Cervin
Helpful & Friendly User
Bericht "Line 6 - Bass POD XT Live"
Bei so einem Bericht oder Review steht man erst mal vor genau dem selben Problem wie beim POD... Wo soll ich anfangen?
Ich schreib erst mal, was dieser Bericht ist, und was er nicht ist.
Im allgemeinen will ich den Leuten die sich überlegen den POD, oder ein anderes Multieffektgerät zu holen, bei ihrer Kaufentscheidung helfen, und die Sachen hervorbringen die man nicht "mal eben" im Laden antesten kann. Das ist bei so einem Gerät auch gar nicht wirklich möglich, denn man kann nicht innerhalb von 2 stunden den perfekten Sound einstellen, oder nur annähernd. Ich schreib hier keine Gebrauchsanleitung, sondern erfahrungswerte, was ich gut finde, was mir fehlt, was nicht gut geglückt ist, und was erst dank POD in meinen Sound gerückt ist. Die großen Frage am Anfang:
Kann man es überhaupt? - JA
Hat sich der Kauf für dich gelohnt - JA
Zudem einmal der Hinweis das dies eine überarbeitete Version des Berichts ist. D.h. einige Antworten beziehen sich vielleicht auf dinge, die schon geändert wurden.
Und nun zu den etwas "wichtigeren" Teilen, arbeiten wir uns mal von außen nach innen vor.
Für den einen ein Vorteil für den anderen nicht ist das "knopfarme" einstell-teil (oben links).
Während sich gitarrenmultis allá GT8 (oder Bass Vorgänger GtB6) an vielen knöpfen bedienen reicht dem POD dieses einfache Bedienelement. Ob des dadurch einfacher einzustellen ist, ist von Grundweg verschieden, auf Jeden fall sieht's besser aus ;-)
Ebenso das Schwarz/Grau was sich gut auf dem Boden macht. Wenn ich das goldene GT6 von meinem Gitarrenmann da sehe... Chrom Griff und das Pedal sehen schon mal Spitze aus!
Mehr zum direkten vergleich später!
Nun aber los:
Die Kontakte zur Außenwelt (Ein und Ausgänge):
Vom Prinzip ganz einfach gestrickt, für mich aber der Größte Nachteil am POD.
Aber mal von links nach Rechts:
-Input mit Schalter (high/low picup)
-Aux Input (Cd zum mitjamen, drumcomputer, metronom etc…)
-Line/Amp Schalter (was eben am Ausgang "model" drankommt)
-Level (reguliert den Ausgang, verändert das Signal aber nicht (anders als beim Boss Bruder)
-Model Ausgang (DER Ausgang. Hier wird als Line oder Amp Signal gesendet, was der POD fabriziert)
-D.I. Ausgang (Was sich in manchen Werbesätzen nach einem symmetrischen XLR anhört, ist nichts weiter als ein einfacher, reiner Ausgang. Keine Effekte, nix. Schöne Sache für's Studio (2. Bass spur) aber was wollen wir sonst damit?)
-Phones (für daheim ganz praktisch)
-Midi (voll Midi fähig. Kann ich aber nicht viel zu sagen da ich es nicht verwende)
-Variax (Anschluss für die Line6 Variax Bässe. Der POD lässt sich mit denen steuern, und harmoniert sonst auch in jeder Hinsicht damit. Nichts für mich, aber für Coverbands die viele Sounds brauchen sicherlich praktisch)
-USB Anschluss (seehr geiles teil. Das PC Menü ist übersichtlich zum einstellen, POD Firmware kann leicht upgedated werden etc... mehr dazu später )
-Stromanschluss/Ein aus Schalter (brauch ich nicht erwähnen ^^)
-Pedal Board 2 (für die Freaks denen die Pedale nicht reichen)
Manche dürften die Nachteile erkannt haben:
-Es gibt nur EINEN modellierten Ausgang. Und der geht ENTWEDER ins Pult ODER in den Amp... Und das soll n Live Effektgerät sein? Ich will ja nicht sagen das ich mit meinen knapp 25 Gigs viel herumgekommen bin, aber ich hab eigentlich immer über PA UND Amp gespielt. Amp als Bühnenmonitor. Und so kenn ich das eigentlich auch von jedem. D.h. dafür bräuchte man einen Ausgang AMP und einen Ausgang für das Pult (die PA). Letzteres am liebsten symmetrisch per XLR und ohne Boxen und Mikrosimulation. Hat jemand von euch schon mal ein Line Kabel auf der Bühne gehabt (standardmäßig)? Um dabei zu bleiben muss hinter den POD noch ne Di-Box (wobei ich meine grad verkaufen wollte, und das dumme ding jetzt sogar kaputt ist...). Klasse Line6, wer hat sich den Blödsinn ausgedacht. Mein alter Sansamp hatte beides...
-Ebenfalls das problem mit EINEM Ausgang, bleibt mit einem Wort stehen: Stereo?
Nada. Line6 bleibt der Mono Masse Treu... da ist Boss doch einen Schritt weiter
-Der DI-Out ist hinter dem wandler (bin ich mir sehr sicher)! Selbst im unbearbeiten DI-Signal haben wir also ne A/D/A wandlung... wofür??? (das kommt von EDE-Wolf, wen wunderts... J )
Von Plugs zu Plays (Einstelloptionen):
Einige werden sich jetzt sicher fragen, wieso ich vom Sansamp zum POD gewechselt bin.
Was als gute Einführung in die Einstellsachen bietet.
Der grund ist recht einfach. Der Sansamp ist ein spitzen Gerät, ohne Frage. Allerdings hat man in der Pog. Version pro Kanal nur den 3 Band Equalizer. Ich hätte prinzipiell 3 Boss GE7B `s gebraucht, um "meinen" Sound zu bekommen. Das Umschalten währ dann natürlich grausam ^^. Ebenfalls hätt' ich pro Kanal lieber eine andere Kompressor Einstellung gehabt. Hinzu kommt noch, das Der Sansamp Prog keinen schönen cleansound bietet, der bei meiner musik unumgänglich ist.
Für so was ist ein Multi wirklich das beste. Da ich Live auch gerne über Di spiel, kommt mir die Amp und Boxensimulation gerade recht, und ist für mich ein großes Kaufargument (gewesen).
Was der POD alles kann möchte, und brauch ich hier nicht breittreten. Ich denke die Effekte und Simulationen kann man auf jeder Seite über das hübsche Dingen nachlesen. Wer wissen will was das Teil genau kann sollte einfach mal bei Line 6 vorbeischauen.
Ich bleib lieber dabei "wie" es das kann.
Und hier kommts: Das ist kein erster Eindruck mehr, sondern schon ne längere Zeit mit dem Teilchen.
Ich habde Den Pod jetzt knappe 4 Monate, und bisher noch nicht "meinen" Sound gefunden.
Warum, steht weiter unten ^^.
Nach langen hin und herklicken über Kopfhörer kenn ich mich langsam mit den Effekten und Einstellungen aus. Und ich muss sagen: WoW.
Dieser blöde Werbespruch "Muss man tatsächlich gucken ob nicht ein großer Amp neben einem steht" stimmt. Vollkommen. Wer es nicht weiß, den könnte man täuschen.
Die Boxen und Mikro Simulationen rundet das ganze perfekt ab. Hut ab vor den Line6 Leuten. Selbst der "Einstell-stiel" eines Amps wurde in der Simulation nachempfunden.
Nicht jeder Amp reagiert gleich.
"Auch Effekte / Gate / Kompressor(en) machen einen guten Dienst und lassen sich ebenso gut einstellen" das hatte ich vorher geschrieben. Aber ich fahr erst mal mit dem alten Text fort, bevor ich genauer darauf eingeh'.
Wenn auch erst nicht einfach, wenn man nicht wirklich weiß was man da macht.
Schönes Feature sind z.B. zwei Kompressoren die man gleichzeitig betreiben kann.
z.B. den Standart Board Kompressor (dient eher zur Pegelanpassung) und dann der "richtige" ( z.B. Den Roten von MXR, den Blauen von Boss, oder den Vetta von Line6 selber).
Wo wir beim nächsten Nachteil sind...
Die Effekte etc. sind in verschiedene Kategorien unterteilt "Stomp" "Mod" "dly/verb"
Diese 3 Kategorien lassen sich zwar synchron betreiben, allerdings nicht die Effekte da drinnen. So kann man z.B. keinen Sansamp Overdrive mit dem Boss Kompressor verbinden, da beide unter "Stomp" liegen. Jedoch sind die Kategorien gar nicht so blöd gewählt. Außer das benannte Beispiel wüsste ich kaum etwas, wo dies als richtiger "Nachteil" gelten wird, denn wer legt schon 2 verschiedene delays oder synths in einen Kanal? (außer vielleicht EDE-Wolfs. Aber so unrecht hat er nicht, wenn man auf verhallte delays steht z.B.) Der Standartkompressor, Gate, Amp, Volume/Wah Pedal, Boxen und Mikro Simulation sind jeweils eine Kategorie und lassen sich zu jedem dazuschalten. Weswegen dann der Werbespruch "Bis zu 6 Effekte Simultan" nicht völlig falsch ist.
Eine feine kleine Sache ist noch die Effekt Reihenfolge. So lässt sich der Parametric 6-Band EQ wahlweise vor oder hinten den Amp-Simulator stellen, ebenfalls die Mod und Delay Effekte sowie das Volume Pedal.
Kleiner "niedlicher" aber praktischer Effekt ist noch, das man das "Originalsignal" dem Endsignal zumischen kann, und zwar verzögert. So kann man sich den besten Effekt einstellen, und am ende noch 15% des Originalsounds mit 5ms Verzögerung reinmischen (o.Ä.) Nichts Weltbewegendes, aber eine Kleinigkeit seinen "eigenen" Sound zu kreieren.
Noch eine Sache die ich jetzt ein paar mal angeschnitten hab:
Wie lassen sich die Effekte einstellen?
Im großen und ganzen ist jeder Effekt für sich sehr leicht einstellbar und übersichtlich positioniert. Doch fehlt es mir in dem Gebiet noch an Erfahrung da schnell etwas "richtig" gutes rauszubekommen. Ich werd mich irgendwann mal mit meinem Gitarristen im Proberaum einschließen und den Sound einstellen. (Ich weiß noch das wir ca. 9 Stunden drin waren und die 5 Regler seines 5150 einstellten... uaahh. Naja, nebenbei auch n bisschen am Gt6 vom anderen Gitarristen gespielt -g- ) Wegen meinen Gt6 Erfahrungen wag ich noch mal einen direkten vergleich zwischen Line6 und Boss.
In Sachen Amp Modeling hat Line6 für mich klar die Nase vorn (gerade im vergleich zum GtB6), aber da jetzt das gt8 rausgekommen ist, wird das gtB8 auch nicht weit sein... mal gucken was kommt. Einstellmöglichkeit: Die Boss Teilchen sind voller Regler die alle anders bedient werden wollen... aber wenn man einmal das Prinzip raus hat ist es beim Boss schon besser. Gerade wenn man sich n neuen Sound erarbeitet, hilft der "direkt" zugriff schon, und man muss sich nicht erst durch 5 Menüs klicken.
Viel Zeit und viel Geduld. Wer das nicht hat, sollte besser davon fern bleiben, denn die presets sind zwar gut, machen einen aber nicht wirklich glücklich. Etwas Technisches Verständnis kann auch nicht schaden, da die Menüführung manch einen doch verwirren kann. Ich kann nach 4 Monaten sagen, das ich weiß was ich genau will und was nicht, und das ich mit dem POD nie MEINEN sound bekommen werde, aber man kann doch schon dran kratzen ^^.
Nu sach' schon, wie ist der Sound sonst so?
Über Kopfhörer zufriedenstellend, allerdings zerrt mein blödes ding etwas, so das ich die Bässe nicht optimieren kann. Heute kam im Proberaum dann die Überraschung.
POD an die Endstufe, vorher noch auf Box mit Horn kalibriert und dann "auf geht's"
Und eins kann ich sagen... Werft die Kopfhörer dieser Welt weg und bindet euch 4x10ner Boxen um die Ohren! Was dort dann rauskam ließ sich zwar mit dem Kopfhörerding vergleichen, war aber dann doch mehr ne Dampfwalze als n Skateboard (mir viel keine bessere Beschreibung ein). Klar, auf Box gestellt liefert der POD ein klares Amp Signal, ohne Boxen und Mikrosimulation. Aber ein Signal das es in sich hat. Ich hab die probe über, über ein einfachen preset gespielt, was ich kurz dem PR Sound angepasst hab. Klar war das dann nicht umwerfend, aber man konnte spüren welchen potential hinter dem Gerät steckt.
Ich hatte nicht länger n kleines Multi, sonder eher n schlecht eingestellten Ampeg SVT auf dem boden liegen... Hui
Erstes Fazit:
Die Investition hat sich gelohnt. Ich habe nun alle Möglichkeiten die ich wollte, und noch n paar spielerein mehr. Zudem ist es leichter den POD in der Tasche zu tragen, als n paar kleine Treter. Sound lässt sich zwar nicht gerade leicht einstellen, aber mit etwas Zeit bekomm ich das schon hin. Bin da recht zuversichtlich.
Ein klasse Multi, was einem die Möglichkeit gibt, live über x verschiedene Amps und Settings zu spielen. Man sollte nur bedenken das der POD in erster Linie wirklich ein Modeling Preamp ist, und kein "einfaches" Effektgerät. Ich selber bin kein Effektjunky, und probier die ganzen Dinger nur aus Spaß aus. Vielleicht setz' ich ja mal irgendwo in einem Lied ´n Effekt ein, aber sonst...
Die Nachteile wie die fehlenden Ausgänge sind schon schwerwiegend, aber nicht unbedingt DER Grund sich das Gerät nicht zu holen.
Zweites Fazit:
Ich wollte nicht allzu viel an dem alten Text ändern, nur die Sachen die ich einfach nicht so stehen lassen kann. Jetzt kommt alles, was zählt:
Wer den Einsteig geschafft hat, ist erst mal froh und glücklich mit allen Funktionen klar zu kommen. Nach 4 Monaten möchte ich mal behaupten, das ich das tu'.
Ich wage zu behaupten den POD zu "kennen". Also erzähl ich dann mal, wie das Dingen wirklich ist:
Es ist klar, das auch eine gute Simulation kein Original ist. Werbesprüche in der Richtung sind alle schön und gut, aber welcher Profi hat hinter seinem Bodentreter nicht doch noch n 3000€ Top?
Die Amp und Speakersimulation zeichnet den POD aus, und ist seine Stärke. Amp und Boxen werden wirklich gut rübergebracht und sind mit viel liebe imitiert worden. Leider fehlt genau das in allen anderen Funktionen. Wer viele verschiedene Sounds nutzt, und am liebsten 10 Topteile auf der Bühne hätte, für den ist der POD wohl das beste zur Zeit erhältliche Gerät (für den Bass).
Wer zudem noch einen guten Kompressor oder Equalizer sucht, und zudem noch nützliche Effekte... Der sollte sich zudem noch mal bei DBX umschauen.
Fakt ist:
- der "Selbstlevelnde Input" hat Kompressor "Eigenschaften" ist aber nicht weiteres als ein lautstärke-anpassungs-ding. Und damit nimmt es die Dynamik aus Effekten (gerade aus zerren, die ja nun mal je nach Lautstärke anders klingen)
- Die anderen Kompressoren sind vergleichbar mit günstigen Tretern oder auch denen von anderen Multis, aber kein bisschen besser (wie gesagt, ich kenn kein Multi mit gutem Kompressor, da lob ich mir doch n dbx 160a). Leider. Aber damit hatte ich doch gerechnet.
- Der Equalizer tut seiner Dienst so wie er sollte... Doch so pur digital fand ich ihn sehr schwer einzustellen. Da hab ich doch lieber meine 15 schieberegler...
- Effektkategorien sind wirklich etwas unglücklich gewählt. Ede-Wolf kriegt sein verhalltes delay nicht hin, und ich keinen Kompressor über den sansamp...
Noch 2 Punkte Von Ede die mal erwähnt werden sollten:
- relativ hohe latenzen! die wandler(?) oder die effektprozesse (?) etc machen den sound sehr weich! richtig schlimm wirds bei den boxensimulationen! für fingerspiel und plek völlig ok, wobei letzteres auch schon "seltsam" klingt! beim slappen hörts imho dann leider völlig auf! das klingt dann absolut unecht.
- phasendreher bei den filtern der frequenzweiche: die haben doch ernsthaft bei den filtern die phasendreher nicht korrigiert, zugegeben, es steht in der anleitung, von daher weiß mans, aber man muss sich vorstellen, dass ich bei bestimmten filtern dann phasendreherkabel verwenden muss! find ich völligen Schwachsinn, vor allem wenn man überlegt: man hat gerade ne 12db weiche gewählt, hat alles phasengetreu verkabelt und mekrt nun: hmm 6db tuns doch völlig! man kann nicht umschalten, weil man sonst n phasendreher drin hat!! wasn scheiß ^^ hab keine Ahnung warum das so gemacht wurde!
Soooo. Also sei nun gesagt:
Der POD ist ein hervorragender moddeling preamp. Ein brauchbares Effektgerät und ein gutes Stimmgerät. Gewisse Eigenschaften die ich oder auch Ede-wolf an so ein Gerät stellen werden nicht erfüllt, allerdings muss ich dazu sagen, das unsere Erwartungen an unser Equipment sehr hoch liegen. Gerade für jemanden, der vielleicht nicht ganz das Geld für ein mega rack hat, aber die Funktionen haben oder auch nur kennen lernen möchte, ist der POD doch zu empfehlen.
Es ist glaub ich klar, das nicht alles Top sein kann, wenn man bedenkt das der ganze POD genauso viel kostet wie mein Kompressor.
Ich kann den POD jedem raten, der wirklich viel braucht, aber nicht viel hat. Wer ein Effektgerät sucht, und die amp Simulation nicht braucht, ist mit einem ME50B oder einem blue thunder besser bedient.
Der Pod ist und bleibt ein Multitalent.
Abschließend bleibt zu sagen das ich meinen POD nun wieder verkaufe. Mittlerweile hab ich ein tech12 Landmark top, was meine alten sansamp Probleme behebt und einen dbx 160A Kompressor,
der meinen wünschen gerecht wird. Den Pod würde ich nur noch als stimm- und Effektgerät benutzen,
und dann hol ich mir für das Geld doch lieber etwas "handlicheres".
Letzer Satz:
Gebraucht für 350€ ist der POD sicher mal n versuch wert. Wirklich feststellen ob er "das richtige" ist,
kann man eh erst nach über 2 Monaten
Bei so einem Bericht oder Review steht man erst mal vor genau dem selben Problem wie beim POD... Wo soll ich anfangen?
Ich schreib erst mal, was dieser Bericht ist, und was er nicht ist.
Im allgemeinen will ich den Leuten die sich überlegen den POD, oder ein anderes Multieffektgerät zu holen, bei ihrer Kaufentscheidung helfen, und die Sachen hervorbringen die man nicht "mal eben" im Laden antesten kann. Das ist bei so einem Gerät auch gar nicht wirklich möglich, denn man kann nicht innerhalb von 2 stunden den perfekten Sound einstellen, oder nur annähernd. Ich schreib hier keine Gebrauchsanleitung, sondern erfahrungswerte, was ich gut finde, was mir fehlt, was nicht gut geglückt ist, und was erst dank POD in meinen Sound gerückt ist. Die großen Frage am Anfang:
Kann man es überhaupt? - JA
Hat sich der Kauf für dich gelohnt - JA
Zudem einmal der Hinweis das dies eine überarbeitete Version des Berichts ist. D.h. einige Antworten beziehen sich vielleicht auf dinge, die schon geändert wurden.
Und nun zu den etwas "wichtigeren" Teilen, arbeiten wir uns mal von außen nach innen vor.
Für den einen ein Vorteil für den anderen nicht ist das "knopfarme" einstell-teil (oben links).
Während sich gitarrenmultis allá GT8 (oder Bass Vorgänger GtB6) an vielen knöpfen bedienen reicht dem POD dieses einfache Bedienelement. Ob des dadurch einfacher einzustellen ist, ist von Grundweg verschieden, auf Jeden fall sieht's besser aus ;-)
Ebenso das Schwarz/Grau was sich gut auf dem Boden macht. Wenn ich das goldene GT6 von meinem Gitarrenmann da sehe... Chrom Griff und das Pedal sehen schon mal Spitze aus!
Mehr zum direkten vergleich später!
Nun aber los:
Die Kontakte zur Außenwelt (Ein und Ausgänge):
Vom Prinzip ganz einfach gestrickt, für mich aber der Größte Nachteil am POD.
Aber mal von links nach Rechts:
-Input mit Schalter (high/low picup)
-Aux Input (Cd zum mitjamen, drumcomputer, metronom etc…)
-Line/Amp Schalter (was eben am Ausgang "model" drankommt)
-Level (reguliert den Ausgang, verändert das Signal aber nicht (anders als beim Boss Bruder)
-Model Ausgang (DER Ausgang. Hier wird als Line oder Amp Signal gesendet, was der POD fabriziert)
-D.I. Ausgang (Was sich in manchen Werbesätzen nach einem symmetrischen XLR anhört, ist nichts weiter als ein einfacher, reiner Ausgang. Keine Effekte, nix. Schöne Sache für's Studio (2. Bass spur) aber was wollen wir sonst damit?)
-Phones (für daheim ganz praktisch)
-Midi (voll Midi fähig. Kann ich aber nicht viel zu sagen da ich es nicht verwende)
-Variax (Anschluss für die Line6 Variax Bässe. Der POD lässt sich mit denen steuern, und harmoniert sonst auch in jeder Hinsicht damit. Nichts für mich, aber für Coverbands die viele Sounds brauchen sicherlich praktisch)
-USB Anschluss (seehr geiles teil. Das PC Menü ist übersichtlich zum einstellen, POD Firmware kann leicht upgedated werden etc... mehr dazu später )
-Stromanschluss/Ein aus Schalter (brauch ich nicht erwähnen ^^)
-Pedal Board 2 (für die Freaks denen die Pedale nicht reichen)
Manche dürften die Nachteile erkannt haben:
-Es gibt nur EINEN modellierten Ausgang. Und der geht ENTWEDER ins Pult ODER in den Amp... Und das soll n Live Effektgerät sein? Ich will ja nicht sagen das ich mit meinen knapp 25 Gigs viel herumgekommen bin, aber ich hab eigentlich immer über PA UND Amp gespielt. Amp als Bühnenmonitor. Und so kenn ich das eigentlich auch von jedem. D.h. dafür bräuchte man einen Ausgang AMP und einen Ausgang für das Pult (die PA). Letzteres am liebsten symmetrisch per XLR und ohne Boxen und Mikrosimulation. Hat jemand von euch schon mal ein Line Kabel auf der Bühne gehabt (standardmäßig)? Um dabei zu bleiben muss hinter den POD noch ne Di-Box (wobei ich meine grad verkaufen wollte, und das dumme ding jetzt sogar kaputt ist...). Klasse Line6, wer hat sich den Blödsinn ausgedacht. Mein alter Sansamp hatte beides...
-Ebenfalls das problem mit EINEM Ausgang, bleibt mit einem Wort stehen: Stereo?
Nada. Line6 bleibt der Mono Masse Treu... da ist Boss doch einen Schritt weiter
-Der DI-Out ist hinter dem wandler (bin ich mir sehr sicher)! Selbst im unbearbeiten DI-Signal haben wir also ne A/D/A wandlung... wofür??? (das kommt von EDE-Wolf, wen wunderts... J )
Von Plugs zu Plays (Einstelloptionen):
Einige werden sich jetzt sicher fragen, wieso ich vom Sansamp zum POD gewechselt bin.
Was als gute Einführung in die Einstellsachen bietet.
Der grund ist recht einfach. Der Sansamp ist ein spitzen Gerät, ohne Frage. Allerdings hat man in der Pog. Version pro Kanal nur den 3 Band Equalizer. Ich hätte prinzipiell 3 Boss GE7B `s gebraucht, um "meinen" Sound zu bekommen. Das Umschalten währ dann natürlich grausam ^^. Ebenfalls hätt' ich pro Kanal lieber eine andere Kompressor Einstellung gehabt. Hinzu kommt noch, das Der Sansamp Prog keinen schönen cleansound bietet, der bei meiner musik unumgänglich ist.
Für so was ist ein Multi wirklich das beste. Da ich Live auch gerne über Di spiel, kommt mir die Amp und Boxensimulation gerade recht, und ist für mich ein großes Kaufargument (gewesen).
Was der POD alles kann möchte, und brauch ich hier nicht breittreten. Ich denke die Effekte und Simulationen kann man auf jeder Seite über das hübsche Dingen nachlesen. Wer wissen will was das Teil genau kann sollte einfach mal bei Line 6 vorbeischauen.
Ich bleib lieber dabei "wie" es das kann.
Und hier kommts: Das ist kein erster Eindruck mehr, sondern schon ne längere Zeit mit dem Teilchen.
Ich habde Den Pod jetzt knappe 4 Monate, und bisher noch nicht "meinen" Sound gefunden.
Warum, steht weiter unten ^^.
Nach langen hin und herklicken über Kopfhörer kenn ich mich langsam mit den Effekten und Einstellungen aus. Und ich muss sagen: WoW.
Dieser blöde Werbespruch "Muss man tatsächlich gucken ob nicht ein großer Amp neben einem steht" stimmt. Vollkommen. Wer es nicht weiß, den könnte man täuschen.
Die Boxen und Mikro Simulationen rundet das ganze perfekt ab. Hut ab vor den Line6 Leuten. Selbst der "Einstell-stiel" eines Amps wurde in der Simulation nachempfunden.
Nicht jeder Amp reagiert gleich.
"Auch Effekte / Gate / Kompressor(en) machen einen guten Dienst und lassen sich ebenso gut einstellen" das hatte ich vorher geschrieben. Aber ich fahr erst mal mit dem alten Text fort, bevor ich genauer darauf eingeh'.
Wenn auch erst nicht einfach, wenn man nicht wirklich weiß was man da macht.
Schönes Feature sind z.B. zwei Kompressoren die man gleichzeitig betreiben kann.
z.B. den Standart Board Kompressor (dient eher zur Pegelanpassung) und dann der "richtige" ( z.B. Den Roten von MXR, den Blauen von Boss, oder den Vetta von Line6 selber).
Wo wir beim nächsten Nachteil sind...
Die Effekte etc. sind in verschiedene Kategorien unterteilt "Stomp" "Mod" "dly/verb"
Diese 3 Kategorien lassen sich zwar synchron betreiben, allerdings nicht die Effekte da drinnen. So kann man z.B. keinen Sansamp Overdrive mit dem Boss Kompressor verbinden, da beide unter "Stomp" liegen. Jedoch sind die Kategorien gar nicht so blöd gewählt. Außer das benannte Beispiel wüsste ich kaum etwas, wo dies als richtiger "Nachteil" gelten wird, denn wer legt schon 2 verschiedene delays oder synths in einen Kanal? (außer vielleicht EDE-Wolfs. Aber so unrecht hat er nicht, wenn man auf verhallte delays steht z.B.) Der Standartkompressor, Gate, Amp, Volume/Wah Pedal, Boxen und Mikro Simulation sind jeweils eine Kategorie und lassen sich zu jedem dazuschalten. Weswegen dann der Werbespruch "Bis zu 6 Effekte Simultan" nicht völlig falsch ist.
Eine feine kleine Sache ist noch die Effekt Reihenfolge. So lässt sich der Parametric 6-Band EQ wahlweise vor oder hinten den Amp-Simulator stellen, ebenfalls die Mod und Delay Effekte sowie das Volume Pedal.
Kleiner "niedlicher" aber praktischer Effekt ist noch, das man das "Originalsignal" dem Endsignal zumischen kann, und zwar verzögert. So kann man sich den besten Effekt einstellen, und am ende noch 15% des Originalsounds mit 5ms Verzögerung reinmischen (o.Ä.) Nichts Weltbewegendes, aber eine Kleinigkeit seinen "eigenen" Sound zu kreieren.
Noch eine Sache die ich jetzt ein paar mal angeschnitten hab:
Wie lassen sich die Effekte einstellen?
Im großen und ganzen ist jeder Effekt für sich sehr leicht einstellbar und übersichtlich positioniert. Doch fehlt es mir in dem Gebiet noch an Erfahrung da schnell etwas "richtig" gutes rauszubekommen. Ich werd mich irgendwann mal mit meinem Gitarristen im Proberaum einschließen und den Sound einstellen. (Ich weiß noch das wir ca. 9 Stunden drin waren und die 5 Regler seines 5150 einstellten... uaahh. Naja, nebenbei auch n bisschen am Gt6 vom anderen Gitarristen gespielt -g- ) Wegen meinen Gt6 Erfahrungen wag ich noch mal einen direkten vergleich zwischen Line6 und Boss.
In Sachen Amp Modeling hat Line6 für mich klar die Nase vorn (gerade im vergleich zum GtB6), aber da jetzt das gt8 rausgekommen ist, wird das gtB8 auch nicht weit sein... mal gucken was kommt. Einstellmöglichkeit: Die Boss Teilchen sind voller Regler die alle anders bedient werden wollen... aber wenn man einmal das Prinzip raus hat ist es beim Boss schon besser. Gerade wenn man sich n neuen Sound erarbeitet, hilft der "direkt" zugriff schon, und man muss sich nicht erst durch 5 Menüs klicken.
Viel Zeit und viel Geduld. Wer das nicht hat, sollte besser davon fern bleiben, denn die presets sind zwar gut, machen einen aber nicht wirklich glücklich. Etwas Technisches Verständnis kann auch nicht schaden, da die Menüführung manch einen doch verwirren kann. Ich kann nach 4 Monaten sagen, das ich weiß was ich genau will und was nicht, und das ich mit dem POD nie MEINEN sound bekommen werde, aber man kann doch schon dran kratzen ^^.
Nu sach' schon, wie ist der Sound sonst so?
Über Kopfhörer zufriedenstellend, allerdings zerrt mein blödes ding etwas, so das ich die Bässe nicht optimieren kann. Heute kam im Proberaum dann die Überraschung.
POD an die Endstufe, vorher noch auf Box mit Horn kalibriert und dann "auf geht's"
Und eins kann ich sagen... Werft die Kopfhörer dieser Welt weg und bindet euch 4x10ner Boxen um die Ohren! Was dort dann rauskam ließ sich zwar mit dem Kopfhörerding vergleichen, war aber dann doch mehr ne Dampfwalze als n Skateboard (mir viel keine bessere Beschreibung ein). Klar, auf Box gestellt liefert der POD ein klares Amp Signal, ohne Boxen und Mikrosimulation. Aber ein Signal das es in sich hat. Ich hab die probe über, über ein einfachen preset gespielt, was ich kurz dem PR Sound angepasst hab. Klar war das dann nicht umwerfend, aber man konnte spüren welchen potential hinter dem Gerät steckt.
Ich hatte nicht länger n kleines Multi, sonder eher n schlecht eingestellten Ampeg SVT auf dem boden liegen... Hui
Erstes Fazit:
Die Investition hat sich gelohnt. Ich habe nun alle Möglichkeiten die ich wollte, und noch n paar spielerein mehr. Zudem ist es leichter den POD in der Tasche zu tragen, als n paar kleine Treter. Sound lässt sich zwar nicht gerade leicht einstellen, aber mit etwas Zeit bekomm ich das schon hin. Bin da recht zuversichtlich.
Ein klasse Multi, was einem die Möglichkeit gibt, live über x verschiedene Amps und Settings zu spielen. Man sollte nur bedenken das der POD in erster Linie wirklich ein Modeling Preamp ist, und kein "einfaches" Effektgerät. Ich selber bin kein Effektjunky, und probier die ganzen Dinger nur aus Spaß aus. Vielleicht setz' ich ja mal irgendwo in einem Lied ´n Effekt ein, aber sonst...
Die Nachteile wie die fehlenden Ausgänge sind schon schwerwiegend, aber nicht unbedingt DER Grund sich das Gerät nicht zu holen.
Zweites Fazit:
Ich wollte nicht allzu viel an dem alten Text ändern, nur die Sachen die ich einfach nicht so stehen lassen kann. Jetzt kommt alles, was zählt:
Wer den Einsteig geschafft hat, ist erst mal froh und glücklich mit allen Funktionen klar zu kommen. Nach 4 Monaten möchte ich mal behaupten, das ich das tu'.
Ich wage zu behaupten den POD zu "kennen". Also erzähl ich dann mal, wie das Dingen wirklich ist:
Es ist klar, das auch eine gute Simulation kein Original ist. Werbesprüche in der Richtung sind alle schön und gut, aber welcher Profi hat hinter seinem Bodentreter nicht doch noch n 3000€ Top?
Die Amp und Speakersimulation zeichnet den POD aus, und ist seine Stärke. Amp und Boxen werden wirklich gut rübergebracht und sind mit viel liebe imitiert worden. Leider fehlt genau das in allen anderen Funktionen. Wer viele verschiedene Sounds nutzt, und am liebsten 10 Topteile auf der Bühne hätte, für den ist der POD wohl das beste zur Zeit erhältliche Gerät (für den Bass).
Wer zudem noch einen guten Kompressor oder Equalizer sucht, und zudem noch nützliche Effekte... Der sollte sich zudem noch mal bei DBX umschauen.
Fakt ist:
- der "Selbstlevelnde Input" hat Kompressor "Eigenschaften" ist aber nicht weiteres als ein lautstärke-anpassungs-ding. Und damit nimmt es die Dynamik aus Effekten (gerade aus zerren, die ja nun mal je nach Lautstärke anders klingen)
- Die anderen Kompressoren sind vergleichbar mit günstigen Tretern oder auch denen von anderen Multis, aber kein bisschen besser (wie gesagt, ich kenn kein Multi mit gutem Kompressor, da lob ich mir doch n dbx 160a). Leider. Aber damit hatte ich doch gerechnet.
- Der Equalizer tut seiner Dienst so wie er sollte... Doch so pur digital fand ich ihn sehr schwer einzustellen. Da hab ich doch lieber meine 15 schieberegler...
- Effektkategorien sind wirklich etwas unglücklich gewählt. Ede-Wolf kriegt sein verhalltes delay nicht hin, und ich keinen Kompressor über den sansamp...
Noch 2 Punkte Von Ede die mal erwähnt werden sollten:
- relativ hohe latenzen! die wandler(?) oder die effektprozesse (?) etc machen den sound sehr weich! richtig schlimm wirds bei den boxensimulationen! für fingerspiel und plek völlig ok, wobei letzteres auch schon "seltsam" klingt! beim slappen hörts imho dann leider völlig auf! das klingt dann absolut unecht.
- phasendreher bei den filtern der frequenzweiche: die haben doch ernsthaft bei den filtern die phasendreher nicht korrigiert, zugegeben, es steht in der anleitung, von daher weiß mans, aber man muss sich vorstellen, dass ich bei bestimmten filtern dann phasendreherkabel verwenden muss! find ich völligen Schwachsinn, vor allem wenn man überlegt: man hat gerade ne 12db weiche gewählt, hat alles phasengetreu verkabelt und mekrt nun: hmm 6db tuns doch völlig! man kann nicht umschalten, weil man sonst n phasendreher drin hat!! wasn scheiß ^^ hab keine Ahnung warum das so gemacht wurde!
Soooo. Also sei nun gesagt:
Der POD ist ein hervorragender moddeling preamp. Ein brauchbares Effektgerät und ein gutes Stimmgerät. Gewisse Eigenschaften die ich oder auch Ede-wolf an so ein Gerät stellen werden nicht erfüllt, allerdings muss ich dazu sagen, das unsere Erwartungen an unser Equipment sehr hoch liegen. Gerade für jemanden, der vielleicht nicht ganz das Geld für ein mega rack hat, aber die Funktionen haben oder auch nur kennen lernen möchte, ist der POD doch zu empfehlen.
Es ist glaub ich klar, das nicht alles Top sein kann, wenn man bedenkt das der ganze POD genauso viel kostet wie mein Kompressor.
Ich kann den POD jedem raten, der wirklich viel braucht, aber nicht viel hat. Wer ein Effektgerät sucht, und die amp Simulation nicht braucht, ist mit einem ME50B oder einem blue thunder besser bedient.
Der Pod ist und bleibt ein Multitalent.
Abschließend bleibt zu sagen das ich meinen POD nun wieder verkaufe. Mittlerweile hab ich ein tech12 Landmark top, was meine alten sansamp Probleme behebt und einen dbx 160A Kompressor,
der meinen wünschen gerecht wird. Den Pod würde ich nur noch als stimm- und Effektgerät benutzen,
und dann hol ich mir für das Geld doch lieber etwas "handlicheres".
Letzer Satz:
Gebraucht für 350€ ist der POD sicher mal n versuch wert. Wirklich feststellen ob er "das richtige" ist,
kann man eh erst nach über 2 Monaten
- Eigenschaft