Sinn / Unsinn "teurer" High- End- Mic´s im Livebetrieb

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eurojo
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Halloah in die Runde,

auch auf die Gefahr hin, jetzt in ein Wespenest zu stechen oder gesteinigt zu werden:

ich habe mit interesse den Thred hier verfolgt:
https://www.musiker-board.de/live-m...-saengerin-gesucht-200-400-euro.htmlfolgendes

Zitat daraus:
"Dann fing sie erstmal an zu singen, ich dazu mit der Gitarre um möglichst nah an die live Situation zu kommen. Einfach locker mal die Mikros durchgemutet und nacheinander angetestet.
Führte nicht so recht zu einem Ergebnis, da die Gitarre doch ziemlich von den Feinheiten abgelenkt hat."

Als ich das gelesen habe, fragt ich mich unwillkürlich: "Aha!? Und warum nimmt man dann einfach irgendeins?"

Also, mir ist vollkommen klar, auch wenn ich mit dieser Art von Geräten (KMS 105, KSM 9, TG-X930, e965,...) noch nichts zu tun hatte, dass es wohl einen (hörbaren) Unterschied zwischen z.B. SM 58 und KSM 9 gibt.
Aber warum macht man sich die Sorgen, dann in diesem Preissegment noch Feinheiten zu suchen, die ja dann eh in der Band untergehen?

Also meine Meinung ist, dass es spätestens ab 200 Euro für den Livebetrieb egal ist, was man für´n Mic nimmt, weil wie beschrieben, die hörbaren Feinheiten sich nichts mehr nehmen.

Hoffe, ihr fühlt euch nicht provoziert... ;-)

Grüße,

Johannes
 
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Also meine Meinung ist, dass es spätestens ab 200 Euro für den Livebetrieb egal ist, was man für´n Mic nimmt, weil wie beschrieben, die hörbaren Feinheiten sich nichts mehr nehmen

Stimmt in den meisten Fällen! Wenn der Sänger allerdings mit Mikrofonen umgehen kann und auch mit einer gewissen Reaktion rechnet, kann ihn ein anderes Mikro schon sehr stören.

Ein Beispiel: Das Beyer TGX 60/61 ist sehr Voluminös und Bassstark. Damit kommt nicht jeder auf Anhieb klar und es passt auch nicht immer. Das Beyer Opus81 ist klanglich dem Shure Beta 87 durchaus ebenbürdig. Durch den fast fehlenden Nahbesprechungseffekt macht es aber den Shure Beta 87 gewöhnten Sänger total Kirre ;)
 
Hoffe, ihr fühlt euch nicht provoziert... ;-)

Provoziert nicht, aber angestiftet ein deutliches Kontra zu geben. ;)

Erster und wichtigster Satz dazu: Urteile nicht darüber, wenn du selbst nicht die Sache und ihre Umstände genauer kennst.
Um das mal direkt auf mich selbst zu beziehen - ich habe natürlich keine Ahnung was du schon alles bewusst live und unter welchen Umständen gehört hast. "Ab-Urteilen" will ich dich sowieso nicht, aber auch nicht in eine Ecke drängen. Meine Vermutung ist, dass du die Erfahrung nicht hast - sonst würde nämlich die Aussage wahrscheinlich gar nicht so kommen :D

An zweiter Stelle: Das Schlagwort heißt Signalkette. Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das gilt auch in der Kette der Audiogeräte vom Mikro bis zu den Lautsprechern. (Genauer gesagt vom Mund/Instrument bis zu den Ohren, aber bleiben wir mal bei der Technik.) Wenn der Rest passt, hörst du auch live die Unterschiede beim Mikro. Nicht mordsmäßig, aber du hörst sie.

Und wenn das jetzt in einer Rockband ist, dann hört man die seidigen Höhen eines Mikros nicht unbedingt so raus. Aber das passende, hochwertige Mikro bringt schon von Haus aus eine runde, präsente und gut klingende Stimme zum Pult. Wenn der Rest der Anlage stimmt, braucht man daran gar nicht mehr viel drehen! Steht eine gute, geübte Stimme vor dem Mikro und kennt das Mikro und seine Eigenheiten kannst du auch gleich den Kompressor aus der Signalkette nehmen.
(Zitat aus einem Telefonat mit einem anderen User neulich, der mal einem Soundmenschen über die Schulter geschaut hat als Phil Collins an den Drums saß: "Kompressoren, Gates, EQs... war alles vorhanden! Aber: Alles auf Neutralstellung. Denn von den Drums kam der Sound schon genau so wie er sein sollte und wurde mit den richtigen Mikros in den richtigen Positionen abgenommen.")
Und das hört man, egal ob Snare oder Stimme oder sonstwas. Vor allem solo, aber auch im Mix. Und wenn man mal weiß wie sich das anhört dann fällt einem der Unterschied auch auf weniger guten Lautsprechern auf. Analog dazu: Ich habe vor Jahren auch Musik via youtube bezogen - "im Auto hört man den Unterschied doch eh nicht". Denkste. Seitdem ich zu Hause gute Lautsprecher habe, weiß ich wo die Unterschiede zwischen qualitativ hochwertiger und minderwertiger Musik liegen. Und ich höre die Unterschiede in Auflösung und Klarheit und sonstigem auch über die Lautsprecher meiner kleinen französischen Klapperkiste die annähernd so alt ist wie ich.

Der Fragesteller im Thread, auf den du dich beziehst, schrieb am Anfang dass er hauptberuflich Musiker ist. Und in so einem Fall, das ist meine Meinung, ist so eine Investition mehr als gerechtfertigt.

So - und was jetzt aber das Publikum wirklich aktiv hört, ist wieder ein ganz anderes Paar Stiefel. Aber ich persönlich halte das nicht für einen geeigneten Maßstab ;)


Übrigens, ganz interessant finde ich auch diesen Satz aus dem Kauf-Test-Bericht:
Komischerweise ;) wurden es Schritt für Schritt immer weniger Mikros bis die teuersten des Tests noch über waren

John Locke lässt grüßen :great: (War doch der, oder?)
Also bitte nicht falsch verstehen: Ich schaue wirklich auf niemanden herab der nicht das Geld ausgeben kann oder will für Top-Equipment. Auch ist selbiges nicht die Grundlage für gute Musik. Die allerwenigsten von uns regelmäßig schreibenden VA-Technikern hier im Musiker-Board arbeiten in ihrem Techniker-Alltag (ob nun hauptberuflich oder nicht) mit solchem Zeugs.
Aber es hat sehr wohl seine Berechtigung - und das nicht nur was Rider-Tauglichkeit, Langlebigkeit und Service angeht, sondern auch in technischer und klanglicher Hinsicht.

MfG, livebox
 
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Teuer muss nicht zwangsläufig besser sein ist es aber in den meisten Fällen.
Je besser die Mikros desto weniger Probleme es ist einfach so.
Ob es nun vom Klang von der Präsenz im Mix oder Feedback ist,es ist einfach entspannter wenn man mit gutem Material arbeitet.
Erst gestern wieder gesehen und gehört,ist jetzt zwar ein unfährer Vergleich aber macht deutlich wa es ausmacht.
TGX 58 getauscht gegen MD441 und mit einem mal war der Sänger da und der EQ fast flat,Feedback kein Thema.
Hat sogar das Beta 87 vom Hauptsänger schlecht aussehen gelassen.
Es war einfach nur ein Versuch denn wir wollten es zuerst am Sax ausprobieren dafür hatte ich es eigentlich mitgebracht.
Ob es nun unbedingt ein Mikro in der Preisklasse bis 400€ sein muss,muss jeder für sich selbst entscheiden,Leute die sich länger mit dem Thema auseinandersetzen und es wirklich ernst meinen und noch lernfähig sind begreifen diese Umstände recht schnell.
 
Hi,

Also, ich weiß nicht, ob ihr mich richtig verstanden habt:

Es geht nicht darum, ob es sinnvoll ist, ein TG-X 58 gegen ein e965 auszutauschen oder solche Scherze.
Es geht darum, ob es sinnig ist, sich ab ner Preisklasse von über 200 Euro stundenlangen Vergleichstest zu unterziehen. Und wenn ein Herr Hauptberufsmusiker, dem ich einfach mal ein besseres Gehör als Herrn Durchschnitt-Festivalbesucher unterstelle, ne Stunde (oder auch 3) testet, und dann bemerkt, dass die Unterschiede der Mikros so groß sind, dass sie bei Gitarrenbegleitung "flöten gehen", dann weiß ich nicht, was ich davon halten soll und auch nicht, wer auf einer Bühne mit Band drumherum was davon hat?

Grüße,

Johannes
 
Moinsen!

Ja es ist sinnig, denn ein Mikrofon sollte zur Stimme des Sängers passen und zum Musikstil. Und gerade im Oberen Preisbereich sind die Unterschiede qualitativ schon groß. Es ist völlig daneben zu sagen, wenn man ein Micro im Preisbereich über 300 Steine holt, es egal ist welcher Hersteller oder welcher Mikrofontyp das ist!

dass die Unterschiede der Mikros so groß sind, dass sie bei Gitarrenbegleitung "flöten gehen

Wenn dem so ist, dann happert das ganz wo anders aber bestimmt nicht am Mikrofon des Sängers. Dann stimmt der Mix nicht und/oder die Anlage!

Wenn man natürlich einen Sänger mit einem Neumann auf der Bühne hat, dann sollte der rest auch irgendwie dem Preissegment angemessen sein, da bringt es z.B. nichts wenn da ein SM57er an dr Klampfe werkelt oder irgend ein billiges Tonabnehmersystem aus Fernost.

Greets Wolle
 
wenn ein Herr Hauptberufsmusiker [...] bemerkt, dass die Unterschiede der Mikros so groß sind, dass sie bei Gitarrenbegleitung "flöten gehen", dann weiß ich nicht, was ich davon halten soll und auch nicht, wer auf einer Bühne mit Band drumherum was davon hat?

Das allein kann ja noch kein Grund sein, live weniger wert auf ein passendes Mikro zu setzen. Schließlich sind die Begleitinstrumente i.d.R. auch auf Aufnahmen zu hören. In einem aufwendig verstärkten Duo macht sich ein gutes Livemikro wohl eher bezahlt als ein edles Studiomikro für die stark komprimierte mp3 auf der Homepage einer Punkband.
 
Solang wie die Truppe im Proberaum rumspielt, ist das Mic sowas von uninteressant ... auf der Bühne fang ich an zu ko**en, wenn ich über das Vocalmic genauso viel Snare reinbekomm wie Gesang ankommt. Entweder macht der Sänger was falsch oder der Drummer ist zu laut :rofl:
Was die Leute im Proberaum machen ist mir schei*egal, ich brauch live etwas mit dem ich arbeiten kann. Von daher ist mir jeder Sänger lieber, der mit dem Nahbesprechungseffekt umgehen kann, als jemand der gediegene Arien singen kann und das Mistding von Mic nicht an Schauze ran bekommt. Da leb ich auch sehr gut mit einem oldschool SM-58er :D
 
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Es geht darum, ob es sinnig ist, sich ab ner Preisklasse von über 200 Euro stundenlangen Vergleichstest zu unterziehen.

Wenn es im Gesamtergebnis nur 2-5% bringt, der Mix dadurch besser wird: Auf jeden Fall!
Meine persönliche Meinung: Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten (qualitativ und pekuniär) sollte man das beste Werkzeug benutzen, das man kriegen kann.


Und wenn ein Herr Hauptberufsmusiker, dem ich einfach mal ein besseres Gehör als Herrn Durchschnitt-Festivalbesucher unterstelle, ne Stunde (oder auch 3) testet, und dann bemerkt, dass die Unterschiede der Mikros so groß sind, dass sie bei Gitarrenbegleitung "flöten gehen", dann weiß ich nicht, was ich davon halten soll und auch nicht, wer auf einer Bühne mit Band drumherum was davon hat?

Musiker - speziell Gitarristen - an sich (ich bin ja selbst einer) haben ein Problem: Die wenigsten von ihnen können mischen. Das liegt nicht am mangelnden Gehör, sondern ist hausgemacht: In der eigenen Band werden Gitarristen immer die eigene Gitarre, Sänger immer die eigene Stimme und Schlagzeuger das eigene Set in den Vordergrund mischen.
_Ich_ höre den Unterschied zwischen einem SM58 und einem Mikrofon sehr deutlich (ok, ich bin Tonmensch) und ein Beta 87 oder KSM-9 erleichtern meine Arbeit ungemein, weil sie mir viel Arbeit erst garnicht machen.
Sicherlich fällt ein KSM-9 in der Hardrock-Kapelle nicht so extrem auf wie im Jazz, allein schon weil die Arrangements für viele Feinheiten keinen Platz mehr bieten. Dennoch ist der Unterschied zum 58er hörbar.


Analog dazu: Ich habe vor Jahren auch Musik via youtube bezogen - "im Auto hört man den Unterschied doch eh nicht". Denkste. Seitdem ich zu Hause gute Lautsprecher habe, weiß ich wo die Unterschiede zwischen qualitativ hochwertiger und minderwertiger Musik liegen. Und ich höre die Unterschiede in Auflösung und Klarheit und sonstigem auch über die Lautsprecher meiner kleinen französischen Klapperkiste die annähernd so alt ist wie ich.

Guter Punkt! Viele wundern sich gerade hier, wenn humi und ich (aber auch andere) z.B. keine Empfehlung für gewisse Dinge aussprechen, die von anderen als das non-plus-ultra angepriesen werden. Wer eine ART310 in der Oberklasse ansiedelt, hat noch keine Oberklasse gehört. Das ist sicherlich keine schlechte Box, erfüllt aber _meinen_ Anspruch an eine sehr gute Box nicht (mehr). Vor ein paar Jahren, als ich noch keine wirkliche Oberklasse kannte, hätte ich das wohl anders gesehen.
Um es ganz deutlich zu sagen: Ich will einfach nicht mehr auf Systemen mischen müssen, die ich erstmal gradebiegen muß. Mein Anspruch ist mittlerweile: System anwerfen, Mikros aufstecken, Fader aufmachen und 80% sollten passen. Der Rest ist dann raum- und bandbedingt, aber nicht durch unzureichendes Material verursacht.
Die letzten 20% sind dann mein Job und den mache ich gerne. Umgekehrt bekomme ich diese 20% aber nicht, wenn schon ein Mikrofon nur 70% der möglichen Leistung bringt und die PA irgendwo bei 60 von 100 möglichen Punkten rangiert.
Andere Leute mögen geringere Ansprüche haben - ich persönlich habe eben hohe und fahre damit sehr gut.


Also bitte nicht falsch verstehen: Ich schaue wirklich auf niemanden herab der nicht das Geld ausgeben kann oder will für Top-Equipment. Auch ist selbiges nicht die Grundlage für gute Musik. Die allerwenigsten von uns regelmäßig schreibenden VA-Technikern hier im Musiker-Board arbeiten in ihrem Techniker-Alltag (ob nun hauptberuflich oder nicht) mit solchem Zeugs.

Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. Aber es trifft nicht nur den Pudel auf den Kopf, sondern auch des Nagels Kern :)
Wie oben bereits erwähnt: Jeder nach seinen Möglichkeiten - man kann sich mit vielen kleinen Unzulänglichkeiten arrangieren. Die Summe wird aber in solchen Fällen nie 100% ergeben, sondern eben vielleicht nur sehr gute 80. Mein Ziel sind aber zumindest 98% im Alltag. Und der besteht wiederum aus meist hochwertigem Material :)



Also meine Meinung ist, dass es spätestens ab 200 Euro für den Livebetrieb egal ist, was man für´n Mic nimmt, weil wie beschrieben, die hörbaren Feinheiten sich nichts mehr nehmen.

Es gibt zwei Ansätze:
A) Eigenes Mikrofon. Das sollte so perfekt wie möglich zu Stimme und gesangstechnischen Vorlieben passen
B) Möglichst gutes, universell einsetzbares Mikrofon (in meinem Fall z.B., weil ich nicht für jede Kapelle erst einen Mikrotest machen kann)

Punkt A liefert unter gegebenen Umständen ein möglichst perfektes Signal, sofern die richtige Wahl getroffen wurde.
Punkt B liefert unter möglichst vielen verschiedenen Umständen ein möglichst perfektes Signal, in manchen Fällen aber eben nur 90%, weil die Mikro/Stimmenkombination eben nicht zu 100% passt. Damit kann ich leben, weil ich für mich persönlich mit dem Beta 87 einen Kompromiss gefunden habe, der in 99% aller Fälle gut funktioniert und sich selbst dann noch auf hohem Level befindet, wenn der Stimme eigentlich ein e965 besser passen würde.

Hätte ich das Budget dafür, würde ich sofort auf KSM-9 umstellen. Im Gegensatz zu einigen eher mittelmäßigen Künschtlern bekomme ich als Tonmensch von Shure und anderen Herstellern aber leider kein Endorsement und damit hochwertigste Mikrofone in mehr oder weniger beliebiger Menge nahezu kosenlos in den Allerwertesten geschoben.
So muß ich mit einem Mikrofon leben, das nicht ganz so schöne Höhen hat wie das KSM-9.
Ja, das ist Klagen auf seeehr hohem Niveau :)
 

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