Und nochmal - weil die hypothethischen Diskussionen hier wenig bringen - :
Für 99% der Bands in diesem Forum, die sich im Bereich "Hobby" (jaja, ambitioniert und innovativ, aber eben VERDAMMT weit weg von großer Bekanntheit und großem Geld) bewegen, wird oft mehr Aufhebens um solche Sachen gemacht als nötig. Man liegt sich in den Haaren, will das "Aufgebaute", die Songs, den Namen, etc. irgendwie "retten" und überlegt sich, was rechtlich so okay ist und wäre. In der Praxis bringt das NULL. Mal ehrlich: Trennt Euch, sprecht miteinander, streitet, aber findet unter halbwegs erwachsenen Menschen (oder verantwortungsvollen Jugendlichen) eine Lösung. Wenn alle gleich unzufrieden sind, dann ist's gut. OKAY, wenn man jetzt gut bezahlte Gigs und viel Merchandising und viele CDs hat, dann sieht das anders aus - aber bis dahin haben die meisten Bands vernünftige Regelungen für solche Themen getroffen.
Es gibt doch eigentlich immer "nur" ein paar Punkte:
Proberaum: Wenn der gemietet ist, dann ist doch klar, wer letztlich den Mietvertrag kündigen muss bzw. über die Nutzung entscheidet. Ende aus. Wenn einem das nicht passt, dann sollte man miteinander sprechen über Übernahme des Vertrags, etc. - aber beim Raum gibt's oft noch die klarsten Verhältnisse. Und wenn's ein Jugendzentrum etc. ist, dann wollen die doch auch, dass Ihr Euch einigt, ob und wie es weitergeht. Ich würde sagen: ein klarer "Cut", Kündigung der Verträge, dann Aufbau neuer Band auf Eigeninitiative etc.
"Bandvermögen": Vielleicht liegt etwas Kohle in der Bandkasse, vielleicht habt Ihr Euch gemeinsam Equipment gekauft (was eigentlich IMMER ein Fehler ist), aber auch da müsst Ihr irgendwie "raus". Hier gilt's ebenso: Eine faire Lösung sollte sich doch verdammt nochmal finden lassen, die Beträge sind oft nicht so riesig, das geht doch schon irgendwie. Im Zweifel lieber auf komplexe Formeln a la "Vier Mitglieder, alle unterschiedlich lang dabei, also Bandvermögen durch 4 und geteilt durch 12 Monate Bandbestehen, Mitglied A kriegt für die 6,7 Monate, die er dabei war---" verzichten - die aktuelle Besetzung macht das unter sich aus und gut is'.
Songs: Rechteinhaber sind Melodieschreiber und Texter. Da das im Bandkontext oft nicht 100% trennbar ist, kann das schwierig sein. Also: Entweder alle einigen sich drauf, die Songs gemeinsam mit der Band zu begraben, oder alle einigen sich drauf, dass jeder weiterhin alle Songs nutzen darf, oder alle erkennen an, dass die Rechte bei gewissen Bandmitgliedern konzentriert sind. Tipp aus der Praxis: Wenn man ganz tief in sich reinhört dann weiß man schon, wer den Song "eigentlich" geschrieben hat. Zweiter Tipp aus der Praxis: Das Musikerleben ist voller Abschiede - ab und an muss man eben auch liebgewonnene Songs ziehen lassen. Sollen die Andren doch die Songs mitnehmen - dann macht man mit der neuen Band eben noch bessere.
Bandname: Auch hier ist der Bandname für 99% aller "Hobby"bands (so aufstrebend und ambitioniert sie auch sein mögen) total wurscht. Dann spielt der Michael eben nicht mehr mit Tom und Sandra in den "Fallen Archangels", sondern der Michael hat mit Klaus und Sabine eine neue Band namens "Rising Lucifers". So what? Siehe meine Tipps zu Songs: Bandnamen begraben oder den anderen "schenken", der Klügere gibt nach.
Ihr seht schon, worauf ich abziele - so, wie das Zerbrechen der ersten Liebe wie ein Weltuntergang ist, kann es einem auch mit dem Zerbrechen der ersten Band ergehen. Spaßig ist sowas nie - aber letztlich bringt es einen nicht weiter, ewig zu trauern und zu kämpfen und zu streiten. Einfach gut sein lassen, auch selbst mal zurücktreten und die anderen Egomanen ruhig machen lassen, einen Schlussstrich ziehen und sich neuen Themen widmen. Nach vorne schauen, nicht nach hinten.
Und - da bleibe ich hart - in der nächsten Band zu den klassischen "Basics" (siehe dazu auch meinen weiter oben verlinkten Beitrag zur Bandgründung) klare Vereinbarungen treffen und kurz notieren. Damit vermeidet man eklige Streiterein, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
---------- Post hinzugefügt um 16:10:45 ---------- Letzter Beitrag war um 16:06:19 ----------
Ich gehe ebenfalls davon aus, das weder ein Mietvertrag, noch eine GbR existiert.
Und um hier mit den letzten Posts mal etwas "aufzuräumen": Eine GbR existiert IMMER, wenn sich eine Band trifft. Das BGB hat immer Gültigkeit. Und zudem können Verträge auch existieren, wenn sie nicht schriftlich festgehalten sind (dies gilt auch für Mietverträge). Nicht alles, was "Vertrag" ist, ist schriftlich! Schon mal Zigaretten oder eine Zeitung am Kiosk gekauft? KAUFVERTRAG...