Technik Studium mit Musik verbinden

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Hi,

Meine aktuelle Situation:
ich studiere Maschinenbau im 2. Semster. Und ich muss sagen, dass es mich nicht wirklich glücklich macht. Vielleicht liegt es daran, das ich erst angefangen habe und das Grundstudium halt einfach nur Theorie ist. Trotzdem stört mich das extrem. Es ist jetzt nicht so, das mich das Studium zu viel fordert. Im Gegenteil, ich habe eigentlich noch genug Zeit für alles andere und habe nur 2 Wochen vor den Prüfungen wirklich stress. Aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass ich damit glücklich werde.

Ich letzter Zeit hab ich mir viele Gedanken über meine Zukunft gemacht.
Noch vor meinem Studium war mir klar, dass ich ein Studium ,was mit Musik zu tun hat, vergessen kann. Jedenfalls wenn ich später eine Jobgarantie haben will. Eine Ausbildung wollte ich auch nicht machen, denn ich bin 13 Jahre zur Schule gegangen , um mein Abi zu machen.(oder doch ? )
Ich bin Handwerklich sehr begabt, habe schon so gut wie alles gemacht, was man so an Autos, Motorrädern oder auch im Haus machen kann. Also durchaus auch Technisch interessiert.

Dennoch war und ist Musik mein einzig wirklich geliebtes Hobby. Ich würde das später gerne mit meinem Gelernten verbinden.
Da einem allerdings immer eingetrichtert wird, mach ein gutes Abi, dann schnell ein "sicheres" Studium und arbeiten gehen.( Maschinenbau war dennoch meine freiwillige Entscheidung, könnte auch in den Betrieb von meine Eltern gehen, wollte aber eig was technisches machen )
Geht es denn wirklich immer nur ums Geld und darum, was die Gesellschaft von einem verlangt. Ich würde gerne auch noch viele Sachen ausprobieren und schauen, was ich später mein Leben lang machen möchte. Ist ein 25-jähriger Absolvent wirklich besser als ein 30-jähriger Absolvent, der vorher vielleicht noch etwas anderes ausprobiert hat. Ich denke, viele Firmen sehen das so..

Mir sind in letzter Zeit immer mehr Zweifel gekommen,aber ich denke das geht vielen Studenten so. Was mache ich später, ist das das Richtige? Werde ich damit Glücklich ?!

Nun habe ich gesehen, das z.b. Warwick einen Elektrotechniker sucht für die Amp Entwicklung. Da ich mich in meiner Facharbeit schon mit dem Bau von Effektgeräten und Auswirkungen von verschiedenen Bauteilen beschäftig habe, was wir sehr !! viel Spaß gemacht hat. Denn man konnte tüfteln und selbst Schlüsse daraus ziehen. Man war richtig "erfüllt" , dass man was geschafft hat. Praktisch und theoretisch alles selbst erarbeitet.

So was wäre natürlich optimal, ein Studium z.b Maschinenbau oder Elektrotechnik , mit einem Job verbinden, der gleichzeitig auch was mit Musik zu tun hat. ( Effektgeräte mit Entwickeln , Amps bauen .. usw. )

Oder doch ein komplett anderer Weg ? Einfach eine Ausbildung als z.b. Tischler . Mit der Gewissheit, später wahrscheinlich nicht so viel zu erreichen, (verdienen) .. wie ein Ingenieur.

Kennt ihr diese Unentschlossenheit ?
Fallen euch vielleicht noch Firmen ein, wo man als Ingenieur das Hobby Musik verbindet so wie bei Warwick ?


Grüße :)
 
Eigenschaft
 
Kenn ich. Ich bin jetzt im zweiten Semester Informatik und bei mir wechselt die Begeisterung bzw. die Abneigung wöchentlich. Mal hab ich gar keine Lust, ab und zu bin ich wieder einigermaßen begeistert etc. Im Laufe der letzten zwei Wochen ist mir jedoch klar geworden, dass es a) in der Schule genauso war und b) Studium (im Allgemeinen) doch das Richtige ist. Ob Informatik als Fachrichtung mich letztlich glücklich macht weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich die gegebenen Freiheiten über alles schätze. Gerade im Gespräch mit ein paar Kollegen hat sich auch herauskristallisiert, dass Studium generell einfach extrem "locker" ist durch die eigenverantwortliche Gestaltung.

So viel zu dem Thema, du bist also nicht allein.
Letztens hab ich hier auf dem Board auch einen guten Post gelesen (finde ihn nur gerade nicht). Ging ungefähr so: "Halte Hobby und Beruf getrennt. Ich kann es am Ende der Arbeitswoche kaum noch erwarten am Wochenende nur Musik zu machen". Meiner Meinung nach ein interessanter Ansatz.

An Rat kann ich dir eigentlich nur mitgeben dich ausgiebig zu informieren, welche Möglichkeiten es wie, wo, wann gibt (berufe.net mal die Ausbildungsberufe durchgehen etc.) und auf dein Bauchgefühl zu hören. Würdest du es später im Leben bereuen zu wissen, dass du dein Studium abgebrochen hast? Ist das vielleicht nur eine temporäre Phase, oder doch ein elementares Problem?

Dein Post hätte zu großen Teilen auch von mir stammen können ;)

Hoffe das hilft wenigstens ein bisschen, auch wenn ich keine konkreten Beispiele geben konnte :D

MfG :)
 
Also ich bin den Weg gegangen. Ich habe Nachrichtentechnik (Schwerpunkt Kybernetik) studiert, da war Elektroakustik und Psychoakustik dabei. Während des Studiums habe ich schon versucht, für das 2, Praktikum, das schon eher ingenieursmäßig angelegt war, über mir bekannte Musiker und PA-Verleiher eine Firma aus dem Audiobereich zu finden.

Das hat dann letztlich auch geklappt und ich habe später für diese Firma und andere aus der Audiobranche gearbeitet und arbeite heute noch in dem Bereich (als Software-Entwickler). Und ich habe es nicht bereut.

Allerdings gibt es in dem Bereich nicht sooo viele Firmen, man muss aich also schon umsehen und versuchen, frühzeitig Kontakte zu knüpfen. Der Vorteil an diesem Weg (im Vergleich zu einem Musikstudium zum Beispiel) ist, dass wenn es einem Job in der Audiobranche nicht klappt, man zumindest eine Ausbildung hat, mit der man zur Not auch in anderen Branchen nicht verhungern muss.

Natürlich gibt es noch mehr Firmen als Warwick in Deutschland, wenn Du mal über den Instrumentenbereich hinaus denkst. Studiotechnik, Sequencer-Software ,PA-Technik, Kopfhörer, Mikrofone, Lautsprecher, ELA-Technik, all das wird auch in Deutschland entwickelt.

Banjo

P.S. Weil nailcOre das noch geschrieben hat: ich habe kein Problem damit, mich nach einem Plugin-Programmiertag noch auf's Musikmachen zu freuen. Sind doch 2 Paar Stiefel.

Eher ist es so, dass auch die Programmierung im Audiobereich nicht immer nur aus Spaßsachen und Soundtüftelei besteht, sondern auch Routinearbeiten gemacht werden wollen. Ich habe mal aus zweiter Hand von Steinberg gehört, dass viele Programmierer enttäuscht sind, wenn sie dort anfangen und dann nicht an Effekten arbeiten. Die eigentliche Audiobearbeitung ist nur ein Bruchteil der Arbeit, die in einem Programm wie Cubase steckt.
 
Hier! Auch zweites Semester, aber Elektrotechnik (Uni, Bachelor).
Habe allgemeines Abi gemacht, aber nach dem Zivildienst kein Bock mehr auf großartiges Lernen gehabt und ne Ausbildung zum Elektroniker (Industrie) gemacht. Ich bin auch ziemlich technikbegeistert und versuche immer "hinter die Kulissen zu blicken". Während der Ausbildung habe ich dann halt gemerkt, dass mir der Anspruch zu niedrig ist. Regelmäßig die Berufsschul-Lehrer mit meinen Nachfragen und Diskussionen zur Verzweiflung gebracht und dementsprechend die Abschlussprüfung auch mit 1 bestanden. Auch wenn der Verdienst nach der Ausbildung verlockend war und die praktische Arbeit zu großen Teilen auch Spaß gemacht hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich auf einer in der Industrie doch relativ monotonen und nicht besonders "denkintensiven" Facharbeiterstelle nicht glücklich werden würde.
Mein Ziel für die Zukunft bzw. Traumarbeitsplatz wäre eine Mischung aus ingenieursmäßigen Arbeiten im Büro und praktischen Anteilen. Am besten natürlich auch noch in einem Fachgebiet, was mich persönlich interesseiert. Ich glaube "Tüftler" wäre die richtige Berufs-Bezeichnung. :D
Um das zu erreichen, sehe ich eigentlich nur den Weg über ein Studium. Zugegeben ist meine Lern-Motivation im Moment auch so ziemlich am Nullpunkt und übers Abbrechen habe ich auch schon nachgedacht, aber ich sehe auch keine wirkliche Alternative. Ich habe schon von vielen Leuten gehört, dass man sich besonders in ersten Semestern eines Ingenieurs-Studiums durchbeißen muss, und kann das bisher eigtl. nur bestätigen. Gerade wenn der Stoff mal wieder trocken wie die Sahara ist und man nur Bahnhof versteht. Ich kann nur für meinen Studiengang/meine Uni sprechen, aber bisher war Alles (sogar mit recht gutem Erfolg) machbar, auch wenn ich zu Anfang besonders in Mathe und Physik schon bedenken hatte. Man darf halt nicht das Ziel aus den Augen und die Hoffnung daran verlieren, dass es irgendwann mal interessanter wird.
Dazu muss ich noch sagen, dass ich nebenbei zur Studienfinanzierung in meinem alten Ausbildungsbetrieb als Werksstudent im R&D arbeite. Da bekommt man schonmal mit, was einen nach dem Studium erwartet, und es ist einfach mal was Anderes, als den sich den ganzen Tag irgendwelche Formeln in den Kopf zu schaufeln.
Vielleicht wäre ein Nebenjob für dich auch interessant. ;)

Kenne den Studienplan für Maschinenbau nicht besonders gut, aber ich denke es gibt näherliegende Studiengänge, für das Ziel, einmal Produkte für die Musikindustrie zu entwickeln. Maschinenbau erscheint mir da etwas zu "grob". Am Ende kann man aber eh nicht sagen, wo man später mal landet. Wenn ich da z.B. Richtung plek denke, hat man als Maschinenbauer dort bestimmt auch gute Karten. Und mit Musik hätte es entfernt auch zu tun. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich Dextra Recht geben, interessant wurde das Studium erst nach dem Vordiplom mit der Spezialisierung in Richtung Nachrichtentechnik und Kybernetik. Erst da wurde mir klar, wozu ich vorher wüste Matheformeln, scheinbar ohne praktischen Nutzen, in meinen Schädel reingepresst hatte. Davor war ich auch manchmal am Zweifeln, wozu ich mir das alles antue.

Banjo
 
Ja habe auch schon gehört ,das man sich erstmal durch das Grundstudium kämpfen muss und wenn man sich spezialisiert es interessanter wird. Die Frage ist halt auch, ob ich mit Maschinenbau überhaupt die Grundlage dafür habe, theoretisch später mal in einen Job komme, der irgendwie mit Musik zutun hat.
Wer weiß, ob ich das in 3 Jahren noch will, vllt gefällt mir dann auch was anderes richtig gut und am WE ist dann halt Musik angesagt. Aber ich würde mir gerne die Möglichkeit offen halten, dass ich später mal in der "Musikbranche" arbeiten kann.
Denke mal von daher das E-Technik dann schon eher geeignet ist als Maschinenbau( selbst die Spezialisierungen werden wohl nicht wirklich mir die " Türen in Richtung Musik aufmachen" )
Aber da muss ich mich dann nochmal genau informieren, wenn ich mir auch mal alle möglichen Firmen herausgesucht habe, die sowas machen.

Jedenfalls ist es schön zu hören , das man nicht "alleine da draußen ist" .

Und bei einer Ausbildung habe ich auch die Befürchtung, dass es mich nicht wirklich fordert und ich mich ärgere später, das Studium nicht durchgezogen zu haben.
 
Denke mal von daher das E-Technik dann schon eher geeignet ist als Maschinenbau

Sehe ich auch so. Oder auch Informatik, wobei die meisten Programmierer, die im im Audiogewerbe kenne, eher Elektrotechniker sind. Hat halt oft eher mit maschinennaher Programmierung zu tun als mit mathematisch/informatischen Modellen. Obwohl durchaus auch Mathe gefordert ist, wenn es zum Beispiel an digitale Signalverarbeitung geht.

( selbst die Spezialisierungen werden wohl nicht wirklich mir die " Türen in Richtung Musik aufmachen" )

Das liegt auch an Dir, wie stark Du in die Richtung ziehst. Elektroakustik-Lehrstühle vergeben auch Diplomarbeiten;) Ich hab mir auch eine Diplomarbeit in Richtung Audio gesucht, nicht bei den Elektroakustikern, sondern an einem anderen Lehrstuhl, da ging es um Sprachverarbeitung. Und eine Diplomarbeit auf dem richtigen Gebiet öffnet auch wieder Türen in der Branche, wenn man nicht sogar die Gelegenheit hat, bereits bei der Diplomarbeit mit entsprechenden Firmen zusammenzuarbeiten.

Banjo
 
ich werde mal den studiengang "medientechnik" in die runde. ist je nach hochschule eine verbindung von ingenieursfächern mit gestalterischen fächern. zB hier:

http://www.toningenieur-graz.at/
https://www.me.hs-mittweida.de/index.php?id=1523
http://www.hdu-deggendorf.de/de/fakultaeten/et-mt/studiengaenge/mt-b
http://medien.fh-duesseldorf.de/studium/btub/uebersicht.aspx
http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/mt/
http://www.hs-emden-leer.de/fachbereiche/technik/studiengaenge/medientechnik.html
http://www.haw-aw.de/studium.html

studiere ich selbst an zweitgenanntem institut und bin sehr zufrieden. im diesem studiengang kann es aber sein, dass dir das ingenieurswesen zu kurz kommt. das ist von fakultät zu fakultät unterschiedlich. die studiengänge in graz oder deggendorf scheinen darauf zB deutlich mehr wert zu legen.
 

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