Ænima schrieb:
Könnte mir jemand mal die klanglichen Unterschiede von P90 Pickups und normalen Singlecoils erläutern?
Als Beispiel eine Gibson Les Paul Junior/Special vs. Fender Standard Stratocaster.
Ein "normales" Strat-PU hat bei einer typischen Belastung mit Potis und Kabeln eine Resonanzfrequenz, die bei 3,5kHz mit einer Ausprägung von 5dB liegt. Der P90 hingegen liegt bei 2,1kHz / 5,5dB.
Das bedeutet, der Fender klingt "metallisch", der P90 hingegen "weich". Er ist von seiner Übertragungscharakteristik eher mit einem PAF zu vergleichen. Gleichwohl ist ein P90 kein PAF, da er als Single-Coil grundsätzlich höhere Frequenzen "sehen" kann, als ein paralleler Humbucker.
Schau Dir zu diesem Thema mal das Kapitel 1.6 in Guitar-Letter II an. Hier habe ich einen Humbucker mit einem Single-Coil verglichen.
Die Unterschiedlichen Bauformen der verschiedenen Single-Coils findest Du in Kapitel 1 von Guitar-Letter I.
Der "Klang" oder besser gesagt die Übertragungscharakteristik eine Tonabnehmer läßt sich innerhalb bestimmter Grenzen verändern. Wenn ich den Fender-Tonabnehmer zusätzlich mit einer Kapazität von 2,2nF belaste, ergibt sich 1,9kHz / 6,8dB. Somit "klingt" der Fender dann wie ein P90.
Aufgrund seiner Konstruktion ist der P90 in der Regel "lauter" als eine Strat-PU, da er zwei große Magnete besitzt. Diese Laustärke hat jedoch mit dem "Klang" nichts zu tun!
Weitere Infos zu diesem Thema sind in Guitar-Letter II zu finden. Auch wenn ich mich hier speziell auf die Emulation eine PAF konzentriere, geht das grundsätzlich auch mit anderen Tonabnehmern.
Hier noch schnell ein Beispiel für die Übertragungscharakteristik:
Dieser Tonabnehmer hat seine Resonanz bei 2,2kHz mit einer Ausprägung von 8dB.
Die Ausprägung (also die Höhe des Berges) läßt sich mit der Tonblende (Tone) einstellen. Was passiert, wenn man am Tone dreht, zeigt das nächste Bild:
So, für's erste sollte das reichen. Der Link zu den Guitar-Letters wurde ja schon mal genannt. Ansonsten befindet er sich auch in meinem Footer.
Ulf