erfüllte ich mir schon vor knapp einem Jahr, das nächste was ich wollte war ein EB2 oder ein Rivoli.
Allerdings gefiel mir der Rivoli aufgrund der Headstockform und des Schlagbretts immer ein bisschen besser. Außerdem wollte ich ein Modell in cherry oder sunburst, aber wie es der Zufall wollte, wurde ich Besitzer eines äußerst seltenen Modells in Natural.
Wie es dazu kam:
Nachdem ich für gut ein Jahr die Rivoli/EB2 Auktionen im Inland und in Übersee beobachtete wurde mir schnell klar:
Je schneller desto besser!
Der Vintage-Wahn nimmt weiter zu, so waren Rivolis in "mint" Condition vor 5 Jahren noch für rund 600$ zu haben, jetzt kratzen sie bereits an der 2000$ Grenze.
Das konnte und wollte ich mir nicht leisten.
Anfang Oktober war es fast so weit, ein 1966er Rivoli in Sunburst war in ebay Deutschland und ich war fest entschlossen ihn zu kaufen.
Doch leider wurde ich bei einem Gebot von 1264 noch in letzter Sekunde überboten.
So hieß es weiter: warten.
Anfang Jänner tauchte dann ein relativ ramponierter EB-2 in cherry auf ebay.com auf, mir war das Geschäft jedoch zu Risikoreich , da der Verkäufer die Funktion nicht garantieren konnte und offensichtlich kaum Ahnung von Gitarren hatte, und so ließ ich es bleiben.
Doch dann, mitte Januar dieses Jahres ein Kleinanzeige im Thomann Flohmarkt:
"Epiphone Rivoli Bass 1967, Liebhaberstück, Bridge wurde durch Replacementteil ersetzt. Preis nach absprache"
Ich dachte mir:
Frag halt einfach mal an, wird wahrscheinlich sowieso weit über deinem Limit liegen.
Also bekam ich zuerst ein paar Bilder zugemailt und überrascht stellte ich fest, dass es sich um eine Blondine, also ein Modell in Natural handelt.
Die zweite Überraschung war der Preis, 550+Versand, und so überlegte ich nur kurz und schlug zu.
Ich sah bereits ein paar Natural EB2/Rivoli Modelle aus der ersten Serie (1958-1961) jedoch noch nie einen aus der 2. Serie (1964-1972).
Also mal schnell gegoogelt und bei dem Dudepit-Forum nachgeschaut (The Dudepit - Gibson Basses) und ich wurde fündig:
Die Liste der in Natual hergestellten Rivolis der 2. Serie:
1966: 66 Modelle in Natural
1967: 2 Modelle in Natural
1968: 1 Modell in Natural
Die Seriennummer hat ergeben, dass mein Rivoli ein 1966er Modell ist, kein 67er wie vom Verkäufer angenommen.
Laut DHL hätte er am Montag, meinem Geburtstag ankommen sollen, aber er kam leider "erst" gestern am Dienstag.
Ich war gestern jedoch den ganzen Tag mit einem Freund in Wien, bei Klangfarbe, Bässe, Gitarren und Verstärker testen.
Als ich dann um 22:30 nach Hause kam, wartete das riesige Paket schon darauf, geöffnet zu werden.
Der erste Blick:
Der Bass kam vorbildlich verpackt an.
Das war auch gut so, denn schließlich brechen die einteiligen Mahagonihälse der älteren Gibsons/Epiphones öfters am Hals-Kopfplattenübergang.
Also ausgepackt und der erste Eindruck:
Mann ist der dreckig!!
Also schnell meine Poliertücher und diversen Gitarrenputzmittel geschnappt und erstmal 45 Minuten lang zerlegt und alle Einzelteile sowie das Griffbrett und den Bass selbst von der Schmutzschicht befreit.
Danach glänzte er wieder und der Lack ist nun wieder glatt.
Zustand:
Als erstes wäre zu erwähnen, dass dies ein Epiphone Rivoli von 1966 ist, also ein originaler, der noch in der Gibsonfabrik in Kalamazoo, USA gebaut wurde und bis auf den Headstock und das (fehlende) Schlagbrett baugleich mit einem Gibson EB-2 ist.
Er ist definitív nicht mit den minderwertigen koreanischen Rivoli Reissues aus den 90ern zu vergleichen!
An dem Bass ist alles, bis auf die replacement Bridge und die fehlende Spule unter der Bridge (dazu später im Kapitel "Sound" mehr) original.
Der Lack hat ein paar Dings und Dongs und am Hals hinter dem 5. Bund fehlt ein kleines Stück Lack, aber bis auf kleine Blessuren ist der Bass in einem Top-Zustand!
Die (originalen) Bünde sind noch sehr gut, und der Bass hatte nirgendwo Brüche oder Risse. Der Halsstellstab (Trussrod) funktioniert ebenfalls noch einwandfrei.
Spezifikationen:
Korpus: Semiakustikbody aus Ahorn mit Ahorn-Sustainblock
Hals: einteiliger Mahagonihals
Griffbrett: Palisander
Hardware: verchromt, wie bei allen Rivolis ab 1965
Tonabnehmer: 1x Gibson Sidewinder Humbucker mit rund 30.000 Wicklungen und rund 30 kOhm mörderischen Outputs
Elektronik: 1x Volume und 1x Tone, sowie ein derzeit funktionsloser Baritoneswitch
Farbe: oroginales Nitrozellulosefinish in Natural
Mechaniken: Kluson 538 "Elepahnt Ear" tuners.
Spielgefühl:
Ich sofort nach der Säuberungsaktion "LaBella Flatwounds" auf den Bass gespannt und Saitenlage und Intonation eingestellt, und ich muss ehrlich sagen:
Ich hatte noch nie einen Bass mit einer derart guten Saitenlage und der Hals ist einfach "sweet"! Der Bass ist 30,5" Shortsccale, der Hals ist jedochperfekt dimensioniert und führt dazu, dass sich der Rivoli trotz der kurzen Mensur erwachsen, aber nicht klobig anfühlt. Das Stringspacing ist ebenfalls ideal, man kann genausogut mit den Fingern spielen wie mit einem Pick.
Durch die neue Bridge lassen sich Saitenlage und Bundreinheit für jede Saite einzeln einstellen, ein Feature, dass bei den alten zweiteiligen Gibsonbridges nicht möglich war, weshalb ich die nicht originale Bridge auf dem Bass belasse.
Der Rivoli pendelt sich mit seinen exakt 4kg absolut neutral am Gurt ein (im Gegensatz zu den Reissues die sehr Kopflastig sind). Die Mechaniken arbeiten ebenfalls noch sehr präzise.
"Mudbucker", das Mysterium der Rivolischaltung
Man liest immer wieder, dass EB2/Rivolis matschig klingen, absolut ohne Definition.........
Das Geheimnis liegt in der Schaltung des Rivolis:
Also der Epiphone Rivoli/Gibson EB-2 hatte nur ein Pickup, und zwar den dicken Sidewinder Humbucker (im englischen oft Mudbucker gennant) am Griffbrettende.(Ab 66 gabs den Gibson EB-2D mit zusätzlichem Bridgepickup)
Der Schalter nennt sich Baritone Switch und leifert zwei grundverschiedene Sounds.
Ist er nicht gedrückt werden an in einer Spule unter der Bridge alle Mitten und Höhenateile gegen Masse abgeleitet.
Alles was man dann noch hat ist ein extrem basslastiger Sound, jedoch ohne jede Präsenz, Attack oder sonst was, also wirklich nur Bass.
Ist er gedrückt, geschieht genau das Gegenteil:
Alle Bässe werden rausgeschnitten und die Mitten und Höhen werden relativ sauber wiedergegeben.
Sind zwei ziemliche Extreme, weswegen der Bass relativ unbeliebt geblieben ist.
Allerdings war der Bass bei den vielen "British Invasion" Bands der mid 60s sehr beliebt.
Der Rivoli wurde in vielen Bands eingesetzt: Bei The Animals, The Searchers, The Yardbirds, the Hollies, the Dave Clark Five, the Moody Blues.........
Der wohl berühmteste Rivolispieler aus dieser Zeit dürfte Chas Chandler von den Animals sein. Er besaß einen 1964er Rivoli in Suburst, kurzzeitig einen 1965er in Cherry und bis zu seinem Karriereaende bei den Animals 1966 spielte er einen 1964er oder 1965er Gibson EB-2 in Sunburst.
In Europa war der Rivoli viel häufiger Vertreten als der EB-2, da er etwas billiger war, und außerdem konnte jeder Händler den Rivoli verkaufen, um den EB-2 zu vertreiben musste man Gibson Stützpunkthändler sein.
Sound:
Vielleicht kennt einer von euch den Spruch:
"You can be seen with a Rivoli, but you can't be heard with it"!
Das mag für einen Rivoli mit der Originalschaltung zutreffen
Im Englischen wird der Sound des Rivoli oft als: "Dark Clowd" oder "Melting Butter" beschrieben. Das trifft wirklich zu, leider geben es die Soundsamples nur bedingt weiter, so einen Bass muss man Live hören.
Hier ein paar Aufnahmen auf denen ein Rivoli gespielt wurde:
alles von den Animals, besonders gut zu hören auf: "We gotta get out of this place" und "It's my life"
Wayne Fontana and the Mindbenders: "Game of Love"
An meinem jedoch fehlt die Filterspule unterm Steg, was dazu führt, dass mein Rivoli die Verbindung beider Sounds hat, also die Fullrange Variante mit Bass und sauberen Mitten und Höhen. So hat der Bass im Wesentlichen zwar nur einen Sound, doch wenn einem dieser gefällt, wie mir, scheisst man auf alle Fender dieser Welt
Der Bass klingt undglaublich voll und bassig, wo ich beim Höfner den Bassregler voll aufgedreht hatte steht er beim Rivoli auf 12 Uhr!!
Generell spielt man solch einen Bass mit Pick, dann kann man dem Bass wirklich viele Obertone entlocken.
Außerdem hat er wegen der kurzen Mensur den Bass auf etwas anderen bereichen
als man es z.B. von einem Fender kennt.
So drückt zum Bespiel die E-Saiten nicht so brutal, dafür hat man vorallem in den höheren Lagen sehr viel Fundament, was einem gerne dazu verleitet, gewisse Songpassagen eine Oktave höher zu spielen und evtl. einen Ocatver dazuzuschalten.
Was außerdem noch wichtig zu erwähnen ist:
Ein Rivoli klingt nur durch einen alten Röhrenamp mit mindestens 2x15" gut.
Durch einen neuen Transistoramp mit z.B. 4x10 klingt so ein Teil einfach nicht!
Summa summarum:
Der Rivoli wird zweiflsohne mein neuer Hauptbass, obwohl er sehr Bassbetont ist, dröhnt er nicht. Außerdem liebe ich Shortscale-Semiakustikbässe.
Und es ist immer wieder eine Freude wenn man vorallem von älteren Semestern oder Musikverwandten darauf angesprochen wird, dass es schön ist, dass es noch exoten im Bassbereich gibt, und nicht alle einen schwarz-weißen Fender Jazzbass spielen...........
Ich freue mich über positives Feedback, sowie über konstruktive Kritik
Aber bitte keine Post von Gibsonbass-Hassern und Fenderfetischisten
Anschließend sagen Bilder (Insider werden die Steinbodenbilder schätzen) und Soundsamples noch mehr als 1000 Worte.
Hier die samples:
Rivoli-Samples.rar
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