um es mit den worten keith richards zu sagen:
ein guter gitarrist braucht eine Gitarre, einen Verstärker un nen Arsch...
Man muss halt voll und ganz dahinterstehen was man spielt, emotional und technisch un sowieso... man muss halt merken dass es eine leidenschaft is!
ansonsten:
(ich weiß nicht mehr woher, ich habs einmal aus ner workshopseite rauskopiert, aber ganz treffend)
Der professionelle Gitarrist Seit ich Gitarrenunterricht gebe, bin ich bei meinen Schülern immer wieder auf das gleiche Vorurteil gestossen: Die meisten denken, dass es ausreicht, eine perfekte Spieltechnik zu besitzen (Geschwindigkeit, Licks usw), und sie reagieren dann erschreckt, wenn sie feststellen, dass Spieltechnik nur der Anfang auf dem Weg zum "professionellen Gitarrist" ist. Wer als Gitarrist schon einmal in die
Profiliga vorgestossen ist, weiss, wovon ich rede. Für alle anderen folgen hier einmal ein paar wichtige Punkte: (Übrigens heisst das nicht, dass ich alles darüber weiss, ich habe mich mit allen möglichen Gitarristen aus der Profiliga sowie einigen meiner früheren Kollegen vom GIT in Verbindung gesetzt, um mal Erfahrungen zum Thema zu
sammeln). Ein professioneller Gitarrist benötigt: Punkt 1: Harmonisches Grundwissen (Und tadaaa! Die ersten Zuhörer verlassen murrend den Saal, während sie auf Eddie Van Halen und Jeff Beck verweisen...) Nun, sicher sind jene beiden Gitarristen Ausnahmen ... und ein Verweis auf sie gegenüber dem Produzenten im Studio wird
wenig bringen, der will Nonenakkorde hören und keinen Erfahrungsaustausch über Gitarrenlegenden hören. Ich will hier nicht erklären, warum Musiktheorie im allgemeinen wichtig ist, ich will nur darauf hinweisen, dass ein Gitarrist, der gerne im Profibusiness mitmischen will, einfach in der Lage sein sollte z.B. die Akkordfolge eines Songs zu transponieren (wenn z.B. der Sänger wieder mal Probleme mit der Stimme hat) und
dann auch in dieser neuen Tonart sicher und selbstbewusst klingen und improvisieren sollte. Natürlich (da gehen die nächsten Zuhörer...) könnte man nun auch die Gitarre 'nen Halbton runterstimmen, aber das ist nun wirklich weniger professionell und eher zeitaufwendig (zumal es obendrein sein kann, dass der nächste Song ein Instrumental mit Improvisationen vom Pianisten in C#-Enigmatisch ist .... dann wird's mit dem
Stimmen schon wieder schwierig ... es kann schon dauern, ein komplettes Klavier runterzustimmen ... Nächster Punkt: Timing. Ein professioneller Gitarrist sollte in der Lage sein, nicht nur im richtigen Timing zu spielen, sondern auch mit dem richtigen "Feel" fuer jeden Stil. Beispiele ? Gerne ... Ein Funk-Song im Stil von CHIC verlangt nach sehr exaktem Spiel, d.h. der Gitarrist muss auf den Punkt und sehr "tight" spielen,
wogegen es im Calypso und Reggae eher locker zugeht, mehr "loose" (schöne deutsche Sprache!). Eine absolut präzise Rhythmusgitarre würde jeden Calypsosong zur Farce werden machen, wohingegen eine lockere, "behind-the-beat"- Begleitung bei einem Dancefloor-Song (z.B.) meistens eher lächerlich wirkt. OK, ich mag etwas zur Übertreibung neigen, aber ich denke, Ihr versteht schon ... Punkt 3: "Diversity" Hier geht es darum, in der Lage zu sein, viele verschiedene Musikrichtungen spielen zu können,
besonders wenn man Studio- oder Leihmusiker ist. Natuerlich braucht man als Gitarrist einer Ramones-Coverband keine Flamenco-Techniken und keinen Megasuperhyper-48HE-Racksound mit "Overspilling" ... aber vielleicht braucht man es in der nächsten Band, oder beim Aushilfsjob ... Es hilft obendrein beim Komponieren, da
man ein grösseres Repertoire an Feelings, Sounds und Spieltechniken hat. Und wenn man Mietmusike oder u.U. Gitarrist einer Top40-Band ist, ist es absolut notwendig, verschiedene Sounds auf Abruf parat zu haben. Also: Auch wenn es im Augenblick nicht notwendig erscheint, es ist nie falsch, in der Freizeit mal über den stilistischen
Tellerrand zu schauen und ein kleines Gear-Repertoire bereit stehen zu haben. Nächstes Thema: GEAR!!! Ich will gar nicht davon reden, dass die Gitarre gestimmt und richtig eingestellt (Oktavreinheit usw.) sein sollte, ich glaube, das ist klar. Die Tonabnehmer sollten nicht mikrophonisch sein (zumindest nicht in einer Session, in der es um
HiGain-Sounds geht), die Gitarre sollte das Tuning halten ... alles weitgehend bekannte Punkte. Es geht aber auch darum, mal einen Blick auf sein vorhandenes Gear zu werfen, und da mal das beste herauszuholen!!!! Es macht wirklich keinen Sinn, jedem Trend zu folgen und sich jeden Monat das neueste, grösste, schnellste und schönste
Multieffektgeraet zu kaufen ... nächsten Monat gibts ein neueres, grösseres, schöneres und schnelleres ... man kann nur verlieren, und das Einzige, was man daraus lernt, sind die Halbwertzeiten auf dem Multieffektmarkt (winzig) und die am meisten verwendeten Ausdrücke in den beiliegenden 4000seitigen Handbüchern ... Also: Versucht wirklich mal, das beste aus dem vorhandenen Gear herauszuholen, die Komponenten aufeinander
abzustimmen und euch ein Arsenal an verschiedenen, oft verwendeten Sounds zuzulegen ... Obendrein ist es übrigens auch wichtig, sein Gear zu beherrschen, ohne jedesmal bei einer Panne den Kundendienst anzurufen ... im Studio geht es um Geschwindigkeit, und wer da nicht in der Lage ist, die Delayzeit eines Presets zu ändern, ohne eine Viertelstunde im Handbuch zu stöbern, ist schnell raus aus dem Business.
Präzision Nun, dieser Punkt ist schwierig .... ich fang mal an .... Zwischendurch sollte man sich mal hinsetzen, sich anhören, was man da so in den letzten Monaten spieltechnisch verbrochen hat und dann versuchen zu beurteilen, was man an sich selbst verbessern kann. Das ist besonders für Gitarristen eine harte Nuss. Es geht hier nun wirklich nicht nur um Geschwindigkeit, es geht um Sauberkeit beim Spielen. Wer bei
einem Balladensolo mit HiGain Sound einen Nebengeräuschteppich generiert, bevor er auch nur eine Note gespielt hat, sollte sein Gear und besonders seine Dämpfungstechnik mal unter die Lupe nehmen. Ich selbst habe festgestellt, dass ich viel zu viele Nebengeräusche (Leerschwingende Saiten, Rutschgeräusche) im Spiel hatte, und habe daraufhin an meiner Dämpfungstechnik (hart) gearbeitet. Selbstkritik und Realismus sind
ungemein wichtig im Profibusiness, aber auch eine Portion Selbstbewusstsein !!!!! Fazit Was immer es ist, ob der Gig als Begleitgitarrist in einer Hochzeitsband oder als Leadgitarrist bei Joe Cocker: Ihr macht Musik und werdet (meistens) dafür bezahlt ... es gibt Tausende, die gerne an Eurer Stelle wären, und Eure Vorgesetzten wissen das ... also versucht, eine positive Attitüde zu behalten. Bringt jedem Job (auch wenn ihr ihn
hasst) die gleiche Attitüde entgegen, ob Hinterhof oder Stadion, und Ihr könnt sicher sein, dass das bemerkt wird und sich positiv auswirkt. Und vergesst nicht: Es geht nicht mehr um's Protzen, ihr arbeitet in einem Team (Mitmusiker, Produzent etc.), und wie in jedem Job könnt ihr den Anderen das Leben durch Unprofessionalität sauer machen. Versucht, euren Teil zum Projekt beizusteuern, und dieses Projekt zu unterstützen ... dann steht einem guten Ruf als "Profimusiker" nichts mehr im Wege.