Ich habe über ein Jahr lang Fender Flatwounds aufgezogen gehabt, deswegen erzähle ich dir jetzt etwas.
Also: der Lautstärkeunterschied, den du meinst, den findest du je nach Saitenstärke. Ist die E-Saite im Verhältnis zu den anderen zu dick, dann wirst du alles in Grund und Boden bassen. An meinem Verstärker (habe einen 7-Band-EQ) hab ich die Bassfrequenzen gekappt, wie es nur ging. Bei 50 Hz um satte 12 db, bei 100 Hz um 10 und am Ende, bei 5 KHz habe ich um 13, 14 db angehoben, und ich war oft ein wenig unglücklich, dass ich nicht mehr als 15 db pro Regler an Regelweg hatte. Flatwounds haben einen wirklich ganz deutlichen konstruktionsbedingten Bassüberhang, der auch eine Anforderung an deine Bassanlage stellen kann. Die Höhen werden dir absolut weggetötet, dass ist mir besonders dann aufgefallen, als ich nach meiner Flatwound-Zeit wieder ganz brilliante und dünne Nickel-Roundwounds aufzog, das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Flatwounds können von Hersteller zu Hersteller ein wenig anders klingen, aber niemals ist der Unterschied ganz fundamental. Flatwounds klingen immer ein wenig dumpf, besonders in den Bässen. Sie können dir auch das Sustain ganz gewaltig verkürzen, ganz besonders, wenn du greifst (also nicht die Leersaite spielst). In den Mitten sind zum Beispiel die Flatwounds von GHS sehr prägnant und hervorragend geeignet um einen kräftigen autoritären Rockton zu verusachen. Meine eine, die von Fender, hatten sehr viel Bass. Funk oder so konnte ich damit nicht spielen.
Wenn du mit Plektrum spielst wird es dir wohl nich ganz so schlimm ergehen, aber wenn du zupfst, dann musst du dich an das Spielgefühl lange gewöhnen. Die Saiten fühlen sich zwar echt schön an, so schön weich, aber sie sind durch die viel steifere Ummantelung sehr viel biegfester als Roundwounds. Sie sind nicht so schwingreudig, dass ist auch der Grund warum die Höhen so kastriert werden. Du wirst sehr viel mehr Kraft brauchen um die Saite in Bewegung zu versetzen. Besonders deine Anschlaghand wird sich freuen, und an ihr besonders deine Fingerkuppen, denn da wird deine Hornhaut auf die Prüfung gestellt. In den ersten Spieltagen ist es gar nicht schwer sich unangenehme Blasen zu holen. Aber das ist Gewöhnungssache, Hornhaut kommt und geht. Aber ein Konzert von andernthalb Stunden länge oder so am Stück zu beschreiten, dass habe auch ich nie so recht geschafft. Ab einer Stunde Spielzeit etwa habe ich immer ein Plektrum herausgekramt und dann benutzt. Deine Anschlaghand wird echt was zu tun haben.
Soundbeispiele? Jeder Kontrabassist der Erde ist gezwungen Flatwounds zu spielen. Diese Soundbeispiele geben dir auch schon eine recht gute Vorstellung dessen, wie dein Bass dann in etwa klingen wird.
Ahoi! Hoffe geholfen zu haben!