Phaser für das Rhodes: Ein kleiner Testbericht

Nitrofunk
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Hi Leute!
Ich hab' mir mal die Mühe gemacht und einige Phaser für das Rhodes miteinander verglichen. Audiodemos gibt's leider keine. Ihr müsst Euch die Klänge anhand meiner Beschreibung also vorstellen. :D
Zum Setup: Getestet habe ich die Phaser mit meinem Rhodes Mark V über ein Soundcraft-Mischpult, den TRamp von Taste und Technik und den RCF Art 310 Aktivboxen (die übrigens sehr empfehlenswert sind - sowohl fürs Rhodes als auch für Pianosounds). Die Effekte wurden zwischen Rhodes und TRamp geschaltet.

Folgende Kandidaten gab's: MXR Phase 90 (Script-Reissue mit LED und Netzanschluss), EHX Small Stone (im Nano-Gehäuse), TC Electronic Classic XII Phaser, T-Rex Tremonti und die Phasing-Effekte aus den Multi-FX-Maschinen Line 6 M9 und Boss SE-70.

Hier die Eindrücke im Detail:
TC-Electronic Classic XII: Der Phaser ist wertig verarbeitet und macht einen sehr highendigen Eindruck. Klanglich ist er für das Rhodes leider ziemlich ungeeignet, da sein Phasing-Effekt sehr subtil ist und nicht sonderlich tief geht. Ich hab's in einem anderen Thread schon mal lautmalerisch beschrieben: Wo andere Phaser Chiouuuu machen, schafft der TC Electronic - auch bei extremen Einstellungen - nur ein Chiaaaa. Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine.

T-Rex Tremonti: Ein teures Pedal, das ebenfalls gut verarbeitet ist und einen wesentlich satteren Phasingsound als der TC erzeugt - inklusive der Tiefe, die bei diesem noch Fehlanzeige war. Hinzu kommt, dass sich mit ihm auch Zawinul/Mutron Biphase-mäßige Klänge erzeugen lassen - dem 8-Stage-Schalter sei Dank. Vom Grundsound ist der Tremonti also ein klasse Pedal, das sich universell einsetzen lässt - wenn da nicht das völlig indiskutable Rauschverhalten wäre (zumal bei einem solchen Preis!). Kein anderes Pedal im Test machte so viele Nebengeräusche, weswegen es für mich leider ebenfalls ausgeschieden ist.

MXR Phase 90: Der Klassiker. Er kann eigentlich nur einen Phasingsound, aber der trifft den Nagel auf den Kopf. Das Pedal rauscht bei eingeschaltetem Effekt recht vernehmlich, aber das Rauschen ist nicht moduliert (ganz im Gegensatz zum Tremonti oder Smallstone), weswegen es längst nicht so nervig wirkt.

Small Stone: Ein weitere Klassiker. Die Verarbeitung ist - dank des neuen, stabileren Metallgehäuses - gut, der Phasingsound ist etwas dezenter als der des MXR (allerdings nur in der Grundstellung. Bei aktiviertem Schalter geht die Post ab, was mir aber viel zu extrem ist). Leider rauscht auch der Smallstone (zumal das Phasing-Signal immer etwas zu hören ist) und beginnt bei voll aufgedrehtem Rate-Knopf zu piepsen. Unschön.

Line 6: Die "Script-Phaser"-Emulation simuliert den Sound des MXR-Bodentreters erstaunlich gut. Allerdings wirkt der Ton "dröhniger" als beim Bodentreter. Das Grundrauschen ist zwar geringer als beim MXR, aber das Phasingsignal ist bei aktiviertem Effekt zu hören. Insgesamt aber ein überzeugendes Gerät mit einem attraktiven Preis.

Boss SE-70: Das SE-70 hat den flexibelsten Phasing-Sound. Er emuliert sowohl den Klang eines 4-Stage-Phasers als auch den des Mutrons - und zwar richtig klasse. Der Sound ist satt, die Nebengeräusche halten sich in Grenzen, aber das SE-70 ist eben nicht so flexibel wie ein Bodentreter. Für Rack-Benutzer ist es aber eine hervorragende Wahl.

Meine persönliche Rangliste:
1. Boss SE-70/MXR Script Phase 90 (ein Unentschieden)
3. Small Stone
4. T-Rex Tremonti (wenn die Nebengeräusche nicht wären, wäre das wohl die Nummer 1)
5. Line 6
und deutlich abgeschlagen:
6. TC Electronic

Viele Grüße!
Peter
 
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Danke für den schönen Testbericht.
Meiner Meinung nach kann man beim SmallStone (hab den ollen Klassiker) noch etwas mit einem Looper rausholen. Da hab ich den externen parallel Loop von UK-Elektronc gebaut. Damit kann man sowohl den lautstärkesprung beim Einschalte, als auch die Effektdosierung gut regeln.
 
Aloha .-)
Kann mich da Peter anschliessen... Allerdings finde ich, daß der Phase 90 am Rhodes recht früh zerrt (liegt an der Schaltung mit FETs... Schaltungen auf optischer Basis sind da besser, weil pegelfester...)


Meine persönliche Rangliste:

EH PolyPhase (Original)
Schulte CompactPhasing
EH SmallStone
MXR Phase 100


Mutron Bi-Phase wird ja immer als DER Phaser dargestellt... Ich hatte nun mehrfach solche Teile zur Reparatur hier, und so umwerfend finde ich den gar nicht. Sicher, die Modulations- und Verschaltungsmöglichkeiten sind extrem felxibel, aber braucht man das alles wirklich? Um am besten klingt der auch nur mit 'Depth' voll aufgedreht... Da kann ich gleich nen SmallStone nehmen ,-)

Jenzz
 
Das Zerren habe ich beim Phase 90 auch festgestellt - allerdings nur bei der "Block-Logo"-Variante, die ich vor rund zehn Jahren mal hatte. Beim Script-Logo zerrt (bei mir) nix.
Peter


P. S.: Habe mir nun noch 'nen Maxon PH-350 bestellt und werde bald berichten, wie dieses Baby klingt.
P.P.S.: Den Tremonti-Phaser hab' ich gestern noch mal etwas intensiver angetestet - und war dabei noch enttäuschter als am Anfang: Nicht nur, dass das Ding rauscht wie die Sau: Der Sound wird matschig und bratzig. Auch wenn der "Bite"-Regler ganz zugedreht ist. Also: Nicht empfehenswert. Ganz und gar nicht. Soviel zum Thema "Boutique-Pedale" :-(
 
Zuletzt bearbeitet:
Den MXR Phase 100 hatte ich mir ja mal ausgeliehen und ausprobiert und war mehr als enttäuscht. Ich habe keine Ahnung, woran das lag, aber die Tiefe der Modulation war absolut nicht ausreichend. Es wirkte, als ob, wenn ein Wet / Dry - Regler vorhanden wäre, ca. 90% Dry und 10% wet eingestellt war.

Hm, sehr hilfreich dieser Thread, zumal ich noch auf der Suche nach einem guten Phaser für mein Rhodes bin. Als Chorus hab ich ja den Ibanez CS-505 im Einsatz. Der Boss CE-1 liegt zu Hause.... nutze ich momentan gar nicht.
 
Die positive Einschätzung des Boss SE70 kann ich bestätigen und mit dem Boss VF1 ergänzen. Das ist der rote Nachfolger des SE70 und hat unter anderem erstklassige Modulationseffekte und auch einen sahnigen Phaser. Man muss sich die Sounds aber selber programmieren. Die Factory Presets zeigen die Möglichkeiten der roten Kiste in keinster Weise.
 
Ich benutze ein BOSS SE50, die kleinere Version vom SE70, hat aber soweit ich weiß noch teilweise analoge Effekte. Klingt wirklich gut und ist flexibel auch wegen der Multieffekte.
Gruß Bobbes
 
So - hier noch mal ein kleines Update. Ich habe mir noch mal die Mühe gemacht und meinen Testzirkel erweitert. Neue Kandidaten sind/waren der Maxon PH350, der Moogerfooger MF103 12-Stage-Phaser und der Boss Se-70, den ich mir noch mal von einem Freund ausgeliehen hatte (dem hatte ich meinen damals dummerweise verkauft). Als "Referenz" habe ich den Phase 90 noch mal antreten lassen. Hier meine Hörerfahrungen:

Maxon PH350: Der Grundsound des Gerätes ist irgendwie langweilig. Er kann zwar mehr als der Script Phase 90, aber dessen wässrigen, dreidimensionalen Phasingsound bekommt er nicht hin. Er hat mich irgendwie kaltgelassen. Und das Schlimmste: Er rauscht in "Ruhestellung" deutlich - und sobald ein Tonsignal gespielt wird, sogar noch mehr: Schuld daran ist ein ziemlich penetrantes Noisegate, das den Maxon-Phaser für mich eigentlich indiskutabel macht. Hinzu kommt die recht klobige Größe des Phasers.

Moogerfooger: Apropos Größe: Der Moog Phaser ist das mit Abstand größte Pedal im Test. Leider ist es klanglich aber ganz und gar nicht groß - trotz der vollmundigen Reviews, die vom besten Phaser ever schwärmen. Der Grundsound ist zwar ok (nicht besser/schlechter als der Maxon), aber statt dem Moog Hunderte abgefahrener Regelmöglichkeiten zu spendieren, hätten die Entwickler lieber die Nebengeräusche eindämmen sollen. Denn der MF103 hatte von allen Pedalen die übelsten Nebengeräusche. Das hatte ich in mehreren Foren zwar gelesen, war aber erstaunt, dass das Ding nicht nur rauscht, sondern auch etwas brummt. Also: Daumen runter

Bis dahin war also der MXR Phase 90 nach wie vor der Spitzenreiter.
Bis ich noch mal das Boss SE70 angeschlossen habe.

Vorneweg: Totenstill ist das Boss-Teil auch nicht. Aber die Phasing-Effekte rauschen deutlich weniger als alle (!) getesteten Pedale. Das Nebengeräuschverhalten ist also nicht perfekt, aber gut. Kommen wir zum Sound. Und da hat's mir echt die Sprache verschlagen: Der Boss verfügt nicht nur über zahllose Einstellmöglichkeiten nebst Optionen für 4 bis 40 (!!!) Stages, sondern hat schlicht und ergreifend den besten Grundsound aller von mir getesteten Phaser für das Rhodes. Punkt. Kein anderer Phaser klang so satt, so vollmundig, konnte so schön schmatzen und wirkte dank der Separation-Option so räumlich wie der Phaser des SE-70. Ich habe versucht, den Sound meines Phase 90 zu simulieren - was mir gelungen ist (obwohl: nicht ganz: Der Phase 90 rauscht mehr und hat einen leichten Volume-Drop :D ). Und Zawinul-mäßige Bi-Phase-Geschichten gehen mit dem Teil ebenso.
Fazit: Ich habe alle Pedale verkauft (übrigens auch mein Maxon Autowah), mir für 110 Euro einen top erhaltenen SE-70 gekauft und habe einen traumhaften Sound. Was ich allerdings noch nicht ausprobiert habe: Bisher hatte ich das SE-70 nur mit meinem Mark V genutzt. Wie es sich im Effectloop meines Suitcase schlägt, muss ich noch testen.
Bislang sieht die Rangliste also so aus:

  1. Boss SE-70 (bester Grundsound, satt, räumlich, flexibel, Nebengeräuschlevel in Ordnung)
  2. MXR Phase 90 Script-Reissue (klassischer, guter, eher weicher Grundsound, nicht allzu flexibel, rauscht zwar, ist aber noch erträglich)
  3. Small Stone Nano (ebenfalls klassischer Grundsound von weich bis hart - je nach Tiefen-Einstellung. Phaser-Signal ist auch zu hören, wenn kein Tonsignal anliegt)
  4. Line 6 (Grundsound ok, Ton wird leider etwas zu "voluminös", geniales Grundkonzept, einfach zu bedienen, sehr flexibel)
  5. Maxon PH-350 (Grundsound ok, leider nerviges Noisegate)
  6. TC Electronic (Modulationstiefe nicht tief genug, klingt mit dem Rhodes zu "flach" und zu brav)
  7. Moogerfooger (Nervige Nebengeräusche, recht kompliziert, einen brauchbaren Grundsound zu finden, wird dem Preis absolut nicht gerecht)

Ach so: Meine Kette sieht so aus: Rhodes MK V -> Maxon OD808 ->Lübbis TRamp (Stereo-Tremolo out)->Boss SE-70 (Stereo in - Stereo out) -> Digitech RV-7 (Stereo in - Stereo out) -> Soundcraft EPM6-Submixer (Stereo in) -> PA und/oder RCF Art 310 Aktivboxen. Der Se-70 vor dem TRamp klingt übrigens nicht so doll: Der Ton wird schnell brummelig.


Meine Erfahrungen. Bin gespannt auf Eure.
Peter
 
Nitrofunk
  • Gelöscht von Distance
  • Grund: Doppelpost
Freut mich, dass Du mit dem guten alten SE70 Deinen Traumphaser gefunden hast. Alles über das SE70 gesagte gilt in vollem Umfang auch für dessen Nachfolger, das rote Boss VF1. Auch dieses gibt's leider nur noch gebraucht.
 
Ist das echt so? Ich habe schon mehrfach gelesen, dass der SE-70 besser als der VF-1 klingen soll...
 
So - mittlerweile sind einige Monate und einige weitere Phaser ins Land gegangen. Deswegen ist es hier noch mal Zeit für ein kleines Update. Mittlerweile habe ich neben den oben genannten einige weitere Phaser mit dem Rhodes testen können. Hier kommen noch einige Eindrücke (leider wieder ohne Audio-Demos).

MXR Phase 100: Irgendwie bin ich nicht so richtig warm geworden mit dem Teil. Der Sound war eher Leslie-mäßig, eher schummerig als satt-schmatzend (wie man es vom Phase 90 her gewohnt ist). Liegt wohl daran, dass es ein sechsstufiger Phaser ist (soweit ich weiß). Vom Sound her eher subtil, aber eigenständig. Zu subtil für meinen Geschmack.

Retrosonic Phaser: Ein Boutique-Pedal, das angeblich auf der alten Script-Schaltung basiert. Leider stand meine Zeit mit diesem Pedal von Anfang an unter keinem guten Stern: Der Schalter musste mehrere Male betätigt werden, bevor sich der Effekt aktivieren ließ, die Klinkenbuchsen hatten nicht genügend "Pack", und der Ton klang weniger sahnig á la Script Phase 90, sondern eher aggressiv wie der des Block-Logo-Phasers - inklusive der ätzenden Verzerrungen, die den Ton leicht matschig werden lassen. Schade - denn vom Grundsound (abgesehen von den Verzerrungen), Nebengeräuschverhalten und der "Tweakability" war der Phaser wirklich gut...

Homebrew Electronics Psylocybe Phaser: Der "Giftgrüne". Ebenfalls ein Boutique-Pedal. Vom Grundsound schärfer, weniger cremig-wabernd als die MXR/Smallstone-Treter. Vom Sound her ok, aber nicht hundertprozentig das, was ich mir fürs Rhodes vorstelle. Eben schärfer (ein anderes Adjektiv fällt mir dafür nicht ein...sorry). Das Nebengeräuschverhalten ist ebenfalls ok, die Bedienung ist mir persönlich schon zu verwirrend. Gravierendes Manko: Das Umschalten der Modi wird von einem lauten "Plopp" begleitet, dass durchaus mal ein Trommelfell durchbohren kann.

Visual Sound Garage Oil Can Phaser: War ein Lustkauf beim großen T. Ein ziemlich langweiliger Phaser. Mittelmäßiges Rauschverhalten, lahmer Sound (weder sanft-subtil a la Phase 100 noch schön schmatzend wie der Small Stone). Eben langweilig. Zurückgeschickt und keine Träne nachgeweint.

Carl Martin Two Faze: Apropos nachgeweint: Wenn ich einen Verkauf bereue, dann den meines Carl Martin Two Faze Phasers. Das Gerät ist offenbar ein Klon eines Maestro-Phasers und passt unheimlich gut zum Rhodes. Der Clou: Es lassen sich zwei unabhängig voneinander regelbare "Rates" einstellen, die bequem per Knopfdruck ausgewählt werden können. Er ist eher sanft im Ton, nicht sonderlich schmatzend (da hätte er ruhig etwas mehr zulangen können), aber bei höher aufgedrehtem Rate-Regler bekommt man einen schönen Bi-Phase-Sound hin. Ein schöner, räumlich klingender Phaser. Das Rauschverhalten geht noch in Ordnung. Aber leider gibt es ein KO-Argument, was mich letztlich dazu bewogen hat, ihn zu verkaufen: das eingebaute Netzteil. Mal abgesehen davon, dass ich mit einem Pedalboard und zentraler Netzversorgung mittels Fueltank arbeite: Als wir einen Gig in einer alten Synagoge mit dimmbarer Saalbeleuchtung hatten, hat der Phaser in Verbindung mit meinem Suitcase-Rhodes und dem TRamp von Taste und Technik leider uneindämmbar gebrummt. Das Rhodes an sich war brummfrei. Der Phaser war's. Wirklich sehr ärgerlich. Ansonsten ist die Kiste super.

MRX Phase 90 Block Logo mit "Script-Mod": Habe mir einen recht günstigen MXR Phase 90 Block-Logo-Phaser gekauft und gehofft, dass ich mit der R28-Mod den Sound des Script-Modells hinbekomme. Hat leider nicht besonders gut geklappt. Der Rhodes-Ton war zwar etwas weniger matschig-verzerrt als beim ungemoddeten Block-Logo-Phaser, dafür wurden die Nebengeräusche stärker und die Modulationswelle hat bei jeder Schwingung geploppt. War'n Versuch wert...

Ibanez AP-7 Analog Phaser: Holla - was ist das denn? Ich hab' mir die Kiste für 30 Euro bei Ebay geschossen und eigentlich nicht allzuviel erwartet. Aber siehe da: Das Pedal ist sehr gut verarbeitet (ein aus dem Vollen gefrästes Gehäuse mit versenkbaren Potiknöpfen), ist klanglich flexibel und angenehm nebengeräuscharm. Leiderleider lässt sich der klassische Phase 90/Smallstone-Sound damit nicht hundertprozentig nageln. Das Schwingungsverhalten ist leider nicht so schön organisch-rund, sondern "eiert" recht unangenehm bei schnelleren Speed-Einstellungen. Aber der Sound kommt den Vorbildern schon recht nahe, und ich hab' ihn ehrlicherweise nur verkauft, weil er leider ziemlich uncool aussieht. ;)

Außerdem habe ich im Laden kurz einen TC Electronic Nova Modulator (nicht intensiv genug - ähnlicher Sound wie der Classic XII) und den Mad Professor Tiny Orange Phaser (eher ein Vibrato-Effekt als ein Phaser) angetesten - allerdings nur mit dem Rhodes-Preset eines Nord Stage.

Klanglich sieht die aktualisierte Rangliste also folgendermaßen aus:

  1. Boss SE-70 (bester Grundsound, satt, räumlich, flexibel, Nebengeräuschlevel in Ordnung)
  2. Carl Martin Two Faze (schöner, räumlicher Grundsound; geniales Bedienkonzept, Nebengeräuschlevel ok, leider recht unberechenbares Brummverhalten)
  3. MXR Phase 90 Script-Reissue (klassischer, guter, eher weicher Grundsound, nicht allzu flexibel, rauscht)
  4. Small Stone Nano (ebenfalls klassischer Grundsound von weich bis hart - je nach Tiefen-Einstellung. Leider nerviges Klickgeräusch bei schnellen Modulationseinstellungen)
  5. Retrosonic Phaser (schöner Grundsound, leider nicht komplett frei vom Block-Phase90-Zerrproblem, fragwürdige Verarbeitung)
  6. Ibanez AP-7 (unspektakulärer, aber flexibler und guter Grundsound, der bei schnellen Einstellungen leider nicht so smooth klingt wie ein Script oder ein Smallstone, gutes Nebengeräuschverhalten)
  7. Homebrew Electronics Psylocybe (eher ungewöhnlicher, recht schneidender Sound, gutes Nebengeräuschverhalten bis auf die lauten Switchgeräusche)
  8. MXR Phase 90 Block-Logo mit R28-Mod (etwas weniger matschig als der ungemoddete Block-Logo-Phaser, aber nervige Modulationsgeräusche nach der Mod)
  9. MXR Phase 100 (eigenständiger, sanfter Sound, könnte etwas selbstbewusster, intensiver klingen)
  10. Line 6 (Grundsound ok, Ton wird leider etwas zu "voluminös", geniales Grundkonzept, einfach zu bedienen, sehr flexibel)
  11. Maxon PH-350 (Grundsound ok, leider nerviges Noisegate)
  12. TC Electronic (Modulationstiefe nicht tief genug, klingt mit dem Rhodes zu "flach" und zu brav)
  13. Visual Sound Garag Oil Can (keine eklatanten Schwächen, leider auch keine Stärken. Ein langweiliges Pedal)
  14. Moogerfooger (Nervige Nebengeräusche, recht kompliziert, einen brauchbaren Grundsound zu finden, wird dem Preis absolut nicht gerecht)

Tja. Welchen Phaser habe ich mir denn nun fürs Rhodes behalten? Den Boss (meinen klanglichen Favoriten)? Leider ist der Se-70 zu groß fürs Pedalboard. Der Script-Phase 90 rauscht zu sehr, dem Carl Martin vertraue ich seit dieser Dimmer-Brummgeschichte nicht mehr. Ich habe also einem Small Stone Nano eine zweite Chance gegeben. Und werde ihn behalten (wahrscheinlich);). Der Sound ist klassisch (so wie ich ihn haben will), das Rauschverhalten ist ok, bei ultraschnellen Modulationsgeschwindigkeiten sind leise Knackser zu hören, die mich aber nicht stören, da ich diese Geschwindigkeiten eh' nicht benutze. Und wenn man das metallische Gehäuse berührt, hört man ein ganz leises Knacksen. Kein perfekter Phaser also. Aber vielleicht der beste Kompromiss. Und das Leben ist voller Kompromisse, nicht wahr?
Peter
 
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Aloha .-)

Danke für den Test... Ist auch für mich immer interessant .-)

Zum Phase 100: Er hat 10 Stufen, von denen aber nur 6 moduliert werden... daher der etwas ungewohnte Klang....


Jenzz
 
So liebe Gemeinde - es kommen noch drei weitere Kandidaten hinzu. Mit einem hatte ich bereits das Vergnügen, die anderen beiden müssten in den kommenden Tagen bei mir eintreffen. Den Anfang macht also die "Orange Box" von Whirlwind, die eine 1:1-Kopie eines alten Script-MXRs sein soll.

Das Pedal hab' ich mir aus den USA kommen lassen. Es ist in einem gediegenen Samttäschchen verpackt und einwandfrei verarbeitet. Der Nebengeräuschlevel war in Ordnung, allerdings war der True Bypass doch etwas eigentümlich: Das Signal hat einen deutlichen Satz nach vorne gemacht, als ich das Pedal eingeschaltet habe. Der Ton wurde einen Ticken lauter und brillanter. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber ein neutraler True Bypass ist das meines Erachtens nicht.

Der Sound des Phasers erinnert tatsächlich sehr an einen MXR. Er ist satt und wirkt recht aggressiv - allerdings leidet auch er unter dem typischen Problem der orangefarbenen Kisten: Der Ton zerrt und wirkt matschig - matschiger als der des Reissue-Phase-90. Klanglich ist er daher vergleichbar mit dem Retrosonic Phaser, wenngleich der Whirlwind besser verarbeitet ist. Ich habe zwar keine allzugroße Ahnung von Elektrotechnik (eigentlich überhaupt keine :)), aber was ich bis jetzt gelesen habe, leiden wohl alle Phaser, die auf dem JFET-Prinzip basieren, mehr oder weniger unter diesem Zerr-Problem. Ich meine mich zwar daran zu erinnern, dass der Reissue Phase 90 diese Macke nicht hatte, aber ob er wirklich hundertprozentig frei davon war, weiß ich leider auch nicht mehr. Für mich ist daher der Small Stone (der anders arbeitet und nicht verzerrt) nach wie vor die bessere Wahl. Also: Platz 5 für den Whirlwind.
In den kommenden Tagen folgen noch Reviews eines alten Small Stones (Version 3, Big Box ohne LED) und des Digitech Hardwire Phasers.
Peter
 
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Aloha .-)

Wie ist denn die Signalkette? Manche Geräte sind mit den Impedanzen etwas anfällig, z.B. kann man nicht jedes Gerät im Insert vom Suitcase-Rhodes anschliessen (z.B. SmallStone).. Daher dann der Pegelsprung bei TrueBypass... Weshalb ich auch nicht unbedingt ein Freund von sowas bin (siehe hier den Artikel von Pete Cornish http://www.petecornish.co.uk/case_against_true_bypass.html).

Jenzz
 
Auf die Frage komme ich gleich zurück, Jenzz. :)

Vorher noch der versprochene Testbericht zu den beiden letzten Kandidaten, dem Hardwire SP-7 und dem alten Small Stone (der übrigens gerade von Jenzz auf True Bypass umgemoddet wurde).

Hardwire SP-7:
Das Ding ist in jeder Hinsicht groß: Es hat fast die gleichen Abmessungen wie ein alter Electro-Harmonix-Treter. Außerdem bietet es eine ganze Reihe von Phaser-Variationen - inklusive 2-Stage, 4-, 6- und 10-Stage; darüber hinaus eine Art Auto-Wah und einen dynamischen Phaser. Ich beschränke mich hier allerdings mal auf das klassische 4-Stage-Modell (wobei der 10-Stage-Phaser auch sehr fein und sehr nach Zawinul klingt). Und klanglich hat das Ding ebenfalls Größe: Nach einigem Herumexperimentieren habe ich ein Setting gefunden, das den Sound meines Smallstones zu 97 Prozent nagelt (wer's mal ausprobieren möchte: Speed nach Geschmack, Modify auf 12 Uhr, Depht voll aufgedreht). Zudem besitzt das Pedal etwas, das gerade in Verbindung mit meinem TC Electronic Corona Chorus und dem TC Electronic Hall of Fame äußerst reizvoll ist: Stereo-Outputs UND Inputs! Ich habe die beiden genannten Pedale zusammen mit dem SP-7 mal stereo zwischen TRamp und Mischer geschaltet, den Phaser angeschmissen, ebenso das Tri-Chorus-Setting beim Corona - und die Sonne ging sowas von auf! Aber auch im trockenen Mono-Betrieb ist der SP-7 wirklich nur schwer vom Smallstone zu unterscheiden - mal abgesehen von den viel umfangreicheren Einstellmöglichkeiten.

Eigentlich ein fast perfekter Phaser fürs Rhodes. Ich werde ihn aber trotzdem nicht behalten.

Denn der Small Stone klang eben noch einen Ticken organischer, dreidimensionaler, voller als der SP-7. Während das modulierte Signal des Hardwire-Phasers einer einfachen Sinuswelle folgt, hat die Modulation beim Smallstone leichte Unebenheiten. Der Sound klingt also nicht wie Chhhiuuuiiiiuuuiiiiuuiii, sondern eher wie Chiiiuuulluuiiiiuuullluuuiiiuuulluuulllii. Ist zwar 'ne total bescheuerte Beschreibung, aber wenn man's hört, wird's einem klar. Gerade diese Unebenheiten, dieses leichte "Blubbern", machen beim Smallstone das Quäntchen an räumlicher Tiefe aus, das dem SP-7 dann doch noch fehlt. Und der Stereo-Betrieb ist zwar nett, wenn man sein Stereosignal für nachfolgende Effekte beibehalten will. Aber der Sound an sich bleibt völlig gleich - egal ob mono oder stereo. Und auf der Bühne hört man das wahrscheinlich eh' nicht.
Zwei weitere Nachteile: Das Design des SP-7 gefällt mir überhaupt nicht (ist natürlich reine Geschmackssache), und das Pedal hat offenbar einen recht geringen Headroom: An meinem Wurlitzer gab's - im Gegensatz zum Small Stone Nano - unschöne Verzerrungen.
Alles in allem aber neben Small Stone, dem alten Phase 90 und dem Boss Se-70 der wohl beste Phaser fürs Rhodes. Eine dicke Empfehlung, wenn man ein flexibles, gut verarbeitetes, sehr gut klingendes Pedal fürs Rhodes sucht und auf das allerletzte Bisschen "Magie" verzichten kann. Ach so - das Nebengeräuschverhalten ist in Ordnung und in etwa vergleichbar mit dem des Small Stones.

Vintage Small Stone - Version 3 (weiße Schrift auf orangefarbenem Grund - keine Led, frühe Achtziger)
Im ersten Moment dachte ich, dass dieser Small Stone schnell aus dem Rennen ist. Denn als ich ihn zu Vergleichszwecken mit dem Nano Small Stone und dem SP-7 in Reihe geschaltet habe, war beim Aktivieren des alten Stones ein deutlicher Lautstärkeabfall hörbar. Dann habe ich allerdings mit der Effekt-Reihenfolge gespielt - und siehe da: Plötzlich war dieser Volume-Drop verschwunden.
Der Sound des alten Small Stones ist wirklich sehr, sehr nah am Nano dran. Ich glaube nicht, dass ich bei einem Blindtest jedesmal richtig liegen würde. Und die Größe der alten Kisten ist im Vergleich zum Nano auch eher suboptimal.

Trotzdem werde ich ihn behalten und den Nano nicht.

Denn der alte Stone klingt insgesamt etwas feiner und differenzierter als der neue. Er kann sanfter aber auch zupackender klingen, reagiert also besser auf das Spiel. Er rauscht einen Ticken weniger, und die extremen Einstellungen (Speed-Regler aufgedreht und/oder Depth aktiviert) sind besser nutzbar als die des neuen. Aber das sind wirklich nur kleine Unterschiede - beides sind fabelhafte Phaser (mal abgesehen davon, dass die große Kiste viel cooler aussieht als das kleine Dingen). Einziger Nachteil: Der alte zerrt früher als der neue. Am Rhodes ist davon zwar nix zu hören, beim Wurlitzer wird's aber kritisch. Wenn ich da mal richtig reinlange, wird der Ton schnell unsauber. Ist mir aber wurscht, da ich das Ding eh' meist am Rhodes einsetze.

Alles in allem ist also der alte Smallstone für mich der beste Phaser fürs Rhodes, der in ein Pedal passt.
Dementsprechend sieht die Endtabelle folgendermaßen aus:

  1. Boss SE-70 (bester Grundsound, satt, räumlich, flexibel, Nebengeräuschlevel in Ordnung)
  2. Small Stone Version 3 (sehr schöner, dynamischer Grundsound, etwas anspruchsvoll, was die Effektreihenfolge betrifft; etwas nebengeräuschärmer als die Nanos)
  3. Small Stone Nano (ebenfalls klassischer Grundsound von weich bis hart - je nach Tiefen-Einstellung. Leider nerviges Klickgeräusch bei schnellen Modulationseinstellungen. Er hat einige Plätze gut gemacht, da sich seine alte Platzierung auf einen anderen Nano bezog, der nicht ganz frei von Macken war)
  4. Hardwire SP-7 (sehr nah am Sound des Small Stones, gutes Nebengeräuschverhalten, sehr flexibel, schöne 10-Stage-Einstellung, recht groß und klobig, zerrt am Wurlitzer)
  5. Carl Martin Two Faze (schöner, räumlicher Grundsound; geniales Bedienkonzept, Nebengeräuschlevel ok, leider recht unberechenbares Brummverhalten)
  6. MXR Phase 90 Script-Reissue (klassischer, guter, eher weicher Grundsound, nicht allzu flexibel, rauscht)
  7. Whirlwind Orange Box (typischer Phase-90-Klang, aber eher kräftig und nicht ganz so weich wie das MXR Script Reissue, Ton wird bei eingeschaltetem Effekt etwas lauter und brillanter, gute Verarbeitung, Ton zerrt leider - unabhängig davon, ob er alleine oder mit anderen Effekten in der Kette hängt)
  8. Retrosonic Phaser (schöner Grundsound, leider nicht komplett frei vom Block-Phase90-Zerrproblem, fragwürdige Verarbeitung)
  9. Ibanez AP-7 (unspektakulärer, aber flexibler und guter Grundsound, der bei schnellen Einstellungen leider nicht so smooth klingt wie ein Script oder ein Smallstone, gutes Nebengeräuschverhalten)
  10. Homebrew Electronics Psylocybe (eher ungewöhnlicher, recht schneidender Sound, gutes Nebengeräuschverhalten bis auf die lauten Switchgeräusche)
  11. MXR Phase 90 Block-Logo mit R28-Mod (etwas weniger matschig als der ungemoddete Block-Logo-Phaser, aber nervige Modulationsgeräusche nach der Mod)12
  12. MXR Phase 100 (eigenständiger, sanfter Sound, könnte etwas selbstbewusster, intensiver klingen)
  13. Line 6 (Grundsound ok, Ton wird leider etwas zu "voluminös", geniales Grundkonzept, einfach zu bedienen, sehr flexibel)
  14. Maxon PH-350 (Grundsound ok, leider nerviges Noisegate)
  15. TC Electronic (Modulationstiefe nicht tief genug, klingt mit dem Rhodes zu "flach" und zu brav)
  16. Visual Sound Garage Oil Can (keine eklatanten Schwächen, leider auch keine Stärken. Ein langweiliges Pedal)
  17. Moogerfooger (Nervige Nebengeräusche, recht kompliziert, einen brauchbaren Grundsound zu finden, wird dem Preis absolut nicht gerecht)

Was sagt uns das alles?
- Die teuersten Effekte müssen zumindest fürs Rhodes nicht die besten sein.
- Die beiden Klassiker Phase 90 und - vor allen Dingen - Small Stone verdienen diesen Status zu recht, wobei mir persönlich der Small Stone (sowohl Nano als auch die alten sind 'ne gute Wahl) besser gefällt als die aktuellen Phase 90s und die Kopien der Script-Modelle.

Ach so: @Jenzz - meine Kette ist: Rhodes Suitcase Accessory 1 out->Amp-FX Booster (eine feine MXR Micro-Amp-Kopie)->ZCat Auto-Wah->Small Stone alt->TC Electronic Corona Chorus->TRamp->Stereo out in den TC Hall of Fame->Stereo out in den Submischer. Aber wenn ich nächste Woche mein Stage 73 zurückhabe, geh' ich mit den ganzen Effekten auch mal in meinen Twin ;-).
Soweit erstmal!
Peter

P.S.: Nochmal sorry an alle Elektro-Spezis, wenn ich hier irgendwas aufgrund gefährlichen Halbwissens durcheinandergeworfen, falsch dargestellt oder missverstanden hab'. Für fachliche Korrekturen und Erläuterungen bin ich immer offen und dankbar :).
 
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Sehr schön getippt, Peter. Eine Frage/Bitte hätte ich noch: Der Hardwire SP-7 hat's anscheinend gar nicht in deine Rangliste geschafft ;) Wo würde der stehen?

Viele Grüße vom HammondToby
 
Doch, hat er: Er steht auf Platz 4.
Viele Grüße!
Peter
 
Danke für den Hinweis, ich scheine wohl Nachtblind zu werden ;)

Grüße vom HammondToby
 
Hab ich eben entdeckt. Nicht von mir, aber sehr interessant:



Peter
 
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Hallo Peter,

feine Testreihe, Danke!

Falls Du mal einen Boss VF-1 einordnen willst schick ich Dir meinen gerne zu.

ciao,
Stefan
 
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