Da der thread gerade hochpoppt und ich vor wenigen Tagen bei einer Jam Session über eine Maui 11 gespielt habe mein Senf dazu (Erfahrungsbericht):
Kleine Kneipe, die gesamte PA war eine Maui11 und ein kleines Mischpult (kein weiterer Lautsprecher, kein Monitor). E-Piano, Bass (electric, fretless), Vocals und -als ich mitgespielt habe- meine Jazzgitarre gingen über die Maui. Das Schlagzeug wurde nicht abgenommen. Musikrichtung war Jazz.
Wenn man keine Mörderlautstärke erwartet, klingt das Teil richtig gut. Auch der Bass kam voll rüber (was mich am meisten erstaunt hat), der Gesang klar, das e-Piano auch und mit dem Klang meiner Jazzgitarre war ich auch zufrieden. Extra Monitor war nicht nötig, das Teil stand hinten an der Wand hinter dem e-Piano. Der Klang: angenehm und durchsichtig trotz Signalmix, keine Rückkopplung, obwohl das Mikro davor aufgebaut war. Obwohl der Raum eher ungünstig war (L-Form, Die Band war im Knick untergebracht) war der Klang bis ganz nach hinten sehr ausgewogen.
Die Maui11 ist handlich, schnell aufgebaut und benötigt durch ihren Aufbau wenig Standfläche und keinen extra Boxenständer. Ich würde die Maui der Bose L1 vorziehen, die ja auch noch deutlich teurer ist. Gerade im Bassbereich ist die Bose schwächer und man hat eine extra Bassbox, wenn man nicht die Compact gewählt hat. Die einzige L1, die mich überzeugt hat war eine, bei der die Band die Originalbox durch eine deutlich potentere (aber auch größere) Bassbox ersetzt hat. (Das ist meine persönliche Meinung -
bitte hier keine Glaubenskriege anfangen)!
Hohe Lautstärken darf man aber nicht erwarten. Laute Rockmusik geht definitiv nicht. Im Grenzbereich wollte ich sie auch nicht einsetzen.
Geeignet ist das Teil für Einsätze, bei denen es auf einen durchsichtigen Klang bei nicht allzu hoher Lautstärke ankommt:
* Kleine Jazz - Ensembles (incl. Piano und Bass)
* Akustik Ensembles (incl. Bass)
* Entertainer
* Alleinunterhalter
* Einsätze bei Schulen und Kirchen (z.B. Kinderchöre mit nicht so versiertem Techniker), Chorabnahme mit geeigneten Kondensatormikrofonen, da verzeiht die Anlage einiges, reduziert etwas das Rückkopplungsproblem (zaubern kann sie nicht) und liefert einen vernünftigen Grundklang.
Ich habe den Eindruck, dass gerade die unteren Treiber der Säulen Probleme machen, da sie sich in etwa der Höhe einer Acoustic-Gitarre befinden. - Mein "normalen" PAs (Foohn und Seeburg) machen nicht mal annähernd solche Probleme. Da koppelt nichts, auch bei größeren Lautstärken und auch wenn die Tops hinter uns stehen. Hier ist genügend Druck vorhanden um auch mal in kleiner Duo-Besetzung (2 Gesangsstimmen, Acoustic-Gitarre, Percussions) rückkoppelungsfrei zu arbeiten.
Wer mit einer Akustikgitarre Probleme hat, der hat entweder eine zu anfällige Gitarre oder erwartet zuviel Pegel. Meine Nylon-Akustik, meine Ovation und meine Jazzgitarre würde ich damit nicht zum Koppeln bringen, auch bei recht hoher Lautstärke gegen ein Schlagzeug. Und sowohl Fohhn als auch Seeburg sind mehr als eine Preisklasse darüber.
Mein Fazit: ich war eher positiv überrascht, vor allem vom Bassvolumen, dass ich nach der Spezifikation so nicht erwartet hatte. Ich persönlich werde mir die nicht anschaffen, weil ich schon anderweitig ausgerüstet bin, aber wenn mir jemand für einen Gig mit meinem Duo Gitarre-Cajon (+ Gesang) eine Maui11 hinstellen würde, würde ich dankend annehmen und bedenkenlos darüber spielen.
Gruß
Christoph