Reparaturen an Gibson Gitarren

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Burkisan
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Ich stelle hier mal interessante Reparaturen ein.

Mal wieder ein Kopfplattenbruch:
IMG_4410a.jpg IMG_4411a.jpg

Die Kante zur Kopfplatte schützt ein kleiner Messingwinkel vor dem Schraubendreher.
Von oben kommt Hide Glue rein, während mit einem Fön die Bruchstelle warm gehalten wird. Dadurch fließt der Leim bis in die letzte Fuge.
Zusätzlich blase ich Preßluft hinterher, damit der Leim auch wirklich in jede Ritze gelangt. Das gibt 'ne ziemliche Sauerei auf der anderen Seite. Egal, beste Verleimung ist wichtiger.

Und hier die Pressung:
IMG_4413a.jpg IMG_4414a.jpg

Erst Gummi, dann weiches Balsaholz, dann die Zwinge.
Da quillt dann noch reichlich Leim heraus. Der sollte nicht auf das Griffbrett laufen. Da muß man dann etwas aufpassen.
Der Leim verbindet sich nicht mit dem Lack auf der Rückseite, läßt sich leicht abreiben.

Fortsetzung mit Lackrestaurierung folgt dann noch.
 
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Autsch, das tut ja schon vom hingucken weh. Aber wahrscheinlich auch nur wenn einem selbst schon so etwas passiert ist :D.
Pflaster auf die Wunde ist deine Reparaturbeschreibung :great: .
 
Hihi, und ich hatte vor kurzem überlegt, ob ich nicht einen Bilderthread zum Thema Kopfplattenbruch starten sollte. Welches Gitarrenmodell dürfte da wohl besonders häufig auftauchen? :gruebel: :evil:
 
Was ist mit dem Truss Rod? Biegt man den einfach wieder gerade?
 
In diesem Falle hatte es nur den Riß gegeben. Hier habe ich das Griffbrett nach oben gebogen.
Wenn die Kopfplatte mal wirklich komplett nach hinten geht, bricht sie meist unter dem Sattel, weil hier die schwächste Stelle des Halses ist. In dem Fall bricht der Trussrod durch das schmale Stück Hals zwischen der Öffnung für die Mutter und dem Knick. Das kann man dann nachher wieder zusammenpuzzlen.

Alles mit abgewinkelter Kopfplatte ist gefährdet. Auch die zusammengeleimten. Paulas, PRS, Akustiks u.s.w.
Aber auch eine Tele hatte ich mal. Dabei kommt es wohl mehr auf die Fallhöhe an. :D
 
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Autschn! Gute Besserung :)
 
Autsch, das tut ja schon vom hingucken weh. Aber wahrscheinlich auch nur wenn einem selbst schon so etwas passiert ist :D.

Ich leide mit, ohne das schon mal miterlebt zu haben. Zum Glück...
 
Ich finde es ja generell nicht gut, dass Gitarrenbauer immernoch Holzleime für Halsbrüche verwenden...

Allerdings beweist Burki hier wieder Klassisch, dass jede Regel ihre Ausnahmen hat.

Bei diesem Bruch bietet sich die Verwendung von Holzleim sogar an, da es sich um eine große Fläche handelt, die vom Saitenzug permanent unter Pressdruck steht. Holzleime arbeiten unter solchen Kraftbildern am Besten, da es "Pressleime" sind d.h. sie entfalten volles Potential, wenn sich die Kontaktflächen spaltfrei berühren und keine "spaltenden" Zugkräfte wirken. Kunstharze benötigen dagegen immer einen leichten Spalt, den sie füllen können.

Schön... :great:
 
und....... abonniert :great:
 
Hallo Martin, schön, mal wieder von Dir zu hören. Ich treibe mich nicht in allzuvielen Treads rum aus Zeitmangel. Deshalb lese ich rel. wenig von Dir.
Du wirst sicher nicht erstaunt sein, daß auch ich Epxydharz bevorzuge. Bin ich aus dem Flugzeugbau gewohnt. Aber Harz hätte sich auch in die Poren gedrückt und eine unlösbare Verbindung erzeugt.

Gab aber zwei Gründe: Die Kunden schreien neuerdings immer nach Hide Glue. Wollense haben, kriegense.
Der andere Grund: bei diesem nicht ausgefranstem Lack am Riß wollte ich nicht unnötig viel verschleifen. Und stell Dir mal vor, wenn Harz in der Pressung ausläuft. So vorsichtig kann man garnicht sein.
Habe also vor mit einem winzigen Pinsel eine 1mm breite Lackspur über dem Riß aufzutragen mit Verzögerer. Dadurch kann der alte Lack sich ganz gut an dieser Naht anlösen und eine Vermischung der Rißkanten machen. So mein Plan.
Hinterher mit 2000er und 3000er naß verschleifen und dann ab an die Poliermaschine.
Der Sattel braucht an den Stirnseiten auch noch einen ganz schmalen roten Lackstrich und etwas Klarlack. Denke, daß es dann so gut wie unsichtbar ist.
Den Leim habe ich übrigens mit einem kleinen Pinsel mit 2/3 abgeschittenen Haaren im Riß ausgewaschen solange er noch frisch war und so gut es ging. Sollten also keine Pigmente mehr zu sehen sein.
 
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^^^^
Schade!

Toll, dass du uns in deine "Trickkiste" sehen lässt.:great: Abonniert.
 
Und weiter gehts:

Hier mal der Größenvergleich Pinsel Griffbrett:
IMG_4415a.jpg Auch wenn es nicht sehr scharf geworden ist. In diese krakelige Linie muß nun Das Gibsonrot rein. Acrylfarbe, wasserlöslich aber unlöslich auftrocknend.

Und hier mit Farbe drin:
IMG_4418a.jpgWas hier glänzt sind nur Spiegelungen. helle Holzpigmente sind jetzt alle überdeckt.

Und die andere Seite:
IMG_4416a.jpgAuch hier muß Farbe rein.

Jetzt sind nur noch die Lichtreflexe zu sehen.
IMG_4417a.jpg

Die Lackspur auf der einen Seite.
Was hier glänzt sind die Lichtreflexe auf der Oberkannte der Lackspur.
Der eigentliche Riß ist nicht mehr zu sehen, liegt etwa 1,5mm tiefer.
Da der Lack Lösungsmittel enthält, wurden die Rißkanten angelöst und sind verschmolzen. Quasi verschweißt:
IMG_4420a.jpg

Das Gleiche gegenüber:
IMG_4421a.jpg

Und hier sieht man, was ich eingangs mit dem Farbstrich auf dem Sattel meinte:
IMG_4422a.jpgWenn man den Sattel rausschlägt, bricht der Farbrest an der Stirnfläche fast immer ab. Muß man also rot nachpinseln.
Also unterhalb des Sattels und zur Kopfplatte hin ist auf die Ritzen auch frischer Lack gekommen.

Nach zwei Tagen kann man das naß mit 3000er Papier verschleifen und anschließend polieren. Dann sollte nix mehr zu sehen sein.

Ergebnis kommt dann noch.
 
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wirklich schön geworden! :great:
 
Ja, wirklich toll geworden. Gefällt mir. Da sieht man kaum etwas.:)
 
Hmm, nach dem Schleifen und Polieren:
Sobald man bis auf dem alten Lack ist, kommt auf dieser Seite der Riß haarfein wieder durch.
Da muß ich noch mal bei.
Mit einer kleinen Airbrusch zwei drei Schichten gut 2 - 3 cm breit über den Riß legen und dann nur noch die Ränder beipolieren. So daß Lackschichten über dem Riß stehen. Dann ist er unsichtbar.
Man sieht eigentlich auch nicht den Riß selber sondern die Lichtbrechung an den Rißkanten. Der neue Lack ist längs noch nicht so hart wie der alte und sinkt etwas ein.
Also auf ein Neues.
IMG_4425a.jpg
 
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Jou... aus dem Grund geh ich meist großzügig über den gesamten Bereich mit der Finishlackierung und polier dann nur noch die Übergänge zum Altlack aus... ist weniger aufwändig und verdeckt die Risse konsequenter. Man trägt aber auch etwas mehr Lack als nötig auf.
 
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Es gab keine Nacharbeiten. Der Kunde hat sie so abgeholt. Ihm reichte das so.
 
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ES 335 Kopfplatte, Ahornhals.

Nach mind. zwei Brüchen der Kopfplatte und nachdem auch das 2. Horn oben abgebrochen war, kommt nun nur noch eine Totalrestaurierung des Headstock in Frage.

Zuerst die schwarze Kunststoffplatte komplett weggefräst.
Rechts und links habe ich die Seiten gerade gefräst und auch die obere Kante begradigt.
Neue Flügel aus Ahorn angeleimt. Oben kommt auch noch ein Stück rein.

Geplant ist eine neue Platte obendrauf und von unten Furnier. Neues Binding.
Auf der Rückseite war ein Burst lackiert und das will ich auch wieder versuchen hinzukriegen.

IMG_4567a.jpg
 
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Nachdem die Anbauteile verschliffen sind, habe ich noch die Mechaniklöcher verschlossen.
Denn die Kopfplatte kriegt nun ihre korrekte Form und auch die Mechaniken kommen nun an die richtige Stelle.
Ich glaube, man kann erkennen, daß die Kopfplatte schon ziemlich gestückelt war. Die Substanz ist aber gut.
IMG_4574a.jpg
 
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Anfertigung eines Webstersattels für 8 Saiten

Auf der Fräse:
IMG_4686a.jpg
IMG_4685a.jpgIm oberen Display das Saitenspacing.
IMG_4687a.jpgUnd hier oben das Spacing E- zu e-Saite.
IMG_4688a.jpg IMG_4689a.jpg IMG_4696a.jpg IMG_4697a.jpg IMG_4698a.jpg IMG_4699a.jpg
IMG_4700a.jpg IMG_4701a.jpg
IMG_4690a.jpgUnd poliert.

Die Schrauben muß ich noch dengeln. Die Schrauben sind 6° nach vorne geneigt, damit die Saiten an der Hinterkante aufliegen.
 
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