Cryin' Eagle
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Hi,
Ich habe vor knapp zwei Jahren meinen ersten Workshop zu dem Thema Ton-/Klangholz geschrieben. Im Verlauf der letzten Monate habe ich mich wieder relativ intensiv mit diesem Thema beschäftigt und festgestellt, dass es v.a. bei den exotischen Hölzern einige Ungereimtheiten gibt.
Dieser Workshop ist also eine extrem überarbeitete Version mit dem Ziel die gängigen und exotischen Tonhölzer vorzustellen. Ich versuche mich bezüglich Klangaussagen nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, Holz ist schließlich ein Naturstoff der gewissen Schwankungen unterliegt. Außerdem beziehen sich diese allgemein anerkannten Vermutungen auf die Verwendung im E-Gitarrenbau.
Im möchte mit diesem Workshop auch einige Halbwahrheiten aus der Welt räumen und Denkanstöße geben. Mit den verschiedenen Hölzern wird ja bekanntlich auch ein bisschen Voodoo betrieben
Die Hölzer sind nach ihrem deutschen Namen alphabetisch sortiert. Länderbezeichnungen wie Europäische u.ä. sind davon ausgenommen! Außerdem werden sie durch den englischen Namen und v.a. durch den wissenschaftlichen Namen ergänzt! Letzterer ist enorm wichtig um mit 100%iger Sicherheit das korrekte Holz zu beziehen! Man kann und darf sich nicht auf Bezeichnungen wie Rio Palisander verlassen. In der Umgangssprache wird teilweise sogar Pau Ferro als Rio Palisander bezeichnet. Pau Ferro heißt auf Wissenschaftlich allerdings Machaerium villosum, der begehrte Rio Palisander aber Dalbergia nigra. Diese beiden Holzarten haben also nicht viel miteinander zu tun.
Ich habe teilweise physikalische Eigenschaften ergänzt. Diese habe ich aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und sie liefern deshalb nur eine ungefähre Orientierung. Man kann aus der Härte ein bisschen auf den Klang schließen. Bauernregel: Je härter das Holz desto härter der Klang.
Bilder möchte ich hier nicht verlinken weil ich ganz einfach nicht die entsprechenden Bildrechte habe. Gute Bilderquellen sind Google und Warmoth.
Inhaltsverzeichnis
I. Definition Ton-/Klangholz
Als Tonholz findet insbesondere Holz mit engen Jahresringen Verwendung. Die "Dichte" der Jahresringe wird durch die Wachstumsgeschwindigkeit bestimmt. Deshalb kann man sagen, dass vor allem langsam gewachsenes Holz (--> enge Jahresringe) besonders geeignet ist.
*** Halbwahrheit ***
Viele Vintage Begeisterte sehen hier den Grund für die tollen Resonanzeigenschaften der alten Klassiker. Das stimmt soweit auch aber leider gibt es sehr oft unangenehme Nebensätze wie und deshalb können die Gitarren aus der Gegenwart gar nicht das alte Klangpotenzial erreichen. Das stimmt so nicht. Selbst auf den speziellen Plantagen schießen die begehrten Bäume ja nicht wie Raketen aus dem Boden. Das Wachstum dieser Bäume kann man nur bedingt beschleunigen und es unterliegt den gängigen Umweltschwankungen. Außerdem werden nicht alle aktuell verwendete Hölzer von Plantagen bezogen! V.a. Kleinhersteller bedienen sich aus einem Fundus alter und optimal abgelagerter Hölzer.
*** Halbwahrheit ***
Außerdem sollte Tonholz möglichst gerade gewachsen sein und wenige Äste vorweisen. Bei Halskanteln besteht durch die Sägetechnik Optimierungspotenzial. Stehende Jahresringe erreicht man durch die quarter sawn Methode.
Natürlich werden, je nach Verwendungszweck, verschiedene Holzarten bevorzugt.
Im E-Gitarrenbau greift man vor allem auf das Holz von Laubbäumen zurück. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel und selbstverständlich ist von einer bestimmten Gattung auch nicht unbedingt jede Art optimal geeignet!
Kleiner Exkurs:
An dieser Stelle tricksen die asiatischen Hersteller gerne indem sie zum Beispiel mit Mahagoni verwandtes Holz einsetzen das als Tonholz eigentlich ungeeignet ist aber als Mahagoni bezeichnet werden kann/darf.
Über die Lagerungszeiten & -methoden kursieren unterschiedliche Meinungen. Viele behaupten, dass es viele Jahre lang luftgetrocknet werden sollte. Hiermit will man sicherstellen, dass möglichst alle Spannungen im Holz abgebaut worden sind. Außerdem verliert das Holz durch das Trocknen natürlich auch an Gewicht wodurch teilweise drastische Gewichtsunterschiede auftreten. (Beispiel: Gibson Custom Shop vs. Gibson Standard Serien)
An dieser Stelle wird übrigens auch gerne gespart indem man das Holz in speziellen Kammern, quasi einer Holz Saune, trocknet. Das dauert, laut Galileo Bericht, 6 Wochen.
Interessant ist hier ein Zitat von Jörg Tandler aus der G&B 09/2007:
Der Stellenwert der Materialien wird ohnehin oft überbewertet. Im Klang ist ein drei Jahre altes Holz einem 40 Jährigen nicht unterlegen. Das ältere wird aber bei korrekter Lagerung keine Spannungen mehr aufbauen und ist von daher günstiger. Wenn man sein Handwerk versteht, kann man aus beiden sehr gute Instrumente bauen.
Das getrocknete Holz darf übrigens äußerlich wieder mit Wasser in Berührung kommen.
Es macht dem getrockneten Holz nichts aus, wenn es durch den Regen getragen wird - Das ist ein Irrglaube.
II. Ökologische Aspekte - Quelle: Wikipedia
Im Vergleich zum weltweiten Bedarf an exotischen Holzarten für die Möbel und Luxusgüterindustrie macht der Bedarf an Tonholz nur einigen relativ geringen Anteil von ca. 3% aus. Häufig sind es aber gerade diejenigen Holzarten, die aufgrund ihrer attraktiven Maserung und der excellenten physikalischen und Eigenschaften nicht nur von Instrumentenbauern besonders nachgefragt werden. Einige Holzarten werden immer knapper und gewisse Holzarten wie z.B. Rio Palisander und Kubanisches Mahagoni wurden glücklicherweise gerade noch rechtzeitig unter Schutz gestellt und stehen heute auf der Artenschutzliste von CITES*.
* CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)
Exotische Tonhölzer welche im Gitarrenbau bevorzugterweise für Zargen und Böden verwendet werden, verfügen häufig über eine hohe Dichte, d.h. es sind schwere Holzarten welche langsam gewachsen sind. Einige Baumarten benötigen mehrere hundert Jahre um einen Stammdurchmesser zu erreichen, der ausreichend für die Herstellung von Tonholz für den Gitarrenbau ist. Leider kommen die meisten dieser Holzarten aus Drittwelt- oder Schwellen Ländern, wo bis heute leider das Bewusstsein für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, teilweise auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorhanden ist. Die zunehmend mangelnde Verfügbarkeit einiger Holzarten steigtert deren Popularität sogar noch, und dies treibt die Preise dieser Holzarten zusätzlich in die Höhe. Leider führt dies vielerorts noch immer zu verantwortungslosem Raubbau an der Natur.
Es ist leider nicht einfach für die Instrumentenbauer auf die traditionellen Holzarten zu verzichten und auf Holzarten umzusteigen, welche aus garantiert nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Es gibt zwar FSC* zertifiziertes Tonholz, welches durchaus für Tonholz geeignet ist, jedoch ist die Auswahl zur Zeit noch sehr eingeschränkt und die Holzarten haben andere optische und akustische Eigenschaften als die traditionellen Tonhölzer.
* FSC (forest stewardship council)
Traditionelle exotische Tonhölzer verfügen auch über ein gewisses Prestige auf dem Markt. Viele Instrumentenbauer sind skeptisch auf alternative Tonhölzer umzusteigen, da sie befürchten, dass diese auf dem Markt nicht die gleichen Chancen haben. Trotzdem gibt es einige grössere Tonholzhändler die FSC zertifiziertes Tonholz in ihr Sortiment aufgenommen haben und sich bemühen, das Angebot laufend zu erweitern.
Holzarten im Überblick
IV. Holzarten - Korpus
Die bekanntesten Holzarten sind in diesem Fall Erle (Bsp. Fender Stratocaster) und Mahagoni (Bsp. Gibson Les Paul).
Generell werden für den Korpus einer E-Gitarre normalerweise "traditionelle" Holzarten verwendet. Dazu zählen neben den zwei bereits genannten auch Ahorn, Brasil-Cedro, Esche, Linde, Pappel und Nuss.
Wer die Einzelanfertigungs- und Bassszene aufmerksam verfolgt stellt fest, dass dort auch sehr gerne exotischere Hölzer Verwendung finden. Koa, Palisander und Bubinga sind einige davon. Diese Hölzer eignen sich mindestens ebenso wie die Traditionellen aber sie haben einen großen Nachteil: Die Verfügbarkeit.
"Großserien" von Gibson und Fender können nicht grundsätzlich mit exotischen Hölzern ausgestatten werden da hier der Markt zu klein ist und Nachschub nicht garantiert werden kann. Erle (Fender) oder Mahagoni (Gibson) sind relativ leicht zu besorgen und auch vom Preis "akzeptabel".
Für einen massiven Koa-Rohling zahlt man im Einzelhandel mal ganz schnell ein paar hundert Euro, v.a. wenn er auch noch geflammt sein soll. Mit Palisander sieht es ähnlich aus und wenn es dann auch noch der begehrte Rio Palisander sein soll ... ;-)
Nadelhölzer, wie man sie aus unseren heimischen Wäldern kennt, scheiden ebenso aus wie Sperrholz oder Verbundplatten. Nadelhölzer sind in Bezug auf die Stabilität nicht empfehlenswert und auch klanglich haben sie sich in der Vergangenheit nicht ausgezeichnet. Sperrholz und Verbundplatten behindern die Schwingungsübertragung.
Als Deckenmaterial findet man allerdings auch im E-Gitarrenbau immer mal wieder Weichhölzer - die Ausnahme bestätigt schließlich immer die Regel.
Die verschiedenen Holzarten beeinflussen das Obertonspektrum einer Gitarre enorm. Man unterscheidet hier vor allem Hartholz (Bsp. Ahorn) und Weichholz (Bsp. Fichte).
Weiches Holz macht den Ton dunkel und "dumpf", hartes Holz sorgt für einen hellen Klang.
Für gewöhnlich versucht man die Vorteile dieser beiden Eigenschaften zu verbinden indem man zu mittelharten Hölzern, wie zum Beispiel Mahagoni, greift. Erle zählt zwar eigentlich zu den weichen Hölzern befindet sich jedoch dicht an der Grenze zu den mittelharten Hölzern.
Ein weiterer "Trick" ist das kombinieren von verschiedenen Hölzern.
--> Der Hals wird bei einer Strat (Korpus meist Erle) aus Ahorn (Hartholz) gefertigt.
--> Decken aus Ahorn werden auf versch. Korpushölzer aufgeleimt.
Aus Stabilitätsgründen empfiehlt es sich Holz mit stehenden Jahresringen zu verwenden. Dieses Holz gewinnt man aus Kernbrettern. Wenn man einen Stamm, in Wuchsrichtung, in Scheiben schneidet ist das zentrale Brett das Kernbrett.
Über die Ein- oder Mehrteiligkeit beim Korpus sind die Gitarristen unterschiedlicher Meinung. Die Asiaten arbeiten oft mit 5-10 teiligen Korpussen - teilweise kommt sogar nur Pressholz zur Verwendung. Bei Fender sind es 2-3 teilige Bodies. Bei Gibson und PRS setzt man auf Einteiligkeit aber v.a. bei den Serienmodellen findet man immer mal wieder zweiteilige Konstruktionen.
Vor allem Kleinhersteller experimentieren gerne mit Obsthölzern. Diese kleinen Experimente habe ich aus der Liste vorerst verbannt aber bei Interesse können sie nachgereicht werden. V.a. von Kirschholz hört man in letzter Zeit immer öfter etwas. Ich habe eine Semi mit Kirschholz-Korpus gehört und war begeistert.
V. Holzarten - Gitarrenhals
Auch hier gehört Mahagoni (Bsp. Gibson Les Paul) zu den bekanntesten Hölzern, bei Fender setzt man auf Ahorn.
Auf "Edelgitarren" finden oft auch exotische Hölzer Verwendung. Bei Seriengitarren ist dies auf Grund der Verfügbarkeit, und vor allem des hohen Preises, nicht möglich.
Vor allem Palisander, aber auch Paul Ferro, stellen hier die Crème de la crème dar. Nur um die Dimensionen des Aufpreises für solche Hölzer klar zu machen: Ein Palisander Hals kostet bei Paul Reed Smith ca. 950$ Aufpreis !
Bei dem Holz für den Gitarrenhals sollte besonders auf die Qualität geachtet werden!
Die Jahresringe müssen sehr eng beieinander liegen um eine besonders hohe Stabilität garantieren zu können. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Holz keine Astlöcher oder andere Störungen aufweist.
Was viele nicht wissen ist, dass auch die "Augen" bei einem Vogelaugenahorn Hals "störend" sein können. Die Stabilität ist nicht so hoch wie bei einem "normalen" Ahorn - auch Hardmaple genannt - Hals. Man hört auch immer wieder, dass Hälse aus Vogelaugenahorn temperaturanfälliger sind.
Ein harter, steifer, Hals ist ein Synonym für schnellen Attack. Ein "weicher" Hals macht seinem Namen alle Ehre und begünstigt einen weicheren Sound.
Achtung: Tropenhölzer haben keine Jahresringe !
Auch beim Hals wird über die Ein- und Mehrteiligkeit philosophiert.
Einige Hersteller, wie zum Beispiel Ibanez, setzen bewusst auf mehrteilige Hälse und kombinieren dabei verschiedene Hölzer; zum Beispiel Ahorn und Bubinga.
So kann man, versuchen, die einzelnen Vorteile zu vereinen. Jörg Tandler bietet bei seiner Beauty (ein Les Paul Nachbau) zum Beispiel optional einen dreiteiligen Hals an. Der Ton wird dadurch ein bisschen spritziger aber der Hals gewinnt ungemein an Stabilität und die Deadspot-Gefahr sinkt.
Was einem persönlich liegt muss man selbst herausfinden. Das Gleiche gilt auch für lackiert oder nicht lackiert da man einige Halshölzer nicht lackieren muss (Bsp. Palisander).
VI. Holzarten - Griffbrett
Beim Griffbrett können klangliche aber auch optische Aspekte die Entscheidung beeinflussen. Traditionelle Hölzer finden hier ebenso Verwendung wie Exotische.
Hier können, auf Grund der geringen Menge, auch exotische Hölzer auf Seriengitarren angetroffen werden.
Legendär dürften vor allem Ahorn und Palisander als Griffbrettholz sein.
Aber auch Ebenholz , Paul Ferro, Zwetschgen-/Schlangenholz sowie Flamed Maple und Vogelaugenahorn finden immer wieder gerne Verwendung. Bei einigen Holzhändlern bekommt man außerdem Zitronenholz und Ziricote Griffbretter. Auch hier habe ich die ganz exotischen Dinge aus der Auflistung vorerst verbannt.
Die verschiedenen Hölzer beeinflussen natürlich auch den Klang, wenn auch nicht so stark wie beim Korpus oder dem Hals. Trotzdem kann hier ein Grundcharakter vorgegeben werden indem man das Obertonspektrum verschiebt.
Die verschiedenen Hölzer unterscheiden sich auch in ihrer Behandlung. Ahorn wird lackiert, Palisaner & Ebenholz gewachst + geölt. Entsprechend müssen die Grffbretter auch gepflegt werden. Auch zur Pflege gibt es einen Workshop.
Ich habe vor knapp zwei Jahren meinen ersten Workshop zu dem Thema Ton-/Klangholz geschrieben. Im Verlauf der letzten Monate habe ich mich wieder relativ intensiv mit diesem Thema beschäftigt und festgestellt, dass es v.a. bei den exotischen Hölzern einige Ungereimtheiten gibt.
Dieser Workshop ist also eine extrem überarbeitete Version mit dem Ziel die gängigen und exotischen Tonhölzer vorzustellen. Ich versuche mich bezüglich Klangaussagen nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, Holz ist schließlich ein Naturstoff der gewissen Schwankungen unterliegt. Außerdem beziehen sich diese allgemein anerkannten Vermutungen auf die Verwendung im E-Gitarrenbau.
Im möchte mit diesem Workshop auch einige Halbwahrheiten aus der Welt räumen und Denkanstöße geben. Mit den verschiedenen Hölzern wird ja bekanntlich auch ein bisschen Voodoo betrieben
Die Hölzer sind nach ihrem deutschen Namen alphabetisch sortiert. Länderbezeichnungen wie Europäische u.ä. sind davon ausgenommen! Außerdem werden sie durch den englischen Namen und v.a. durch den wissenschaftlichen Namen ergänzt! Letzterer ist enorm wichtig um mit 100%iger Sicherheit das korrekte Holz zu beziehen! Man kann und darf sich nicht auf Bezeichnungen wie Rio Palisander verlassen. In der Umgangssprache wird teilweise sogar Pau Ferro als Rio Palisander bezeichnet. Pau Ferro heißt auf Wissenschaftlich allerdings Machaerium villosum, der begehrte Rio Palisander aber Dalbergia nigra. Diese beiden Holzarten haben also nicht viel miteinander zu tun.
Ich habe teilweise physikalische Eigenschaften ergänzt. Diese habe ich aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und sie liefern deshalb nur eine ungefähre Orientierung. Man kann aus der Härte ein bisschen auf den Klang schließen. Bauernregel: Je härter das Holz desto härter der Klang.
Bilder möchte ich hier nicht verlinken weil ich ganz einfach nicht die entsprechenden Bildrechte habe. Gute Bilderquellen sind Google und Warmoth.
Inhaltsverzeichnis
- I. Definition Ton-/Klangholz
- II. Ökologische Aspekte
- III. Holzarten im Überblick *neu*
- IV. Holzarten Korpus
- V. Holzarten - Gitarrenhals
- VI. Holzarten - Griffbrett
- VII. Decken & Furniere
- VIII. Das A-System bei (Ahorn-) Decken - optische Qualiätseinstufung
- IX. Fazit
I. Definition Ton-/Klangholz
Als Tonholz findet insbesondere Holz mit engen Jahresringen Verwendung. Die "Dichte" der Jahresringe wird durch die Wachstumsgeschwindigkeit bestimmt. Deshalb kann man sagen, dass vor allem langsam gewachsenes Holz (--> enge Jahresringe) besonders geeignet ist.
*** Halbwahrheit ***
Viele Vintage Begeisterte sehen hier den Grund für die tollen Resonanzeigenschaften der alten Klassiker. Das stimmt soweit auch aber leider gibt es sehr oft unangenehme Nebensätze wie und deshalb können die Gitarren aus der Gegenwart gar nicht das alte Klangpotenzial erreichen. Das stimmt so nicht. Selbst auf den speziellen Plantagen schießen die begehrten Bäume ja nicht wie Raketen aus dem Boden. Das Wachstum dieser Bäume kann man nur bedingt beschleunigen und es unterliegt den gängigen Umweltschwankungen. Außerdem werden nicht alle aktuell verwendete Hölzer von Plantagen bezogen! V.a. Kleinhersteller bedienen sich aus einem Fundus alter und optimal abgelagerter Hölzer.
*** Halbwahrheit ***
Außerdem sollte Tonholz möglichst gerade gewachsen sein und wenige Äste vorweisen. Bei Halskanteln besteht durch die Sägetechnik Optimierungspotenzial. Stehende Jahresringe erreicht man durch die quarter sawn Methode.
Natürlich werden, je nach Verwendungszweck, verschiedene Holzarten bevorzugt.
Im E-Gitarrenbau greift man vor allem auf das Holz von Laubbäumen zurück. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel und selbstverständlich ist von einer bestimmten Gattung auch nicht unbedingt jede Art optimal geeignet!
Kleiner Exkurs:
An dieser Stelle tricksen die asiatischen Hersteller gerne indem sie zum Beispiel mit Mahagoni verwandtes Holz einsetzen das als Tonholz eigentlich ungeeignet ist aber als Mahagoni bezeichnet werden kann/darf.
Über die Lagerungszeiten & -methoden kursieren unterschiedliche Meinungen. Viele behaupten, dass es viele Jahre lang luftgetrocknet werden sollte. Hiermit will man sicherstellen, dass möglichst alle Spannungen im Holz abgebaut worden sind. Außerdem verliert das Holz durch das Trocknen natürlich auch an Gewicht wodurch teilweise drastische Gewichtsunterschiede auftreten. (Beispiel: Gibson Custom Shop vs. Gibson Standard Serien)
An dieser Stelle wird übrigens auch gerne gespart indem man das Holz in speziellen Kammern, quasi einer Holz Saune, trocknet. Das dauert, laut Galileo Bericht, 6 Wochen.
Interessant ist hier ein Zitat von Jörg Tandler aus der G&B 09/2007:
Der Stellenwert der Materialien wird ohnehin oft überbewertet. Im Klang ist ein drei Jahre altes Holz einem 40 Jährigen nicht unterlegen. Das ältere wird aber bei korrekter Lagerung keine Spannungen mehr aufbauen und ist von daher günstiger. Wenn man sein Handwerk versteht, kann man aus beiden sehr gute Instrumente bauen.
Das getrocknete Holz darf übrigens äußerlich wieder mit Wasser in Berührung kommen.
Es macht dem getrockneten Holz nichts aus, wenn es durch den Regen getragen wird - Das ist ein Irrglaube.
II. Ökologische Aspekte - Quelle: Wikipedia
Im Vergleich zum weltweiten Bedarf an exotischen Holzarten für die Möbel und Luxusgüterindustrie macht der Bedarf an Tonholz nur einigen relativ geringen Anteil von ca. 3% aus. Häufig sind es aber gerade diejenigen Holzarten, die aufgrund ihrer attraktiven Maserung und der excellenten physikalischen und Eigenschaften nicht nur von Instrumentenbauern besonders nachgefragt werden. Einige Holzarten werden immer knapper und gewisse Holzarten wie z.B. Rio Palisander und Kubanisches Mahagoni wurden glücklicherweise gerade noch rechtzeitig unter Schutz gestellt und stehen heute auf der Artenschutzliste von CITES*.
* CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)
Exotische Tonhölzer welche im Gitarrenbau bevorzugterweise für Zargen und Böden verwendet werden, verfügen häufig über eine hohe Dichte, d.h. es sind schwere Holzarten welche langsam gewachsen sind. Einige Baumarten benötigen mehrere hundert Jahre um einen Stammdurchmesser zu erreichen, der ausreichend für die Herstellung von Tonholz für den Gitarrenbau ist. Leider kommen die meisten dieser Holzarten aus Drittwelt- oder Schwellen Ländern, wo bis heute leider das Bewusstsein für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, teilweise auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorhanden ist. Die zunehmend mangelnde Verfügbarkeit einiger Holzarten steigtert deren Popularität sogar noch, und dies treibt die Preise dieser Holzarten zusätzlich in die Höhe. Leider führt dies vielerorts noch immer zu verantwortungslosem Raubbau an der Natur.
Es ist leider nicht einfach für die Instrumentenbauer auf die traditionellen Holzarten zu verzichten und auf Holzarten umzusteigen, welche aus garantiert nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Es gibt zwar FSC* zertifiziertes Tonholz, welches durchaus für Tonholz geeignet ist, jedoch ist die Auswahl zur Zeit noch sehr eingeschränkt und die Holzarten haben andere optische und akustische Eigenschaften als die traditionellen Tonhölzer.
* FSC (forest stewardship council)
Traditionelle exotische Tonhölzer verfügen auch über ein gewisses Prestige auf dem Markt. Viele Instrumentenbauer sind skeptisch auf alternative Tonhölzer umzusteigen, da sie befürchten, dass diese auf dem Markt nicht die gleichen Chancen haben. Trotzdem gibt es einige grössere Tonholzhändler die FSC zertifiziertes Tonholz in ihr Sortiment aufgenommen haben und sich bemühen, das Angebot laufend zu erweitern.
[Quelle: Wikipedia.de - Klangholz (Musikinstrumentenbau)]
Holzarten im Überblick
- Ahorn [Acer saccharum]
- Englische Bezeichnung: Hard Maple
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 27-34 N/mm²
- Verwendungszweck: Decke, Hals, Griffbrett, selten Korpus (Ausnahme: Jazz Gitarren --> Archtop)
- Hard Maple ist v.a. als Halsmaterial bekannt geworden und bildet im Prinzip die Basis von fast jedem Fender-Hals. Es ist relativ hart und verzieht sich dadurch nur sehr selten. Der Ton ist sehr spritzig und höhenreich. Die Option Quartersawn ist vor allem aus dem Fender Custom Shop bekannt. Hard Maple tritt auch geflammt auf und wird dann als Halsmaterial eingesetzt. Ebenso der Vogelaugenahorn - Birdseye.
- Ahorn [Acer macrophyllum]
- Englische Bezeichnung: Soft Maple und Pacific Maple
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 27-34 N/mm²
- Verwendungszweck: Decke, selten Korpus (Ausnahme: Jazz Gitarren --> Archtop)
- Pacific Maple kennt vermutlich jeder als Deckenmaterial von der 59er Les Paul und vielen anderen Gitarren. Alle Flamed Maple, Quilted Maple, Spalted Maple und Burl Maple Decken zählt man zu dieser Familie. Das Obertonspektrum wird mit dem Aufleimen einer solchen Decke erweitert, teilw. leidet der Attack ein bisschen darunter aber das muss bekanntlich nicht negativ sein. Man Unterscheidet die Qualität der Maserung mit unterschiedlichen Systemen (A bis 5A, Master Grade, 10 Top, Privat Stock, ). Sehr oft kombiniert man eine solche Decke mit einem Korpus aus Mahagoni (Gibson Les Paul). Sehr beliebt sind auch die Furniere dieser Holzart, sie bieten die Optik ohne den Ton nennenswert zu beeinflussen.
- Bubinga [Guibourtia demeusei]
- Englische Bezeichnung: Bubinga
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 31 - 45 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus, Decke, Hals, Griffbrett
- Bubinga wird hauptsächlich im Bassbau eingesetzt. Tonale Verwandtschaften bestehen vielleicht noch am ehesten mit Walnuss. Ich kenne allerdings keine Gitarren mit Bubinga.
- Ebenholz [Dispyrus melanoxylon]
- Englische Bezeichnung: Ebony
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 84 N/mm²
- Verwendungszweck: Griffbrett, ganz selten für den ganzen Hals
- Extrem hart und schwarz! Die Ansprache ist bei einem Ebenholzgriffbrett sehr gut, das Spielgefühl ebenfalls aber böse Münder behaupten, dass die Dynamik verloren geht. Findet v.a. bei Heavy Klampfen Verwendung.
- Macassar Ebenholz [Dispyrus melanoxylon]
- Englische Bezeichnung: Macassar Ebony
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: auch um die 84 N/mm² ?
- Verwendungszweck: Griffbrett, ganz selten für den ganzen Hals
- Im Prinzip dem Ebenholz sehr ähnlich aber deutlich heller und sehr interessant gemasert.
- Amerikanische Erle [Alnus rubra]
- Englische Bezeichnung: Alder
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 7 - 17 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Furnier
- Ein Allrounder und vielleicht sogar das Standardholz für den Korpus! Die amerikanische Erle findet bei sehr vielen Herstellern Verwendung. Das Angebot bezüglich der Mehrteiligkeit ist fast endlos; von einteilig bis sieben- und mehr-teilig ist alles dabei. Der Standard bei den Fender USA Modellen liegt zwischen Zwei und Drei. Man kennt die amerikanische Erle v.a. durch die späteren Strats nachdem man von (Swamp) Ash umgestiegen ist. Der Mitten- und Höhenbereich ist im Vergleich zum Mahagoni stärker ausgebildet wodurch der Grundcharakter aggressiver wird.
- Europäische Erle [Alnus glutinosa]
- Englische Bezeichnung: Alder
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 7 - 17 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Furnier
- Im Prinzip identisch mit der amerikanischen Erle. Verwendung findet sich hauptsächlich bei europäischen Gitarrenbauern. Für DEN Stratsound sollte man u.U. aber ehr auf die amerikanische Erle setzen.
- Esche [Fraxinus americana]
- Englische Bezeichnung: Northern Hard Ash oder Southern Soft Ash (= Swamp Ash)
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 30 - 46 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Furnier
- Hard Ash ist relativ hart und wiegt in etwa soviel wie ein entsprechender Korpus aus Erle, vielleicht sogar einen Tick mehr. Das Holz ist sehr offenporig und benötigt eine entsprechende Oberflächenbehandlung.
Swamp Ash ist ein sehr leichtes Holz und je nach Qualität auch sehr teuer. Die Maserung ist für gewöhnlich schlicht aber äußerst schön anzusehen. Die 50s Fender Teles und Strats wurden aus Swamp Ash gefertigt.
- Koa [Acacia koa]
- Englische Bezeichnung: Koa
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Decke, Griffbrett
- Koa ist ein sehr exklusives Holz das so nur auf Hawai wächst. Es vereint einige im E-Gitarrenbau sehr wichtige Merkmale. Optisch ist es sehr attraktiv weshalb damit gerne furniert wird. Tonal ist es eine Symbiose aus Palisander und Mahagoni. Generell ist es dem Mahagoni sehr ähnlich weshalb es in der Umgangssprache teilw. auch "the Hawaiian mahogany" genannt wird.
- Korina [Terminalia superba]
- Englische Bezeichnung: Korina
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Verwendungszweck: Korpus und Furnier, weißes Koa auch für Hälse
- Man unterscheidet das weiße vom schwarzen Korina Holz. Der Klang ist dem Mahagoni sehr ähnlich, angeblich ist Korina allerdings "ehrlicher". In der aktuellen grand gtrs (1.2008) ist ein großer Thorndal Test mit 3 Korina Les Pauls. Der Schreiberling ist begeistert. Außerdem kennt man Korina als Korpusmaterial von bestimmten Gibson V und Explorer Serien.
- Linde [Tilia americana]
- Englische Bezeichnung: Basswood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 13 - 20 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus
- Die Linde verwendet hauptsächlich bei den 80s Metalgitarren Verwendung, klingt ein bisschen wärmer als Erle und ist v.a. relativ leicht. Das Holz ist verhältnismäßig weich weshalb man auf auf das Oberflächenfinish besonderen Wert legen muss/sollte. Es gibt Gitarrenbauer die auf dieses Tonholz schwören.
- Amerikanisches bzw. Honduras Mahagoni [Swietenia macrophylla]
- Englische Bezeichnung: Honduras Mahogany
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 18 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Hals
- Mit Honduras Mahagoni hat bei Gibson alles angefangen und deshalb ist es heute ein sehr gefragtes Holz. Leider sind die Bestände enorm geschrumpft und der Weltmarkt kann nur noch auf sehr geringe Mengen zurückgreifen. Die Firma Gibson forstet deshalb auf um jährlich wenigstens eine gewisse Menge abernten zu können. Einteilig, ausreichend getrocknet und entsprechend leicht kostet dieses Holz relativ viel mit guten 100 muss man für einen Korpusrohling im Einzelhandel auf jeden Fall rechnen. Die Preise richten sich hier dann stark nach der zertifizierten Lagerzeit. Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit ist man selbstverständlich auf der Suche nach Ersatzstoffen die ähnlich warm klingen und das bekannte mittenreiche Sustain liefern. Diese Ersatzhölzer nenne ich im Folgenden nur noch mit Bezug auf S. macrophylla. (Man beachte die unterschiedlichen Gattungen!)
- Afrikanisches Mahagoni [Khaya ivorensis]
- Englische Bezeichnung: Khaya Mahogany
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 14 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Hals
- Siehe Amerikanisches bzw. Honduras Mahagoni.
- Brasil Cedro [Khaya Meliaceae] * Honduras Mahagoni Alternative*
- Englische Bezeichnung: Brazilian Cedro
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 14 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Hals
- Siehe Amerikanisches bzw. Honduras Mahagoni.
- Sipo Mahagoni [Entandrophragma utile]
- Englische Bezeichnung: Sipo Mahogany
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 15 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Hals
- Siehe Amerikanisches bzw. Honduras Mahagoni.
- Sapelli Mahagoni [ Entandrophragma cylindricum]
- Englische Bezeichnung: Sapelli Mahogany
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 25 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus und Hals
- Siehe Amerikanisches bzw. Honduras Mahagoni.
- Pappel [Popolus spec.]
- Englische Bezeichnung: Poplar
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 13 - 15 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus
- Ganz wichtig: Warmoth hat hier einen Fehler auf der Homepage! Die wissenschaftliche Bezeichnung entspricht dem Tulpenbaum, die Englische der Pappel. Wie das passieren konnte verstehe ich allerdings nicht. Im Endeffekt ist Pappel auf jeden Fall ein bisschen schwerer als Erle und ist klanglich auch am ehesten mit Erle vergleichbar.
- Rio Palisander [Dalbergia nigra]
- Englische Bezeichnung: Brazilian Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 61 N/mm²
- Rohdichte: 0,85 g/cm³
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Der Rio Palisander ist ein weiteres sehr begehrtes Holz. Als Griffbrettmaterial äußerst gefragt! Die Importbestimmungen sind allerdings sehr streng (siehe PRS Modern Eagle). Als Griffbrettmaterial klingt es sehr ausgewogen. Als Hals liefert es viel Sustain, wärme und der Ton wird cremig. Wegen der geringen Verfügbarkeit findet man es in der Serienfertigung (fast) gar nicht mehr, beim Gitarrenbauer um die Ecke bekommt man es aber noch relativ problemlos. Der Handel damit wird aber immer schwieriger! Auch hier muss man wie beim Honduras Mahagoni auf Alternativen ausweichen.
- Ostindischer Palisander [Dalbergia latifolia]
- Englische Bezeichnung: Indian Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 35 N/mm²
- Rohdichte: 0,86 g/cm³
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Madagaskar Palisander [Dalbergia baronii]
- Englische Bezeichnung: Madagaskar Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Cocobolo Palisander [Dalbergia retusa]
- Englische Bezeichnung: Cocobolo Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Königsholz [Dalbergia caerensis]
- Englische Bezeichnung: Kingwood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Amazonas Palisander [Dalbergia spruceana]
- Englische Bezeichnung: Amazonas Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Honduras Palisander [Dalbergia stevensonii ]
- Englische Bezeichnung: Honduras Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Santos Palisander [Machaerium scleroxylon]
- Englische Bezeichnung: Santos Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander.
- Pau Ferro / Pao Ferro [Machaerium villosum] *Palisander Alternative*
- Englische Bezeichnung: Santos Rosewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Rohdichte: ?
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Siehe Rio Palisander. Pau Ferro klingt aber ein bisschen spritziger, man sagt ihm ein einen Touch Ahorn hinterher.
- Irgendwann muss mal Schluss sein, es gibt mit Sicherheit noch weitere Alternativen für den Rio Palisander
- Schlangenholz [Piratinera guianensis]
- Englische Bezeichnung: Snakewood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: ?
- Verwendungszweck: Griffbrett
- Eines der teuersten Hölzer der Welt! Sehr hart und schwer zu bearbeiten. Optisch allerdings DER Knaller. Es macht den Ton sehr Obertonreich und dickt ihn ein bisschen an.
- Walnuss [Juglans nigra]
- Englische Bezeichnung: Walnut
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 26 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus, Hals und Furniere
- Ich kenne Walnuss nur als Halsmaterial und man kann es zwischen Mahagoni und Palisander ansiedeln. Die Optik ist wie beim Palisander sehr edel und auch musikalisch gesehen eignet es sich eher für den edlen warmen Ton. Tritt wie viele Exoten auch mit intensiven Maserungen auf.
- Wenge [Millettia laurentii]
- Englische Bezeichnung: Wenge
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 14 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- V.a. Bassbau anzutreffen. Ich habe damit keine Erfahrungen gesammelt.
- Zingana [Microberlinia brazzavillensis]
- Englische Bezeichnung: Zebrawood
- Härte nach Brinell bei 12% Feuchtigkeit: 27 N/mm²
- Verwendungszweck: Korpus, Hals, Griffbrett und Furniere
- Auch hier habe ich wie bei der Wenge keine Erfahrungen gesammelt.
IV. Holzarten - Korpus
Die bekanntesten Holzarten sind in diesem Fall Erle (Bsp. Fender Stratocaster) und Mahagoni (Bsp. Gibson Les Paul).
Generell werden für den Korpus einer E-Gitarre normalerweise "traditionelle" Holzarten verwendet. Dazu zählen neben den zwei bereits genannten auch Ahorn, Brasil-Cedro, Esche, Linde, Pappel und Nuss.
Wer die Einzelanfertigungs- und Bassszene aufmerksam verfolgt stellt fest, dass dort auch sehr gerne exotischere Hölzer Verwendung finden. Koa, Palisander und Bubinga sind einige davon. Diese Hölzer eignen sich mindestens ebenso wie die Traditionellen aber sie haben einen großen Nachteil: Die Verfügbarkeit.
"Großserien" von Gibson und Fender können nicht grundsätzlich mit exotischen Hölzern ausgestatten werden da hier der Markt zu klein ist und Nachschub nicht garantiert werden kann. Erle (Fender) oder Mahagoni (Gibson) sind relativ leicht zu besorgen und auch vom Preis "akzeptabel".
Für einen massiven Koa-Rohling zahlt man im Einzelhandel mal ganz schnell ein paar hundert Euro, v.a. wenn er auch noch geflammt sein soll. Mit Palisander sieht es ähnlich aus und wenn es dann auch noch der begehrte Rio Palisander sein soll ... ;-)
Nadelhölzer, wie man sie aus unseren heimischen Wäldern kennt, scheiden ebenso aus wie Sperrholz oder Verbundplatten. Nadelhölzer sind in Bezug auf die Stabilität nicht empfehlenswert und auch klanglich haben sie sich in der Vergangenheit nicht ausgezeichnet. Sperrholz und Verbundplatten behindern die Schwingungsübertragung.
Als Deckenmaterial findet man allerdings auch im E-Gitarrenbau immer mal wieder Weichhölzer - die Ausnahme bestätigt schließlich immer die Regel.
Die verschiedenen Holzarten beeinflussen das Obertonspektrum einer Gitarre enorm. Man unterscheidet hier vor allem Hartholz (Bsp. Ahorn) und Weichholz (Bsp. Fichte).
Weiches Holz macht den Ton dunkel und "dumpf", hartes Holz sorgt für einen hellen Klang.
Für gewöhnlich versucht man die Vorteile dieser beiden Eigenschaften zu verbinden indem man zu mittelharten Hölzern, wie zum Beispiel Mahagoni, greift. Erle zählt zwar eigentlich zu den weichen Hölzern befindet sich jedoch dicht an der Grenze zu den mittelharten Hölzern.
Ein weiterer "Trick" ist das kombinieren von verschiedenen Hölzern.
--> Der Hals wird bei einer Strat (Korpus meist Erle) aus Ahorn (Hartholz) gefertigt.
--> Decken aus Ahorn werden auf versch. Korpushölzer aufgeleimt.
Aus Stabilitätsgründen empfiehlt es sich Holz mit stehenden Jahresringen zu verwenden. Dieses Holz gewinnt man aus Kernbrettern. Wenn man einen Stamm, in Wuchsrichtung, in Scheiben schneidet ist das zentrale Brett das Kernbrett.
Über die Ein- oder Mehrteiligkeit beim Korpus sind die Gitarristen unterschiedlicher Meinung. Die Asiaten arbeiten oft mit 5-10 teiligen Korpussen - teilweise kommt sogar nur Pressholz zur Verwendung. Bei Fender sind es 2-3 teilige Bodies. Bei Gibson und PRS setzt man auf Einteiligkeit aber v.a. bei den Serienmodellen findet man immer mal wieder zweiteilige Konstruktionen.
Vor allem Kleinhersteller experimentieren gerne mit Obsthölzern. Diese kleinen Experimente habe ich aus der Liste vorerst verbannt aber bei Interesse können sie nachgereicht werden. V.a. von Kirschholz hört man in letzter Zeit immer öfter etwas. Ich habe eine Semi mit Kirschholz-Korpus gehört und war begeistert.
V. Holzarten - Gitarrenhals
Auch hier gehört Mahagoni (Bsp. Gibson Les Paul) zu den bekanntesten Hölzern, bei Fender setzt man auf Ahorn.
Auf "Edelgitarren" finden oft auch exotische Hölzer Verwendung. Bei Seriengitarren ist dies auf Grund der Verfügbarkeit, und vor allem des hohen Preises, nicht möglich.
Vor allem Palisander, aber auch Paul Ferro, stellen hier die Crème de la crème dar. Nur um die Dimensionen des Aufpreises für solche Hölzer klar zu machen: Ein Palisander Hals kostet bei Paul Reed Smith ca. 950$ Aufpreis !
Bei dem Holz für den Gitarrenhals sollte besonders auf die Qualität geachtet werden!
Die Jahresringe müssen sehr eng beieinander liegen um eine besonders hohe Stabilität garantieren zu können. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Holz keine Astlöcher oder andere Störungen aufweist.
Was viele nicht wissen ist, dass auch die "Augen" bei einem Vogelaugenahorn Hals "störend" sein können. Die Stabilität ist nicht so hoch wie bei einem "normalen" Ahorn - auch Hardmaple genannt - Hals. Man hört auch immer wieder, dass Hälse aus Vogelaugenahorn temperaturanfälliger sind.
Ein harter, steifer, Hals ist ein Synonym für schnellen Attack. Ein "weicher" Hals macht seinem Namen alle Ehre und begünstigt einen weicheren Sound.
Achtung: Tropenhölzer haben keine Jahresringe !
Auch beim Hals wird über die Ein- und Mehrteiligkeit philosophiert.
Einige Hersteller, wie zum Beispiel Ibanez, setzen bewusst auf mehrteilige Hälse und kombinieren dabei verschiedene Hölzer; zum Beispiel Ahorn und Bubinga.
So kann man, versuchen, die einzelnen Vorteile zu vereinen. Jörg Tandler bietet bei seiner Beauty (ein Les Paul Nachbau) zum Beispiel optional einen dreiteiligen Hals an. Der Ton wird dadurch ein bisschen spritziger aber der Hals gewinnt ungemein an Stabilität und die Deadspot-Gefahr sinkt.
Was einem persönlich liegt muss man selbst herausfinden. Das Gleiche gilt auch für lackiert oder nicht lackiert da man einige Halshölzer nicht lackieren muss (Bsp. Palisander).
VI. Holzarten - Griffbrett
Beim Griffbrett können klangliche aber auch optische Aspekte die Entscheidung beeinflussen. Traditionelle Hölzer finden hier ebenso Verwendung wie Exotische.
Hier können, auf Grund der geringen Menge, auch exotische Hölzer auf Seriengitarren angetroffen werden.
Legendär dürften vor allem Ahorn und Palisander als Griffbrettholz sein.
Aber auch Ebenholz , Paul Ferro, Zwetschgen-/Schlangenholz sowie Flamed Maple und Vogelaugenahorn finden immer wieder gerne Verwendung. Bei einigen Holzhändlern bekommt man außerdem Zitronenholz und Ziricote Griffbretter. Auch hier habe ich die ganz exotischen Dinge aus der Auflistung vorerst verbannt.
Die verschiedenen Hölzer beeinflussen natürlich auch den Klang, wenn auch nicht so stark wie beim Korpus oder dem Hals. Trotzdem kann hier ein Grundcharakter vorgegeben werden indem man das Obertonspektrum verschiebt.
Die verschiedenen Hölzer unterscheiden sich auch in ihrer Behandlung. Ahorn wird lackiert, Palisaner & Ebenholz gewachst + geölt. Entsprechend müssen die Grffbretter auch gepflegt werden. Auch zur Pflege gibt es einen Workshop.
- Eigenschaft