Bundstäbchen bei Strat zu flach?

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Ich habe seit gestern eine 1991er American Standard Strat.
Der Vorbesitzer war ein alter Hase in Sachen Musik und Gitarren, zeitweise Profi-Gitarrist, der davon lebte.
Laut eigener Aussage hat er das Abschleifen der Bünde auch immer selbst übernommen.
Jetzt kommen mir aber die Bundstäbchen ziemlich flach vor, so als wären sie im Prinzip gar nicht verrundet.
Die Intonation stimmt, es schnarrt nichts und Bendings laufen auch problemlos ab, ohne über die Bünde zu schaben oder hängenzubleiben.
Lediglich die flache Optik irritiert mich.
Frage: Ist das schon zu flach und könnte zu Problemen führen oder ist es noch vertretbar?
Soll ich eventuell eine Bundfeile organisieren und nachfeilen?
Wie gesagt: Haptisch und klanglich keine Beeinträchtigungen.
Ich finde nur, dass das Plateau auf der Fretspitze schmaler sein müsste.
Oder sind das super breite Jumbo Bünde?

P1090704.jpg
P1090710.jpg
 
Eigenschaft
 
Hallo Soulagent,
wenn alles gut funktioniert, gibt es nach meiner Meinung keinen Grund, was zu verändern: Es kann nur schlechter werden. Klar sollten die Bünde besser verrundet sein, aber wenn Du keine Intonationsprobleme hast, brauchst Du auch nichts zu ändern.
Alles bestens
Uwe.s.
 
Der Vorbesitzer war ein alter Hase in Sachen Musik und Gitarren, zeitweise Profi-Gitarrist, der davon lebte.
Laut eigener Aussage hat er das Abschleifen der Bünde auch immer selbst übernommen.

Tja.... und doch hatte er keine Ahnung davon :D

Ich würd Geld wetten, dass die Intonation eben nicht 100% ist - aber egal. Ich würds verrunden und polieren, denn:
Es kann nur schlechter werden.
stimmt halt nicht.
 
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Genug "Fleisch", um sie ordentlich abzurunden, scheinen sie ja noch zu haben...

@smartin:
Was kostet denn das Abrichten der Bünde im Normalfall?

Ich hab mir damals, als mir 20 Jahren die Kerben in den Bünden meiner Strat (einer Mexikanerin) zu tief wurden, gleich über ebay (USA) einen neuen Mighty Mite-Hals für knapp EUR 100 (inkl. Versand, zzgl. Zoll) bestellt...
 
Hatte ich mir schon gedacht, dass das besser gemacht werden sollte.
Es fühlt sich auch ehrlich gesagt, in den Fingerspitzen ein bisschen seltsam an beim Spielen.

Meint Ihr, das Verrunden ist mit der Thomann Bundfeile für 20€ zu schaffen?
Also Bünde abkleben und dann vorsichtig Feilen?
Bin da unsicher, habe das noch nie gemacht. Sieht aber gar nicht so schwer aus.
Ich würde es gerne selbst machen, mein Haus- und Hof-Gitarrenbauer nimmt da nämlich 85€ für.

Hier sieht es recht machbar aus, auch für Laien:
 
Falls Du das selbst machen möchtest, dann bestell Dir bei T-Mann auch gleich diesen Fretboardschutz dazu:
Hast Du für wenig Geld einen guten Schutz (abkleben kannst Du ja sicherheitshalber noch zusätzlich!).
Grüße!
 
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Danke, hatte ich auch schon dran gedacht. Ist echt besser, vor allem weil es auch weniger Arbeit ist, als alles komplett abzukleben.
Ich warte nur noch drauf, was unsere Gurus hier allgemein zu der Idee sagen, es selbst zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es ja eigentlich immer gut, wenn man sich selbst an (machbare) Dinge rantraut! Sind ja jetzt imho auch keine riesigen Investitionen für die 'Grundausstattung' (Feile, Schutz, noch ein paar Schleifutensilien) ...
Und sollte es trotzdem gar nicht hinhauen bzw. Du nachher total unzufrieden sein, kannst Du die Gitarre immer noch Deinem Gitarrenbauer bringen!
Na, warte mal die weiteren Einschätzungen ab ... und dann: trau Dich! :)
 
Ich glaube, ich werde es wirklich einfach mal versuchen. Im allerschlimmsten Fall muss halt neu bundiert werden. Was aber bei einer fast 25 Jahre alten Gitarre dieser Kategorie mit Sicherheit auch sinnvoll wäre.

Habe hier eine alte Epiphone Westerngitarre stehen. Eventuell teste ich an der erstmal die Feile um ein Gefühl dafür zu kriegen.
 
So, Feile und Guard bestellt. Ich will's wissen...
 
klar kann man das selbst machen. Mit nem Edding schwärzen und dann aufpassen, dass immer ein dünner schmaler Streifen bleibt.

Eine Abrichtung kostet normalerweise etwa 40-60€. 85€ ist ganz schön fett, aber gibts halt auch...
 
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Korrekt abgerichtet hatte der Vorbesitzer die Bünde, laut eigener Aussage - soll heißen, von der Höhe korrekt und gleichmäßig abgeschliffen. Es scheint, als fehlte da eigentlich nur die Verrundung - daher habe ich die Hoffnung, das zu packen mit der Feile.
 
Die Thomann-Feile ist meiner Erfahrung nach nur für Jumbo-Bünde geeignet. Für normale ging die gar nicht.
 
Also. das Video oben halte ich, gelinde gesagt, für grob fahrlässig.
Ein erfahrener Techniker mag da einen Blick für haben und auf viele notwendige Hilfsmittel verzichten können. Aber die Handhabung der Feile des Ausführenden und der fehlende Kontrollstrich (wie von Martin erwähnt) sieht schlimm aus.
Radien exakt feilen will gelernt sein. (Klingt doof, ist aber so)
Hast Du keine "Schrottgitarre" oder einen alten Hals, an dem Du erstmal üben kannst?:(


BTW: Du brauchst noch 0000 Stahlwolle zum polieren. ;)
 
Die Stahlwolle habe ich. Eine alte Epiphone Westerngitarre zum üben habe ich auch.
Meine Hoffnung ist ja, dass der Vorbesitzer wirklich das Abrichten korrekt durchgeführt hat - soll heißen, alle Bünde gleich hoch sind - und ich nur noch die Verrundung machen muss. Also das Plateau auf dem Bund schmaler feilen und die Seiten rund, was ja mit der Feile funktionieren müsste.
 
Meine Hoffnung ist ja, dass der Vorbesitzer wirklich das Abrichten korrekt durchgeführt hat - soll heißen, alle Bünde gleich hoch sind - und ich nur noch die Verrundung machen muss.

Wenn die Gitarre bisher diesbezüglich keine Probleme gemacht hat (sauber auf allen Bünden ohne Schnarren/Ghostnotes intoniert), sollten sie ordentlich abgerichtet sein (halt je nach Saitenlage, Krümmung etc.).

Ich habe zwar den Eindruck, daß bei Dir der Bunddraht der Diskantsaiten deutlich tiefer ist als bei den Basssaiten aber das ist erstmal wenig relevant. Diskantsaiten "schneiden" halt mehr/schneller ins Material, da wird er da einfach mehr abgetragen haben.


Und immer vorsichtig und bedächtig arbeiten. Hieb für Hieb! Fest "drücken" brauchst Du auch nicht! Mehr wegnehmen kannst Du immer noch, Material wieder hinzufügen ist nicht. Dann ist komplettes Abrichten oder gar eine Neubundierung fällig.
Also laß Dir Zeit, das ist selbst für gestandene Techniker keine "mach ich mal eben nebenbei"-Arbeit und erfordert Konzentration und Gefühl ;).
 
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Ich werde es auf jeden Fall in Ruhe angehen und nichts überstürzen.
Erstmal ein Gefühl für die Führung der Feile bekommen und dafür, wieviel sie abträgt - da wird die alte Epiphone für hergenommen.
Ich habe gelesen, dass man erstmal nur mit dem Gewicht der Feile selbst anfangen sollte, bevor man zusätzlich drückt.
Wenn es schief geht, dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und neu bundieren lassen.
Beim örtlichen Gitarrenbauer habe ich vor kurzem meine Mustang mit Rosewood Griffbrett neu bundieren lassen, was mich 230€ gekostet hat, inkl. Saiten.
Viel zu viel, wie mir im Nachhinein gesagt wurde.
Werde mich also ggf. nach einem besseren Angebot umsehen müssten. Maple Board ist ja eh teurer.
 
Ich habe gelesen, dass man erstmal nur mit dem Gewicht der Feile selbst anfangen sollte, bevor man zusätzlich drückt.
Naja, wenn man davon ausgeht, daß die Feile (hoffentlich) mit zwei Händen geführt wird (also am Griff und mit zwei oder drei Fingern am anderen Ende), ergibt sich ohnehin schon ein gewisser Druck zusätzlich zum Gewicht der Feile, um eben diese sauber und gerade zu führen, ohne zu kanten oder zu kippen. Der reicht völlig aus, wenn man nicht gerade Super Jumbos auf Vintage-Niveau reduzieren möchte. :D

Anbei mal ein recht übertriebenes Video zu Feilen von Radien. Man erkennt grob, daß man quasi in Hiebrichtung (vom Körper weg) entgegengesetzt zum Radius arbeitet. Der Arbeitspunkt der Feile beginnt also auf der "äußeren offenen" Seite des Radius und beim Hieb selbst macht man einen Schwung, in dem die Feile entsprechend zum Radius angewinkelt wird.
Versuch bitte nicht, beim Hieb vom Körper weg selbst dem Radius/dem Bogen "parallel" zu folgen. Je nach Körperhaltung und Gewichtsverteilung trägt man so einseitig Material ab und feilt ggf. sogar die Krone schief.


Beim örtlichen Gitarrenbauer habe ich vor kurzem meine Mustang mit Rosewood Griffbrett neu bundieren lassen, was mich 230€ gekostet hat, inkl. Saiten.
Das ist schon recht heftig (wahrscheinlich nicht mal Edelstahl?)
Aber da sind die Preisgefüge echt unübersichtlich.

@Martin
Was hab ich bei Dir für die Edelstahlbünde bei der Gretsch bezahlt? :gruebel:

Maple Board ist ja eh teurer.
Ja, das ist eine fiese Arbeit (wenn man es 100%ig macht). Unter Umständen mit ordentlich Vor-/Nacharbeit verbunden. :redface:
 
Danke für die Infos. Ich werde mein bestes geben. Es soll ja sogar Leute geben, die die Verrundung mit einer gewöhnlichen Dreikant-Feile machen.
Ob es Edelstahlbünde bei der Mustang sind, weiß ich gar nicht. War irgendeine Sorte von Gibson, wie er mir sagte.
Bei der Mustang hätte ich aufgrund der dünnen Vintage Bünde wahrscheinlich mit der Thomann-Feile eh keine Chance gehabt.
Naja, ich werde auf jeden Fall hier berichten, wie es gelaufen ist. Feile ist bestellt, müsste Dienstag hier sein.
 
Dieser hier macht es tatsächlich mit einer Dreikant-Feile.
Kann das denn wirklich funktionieren? Da müsste doch jeder Bund anders werden, weil man nie 100%ig genau
gleich ansetzen kann. Mit der Bundfeile hingegen fährt man ja bei jedem Bund
gleich, wie auf einer Schiene, entlang.

 

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