pommes
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Hi Leute,
da hier momentan ja ziemlich viele Leute nach Akustikbässen fragen, dachte ich, ich könnte ja mal nen kleinen Bericht über meinen Dean beisteuern.
Mein Dean Performer CE gehört zur eher spärlich vertretenen Gattung der bundlosen Akustikbässe.
Gekauft wurde er nach einer kleinen Session mit meinem Gitarristen in der Akustik-Abteilung von Musik-Produktiv. Ich kam auf Anhieb überraschend gut auf dem fretless zurecht und habe mir da in den Kopf gesetzt "wenn Akustikbass, dann fretless".
Tja, schwärmende Worte und einige Wochen später war das gute Stück mein
Daten
Fichtenholzdecke
Rücken- und Seitenteile aus Mahagoni
Mahagoni Hals
Palisandergriffbrett
32" Mensur
Chrome Die Cast Tuner
Dean Preamp
Hier noch zur Info die Webseite des Herstellers:
http://www.deanguitars.com/performer_ce_fretless.htm
Der Bass hat mich Weihnachten 2004 ca. 400 EUR gekostet.
Elektronik/Mechaniken
Der Dean Performer CE ist mit einem 3-Band EQ ausgestattet. Des Weiteren verfügt er über einen Presence- und einen Lautstärkeregler. Der EQ ist aktiv, kann also die Frequenzen absenken und verstärken, und besitzt eine Mittenraste für alle 4 Schieberegler.
Der 9V-Block ist direkt neben dem EQ platziert und kann dank schraubenloser Klappe binnen Sekunden gewechselt werden. Ein Batterie-Testknock ist ebenfalls vorhanden. Mit Druck auf den Knopf leuchtet eine kleine LED auf, welche den Ladezustand der Batterie anzeigt - je heller desto mehr Saft hat sie noch.
Innerhalb eines Jahres, bei zugegeben nicht besonders häufiger Benutzung, zeigte die Batterie jedenfalls noch keine Schwäche. Vor dem letzten Gig habe ich die Batterie aber doch sicherheitshalber mal gewechselt.
Die Klinkenbuchse befindet sich an gewohnter Stelle, ist im Sitzen, wenm der Bass schon auf dem Bein ruht allerdings schlecht erreichbar - einfach aufgrund der enormen Body-Ausmaße.
An der Kopfplatte besitzt der Dean gewöhnliche Die-Cast-Mechaniken. Sie funktionieren weich und leichtgängig, halten die Stimmung bisher ohne Probleme.
Der Hals hat keinen Spannstab, was die Nutzung bei Wetterwechseln leider etwas problematisch macht. Wenn man zB gerade im Zimmer gelüftet hat und dadurch (im Winter) einen Temperatursturz verursacht hat, kann man danach nochmal schön nachstimmen, weil der Hals sich tatsächlich merklich bewegt. Bei Feuchtigkeit sieht es ähnlich aus.
Die Saiten werden im Korpus eingehängt und anschließend mit "Stäbchen" fixiert. Auf der Decke laufen die Saiten anschließend über einen kleinen Brückenstab. Wie das genau Einhängen der Saiten funktioniert hat sich mir bisher nicht erschlossen, ich bin froh, dass es bei den beiden Saitenwechseln die der Bass in meinen Händen erleben durfte, so problemlos verlief.
Interessanterweise verfügt der Bass nur über einen einzigen Gurtpin. Da der an der Halsseite scheinbar vergessen wurde (oder ich verstehe das System nicht ) ist das Spielen am Gurt nicht möglich.
Verarbeitung
Der Hals ist, wie meines Wissens nach bei akustischen Instrumenten üblich, eingeleimt und sitzt passgenau im Korpus. Durch das Cutaway im unteren Bereich kann man problemlos bis etwa zum 15. Bund greifen. Alles darüberhinaus erfordert schon einige Verrenkungen in der Greifhand.
An der Oberseite des Griffbretts sind Orientierungspunkte eingesetzt, welche den Einstieg etwas erleichtern. Markierungen auf dem Griffbrett oder gar Linien als Bundandeutungen gibt es beim Dean nicht. Das verleiht dem Bass einen - wie ich finde - sehr edlen Look.
Zu bemängeln gibt es lediglich das beim Kauf des Basses frei im Korpus herumliegende Verbindungskabel zwischen Elektronik und Klinkenbuchse. Ich habe es einfach mit etwas Gaffa-Tape in den Korpus geklebt - damit war die Sache für mich erledigt.
Die auf dem Bass aufgezogenen Bronze-beschichteten Saiten waren beim Kauf schon ziemlich abgenudelt und wurden von mir (mangels Erfahrung) durch Martin-Akustik-Bass Saiten ersetzt. Diese waren günstig und beim Händler vorrätig. Das war auch der einzige Kaufgrund.
Handling
Der Korpus des Dean ist im Vergleich zu einer Akustikgitarre oder einem E-Bass seeehr groß - wie bei allen mir bekannten Akustikbässen.
Im Sitzen auf einem Stuhl ist das Spielen recht anstrengend, weil man mit der Greifhand entweder hinten um den Korpus rumgreifen, oder aber die Schulter hochziehen muss, um von oben über den Korpus greifen zu können. Auf einem Barhocker spielt es sich dagegen entspannter, da das Bein ja dann eher nach vorne abfällt und der Bass dadurch etwas tiefer im Verhältnis zur Schulter liegt.
In Ermangelung eines vorderen Gurtpins konnte ich den Bass bisher auch nicht im Stehen spielen.
Kopflastig ist der Bass nicht. Durch den großen Korpus und die kleinen und leichten Stimmmechaniken ist das Gewicht sehr ausgewogen und angenehm.
Der Saitenabstand entspricht in etwa dem eines Fender Precision Basses - damit kam ich auch Anhieb gut klar.
Die Saitenlage in den tiefen Lagen ist sehr angenehm und leicht spielbar. In Höhe des 12. Bundes beträgt der Saitenabstand geschätzte 7-8mm, was absolut in Ordnung geht.
Zum Handling eines Fretless werde ich an dieser Stelle wenig neue Worte verlieren, sondern mich lediglich selbst aus einem anderen Thread zitieren.
Klang
So, nun zum Klang des Instruments.
Unplugged
Nicht verstärkt klingt der Bass richtig schön. Ein rundes Bassfundament, bei Slides auf den hohen Saiten das fretless-berüchtigte "Singen" in den Höhen und ein ausgewogener Klang im Bereich der Mitten. Die Mitten kommen lauter rüber als die Bässe, was meiner Meinung nach aber einfach physikalische Gründe hat. Zum Zusammenspiel mit einer Akustikgitarre ist der Bass leider zu leise. Heike sagte mal in einem Thread, dass bundlose Akustikbässe generell noch leiser seien als "normale" Akustikbässe. Die Begründung dafür habe ich vergessen - unterm Strich hatte sie aber recht. Im Zusammenspiel mit einer Gitarre geht der Bass gnadenlos unter. Man kann sich so gerade eben noch selbst hören - für alle anderen macht man mit dem Bass nur Pantomime (schreibt man das so? ).
Besonders die höheren Lagen formt der Bass schön aus und es macht richtig Spaß, Slide-Linien oberhalb des 7. Bundes zu spielen.
Auch "normale" Linien kommen auf dem Bass gut rüber, wer jedoch schonmal einen fretless gespielt hat, weiss was ich meine, wenn ich von Slide-Linien auf einem fretless schwärme
Mit den kürzlich (dank Heikes Empfehlung) aufgezogenen Flatwound-Saiten machen den Bass insgesamt subjektiv etwas lauter - der Sound ist dadurch meinem Klangideal eines Akustikbasses noch näher gekommen. Sehr schöner warmer Ton ohne überspitzte Höhen. Klasse!
Verstärkt
Am neutral eingestellten Amp mit ebenfalls so gepegeltem EQ am Bass klingt der Bass verstärkt komplett anders. Das warme Grundtimbre ist kaum zu hören und insgesamt ist der Sound eher trocken und direkt als warm und rund. Ich vermute dass hier die Elektronik der hemmende Faktor ist, denn der unplugged Sound ist ja sehr schön.
Boostet man die Bässe und Hochmitten am Amp etwas und nimmt am Bass den Presence-Regler zurück wird das Bild angenehmer. Die singenden Töne kommen besser zur Geltung und insgesamt wird das Klangbild etwas geschmeidiger. Vom unplugged-Sound ist der Bass aber leider immernoch weit entfernt und insgesamt einfach "bolleriger", preci-mäßiger.
Wie bereits erwähnt habe ich seit kurzem Flatwounds auf dem Dean Bass. Diese bringen den unplugged-Character im verstärkten Spiel besser zur Geltung, die Höhen sind nicht so spitz und die Mitten nicht mehr sooo trocken. Dem Grundsound entsprechen tut der verstärkte Sound aber leider auch nicht - es ist aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Fazit
Um das fretless-Spiel zu lernen und das dafür nötige Gefühl zu entwickeln eignet sich der Dean meiner Meinung nach optimal. Man kann ihn eben mal zur Hand nehmen und muss sich nicht um einen Amp bemühen, wenn man auch was hören will. Bei einem unverstärkten E-Fretless hat man meiner Ansicht nach das Problem, dass man die Intonationsprobleme beim auch nur leicht Falschen Greifen nicht so gut hören kann, wenn man "nur mal so" spielen will.
Unplugged macht der Bass ebenfalls eine sehr gute Figur - mit einem guten Mikro abgenommen kann man sicherlich schöne Sounds aufnehmen.
Im verstärkten Spiel liefert der Bass ein anderes Klangbild - das sollte man sich besser vor dem Kauf anhören, weil es schlicht und einfach nicht dem entspricht, was der Bass unplugged verspricht. Für unsere gelegentlich stattfindenden Akustik-Gigs verstärke ich den Bass wie oben beschrieben und bin mit dem Sound dank der Flatwounds mittlerweile einverstanden. 100% mein Ding ist es aber leider mit Amp nicht (eher 85%).
"Real-Life"-Bilder findet ihr auf meiner Homepage www.baaadmotherplucker.de
Soundsamples kann ich derzeit leider nicht machen.
Ich hoffe ich konnte euch einen Eindruck von dem Bass geben.
So, und jetzt ab ins Wochenende
Grüße
pommes
da hier momentan ja ziemlich viele Leute nach Akustikbässen fragen, dachte ich, ich könnte ja mal nen kleinen Bericht über meinen Dean beisteuern.
Mein Dean Performer CE gehört zur eher spärlich vertretenen Gattung der bundlosen Akustikbässe.
Gekauft wurde er nach einer kleinen Session mit meinem Gitarristen in der Akustik-Abteilung von Musik-Produktiv. Ich kam auf Anhieb überraschend gut auf dem fretless zurecht und habe mir da in den Kopf gesetzt "wenn Akustikbass, dann fretless".
Tja, schwärmende Worte und einige Wochen später war das gute Stück mein
Daten
Fichtenholzdecke
Rücken- und Seitenteile aus Mahagoni
Mahagoni Hals
Palisandergriffbrett
32" Mensur
Chrome Die Cast Tuner
Dean Preamp
Hier noch zur Info die Webseite des Herstellers:
http://www.deanguitars.com/performer_ce_fretless.htm
Der Bass hat mich Weihnachten 2004 ca. 400 EUR gekostet.
Elektronik/Mechaniken
Der Dean Performer CE ist mit einem 3-Band EQ ausgestattet. Des Weiteren verfügt er über einen Presence- und einen Lautstärkeregler. Der EQ ist aktiv, kann also die Frequenzen absenken und verstärken, und besitzt eine Mittenraste für alle 4 Schieberegler.
Der 9V-Block ist direkt neben dem EQ platziert und kann dank schraubenloser Klappe binnen Sekunden gewechselt werden. Ein Batterie-Testknock ist ebenfalls vorhanden. Mit Druck auf den Knopf leuchtet eine kleine LED auf, welche den Ladezustand der Batterie anzeigt - je heller desto mehr Saft hat sie noch.
Innerhalb eines Jahres, bei zugegeben nicht besonders häufiger Benutzung, zeigte die Batterie jedenfalls noch keine Schwäche. Vor dem letzten Gig habe ich die Batterie aber doch sicherheitshalber mal gewechselt.
Die Klinkenbuchse befindet sich an gewohnter Stelle, ist im Sitzen, wenm der Bass schon auf dem Bein ruht allerdings schlecht erreichbar - einfach aufgrund der enormen Body-Ausmaße.
An der Kopfplatte besitzt der Dean gewöhnliche Die-Cast-Mechaniken. Sie funktionieren weich und leichtgängig, halten die Stimmung bisher ohne Probleme.
Der Hals hat keinen Spannstab, was die Nutzung bei Wetterwechseln leider etwas problematisch macht. Wenn man zB gerade im Zimmer gelüftet hat und dadurch (im Winter) einen Temperatursturz verursacht hat, kann man danach nochmal schön nachstimmen, weil der Hals sich tatsächlich merklich bewegt. Bei Feuchtigkeit sieht es ähnlich aus.
Die Saiten werden im Korpus eingehängt und anschließend mit "Stäbchen" fixiert. Auf der Decke laufen die Saiten anschließend über einen kleinen Brückenstab. Wie das genau Einhängen der Saiten funktioniert hat sich mir bisher nicht erschlossen, ich bin froh, dass es bei den beiden Saitenwechseln die der Bass in meinen Händen erleben durfte, so problemlos verlief.
Interessanterweise verfügt der Bass nur über einen einzigen Gurtpin. Da der an der Halsseite scheinbar vergessen wurde (oder ich verstehe das System nicht ) ist das Spielen am Gurt nicht möglich.
Verarbeitung
Der Hals ist, wie meines Wissens nach bei akustischen Instrumenten üblich, eingeleimt und sitzt passgenau im Korpus. Durch das Cutaway im unteren Bereich kann man problemlos bis etwa zum 15. Bund greifen. Alles darüberhinaus erfordert schon einige Verrenkungen in der Greifhand.
An der Oberseite des Griffbretts sind Orientierungspunkte eingesetzt, welche den Einstieg etwas erleichtern. Markierungen auf dem Griffbrett oder gar Linien als Bundandeutungen gibt es beim Dean nicht. Das verleiht dem Bass einen - wie ich finde - sehr edlen Look.
Zu bemängeln gibt es lediglich das beim Kauf des Basses frei im Korpus herumliegende Verbindungskabel zwischen Elektronik und Klinkenbuchse. Ich habe es einfach mit etwas Gaffa-Tape in den Korpus geklebt - damit war die Sache für mich erledigt.
Die auf dem Bass aufgezogenen Bronze-beschichteten Saiten waren beim Kauf schon ziemlich abgenudelt und wurden von mir (mangels Erfahrung) durch Martin-Akustik-Bass Saiten ersetzt. Diese waren günstig und beim Händler vorrätig. Das war auch der einzige Kaufgrund.
Handling
Der Korpus des Dean ist im Vergleich zu einer Akustikgitarre oder einem E-Bass seeehr groß - wie bei allen mir bekannten Akustikbässen.
Im Sitzen auf einem Stuhl ist das Spielen recht anstrengend, weil man mit der Greifhand entweder hinten um den Korpus rumgreifen, oder aber die Schulter hochziehen muss, um von oben über den Korpus greifen zu können. Auf einem Barhocker spielt es sich dagegen entspannter, da das Bein ja dann eher nach vorne abfällt und der Bass dadurch etwas tiefer im Verhältnis zur Schulter liegt.
In Ermangelung eines vorderen Gurtpins konnte ich den Bass bisher auch nicht im Stehen spielen.
Kopflastig ist der Bass nicht. Durch den großen Korpus und die kleinen und leichten Stimmmechaniken ist das Gewicht sehr ausgewogen und angenehm.
Der Saitenabstand entspricht in etwa dem eines Fender Precision Basses - damit kam ich auch Anhieb gut klar.
Die Saitenlage in den tiefen Lagen ist sehr angenehm und leicht spielbar. In Höhe des 12. Bundes beträgt der Saitenabstand geschätzte 7-8mm, was absolut in Ordnung geht.
Zum Handling eines Fretless werde ich an dieser Stelle wenig neue Worte verlieren, sondern mich lediglich selbst aus einem anderen Thread zitieren.
https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=812917&postcount=34pommes schrieb:Auf Fretless umsteigen macht man auf jeden Fall nicht "mal einfach so"
Denn ander als beim bundierten Bass ist es hier Millimeterarbeit, ob du den Ton triffst oder nicht:
Beim bundierten Bass legst du den Finger irgendwo zwischen 2 Bundstäbchen, da das Bundstäbchen die Stelle ist, an der die Seite "endet" und somit die Tonhöhe bestimmt. Da es die Bundstäbchen beim Fretless nicht gibt, ist die der Brücke zugewandte Seite deiner Fingerkuppe (oder einfacher ausgedrückt "dein Finger") die Stelle, an der die Saite "endet". Und dabei kommt es wirklich auf Millimeter an. Wenn du den Griffwinkel des Fingers zB veränderst, verschiebt sich auch das "Ende" (mir fällt grad keine bessere Erklärung dafür ein, ich hoffe das kann man trotzdem verstehen) und somit die Tonhöhe. Genau so siehts aus, wenn du (wie ich) etwas dickere Finger hast, und die Saiten dann mal fester und mal weniger fest runterdrückst. Dadurch dass bei festerem Druck mehr Fingerfleisch auf die Saite drückt, und sich das auch noch nach außen platt drückt, verändert sich der Ton auch schon.
Und bevor du jetzt fragst, ob wirklich MILLImeter dafür entscheidend sind: ja!
Meiner Meinung nach ist Fretless spielen sehr viel Gefühl und Intuition. Mit Lernen und Üben kann man da auch weit kommen, aber wenn man das Feeling für den Bass entwickelt hat, kommt man dem Fretless Spiel eigentlich näher. Denn was bringt es, sich zB anhand der Hilfslinien oder Dots, die auf manchen Bässen zu finden sind, die Position zu merken, an der zB das A sauber klingt, wenn sich dann die Saite beim Konzert durch die Hitze ein bißchen verstimmt ... Dann kann man die gelernte Position vergessen.
Fretless lernt man nicht mal eben so. Sondern da ist schon ne Menge Arbeit und Zeit mit verbunden.
Klang
So, nun zum Klang des Instruments.
Unplugged
Nicht verstärkt klingt der Bass richtig schön. Ein rundes Bassfundament, bei Slides auf den hohen Saiten das fretless-berüchtigte "Singen" in den Höhen und ein ausgewogener Klang im Bereich der Mitten. Die Mitten kommen lauter rüber als die Bässe, was meiner Meinung nach aber einfach physikalische Gründe hat. Zum Zusammenspiel mit einer Akustikgitarre ist der Bass leider zu leise. Heike sagte mal in einem Thread, dass bundlose Akustikbässe generell noch leiser seien als "normale" Akustikbässe. Die Begründung dafür habe ich vergessen - unterm Strich hatte sie aber recht. Im Zusammenspiel mit einer Gitarre geht der Bass gnadenlos unter. Man kann sich so gerade eben noch selbst hören - für alle anderen macht man mit dem Bass nur Pantomime (schreibt man das so? ).
Besonders die höheren Lagen formt der Bass schön aus und es macht richtig Spaß, Slide-Linien oberhalb des 7. Bundes zu spielen.
Auch "normale" Linien kommen auf dem Bass gut rüber, wer jedoch schonmal einen fretless gespielt hat, weiss was ich meine, wenn ich von Slide-Linien auf einem fretless schwärme
Mit den kürzlich (dank Heikes Empfehlung) aufgezogenen Flatwound-Saiten machen den Bass insgesamt subjektiv etwas lauter - der Sound ist dadurch meinem Klangideal eines Akustikbasses noch näher gekommen. Sehr schöner warmer Ton ohne überspitzte Höhen. Klasse!
Verstärkt
Am neutral eingestellten Amp mit ebenfalls so gepegeltem EQ am Bass klingt der Bass verstärkt komplett anders. Das warme Grundtimbre ist kaum zu hören und insgesamt ist der Sound eher trocken und direkt als warm und rund. Ich vermute dass hier die Elektronik der hemmende Faktor ist, denn der unplugged Sound ist ja sehr schön.
Boostet man die Bässe und Hochmitten am Amp etwas und nimmt am Bass den Presence-Regler zurück wird das Bild angenehmer. Die singenden Töne kommen besser zur Geltung und insgesamt wird das Klangbild etwas geschmeidiger. Vom unplugged-Sound ist der Bass aber leider immernoch weit entfernt und insgesamt einfach "bolleriger", preci-mäßiger.
Wie bereits erwähnt habe ich seit kurzem Flatwounds auf dem Dean Bass. Diese bringen den unplugged-Character im verstärkten Spiel besser zur Geltung, die Höhen sind nicht so spitz und die Mitten nicht mehr sooo trocken. Dem Grundsound entsprechen tut der verstärkte Sound aber leider auch nicht - es ist aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Fazit
Um das fretless-Spiel zu lernen und das dafür nötige Gefühl zu entwickeln eignet sich der Dean meiner Meinung nach optimal. Man kann ihn eben mal zur Hand nehmen und muss sich nicht um einen Amp bemühen, wenn man auch was hören will. Bei einem unverstärkten E-Fretless hat man meiner Ansicht nach das Problem, dass man die Intonationsprobleme beim auch nur leicht Falschen Greifen nicht so gut hören kann, wenn man "nur mal so" spielen will.
Unplugged macht der Bass ebenfalls eine sehr gute Figur - mit einem guten Mikro abgenommen kann man sicherlich schöne Sounds aufnehmen.
Im verstärkten Spiel liefert der Bass ein anderes Klangbild - das sollte man sich besser vor dem Kauf anhören, weil es schlicht und einfach nicht dem entspricht, was der Bass unplugged verspricht. Für unsere gelegentlich stattfindenden Akustik-Gigs verstärke ich den Bass wie oben beschrieben und bin mit dem Sound dank der Flatwounds mittlerweile einverstanden. 100% mein Ding ist es aber leider mit Amp nicht (eher 85%).
"Real-Life"-Bilder findet ihr auf meiner Homepage www.baaadmotherplucker.de
Soundsamples kann ich derzeit leider nicht machen.
Ich hoffe ich konnte euch einen Eindruck von dem Bass geben.
So, und jetzt ab ins Wochenende
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