Was bringt "richtiges" Equipment für die Beurteilung?

  • Ersteller Gast244955
  • Erstellt am
G
Gast244955
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
05.05.14
Registriert
25.04.14
Beiträge
75
Kekse
-83
EDIT von antipasti: Diskussion verschoben aus https://www.musiker-board.de/saenger-equipment-voc/572717-eigene-aufnahmen-zuhause.html

Klingt Gesang bzw. Musik allgemein eigentlich besser mit richtiger Ausrüstung?

Mir wurde gestern noch gesagt, dass ich mich über schlechte Stimme usw. nicht wundern muss, wenn ich zuhause in Mietwohnung mit billiger Webcam aufnehme.

Aber guten Gesang und gutes Spiel hört man doch trotzdem raus, oder nicht? Mikrofon usw. macht doch nur "lauter", oder?
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Klingt Gesang bzw. Musik allgemein eigentlich besser mit richtiger Ausrüstung?

Was sagst du selbst? Du wirst doch sicher auch Musik hören.

Zudem: Ein besserer Sound im Ohr ist auch gut fürs Sänger-Ego und motiviert zum besseren Singen.

Mikrofon usw. macht doch nur "lauter", oder?

Äh - nein. Nicht nur. Wenn du eine Webcam irgendwo ins Zimmer stellst, geht meist mehr vom Raum mit auf die Aufnahme als von deiner Stimme - von der dagegen werden Attribute unhörbar.

Ob jemand eine gute Gesangstechnik hat, kann man natürlich auch auf schlechten Aufnahmen feststellen. Aber die ist ja nur ein Aspekt von vielen. Das Ohr des Hörer erwartet zudem eine gewissen Standard. Der ist heutztage gar nicht mehr übertrieben hoch, sollte dennoch geradeso erfüllt werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Klingt Gesang bzw. Musik allgemein eigentlich besser mit richtiger Ausrüstung?
... Mikrofon usw. macht doch nur "lauter", oder?
dass du die Frage so einfach stellst, ist verständlich - sie zu beantworten könnte problemlos ein Bucher füllen...
die Materie ist aufgrund der Wechselwirkung der Komponenten des 'Gesamtsystems' einigermassen komplex
mit System ist alles gemeint, vom Raum über den Sänger, Mikrofon, Vorverstärker, Wandler, Rechner, etc...
ein Mikrofon nimmt entsprechend seiner spezifischen Eigenschaften (da gibt es grosse Unterschiede) auf
und zwar das was du singst und das was aus der Umgebung reflektiert wird
klatscht du in die Hände und es klingt wie aus einem Schuhkarton, wird auch deine Stimme in der Aufnahme später so klingen
(mehr oder weniger - je nach Abstand und Richtwirkung des Mikro)
der Schall wird aber auch innerhalb des Mikrofonkörpers ggf verfremdet
ein bekanntes Beispiel ist das Shure SM58 Gesangsmikro, was technisch dem SM57 Universaltyp gleicht
durch den anderen Korb und die andersartige Schallausrichtung klingen sie aber nicht identisch...

bis hierhin hast du bereits eine Gleichung mit 4 Unbekannten: Stimme, Raum, Mikrofontyp, Akustik im Mikrofongehäuse
zur Stimme zählt auch das individuelle Geschick, mit dem Mikro umzugehen

danach folgt die Vorverstärkung, im Prinzip von 20-2000€
auch wenn vieles Marketing ist: etwas ist schon dran an der 'Qualität'... aber man muss nicht unbedingt Spitzenpreise bezahlen
als Anfänger ist es (Stichwort 'komplex' von eben) nicht einfach, weil natürlich der Markt auch seine Ziele hat
man sollte Werbeaussagen sehr kritisch betrachten und versuchen soviel es geht zu hören
also eigene Erfahrung sammeln und (heute bequem) Beispiele aus dem Netz anhören
am Anfang klingt erstmal alles gleich - das Ohr braucht eine Zeit, die notwendige Aufmerksamkeit zu entwickeln
(etwas Geduld ist angesagt)
im Prinzip lernt man, um die Ecke zu hören:
für einen bestimmten Klang in einer bestimmten Umgebung hat man eine Assoziation für das passende Mikro
(das ist aber nicht in Stein gemeisselt, sondern ein lebenslanger Lernprozess - Technik entwickelt sich ja auch...)

um auf die 'Webcam' zurückzukommen: theoretisch kann so ein Teil sogar gute Aufnahmen machen
in der Praxis wird das (aus den genannten Gründen) eher selten vorkommen:
die Umgebung ist praktisch nie akustisch optimiert, das (meist) Plastik-Gehäuse der Cam hat Resonanzen
die Wandlerelektronik ist oft von der allerbilligsten Sorte und auch die Software sollte man nicht vergesssen
(die habe ich oben weggelassen, weil es kein Roman werden sollte...)

wie es der Zufall will habe ich gestern ein paar Aufnahmen mit 2 Mikrofonen in nicht optimaler Umgebung gemacht
für das eine habe ich 120€ bezahlt, das andere war in einer Kiste mit 4 Stk für 8€
hier der link zu dem anderen thread, dann hast du auch etwas zu hören
im Grunde ist das billiger Krempel, aber er wird gezielt mit einem bestimmten Wissen eingesetzt

cheers, Tom
 
Man hört aber auf beiden Aufnahmen, dass Du Gitarre spielen kannst .-)!
 
danke, das ehrt mich natürlich und zeigt zumindest, dass auch eine 'billige' Aufnahme etwas transportiert...
bzw dass ich ordentlich gearbeitet habe :D
kann man im Grunde selbst mit onboard Sound machen (den Mixer und 2 solcher Mikros für 30€ oder so vom Flohmarkt)

allerdings sind die sparsamen Effekte nicht zu vernachlässigen:
es sind 2 verschiedene Reverbs hoher Qualität, jeweils für Rhythmus und Solo - das macht enorm viel aus
und es wird die Dynamik des Signals etwas im Sinn einer verbesserten Wahrnehmung verschoben
(der Effekt ist bewusst kaum wahrzunehmen, weil er die Regelzeiten eines Komprssors vermeidet)
das war auch mit dem 'gewusst wie...' gemeint: ein Werkzeug, das ich kenne
jemand, der es nicht hat, schraubt sich den Wolf um denselben Eindruck zu erzielen - oder hat seine Methode ;)

ich müsste weder diese Mikrofone noch den exotischen kleinen Mixer benutzen
neben dem NT1 habe ich mit den Sennheiser MD21 und MD441 auch hochwertige dynamische Typen
aber es ist einfach interessant zu hören, was diese Mikros mit dem Sound anstellen

nebenbei eine spezielle Hürde:
bei eigenen Instrumenten, die man täglich hört, stellt sich leicht mal Betriebs-Taubheit ein
so etwas klingt ein paar Monate später oft überraschend 'anders'
das Gehör ist (in hohem Masse und relativ schnell) lernfähig und kompensiert uU 'Schwächen' quasi im Unterbewusstsein

cheers, Tom
 
Ich habe die Diskussion mal verschoben.

Eventuell sollte man noch ein wenig die Verhältnismäßigkeit im Auge bzw. Ohr behalten.

Holginho bezog sich mit seiner Frage vermutlich auf seine Hörproben in diesem Thread, in denen er sich selbst als "sehr schlecht singend" wahrnimmt :

https://www.musiker-board.de/gesang...me-aber-viel-spass-am-singen.html#post6973679

.. die er aber mittlerweile entfernt hat. Ich vermute daher aber, es geht ihm eher um den Unterschied zwischen Handy-Recorder, Webcam, I-phone und zB USB-Interface für Hörproben, als zwischen "richtigem" und RICHTIGEM Equipment und all den Nuancen dazwischen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
um mal vom Einzelfall wieder wegzukommen...
es gab hier ja auch schon ganz respektable Hörproben, die tatsächlich mit einem iPhone aufgenommen wurden
da hat es dann mit der Umgebung und Position des Sängers (überraschend) gut funktioniert
die Aufnahmekapseln solcher Mikrofone (im Mobilbereich) können die gleichen sein, wie an einem teuren Anclip-Mikro von zb AKG
es sind Cent Artikel (wenn überhaupt...)

während der Telefonanbieter sie aber einfach in ein Gehäuse einbaut (das eher aesthetischen Kriterien folgt), wird ein Anbieter für Studio-Technik dafür sorgen, dass der Schall um die Mikrofon-Kapsel herum optimal geführt wird. Darin steckt ein hoher Entwicklungsaufwand, der sich folglich im Preis niederschlägt.
Rein technisch kann es sich um denselben Typ von Bauteil handeln.
Wichtig ist zu erkennen, dass Ergebnisse oft weit mehr von akustischen Faktoren abhängen, als von reiner Technik.

Etwas weniger ausgeprägt gilt das auch für portable Rekorder - der (wettbewerbsfähige) Preis diktiert das Machbare
Zumindest ist heutzutage aber selbst einfache Wandlerelektronik qualitativ auf einem recht brauchbaren Niveau

cheers, Tom
 
Ich finde bei dieser Thematik wird zu viel gejammert. Man kann heute mit so wenig (und günstigem) Equipment sehr hochwertige Aufnahmen zustande bringen. Viele wissen es zwar nicht (weil sie es einfach nicht probiert haben), aber seinen Kram in vernünftiger Qualität aufzunehmen und damit sein Schaffen - oder auch die eigene Entwicklung - zu dokumentieren ist ein ausgesprochen befriedigender und lohnenswerter Prozeß. Vom Lerneffekt will ich gar nicht erst anfangen. Man gibt so viel Geld für Unfug aus, da kann man auch mal 250,- für etwas sinnvolles in die Hand nehmen. Oder, wenn's ganz eng ist, was gebrauchtes kaufen. Die Leute kaufen sich die 7. Gitarre für 1800,- und irgendwann haben sie 40 Jahre lang gespielt und nicht einen einzigen Ton davon in irgendeiner Form bewahrt. Das ist dann richtig traurig.
Ich kann nur jedem dringend empfehlen, sich ein wenig mit Recording zu beschäftigen (es muß nicht kompliziert sein!) und loszulegen. Es lohnt sich.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben