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Proberaumkomplex betreiben

  • Ersteller ZakkSatriani
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ZakkSatriani
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Hallo,

hoffe dies hier ist der richtige Ort und die Frage nach den Regeln.

Ich wollte euch mal fragen, glaubt ihr man könnte einen Proberaumkomplex, in dem es mehrere ausgestattete Proberäume gibt, die man stundenweise vermietet, wirtschaftlich betreiben.
Würdet ihr solch ein Angebot annehmen? Was wären eure Bedenken? Wo müsste so eine Anlage liegen?
Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, weil ich für unseren Proberaum den ganzen Monat Miete zahle, wir den Raum aber höchstens 2Mal die Woche nutzen. Außerdem könnte so eine Anlage ja auch ein super Ort sein, um Netzwerke zu knüpfen, oder einfach mal spontan mit nen paar Jungs jammen zu gehen.
Ich weiß, dass es solche Anlagen gibt. Manche laufen sogar ganz gut, andere sind ziemlich schnell pleite gegangen.
Hm, also ich wäre finanziell nicht in der Lage sowas zu machen, aber vielleicht wäre das ja ein Ziel für die Zukunft.
Dacht es fällt in den Bereich Business, deswegen habe ich es hier reingestellt.

LG
 
Eigenschaft
 
Würdet ihr solch ein Angebot annehmen? Was wären eure Bedenken? Wo müsste so eine Anlage liegen?

Ich bin derzeit in einem Proberaumzentrum. Finde ich sehr gut, Bedenken habe ich aus Nutzersicht da überhaupt keine.
Aus Betreibersicht gibts natürlich viele Kriterien, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Die Lage?
Das ist meiner Meinung das entscheidende Kriterium.
Es sollte so liegen, dass man definitiv keinen Ärger mit anliegenden Bewohnern bekommt. Damit kann die Sache schnell den Bach runter gehen.
Am besten also irgendwo am Stadtrand, in einem reinen Gewerbegebiet, außerhalb irgendwie.

Das hat natürlich den spontan gefühlten Nachteil, dass es logistisch nicht so gut zu erreichen ist, speziell für die jüngeren (und) Nicht-Autofahrer.
Bei genauerer Betrachtung muss das aber kein Nachteil sein. In unserem Zentrum ist es beispielsweise so, dass man da nur Musiker finden wird, die alle schon im Arbeitsleben stehen. Die Gründe dürften auf der Hand liegen: a) ohne Auto nicht wirklich gut zu erreichen und b) die Miete ist zwar nicht exorbitant, aber doch schon so, dass man sich das als Schüler oder weniger betuchter Student nicht leisten können wird.

Das ist natürlich von Vorteil für den Betreiber: Erstens gibt es nicht so eine große Fluktuation und außerdem kann er sich drauf verlassen, dass die Mieten regelmäßig gezahlt werden. Auch insgesamt geht es da sehr "gesittet" zu. Ich kenne das von früher aus diversen Bunkern etc. ganz anders.
Wir haben echt gepflegte Sanitäreinrichtungen und auch sonst ist das alles in einem Zustand, wo man sich wirklich wohlfühlen kann. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Leute insgesamt ein gewisses Maß an Verantwortungsbewußtsein mitbringen und es zu schätzen wissen, dass es nicht aussieht wie Huf.
Außerdem haben wir jemanden, der sich einmal die Woche um das Reinigen der Toiletten und des Außen- und Innenbereiches kümmert.

Wenn ich so etwas starten würde, ich würde es genauso machen.
Die Frage, ob sich das finanziell machen lässt, ist natürlich noch mal ne andere Kiste. Ohne ein gewisses Startkapital wirst du nicht beginnen können. Ich würde mir jetzt nicht das große Geld erwarten, aber ne tolle Athmosphäre mit guter Vernetzung und vielleicht einem gemeinsamen "Gig"-Raum oder gar ein gemeinschaftliches Studio ist schon ne tolle Sache.
 
Hallo,

zum Finanziellen kann ich leider nix sagen. Wichtig für mich als mietender Musiker wäre neben Sanitär usw. auch das Thema Einbruchsicherung.

Vielleicht läßt sich ja was die Umbaumassnahmen für Schallschutz usw. angelangt ein Zuschuss vom Kulturamt oder einer anderen Behörde einheimsen. Dann wäre der fianzielle Eigenanteil etwas niedriger.

Für Musiker mit geregeltem Einkommen ist so eine Musikstätte natürlich Gold wert!

War früher auch mal im Keller eines Gewerbeobjektes mit 3 Räumen:
Unsere Band hat sich mit einer anderen einen Raum geteilt, dann kam ein Raum eines prof. Produzenten und dahinter der Proberaum der seinerzeit in der Stadt erfolgreichsten Coverband (überregional tätig).

Ich habe mal einen Abend für mich geübt, da ging die Tür auf und der Keyboarder der Coverband fragte mich, ob ich spontan bei deren Probe einspringen könnte, da der Drummer krank war. "Prima" dachte ich mir, auf gings.

Die Band war richtig gut besetzt: 2 x Keys, 2 x Guit, 3 x Voc, 3 x Horns usw.
Erster Song: "Living in America" / James Brown. Dann kamen noch einige andere Hits.
Es war ein schöner Probenabend - dank eines "Proberaumkomplexes".
 
Hallo,

erstmal danke für eure Antworten. Klingt ja erstmal ganz gut.

Ich glaube leider ist ein bisschen untergegangen, dass ich mir das so vorgestellt habe, dass man 3 bis 5 Proberäume hat, die vollausgestattet mit Drums, Verstärker, Gesangsanlage, Mischpult sind, die man dann stundenweise buchen kann. Man müsste nur noch Instrument und sein eigenes Können mitbringen.

Viele Musiker, die ich kenne haben mir gesagt, sie wollen nur ihr eigenes Equipment nutzen. Aber zahlt man nicht oft den ganzen Monat Miete und ist dann vielleicht nur 4-5 mal für ein paar Stunden im Raum. Oder man teilt sich dann doch den Raum mit anderen Bands. Es ist doch schwer einen guten Proberaum zu finden, oft sind das ja richtige Löcher. Außerdem wäre es doch cool, sich mit Leuten spontan zu treffen und Musik zu machen ohne gleich ne Band zu gründen. Gerade viele Leute, die im Beruf stehen und musikbegeistert sind, wollen sich vielleicht nicht gleich fest einen Raum mieten, sondern nur ab und zu jammen. Aber auch für feste Bands hätte es Vorteile, weniger Kosten, kein Equipment geschleppe, wenn man in mehreren Bands spielt, die nicht im selben Raum proben können.

Na ja, es stellen sich natürlich viele Fragen:

Zentrale Lage, Erreichbarkeit, Mieten, Genehmigung, Lärmbelästigung, Betriebskosten usw.

Welche Zielgruppe hätte sowas.

Priesgestaltung, Umsatz, Gewinn, steuerliche Fragen, Anfangsfinanzierung, finanzielles Polster, Anlaufzeit, usw.

Buchungssystem, Internetpräsenz, sind Mitarbeiter nötig, Haftung Equipment.

Sicherheitsfragen, Umgang mit Alkohol und Co.

Kooperation mit Musikgeschäften, Szenegrößen, Födervereinen, Stadt, Land, Kultursamt, usw.

Pressearbeit lokale Medien

Ausstattung: Getränkeausschank, Lokal als Szenetreff, Veranstaltungsraum für Konzerte, Studio, usw. Vielleicht an Ko-Unternehmer geben.


Fragen über Fragen. Ich bin für alle Musiker dankbar, die mir sagen könnten, ob und unter welchen Konditionen sie sowas nutzen würden. Trommler und Falcone nochmal danke für eure Antwort, ich glaube ihr habt aber eher an Proberaumkomplexe gedacht in denen man fest einen Raum mietet. Super wäre natürlich auch, wenn sich jemand äußern könnte der einen BWL background hat.

Also mir geht es hier um die Sache, reich wird man damit nicht, aber die Miete müsste ich davon schon zahlen können. Wenn jemand anderes sowas gerne machen würde, wäre ja auch cool, wenn er hier ein paar Anregungen fände. Ich weiß auch dass es in manchen Städten sowas gibt und teilweise ganz gut läuft.

LG
 
Oha, da bräuchte man aber schon etwas mehr: Businesplann mit Break-Even-Point-Berechnung, Merchandising, Marktanalyse usw.

Schwierig...:gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
bitte beachten, dass wir hier nur rein theoretische fälle diskutieren dürfen, siehe die regeln die über dem subforum stehen.

also statt "ich kann" und "du kannst" ein "man kann"
 
Hi Trommler,

ja du hast recht. Das Ganze wäre nicht einfach und man bräuchte einen Businesplan usw. Eigentlich ging es mir hier eher darum so ne Art Bedarfsanalyse zu machen. Ich wollte einfach mal ein Gefühl dafür bekommen, was andere Musiker so dazu denken. Wie gesagt, es ist nicht so, dass ich jetzt genügend Geld und Know-How hätte, um so was auf die Beine zu stellen und wenn irgendwer in die Richtung was machen wollte und hier Informationen bekommt, umso besser. Aber wer weiß, ich würde halt gerne unternehmerisch im Bereich Musik tätig werden. Klar viel Geld ist bei so Sachen nicht drin, vermutlich eher viel Arbeit und Frust.

LG

- - - Aktualisiert - - -

Hallo Ambee,

gerade gelesen! Sorry, werde entsprechend formulieren...
 
@ Mod : GANZ DICKES SORRY! Bin zu schnell mit dem Scroll-Wheel runter. Aber ist gut so mit den Regeln, habe sie eben dann durchgelesen. Stehe dahinter.

@ZakkSatriani: Man könnte sich vorab mal in der Musikszene umhören, um zu schauen, was für ein Bedarf gerade da ist oder aufkommen könnte.
Grundsätzlich wäre das eine interessante Idee, aber die Umsetzung bärge einige Eckpunkte, die rechtlich wirklich abgeklärt sein müssen, bevor es an die Umsetzung ginge.

Klassiche Fragen für solch ein Vorhaben könnten sein:

- Wie hoch sind aktuell die ortsüblichen Mietpreise für Proberäume (durchschnittl. Preis pro m²)?
- Wieviel Fläche könnte durch noch offene Marknachfrage mit diesem Konzept belegt werden?
- Wie hoch wären die Kosten als Primärmieter, sodenn eine Untervermietung überhaupt erlaubt ist?
- Käme man dann mit den marktüblichen erzielbaren Vermietungspreisen (100% Mietauslastung wäre nur eine Wunschvorstellung) überhaupt noch hin? (Bezogen auf die zeitliche Nutzung der Band pro Raum)
- Wie sind die dann generierten Umsätze steuertechnisch zu betrachten?
- Wie wären die getätigten Investitionen steuer- , eigentums- und haftungsrechtlich zu betrachten?
- Wie würde mit gemietetem Eigentum (z.B. Mischpult, Boxen usw.) umgegangen werden können, wer wäre wem nachweispflichtig im Falle eines Schadens?
- Wie würde man vermietetes Eigentum versichern müssen bzw. können?
- Wer wäre denn ein potentieller Mieter: Die Band mit jedem einzelnen zu je gleichem Anteil oder nur einer der Band, oder wäre eine Band eine quasi-juristische Person?
- Wie sähe es aus, wenn der Mieter schon (z.B. Profiband) eine juristische Person (z.B. GmbH) wäre?


Fazit: Viele Fragen und das waren noch nicht alle, aber ein paar Überlegungen, in welche Ecken man vorab schauen sollte, ob ein Konzept von vornherein zum sog. Scheitern verurteilt wäre. Ganz extrem sogar, wenn man eine Finanzierungsanfrage bei einem Kreditinstitut machen müsste.

In manchen Gegenden/Städten usw. schliessen sich Gewerbetreibende zu Marketinggesellschaften zusammen, die einen Ansprechpartner haben.
Hier könnte man nachhören, wie z.B. die Nachfrage nach Gewerbeflächen insgesamt aussieht, ob es Leerbestände gibt, wie attraktiv Flächen in welcher Region sind etc.

Kennst Du denn nicht zufällig einen Anwalt, spezialisiert auf Gewerbe und Mietrecht?
Einen Steuerberater und einen Betriebswirt zu konsultieren, kann ebenfalls helfen, solch ein Vorhaben auf kapitale Fehler hin zu durchleuchten.

Ich hoffe, hiermit ein paar Denkanstösse gegeben zu haben....

Begeisterung für Musik in allen Ehren, aber bei so einem Vorhaben handelt es sich leider um ein knallhartes geschäftliches Vorhaben, was allen Regeln und Gesetzen des jeweiligen Landes unterworfen wäre (und damit auch den marktwirtschaftlichen Regeln auf Makro- und Mikrobasis).
 
Ich finde diese rein hypothetische (;)) Idee sehr gut. Ich würde so eine Einrichtung auch sicher mal nutzen.
Für den "Kunden" hat das Konzept viele Vorteile gegenüber einem dauerhaft gemieteten Proberaum. Die Zielgruppe stelle ich mir sehr vielfältig vor:
- zeitlich befristete Projekte
- Jamsessions
- Bands oder Instrumentalisten, die nur unregelmäßig proben können oder wollen
- Schülerbands, die keine finanziellen Verpflichtungen eingehen können
- Ausweichlocation für (Musik-) Schulen
- für Probewochenenden oder Intensivproben (optimal, wenn es eine günstige Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe gibt)
- ...
Die Hauptnachteile sind wohl, dass man sich nicht häuslich einrichten kann, dass man sein eigenes Equipment nicht richtig nutzen kann bzw. seinen Kram jedes Mal ankarren muss und dass ndie Räume verbucht sein können, man also keine Garantie auf die Probezeit hat.


Für den Betreiber sehe ich da ein paar größere Probleme:

- Zustand der Räume / des Equipments
Musiker und Bands gehen erfahrungsgemäß mit Sachen anderer Leute anders um, als mit den eigenen. Es wird wohl ziemlich schwer, Verantwortlichkeit für die Räume und das Equipment durchzusetzen, wenn die Personen durch die kurze Nutzungsdauer keinen Bezug zu dem Kram haben.

- Finanzielle Sicherheit
Bei einem Konzept, dass auf Flexibilität setzt, kann man vermutlich nicht davon ausgehen, dass die Leute mehrere Monate im Voraus planen. Demnach ist das auch für den Betreiber schwer. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Nachfrage übers Jahr gesehen stark schwankt. Im Sommer deutlich weniger als im Winter, in den Ferien mehr als in den Prüfungsphasen etc.

- Dauerreservierungen
Wenn sich eine Handvoll Bands die interessantesten Uhrzeiten lange im Voraus reservieren, wird es für den großen Rest uninteressanter.


Wenn man die Nachfrage noch etwas steigern möchte, könnte man auch einen oder mehrere Räume mit Recording-Equipment ausstatten. Also sozusagen ein Homestudio zum Mieten.
Dazu könnte man noch Experten zum Raum mitvermieten: Bandcoaching, Gigvorbereitung oder Recordingunterstützung. Das erschließt wieder einen neuen Interessentenkreis.

Ich würde so einen Raum dazu nutzen, um 1x oder 2x im Monat einfach alleine zu üben, wenn ich das zu Hause Lärmbedingt nicht kann.


edit: Vermutlich relevante Faktoren:

Lage:
- keine Lärmbelästigung von außen (Bahn fährt durch den Vorgarten)
- keine Lärmbelästigung von innen (Nachbarn werden nicht von bands gestört)
- gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel
- Parkplätze vorhanden
- günstige Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe
- Supermarkt in der Nähe
- Kneipe in der Nähe
- Pommesbude / Dönerladen in der Nähe
- Tankstelle in der Nähe
- im städtischen Umfeld gelegen
- ...

Ausstattung
- sanitäre Anlagen
- Getränkeautomat
- Süßigkeitenautomat
- Kondomautomat :)
- gemeinsamer Aufenthaltsraum
- Rauchverbot
- Ansprechpartner / gut erreichbarer Hausmeister / Techniker, wenn was defekt ist
- schön wären große abschließbare Spinde, um Material zu lagern (Instrumente etc.)
- ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Korki und Trommler,

Genau diesen Input habe ich mir gewünscht. Trommler meiner Meinung nach hast du recht: Man müsste sich mit Steuerberater und Fachanwalt zusammensetzen.

Man müsste schon viel Arbeit im Vorfeld reinstecken. Ob sich die Sache finanziell halbwegs lohnt, ist meiner Meinung nach fraglich. Aber, wenn man die Sache richtig angehen würde, dann denke ich könnte solch eine Unternehmung überleben.

Über weitere Meinungen würde ich mich freuen.

LG
 
hoffentlich fällt das jetzt nicht unter das Verbot der Regeln in diesem Ufo...?!

Meine Frau + ich haben uns quasi als Altersruhesitz ein großes altes landwirtschafliches Anwesen gegönnt (wir leben seit 1999 hier), da Platz im Überfluß war, habe ich (zunächst für meinen Bedarf) ein Studio ausgebaut, bald dazu einen extra Proberaum, dann noch einen und noch einen, dann noch ein besser aufgebautes Studio, Büro mit Internetzugang direkt dabei und für alle offen. Natürlich ausreichend WCs, einen Aufenthaltsraum mit Küche, sogar ein kleine Kühlzelle. Einen Stock höher auch ein paar Gästezimmer.

Sehr schnell kamen Abfragen von Freunden für eine kurzzeitige Nutzung - das lief noch spitzenmäßig. Dann kamen auch Anfragen von Bekannten der Freunde - da hätte ich schon besser ein Auge drauf haben müssen...
Ganz schlimm waren dann die Bekannten von den Bekannten meiner Freunde !!
...und ich rede hier von erwachsenen Menschen, langjährigen Musikern, teilweise Berufsmusiker. Ich hätte locker einen seperaten Hausmeister beschäftigen können, alles was nicht vandalismussicher war, das wurde auch "irgendwie" kaputt gemacht, Teile der Einrichtungen verschwanden spurlos, Müllberge überall, 10 Parkplätze oft rücksichtslos mit vier Autos zugestellt, ungefragte Gartenmitbenutzung incl. Ernte, etc.

Da ich das Ganze teilweise kostenlos, meistens zum Selbstkostenpreis angeboten habe, hatte ich relativ schnell die Nase voll und hab die Räumlichkeiten wieder für meine Zwecke genutzt.
Heute kommen immer noch gerne Musiker hier her, allerdings nur noch solche, die ich selber bestens kenne oder solche, die ich von zuverlässigen Muskern empfohlen bekomme.

Ich habe nicht nachgerechnet, was mich das gekostet hat, würde aber nie auf die Idee kommen, das als Geschäftsmodel in Betracht zu ziehen.


Als weiterer Hinweis möchte ich noch die "üblichen" Jugendhäuser nennen (ich habe einige Zeit als Band/Drum-Coach ehrenamtlich dort mitgewirkt), es ist unglaublich, wie Menschen mit Zeug umgehen, da ihnen nicht gehört, egal ob Flaschen, Einrichtungsgegenstände, Musikinstrumente, selbst die Immobilien leiden...!
 
Hallo WillianBaise,

als Banker (entschuldigung: lt. IHK "Bankkaufmannsgehilfe") würde ich jetzt sagen: Planungsfehler, zum Scheitern von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Als Musiker würde ich sagen: Schade drum. Besser, du nutzt es jetzt selbst im "Freundes- und Bekanntenkreis"

Vielleicht war diese Erfahrung heilsam...und bringt Dich jetzt dahin, wohin Du das PROJEKT ursprünglichen bringen wolltest.

Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!
 
naja, ich hatte im Vorfeld überhaupt nicht "geplant", das war einfach großzügig für meinen eigenen Bedarf konzipiert - habe aber auch keine Gründe (im Vorfeld!) gesehen, das nicht mit anderen Musikern zu teilen.

Aber die Überraschungen haben bei mir schwer Eindruck hinterlassen, was Menschen so alles zuwege bringen....!
 
Tja,

der Mensch ist das schlimmste Raubtier auf Erden :(
 
Hallo WilliamBasie,

ich denke, du hast ja ganz gut beschrieben, wo das Problem lag. Meiner Meinung nach gehen solche Sachen natürlich schnell in die Hose, wenn man nicht die Zeit hat, sich darum intensiv zu kümmern. Ich glaube, dass gerade der Ansatz Selbstkostenpreis usw. falsch ist, weil genau das dann passiert. Man muss den Leuten schon klar machen, dass nicht alles easy peasy ist. Gutmütigkeit wird fast immer ausgenutzt. Ich denke das liegt in der Natur des Menschen. Ist leider so.

Für die Leute ist es doch so, was nichts kostet, ist nichts wert.

LG
 
Hallo ZakkSatriani,

zunächst ist ganz wichtig, ob es Dir eher darum geht, "Dein" oder "Euer" Problem zu lösen (seltene Benutzung vom Proberaum, dadurch relativ hohe Kosten) oder wirklich um eine Existenz- bzw. Unternehmensgründung, wo es darum geht, das Ganze wirtschaftlich und professionell anzugehen.

Da es allerdings hier nur darum gehen kann, ganz allgemein mögliche Fälle zu beschreiben und vielleicht das ein oder andere Beispiel einzuführen, fangen wir mal mit ein paar Fällen an:

Im ersten Fall nehmen wohl viele den Weg der "Untervermietung" bzw. des Teilens vom Proberaum mit anderen Personen/Bands. Auch das hat manchmal seine Tücken (ungewolltes Mitbenutzen von Equipment, unterschiedliche Ansprüche an Sauberkeit und Zuverlässigkeit). Ist aber - wie bereits erwähnt - der vielseits begangene Weg zu dem beschriebenen Problem.

Beispiel für eine andere als die unternehmerische Form:
Wir haben mal in Berlin als Verein mit an die 40-60 Leuten vier Proberäume betrieben (der Ursprung war schlichter Zwang, weil eine feuersichere Anlage eingebaut werden musste und die Stadt als Besitzer kein Interesse daran hatte - die Folge wäre gewesen, dass die Proberäume geschlossen worden wären - also haben wir uns als Verein zusammengetan und den nötigen Umbau/Einbau selbst vorgenommen und dafür gegen günstig die Räume zur Nutzung überlassen bekommen). Die Räume wurden auf die Bands bzw. Personen aufgeteilt und jeder Proberaum hat quasi für sich gewirtschaftet und war für sich verantwortlich, später gab es gemeinsame Konzerte und bescheidene Anschaffungen (ein digitales 8-Spur-Aufnahmegerät, einen PC, Mikros, PA, quasi ein kleines mobiles Studio. Jedes Mitglied hat einen überschaubaren Vereinsbeitrag geleistet und konnte dafür Probezeiten in Anspruch nehmen, auf die man sich dann in den jeweiligen Bandräumen einigen musste.

Da haben wir dann schon einen gebraucht, der sich um die Finanzen kümmert und quasi eine Art Freizeit-Hausmeister. Und jede Menge Spaß an Auseinandersetzung und Generve.
Aber es hat funktioniert - allerdings als Verein ohne Anspruch an Gewinn.

Nehmen wir den Fall einess Unternehmens: sowas kann funktionieren -- siehe den link und das Beispiel von Le Gato.
Und wir halten uns mal daran und überschlagen einfach mal als beispielhafte Kalkulation folgendes:

Mietkosten der gesamten Proberäume, Strom- und Heizungskosten, Werbungskosten, Kosten für jemand, der folgende Aufgaben hat: Buchungen, Schlüsselübergabe und Einweisung, Abnahme (ist was beschädigt worden, fehlt was etc.), ne Art Hausmeister, Finanzen/Kasse.
Dann wäre eine Liste von Anschaffungen zu erstellen: die Einrichtung kannst man ja mal an dem Beispiel von Le Gato zusammenrechnen. (Kleiner Tipp: hier wäre natürlich eine gut ausgebaute Connection zu Herstellern und/oder einem lokalen/regionalen Instrumentenhändler und Equipmentverleiher Gold wert.) Dann musst noch ein Büro eingerichtet werden, zumindest mit dem Nötigsten. Die Anschaffungen müssen sofort bezahlt werden, wahlweise Kredit oder Ratenkauf. (Nur rein hypothetisch legen wir hier schon mal die Ohren an und merken, dass wenn das schief läuft, der Unternehmer auf einer ganzen Menge Schulden kleben bleiben kann.) Abschreibungen zeigen, wie viel davon im Jahr steuerlich mindernd geltend machen können. Die müssen Du natürlich zurückgelegt werden, weil ein drum oder ein Amp irgendwann entweder nicht mehr brauchbar oder einfach nicht mehr "state of art" ist.
Das wären so im Groben Deine Kosten.

Dann überschlagen wir mal fallweise die Einnahmen.
Das machen wir so, dass wir errechnen, wie viele Proberäume wie oft gebucht/bezahlt sein müssen, bis die gesamten Kosten wieder drin sind. Pro Woche, pro Monat, pro Jahr. Das ist der sogenannte "break-even-Punkt", der Punkt ab dem man an das Verdienen denken kann. Vor dem break-even spielt man lediglich die Kosten wieder ein. Etwas Luft ist einzurechnen für Leute, die nicht zahlen, Verschleißteile, die ersetzt werden müssen (Trommelfelle, Kabel, Sicherungen, Röhren) oder die kaputt gehen, ohne dass man Geld sieht, Leute die kurzfristig absagen etc.
Zu beachten sind auch Zeiten wo die Proberäume ungebucht sind (die Auslastung bzw. die Auslastungsquote ist bei so einer Unternehmung das A und O, da ja die gleichen Kosten anfallen, egal ob die Räume gebucht werden oder nicht). In anderen Worten: bei so einem Unternehmen sind die Fixkosten sehr hoch und die Auslastung ist der entscheidende Faktor, der über Überleben oder Konkurs entscheidet.

Dann entsteht ungefähr ein Gefühl dafür, wie die Bedingungen sind, dass sich das unternehmerisch bzw. betriebswirtschaftlich sinnvoll betreiben ließe.

Ich finde die Zielgruppen, die Korki beschrieben hat, sehr treffend. Die meisten Bands wollen mit eigenem Equipment spielen und wer regelmäßig spielt, für den lohnt sich auch ein eigener Proberaum oder eine Proberaumbeteiligung mit anderen Bands. Es ist eher was für kurzfristige Sachen, für Projekte, für spezifische Bandsituationen etc.
Mit einem kleinen Studio dran könnte man natürlich noch mal andere Zielgruppen ziehen - aber dann erhöhen sich auch die Kosten.

Alle anderen geäußerten Faktoren (Größe der Stadt, Vorhandensein von alternativen Probemöglichkeiten, Anzahl der Musiker, Kosten, Lage etc.) spielen auch ein große Rolle, wenn es um die weitere Planung geht.

Das wären jetzt aus meiner Sicht die ersten Schritte, um ein grundlegendes Gefühl dafür zu bekommen, worauf man sich einläßt, wenn man das Ganze mal grob und überschlagsweise als Unternehmen andenkt.

Viel Spaß!

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wäre IMHO zu kurz gedacht, gemietete oder sogar gekaufte Räume nur für Probenzwecke zu verwenden. Da der Knackpunkt in der Tat die Auslastung ist und Bands oft abends proben, braucht man Ideen für die Auslastung tagsüber. Und da macht es extrem Sinn, Musikschule und Studio zu integrieren. Es gibt in letzter Zeit immer mehr Tendenzen, an Musikschulen auch variable Angebote für Erwachsene zu machen - die können manchmal auch morgens stattfinden. Wenn man mit einem Musikschulbetreiber kooperiert, der gute Angebote in der Richtung machen kann, wäre das ein ganz wichtiger Faktor, der so ein Gesamtprojekt vielleicht ermöglicht.

Harald
 
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Hier auch mal ein Beispiel für einen Proberaumkomplex in dem wir proben. Sogar JULI haben hier geprobt:
http://www.kig-giessen.de/
Die Räume werden an einzelne Personen vergeben, aber meistens von mehreren Bands genutzt.
Das Ganze ist ein Verein, der auch davon lebt, dass einige Personen hier ehrenamtlich einen verdammt guten Job machen.
 
Ich hatte so eine Idee vor 10 Jahren auch mal verfolgt. 50 Seiten Businessplan geschrieben, inkl. Kalkulation. Meine Einschätzung:

Wie Harald S. richtig gesagt hat, braucht man Auslastung tagsüber, wenn Du nicht die üblichen, untragbaren Gammelräume haben willst UND das ganze zu marktfähigen Preisen angeboten werden soll. Ich hatte auch Musikschule, Studio, Büroflächen, Gastro, etc. fest eingeplant. Da kommt man schnell auf eine recht umfangreiche Unternehmung, für die man um Kapitalbeschaffung in beträchtlichem Rahmen nicht herumkommt. Ganz ohne Subventionen (Kultur, Jugend, wasauchimmer) von der Kommune wäre es auch nicht gegangen und DER Zirkus hat mir die "Freude" dann irgendwann verdorben. Man kann sich drauf einstellen, dass das alle "gaaaanz toll" finden, aber natürlich keiner einen Finger krumm, geschweige denn einen Euro locker macht. Wenn man nicht schon gut im Filz vernetzt ist und man auch keine Lust hat in viele Ärsche zu kriechen formell und informell Kontakte aufzubauen, ist das eine recht spaßfreie Angelegenheit.
 
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