Xytras
Mod Emeritus
Weil ich immer wieder feststelle, dass unter manchen Musikern (nicht nur hier) doch einiges an Un- und Halbwissen über die verschiedenen Beteiligten an einer CD-Produktion herrscht, möchte ich an dieser Stelle einmal versuchen, die verschiedenen Parteien aufzulisten, die an der Herstellung und dem Verkauf von CDs beteiligt sind. Ich versuche immer möglichst einfach zu erklären, was die jeweilige Partei dabei tut. Mit diesen einfachen Beschreibungen kann ich natürlich nicht alle Sonder- und Spezialfälle erschlagen. Vielleicht gibt es ja aber trotzdem einen groben Überblick, wovon wir sprechen, wenn wir von Label, Vertrieb, Produzent oder Promoter sprechen. Das ganze ist natürlich eher an Einsteiger ins Musikbusiness gerichtet, aber auch erfahrenen Musiker, die mit dieser Seite des "Musikmachens" oft nicht so viel Erfahrung haben, kann diese plakative Kurzbeschreibung vielleicht helfen.
Band ganz klar steht sie am Anfang - das sind nämlich die Musiker, die es vom Proberaum in den Laden zu bringen gilt.
Produzent: Der Produzent ist derjenige, der die Aufnahme der Band betreut. Auf Wikipedia wird seine Aufgabe mit der eines Regisseurs im Film verglichen. Die Aufgabe kann dabei variieren. Es gibt Produzenten, die sich auf die rein technischen Aspekte beschränken und lediglich spielerische Details kommentieren. Es gibt aber auch andere Produzenten, die aktiv ins Songwriting eingreifen und zum Beispiel Songs neu arrangieren oder sogar einzelne Parts oder Songs streichen. Üblicherweise ist der Produzent auch derjenige, der eine Platte am ende Mischt, bei großen Produktionen oft in Verbindung mit einem Tonmeister. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Musikproduzent)
Der Engineer geht dem Produzenten bei den Aufnahmen zur Hand. Seine Aufgaben sind dabei auf rein technische Vorgänge (Bedienen des Computers, Verkabeln der Verstärker, ...) beschränkt. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Toningenieur)
Aus dem Tonstudio kommt die Band dann idealerweise mit einer fertig abgemischten CD. Diese muss allerdings üblicherweise noch "gemastert" werden. Für solche Aufgaben gibt es spezielle Masteringstudios, allerdings bieten die meisten Tonstudios auch Mastering-Arbeiten an. Dabei wird das Stereopanorama "auseinander gezogen", die Aufnahme komprimiert und ihr mittels Filtern, Equalizern und Psychoakustischen Effekten der letzte Schliff verpasst. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Mastering_(Audio) ).
Mit der Master-CD, vom Mastering Studio geht es dann ins Presswerk. Das Presswerk ist für die rein technische Vervielfältigung der CD zuständig. Dort wird von der Master CD ein Glasmaster erstellt, von dem die CDs dann hergestellt werden können. Bei der Pressung kommt zum ersten mal auch die Gema ins Spiel. Ist nämlich die Band (oder ein Bandmitglied) Gema-Mitglied und sind die Songs des Albums bei der Gema gemeldet, dann muss für die Vervielfältigung des Albums eine Gebühr an die Gema bezahlt werden. Die Gema muss dem Presswerk dann eine Freigabe für das Erstellen der CDs erteilen. Ist das Material Gema-Frei, so muss eine "Freistellung" der Gema für die Pressung der CD vorliegen - das heißt die Gema bestätigt dem Presswerk, dass die CDs gepresst werden dürfen, ohne Gebühren abzuführen. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Glasmaster_(Presswerk), http://de.wikipedia.org/wiki/Presswerk_(Optische_Datenträger) und http://www.gema.de).
Ist das alles erledigt, dann kommt die CD zum Auftraggeber. Handelt es sich um eine CD im Eigenvertrieb, ist das die Band, ansonsten ist das typischerweise das Label.
Nachdem das Label die CDs gepresst hat, hat es mehrere Aufgaben. Zum einen sorgt es dafür, dass das Album am Ende im Musikladen um die Ecke steht, zum anderen ist es für Werbung (Promotion) zuständig. Bei kleineren Labels wird die Promotion oft selbst übernommen. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter des Labels Pressekontakte aktiviert, um sie dazu zu bewegen, die CD und die Band in ihren Magazinen vorzustellen. Oft wird die Promotion aber auch an externe Promoter vergeben, die genau die selbe Aufgabe erfüllen aber nicht beim Label direkt angestellt sind (nicht zu verwechseln mit Bookern, die Konzerte buchen und im englischen Sprachgebrauch auch oft "Promoter" genannt werden). Die Promoter bemustern dann (im Auftrag des Labels) die Magazine, die für die Besprechung des Albums in Frage kommen.
Doch damit steht die CD noch nicht im Laden. Dafür ist nämlich ein weiterer Partner zuständig: der Vertrieb. Üblicherweise läuft das so, dass das Label einen festen Vertriebspartner für eine bestimmte Region der Erde hat (üblich sind z.B. Vertriebsdeals für Deutschland, Österreich und die Schweiz). Dieser Vertriebspartner bestellt beim Label eine bestimmte Anzahl CDs, die er dann an die Musikgeschäfte weitergibt. Dabei nehmen die meisten Läden CDs in Kommission vom Vertrieb. Sprich sie erhalten sie kostenlos und stellen sie in ihre Regale. Die verkauften CDs rechnen die Läden dann hinterher mit dem Vertrieb ab, der für jede verkaufte CD einen vorher vereinbarten Preis vom Laden erhält (üblicherweise zwischen 6 und 10 Euro für eine normale handelsübliche CD). Von diesem Preis, dem sogenannten "Händlerabgabepreis", den das Label zusammen mit dem Vertrieb festlegt, behält der Vertrieb einen gewissen Prozentsatz ein. Das ist seine Bezahlung bei der ganzen Sache. Der Rest geht an das Label. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Plattenlabel und http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrieb)
So, das war's erstmal dazu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Eine oder Andere hier noch viel an Wissen beitragen kann und meine recht einfache Übersicht noch ergänzen kann - speziell hat mich bereits Cervin auf folgenden Link aufmerksam gemacht, der sich hervorragend als ergänzende Lektüre eignet und auch viele Begrifferklärungen enthält: http://www.musicfaq.de/content.php?id=50
Band ganz klar steht sie am Anfang - das sind nämlich die Musiker, die es vom Proberaum in den Laden zu bringen gilt.
Produzent: Der Produzent ist derjenige, der die Aufnahme der Band betreut. Auf Wikipedia wird seine Aufgabe mit der eines Regisseurs im Film verglichen. Die Aufgabe kann dabei variieren. Es gibt Produzenten, die sich auf die rein technischen Aspekte beschränken und lediglich spielerische Details kommentieren. Es gibt aber auch andere Produzenten, die aktiv ins Songwriting eingreifen und zum Beispiel Songs neu arrangieren oder sogar einzelne Parts oder Songs streichen. Üblicherweise ist der Produzent auch derjenige, der eine Platte am ende Mischt, bei großen Produktionen oft in Verbindung mit einem Tonmeister. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Musikproduzent)
Der Engineer geht dem Produzenten bei den Aufnahmen zur Hand. Seine Aufgaben sind dabei auf rein technische Vorgänge (Bedienen des Computers, Verkabeln der Verstärker, ...) beschränkt. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Toningenieur)
Aus dem Tonstudio kommt die Band dann idealerweise mit einer fertig abgemischten CD. Diese muss allerdings üblicherweise noch "gemastert" werden. Für solche Aufgaben gibt es spezielle Masteringstudios, allerdings bieten die meisten Tonstudios auch Mastering-Arbeiten an. Dabei wird das Stereopanorama "auseinander gezogen", die Aufnahme komprimiert und ihr mittels Filtern, Equalizern und Psychoakustischen Effekten der letzte Schliff verpasst. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Mastering_(Audio) ).
Mit der Master-CD, vom Mastering Studio geht es dann ins Presswerk. Das Presswerk ist für die rein technische Vervielfältigung der CD zuständig. Dort wird von der Master CD ein Glasmaster erstellt, von dem die CDs dann hergestellt werden können. Bei der Pressung kommt zum ersten mal auch die Gema ins Spiel. Ist nämlich die Band (oder ein Bandmitglied) Gema-Mitglied und sind die Songs des Albums bei der Gema gemeldet, dann muss für die Vervielfältigung des Albums eine Gebühr an die Gema bezahlt werden. Die Gema muss dem Presswerk dann eine Freigabe für das Erstellen der CDs erteilen. Ist das Material Gema-Frei, so muss eine "Freistellung" der Gema für die Pressung der CD vorliegen - das heißt die Gema bestätigt dem Presswerk, dass die CDs gepresst werden dürfen, ohne Gebühren abzuführen. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Glasmaster_(Presswerk), http://de.wikipedia.org/wiki/Presswerk_(Optische_Datenträger) und http://www.gema.de).
Ist das alles erledigt, dann kommt die CD zum Auftraggeber. Handelt es sich um eine CD im Eigenvertrieb, ist das die Band, ansonsten ist das typischerweise das Label.
Nachdem das Label die CDs gepresst hat, hat es mehrere Aufgaben. Zum einen sorgt es dafür, dass das Album am Ende im Musikladen um die Ecke steht, zum anderen ist es für Werbung (Promotion) zuständig. Bei kleineren Labels wird die Promotion oft selbst übernommen. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter des Labels Pressekontakte aktiviert, um sie dazu zu bewegen, die CD und die Band in ihren Magazinen vorzustellen. Oft wird die Promotion aber auch an externe Promoter vergeben, die genau die selbe Aufgabe erfüllen aber nicht beim Label direkt angestellt sind (nicht zu verwechseln mit Bookern, die Konzerte buchen und im englischen Sprachgebrauch auch oft "Promoter" genannt werden). Die Promoter bemustern dann (im Auftrag des Labels) die Magazine, die für die Besprechung des Albums in Frage kommen.
Doch damit steht die CD noch nicht im Laden. Dafür ist nämlich ein weiterer Partner zuständig: der Vertrieb. Üblicherweise läuft das so, dass das Label einen festen Vertriebspartner für eine bestimmte Region der Erde hat (üblich sind z.B. Vertriebsdeals für Deutschland, Österreich und die Schweiz). Dieser Vertriebspartner bestellt beim Label eine bestimmte Anzahl CDs, die er dann an die Musikgeschäfte weitergibt. Dabei nehmen die meisten Läden CDs in Kommission vom Vertrieb. Sprich sie erhalten sie kostenlos und stellen sie in ihre Regale. Die verkauften CDs rechnen die Läden dann hinterher mit dem Vertrieb ab, der für jede verkaufte CD einen vorher vereinbarten Preis vom Laden erhält (üblicherweise zwischen 6 und 10 Euro für eine normale handelsübliche CD). Von diesem Preis, dem sogenannten "Händlerabgabepreis", den das Label zusammen mit dem Vertrieb festlegt, behält der Vertrieb einen gewissen Prozentsatz ein. Das ist seine Bezahlung bei der ganzen Sache. Der Rest geht an das Label. (mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Plattenlabel und http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrieb)
So, das war's erstmal dazu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Eine oder Andere hier noch viel an Wissen beitragen kann und meine recht einfache Übersicht noch ergänzen kann - speziell hat mich bereits Cervin auf folgenden Link aufmerksam gemacht, der sich hervorragend als ergänzende Lektüre eignet und auch viele Begrifferklärungen enthält: http://www.musicfaq.de/content.php?id=50
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