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MortWP
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Testbericht Eden Nemesis NC-200
So, nach langer Abwesenheit melde ich mich mal zurück mit einer Review meines neuen Verstärkers...
Kostenpunkt:
ca. 680 Euro neu, hab ihn gebraucht für 400 gekauft.
Ausstattung:
Compressor (nicht regelbar), Enhancer (regelbar), semi parametrischer EQ, 3-Band EQ, Effect Loop, 200W Endstufe, XLR-Out (mit Ground Lift und Lautstärkeregler),2x10 Eden Speaker, Tweeter
Testgerät: Modifizierter Fender MIM Jazz, Fenix Fretless Jazz, Sansamp BDDI
Was bisher geschah:
Nachdem mein alter Amp beim Gig an 400V angeschlossen und dadurch gebraten wurde, wurde die Notwendigkeit eines neuen, größeren Amps nun wirklich akut. Da mir der Amp angeboten wurde, hab ich ihn angespielt, ausprobiert, noch mal angespielt und mitgenommen.
Wichtig war mir dabei:
- Flexibilität im Sound (von Swing über Jazz bis Ska und Rock)
- Transportierbarkeit
- Lautstärke, die für Rockbands reicht
Weniger wichtig war mir
- die Größe eines Fullstacks
- die Lautstärke eines Fullstacks
- glasklare Höhen oder eingebaute Verzerrung / Effekte bzw. n Röhrenamp (dafür hab ich meinen Sansamp)
- grafischer 12-Band-EQ oder ähnliche Spielereien
... und mit 400 Euro hab ich auch ziemlich meine finanzielle Obergrenze erreicht, jetzt mal gucken, was die Versicherung des Veranstalters für den alten Amp springen läßt...
Transport:
Positiv fällt das doch relativ geringe Gewicht auf; ich hab ihn noch nicht gewogen, würd aber aus dem Arm heraus mal sagen, daß er auch nicht schwerer ist als mein alter Combo, also ca. 20kg wiegt. Allerdings hat der Combo eine gewöhnungsbedürftige Form: Er ist relativ niedrig, geht dafür nach hinten weit raus, d.h. wenn man ihn mit einer Hand am Griff oben trägt, ist der Schwerpunkt doch weit weg vom Körper und man hat zu schleppen. Eden hat allerdings auch zwei Schalengriffe an den Seiten angebracht, mit denen man das Ding komfortabel (alleine) tragen kann.
Das Tragen zu zweit ist leider dadurch erschwert, daß die Schalengriffe keine Mittenstange haben, man den Amp also nur von unten (mit Handfläche nach oben) anpacken kann - also eher auf 1-Mann-Transport aufgelegt. Mich störts nicht, aber es ist ein Manko, das vermeidbar gewesen wäre...
Positiv: durch dieses "Quer"-Format läßt sich der Amp in meinem Citroen Saxo exakt unter der Hutablage platzieren und ist so nicht einsehbar und ohne Rückbank umlegen verstaut, doch erstaunlich kompakt bei der Größe, hätte ich nicht gedacht.
Anspielen (vor dem Kauf / zu Hause):
Alleine, ohne Band, klingt der Amp schon mal geil. In Neutralstellung ist der Sound irgendwie "Warm", aber doch sehr klar und unverfälschend - schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist der Klang unaufdringlich (im Gegensatz zu Warwick z.B., mit denen ich überhaupt nicht mehr klarkomme). Dafür - umsomehr groovig.
Merkwürdigerweise läßt sich der "Master" als einziger Regler nicht stufenlos verstellen - was an sich kein Problem darstellt, da die Stufen klein genug sind (und nicht wie bei den Trace-Elliot-Teilen), aber es wirkt halt dadurch nicht alles aus einem Guß.
Kommen wir zu den Einstellungen:
- Compressor: Der kennt nur "an" oder "aus", das reicht aber auch. Er komprimiert gut und ist grade noch so unauffällig, daß ich ihn glaubich benutzen werde.
- Enhancer: Scheint ne Art "Badewannen"-Funktion zu sein, dickt den Klang bis ungefähr zur Mittenstellung auch gut auf, über 12 Uhr hinaus fängts an, künstlich zu klingen. Bei beiden Effekten wirds die Bandprobe wohl zeigen, ist trocken immer schwer zu beurteilen.
- Semi-parametrischer EQ: besteht aus 1 Frequenz- und 1 Level-Regler. Tuts und funktioniert, boostet mit ner entsprechenden Einstellung schön die Tiefmitten, live evtl. gut geeignet, störende "Wummer"-Frequenzen auszublenden - an sich ne gute Einrichtung.
- 3-Band-EQ: Der eigentliche Equalizer, funktioniert gut, begeistert mich sogar. Man kann an den Rädchen drehen und es klingt auch jenseits der 10-2 Uhr-Einstellung auch noch nach Bassverstärker, nur klingts eben so, wie man es verändert haben will! Momentan mein Liebling: Bass 2 Uhr, Mitten 12 Uhr, Höhen 10 Uhr.
=> Diesen Testlauf hat der Amp auf jeden Fall mit Bravour bestanden. Der Natur-Sound ist geil. Punkt. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig, mit dem SansAmp im Effect Return klingts wie gehabt (und erwünscht), auch der EQ macht seinen Dienst gut. Enhance klingt ganz gut beim Slappen (im Rahmen meiner Fähigkeiten), ansonsten - für meine Stile - nicht unbedingt geeignet. Zum Testen hab ich die Ska-Stücke, mein RHCP-Californication-Songbook, die Jazz-Realbooks und n wilden Crossover gespielt. Für alles läßt sich ne Einstellung finden, allerdings habe ich sägendes Metal-Gezerre oder allertiefsen Subbass-Dub nicht ausprobiert, ich könnte mir vorstellen, daß auch genau hier die Schwächen des (2x10")-Amps liegen. Der Fretless klingt auch n bisschen matt an dem Amp, das könnte aber auch einfach am Qualitätsunterschied der Bässe liegen: Der Mexico Jazz klingt total geil, der Fenix Fretless immer noch so wie vorher *gg*. Wobei auch da etwas angehobene Tiefmitten durchaus was bringen...
Die Bandprobe:
Yo. Muss sagen, ich bin begeistert. Der Klang ist und bleibt geil - ich kanns einfach nicht anders beschreiben. Im Zusammenspiel mit Gitarre, Schlagzeug und Bläsersatz hat der Amp auch keine Probleme, sich durchzusetzen - obwohl wir doch relativ laut sind, sind noch gut Reserven nach oben offen, so daß ich denke, daß er für Gigs jeder Größe ausreicht (ab ner gewissen Größe halt ne PA vorausgesetzt ). Der Compressor hält in der Band, was er Solo verspricht, nur den Enhancer hab ich wie erwartet komplett ausgeschaltet. Dafür hab ich was mit meinem guten alten Sansamp rumgespielt, auch die Kombination ist prima - wenn man den Klang etwas mehr klassisch-rockig haben möchte. Weiterer Pluspunkt, den ich bisher zu erwähnen vergessen habe: Die Kontrollen sind (bis auf den DI-Pegelregler und den Schalter für die Speaker) gänzlich hinten oben angebracht, was die Bedienbarkeit echt vereinfacht - zumal der Amp relativ flach ist. So muß man nicht für jede Einstellungsänderung auf dem Boden rumkriechen... Manko: Nach 2h Probe fängt der Amp leider an zu brummen, nicht laut, aber immerhin. Bei nem anderen Amp wäre es mir vermutlich gar nicht aufgefallen, aber da der Nemesis davor so vorbildlich leise war, nimmt man es dann doch wahr.
Fazit: Toller Amp. Genau das Richtige, wenn man einen Combo sucht, der vollwertiger Verstärker ist. Der Klang ist super, die Ausstattung reichhaltig und die 200W sind laute 200 W. Nachteile: das "Breitformat" macht das Tragen mit einer Hand mühsam, zu zweit tragen ist durch einen vermeidbaren Designfehler erschwert, leichtes Brummen nach 2h Dauerbetrieb.
Fazit vom Fazit: Absolute Kaufempfehlung!http://www.blue-beat.de/
So, nach langer Abwesenheit melde ich mich mal zurück mit einer Review meines neuen Verstärkers...
Kostenpunkt:
ca. 680 Euro neu, hab ihn gebraucht für 400 gekauft.
Ausstattung:
Compressor (nicht regelbar), Enhancer (regelbar), semi parametrischer EQ, 3-Band EQ, Effect Loop, 200W Endstufe, XLR-Out (mit Ground Lift und Lautstärkeregler),2x10 Eden Speaker, Tweeter
Testgerät: Modifizierter Fender MIM Jazz, Fenix Fretless Jazz, Sansamp BDDI
Was bisher geschah:
Nachdem mein alter Amp beim Gig an 400V angeschlossen und dadurch gebraten wurde, wurde die Notwendigkeit eines neuen, größeren Amps nun wirklich akut. Da mir der Amp angeboten wurde, hab ich ihn angespielt, ausprobiert, noch mal angespielt und mitgenommen.
Wichtig war mir dabei:
- Flexibilität im Sound (von Swing über Jazz bis Ska und Rock)
- Transportierbarkeit
- Lautstärke, die für Rockbands reicht
Weniger wichtig war mir
- die Größe eines Fullstacks
- die Lautstärke eines Fullstacks
- glasklare Höhen oder eingebaute Verzerrung / Effekte bzw. n Röhrenamp (dafür hab ich meinen Sansamp)
- grafischer 12-Band-EQ oder ähnliche Spielereien
... und mit 400 Euro hab ich auch ziemlich meine finanzielle Obergrenze erreicht, jetzt mal gucken, was die Versicherung des Veranstalters für den alten Amp springen läßt...
Transport:
Positiv fällt das doch relativ geringe Gewicht auf; ich hab ihn noch nicht gewogen, würd aber aus dem Arm heraus mal sagen, daß er auch nicht schwerer ist als mein alter Combo, also ca. 20kg wiegt. Allerdings hat der Combo eine gewöhnungsbedürftige Form: Er ist relativ niedrig, geht dafür nach hinten weit raus, d.h. wenn man ihn mit einer Hand am Griff oben trägt, ist der Schwerpunkt doch weit weg vom Körper und man hat zu schleppen. Eden hat allerdings auch zwei Schalengriffe an den Seiten angebracht, mit denen man das Ding komfortabel (alleine) tragen kann.
Das Tragen zu zweit ist leider dadurch erschwert, daß die Schalengriffe keine Mittenstange haben, man den Amp also nur von unten (mit Handfläche nach oben) anpacken kann - also eher auf 1-Mann-Transport aufgelegt. Mich störts nicht, aber es ist ein Manko, das vermeidbar gewesen wäre...
Positiv: durch dieses "Quer"-Format läßt sich der Amp in meinem Citroen Saxo exakt unter der Hutablage platzieren und ist so nicht einsehbar und ohne Rückbank umlegen verstaut, doch erstaunlich kompakt bei der Größe, hätte ich nicht gedacht.
Anspielen (vor dem Kauf / zu Hause):
Alleine, ohne Band, klingt der Amp schon mal geil. In Neutralstellung ist der Sound irgendwie "Warm", aber doch sehr klar und unverfälschend - schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist der Klang unaufdringlich (im Gegensatz zu Warwick z.B., mit denen ich überhaupt nicht mehr klarkomme). Dafür - umsomehr groovig.
Merkwürdigerweise läßt sich der "Master" als einziger Regler nicht stufenlos verstellen - was an sich kein Problem darstellt, da die Stufen klein genug sind (und nicht wie bei den Trace-Elliot-Teilen), aber es wirkt halt dadurch nicht alles aus einem Guß.
Kommen wir zu den Einstellungen:
- Compressor: Der kennt nur "an" oder "aus", das reicht aber auch. Er komprimiert gut und ist grade noch so unauffällig, daß ich ihn glaubich benutzen werde.
- Enhancer: Scheint ne Art "Badewannen"-Funktion zu sein, dickt den Klang bis ungefähr zur Mittenstellung auch gut auf, über 12 Uhr hinaus fängts an, künstlich zu klingen. Bei beiden Effekten wirds die Bandprobe wohl zeigen, ist trocken immer schwer zu beurteilen.
- Semi-parametrischer EQ: besteht aus 1 Frequenz- und 1 Level-Regler. Tuts und funktioniert, boostet mit ner entsprechenden Einstellung schön die Tiefmitten, live evtl. gut geeignet, störende "Wummer"-Frequenzen auszublenden - an sich ne gute Einrichtung.
- 3-Band-EQ: Der eigentliche Equalizer, funktioniert gut, begeistert mich sogar. Man kann an den Rädchen drehen und es klingt auch jenseits der 10-2 Uhr-Einstellung auch noch nach Bassverstärker, nur klingts eben so, wie man es verändert haben will! Momentan mein Liebling: Bass 2 Uhr, Mitten 12 Uhr, Höhen 10 Uhr.
=> Diesen Testlauf hat der Amp auf jeden Fall mit Bravour bestanden. Der Natur-Sound ist geil. Punkt. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig, mit dem SansAmp im Effect Return klingts wie gehabt (und erwünscht), auch der EQ macht seinen Dienst gut. Enhance klingt ganz gut beim Slappen (im Rahmen meiner Fähigkeiten), ansonsten - für meine Stile - nicht unbedingt geeignet. Zum Testen hab ich die Ska-Stücke, mein RHCP-Californication-Songbook, die Jazz-Realbooks und n wilden Crossover gespielt. Für alles läßt sich ne Einstellung finden, allerdings habe ich sägendes Metal-Gezerre oder allertiefsen Subbass-Dub nicht ausprobiert, ich könnte mir vorstellen, daß auch genau hier die Schwächen des (2x10")-Amps liegen. Der Fretless klingt auch n bisschen matt an dem Amp, das könnte aber auch einfach am Qualitätsunterschied der Bässe liegen: Der Mexico Jazz klingt total geil, der Fenix Fretless immer noch so wie vorher *gg*. Wobei auch da etwas angehobene Tiefmitten durchaus was bringen...
Die Bandprobe:
Yo. Muss sagen, ich bin begeistert. Der Klang ist und bleibt geil - ich kanns einfach nicht anders beschreiben. Im Zusammenspiel mit Gitarre, Schlagzeug und Bläsersatz hat der Amp auch keine Probleme, sich durchzusetzen - obwohl wir doch relativ laut sind, sind noch gut Reserven nach oben offen, so daß ich denke, daß er für Gigs jeder Größe ausreicht (ab ner gewissen Größe halt ne PA vorausgesetzt ). Der Compressor hält in der Band, was er Solo verspricht, nur den Enhancer hab ich wie erwartet komplett ausgeschaltet. Dafür hab ich was mit meinem guten alten Sansamp rumgespielt, auch die Kombination ist prima - wenn man den Klang etwas mehr klassisch-rockig haben möchte. Weiterer Pluspunkt, den ich bisher zu erwähnen vergessen habe: Die Kontrollen sind (bis auf den DI-Pegelregler und den Schalter für die Speaker) gänzlich hinten oben angebracht, was die Bedienbarkeit echt vereinfacht - zumal der Amp relativ flach ist. So muß man nicht für jede Einstellungsänderung auf dem Boden rumkriechen... Manko: Nach 2h Probe fängt der Amp leider an zu brummen, nicht laut, aber immerhin. Bei nem anderen Amp wäre es mir vermutlich gar nicht aufgefallen, aber da der Nemesis davor so vorbildlich leise war, nimmt man es dann doch wahr.
Fazit: Toller Amp. Genau das Richtige, wenn man einen Combo sucht, der vollwertiger Verstärker ist. Der Klang ist super, die Ausstattung reichhaltig und die 200W sind laute 200 W. Nachteile: das "Breitformat" macht das Tragen mit einer Hand mühsam, zu zweit tragen ist durch einen vermeidbaren Designfehler erschwert, leichtes Brummen nach 2h Dauerbetrieb.
Fazit vom Fazit: Absolute Kaufempfehlung!http://www.blue-beat.de/
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