Stratspieler
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Hallo,
ich hatte ja bereits versucht aufzuzeigen, dass Erle nicht gleich Erle ist. Es gig um einen Erle-MIM-Body vs. Erle-Body von Göldo, nachzulesen hier:
https://www.musiker-board.de/modifi...-stratocaster-erle-korpus-vs-erle-korpus.html
Mir liess und lässt allerdings das surfgreen keine Ruhe.
Also orderte ich zwischenzeitlich einen MIM-Stratbody in SG (Peter - bedankt!). Dieser Stratbody gehörte einst einer Classic 50 Stratocaster und ich gehe einfach mal davon aus, dass er seit 2010 eingespielt ist.
OK, Ahornhals ran, entsprechendes Pickguard mit passender Hardware rauf und schon hätte ich wieder eine 50s Strat - genau das wollte ich aber nicht!
Ich wollte nun wissen, wie sich dieser MIM-Erle-Body von 2010 gegenüber dem MIM-Erle-Body meiner 60s Strat von 2009 zusammen mit den 1:1-Zutaten der 60s Strat verhält!
Also wurde die 60s Strat mit ihrem Body in CAR komplett auseinander genommen und ich habe zunächst die Bodys - richtig: beklopft.
Wir erinnern uns:
Beide Bodys gaben dieses charakteristische "tock tock" von sich: Der MIM-Body in CAR aber ein tieferes, als der MIM-Body in SG. Bei diesem klingt es genauso kurz trocken, aber höher!
Das liess mich vermuten, dass der jeweilige Primärton der mit diesen Bodys zusammengebauten Strats daraufhin ein anderer sein muss, denn ich vermute hier eine andere Esche-Sorte.
Und nun ging es ans Schrauben und Testen, letztendlich hing's mir dann doch zum Halse heraus: Komplettes Tremolo, Saiten, Hals, Federn, alles wurde, um reproduzieren zu können, viermal hin und her geschraubt. Ich habe das Pickguard bei beiden Bodys auch nur mit sechs Schrauben befestigt, anders geht es beim SG-Body aufgrund der darin vorhandenen Löcher ja auch ned. Nur habe ich nicht jede Schraube wieder in ihre selben Löcher gesetzt; ich hoffe, dass man mir das verzeiht.
Als Test-Amp diente mir aufgrund seines vorzüglichen Clean-Tones der Fender Exelsior. Gleiche Einstellungen, gleiches Kabel (gleiches Plektrum).
Der Strat mit dem CAR-Body bescheinigte ich diesen mittigen Sound, der sich auch nicht anders am Exelsior zeigt:
Mit SG-Body am Amp:
Clean voll, weich, mittig, jetzt mit zusätzlichem, signifikanten "Schmatz" in den Höhen!
Saitentrennung (Auflösung) bei Chords jetzt sehr deutlich.
Gezerrter Powerchord in sich homogener Ton, einen Tick aggressiver.
In Summe:
Hatte der 3TSB-Body von Göldo den Primärton ausgehöhlt, so belässt nun der SG-Body den Klangcharakter vollkommen wie er ist. Er fügt lediglich am Top-End des Primärtones fehlende Höhen dazu, was ich mit diesem "Schmatz" bezeichne.
Wie schon geschrieben, ich habe das ganze viermal hin- und hergeschraubt, um sicher zu gehen, das sich mich nicht täusche. OK, zwar kann ich jetzt eine Strat in gefühlten fünf Minuten einschliesslich Löten auseinandernehmen und wieder zusammenbauen - erinnert mich irgendwie ans damalige Training mit der AK74, hehe - aber ich hatte dann am Ende des Tages doch ganz schön die Nase voll davon.
Momentan sieht der "Erprobungsträger" nun so aus
Vorher sah die Strat so aus:
Es ist nur der Body getauscht.
Das 8-Loch-Pickguard lasse ich (dreilagig und in mitgreen) anfertigen, ich möchte auf dem Body nichts verbohren. Die Strat gefällt mir nämlich...
Mein Fazit:
Ich lehne mich jetzt mal raus und behaupte (in Anlehnung an meine Experimente, dass der Hals kaum Auswirkungen auf den Klang hat):
Wer verallgemeinernd sagt, Erle-50er Strats klingen so und Erle-60er Strats klingen anders - der plappert Marketinggeschwätz nach oder weiss es eben einfach nicht anders. Es trifft vielleicht (!) nur dann zu, wenn die Holzsorte der Bodys exakt gleich wäre. Fakt ist, dass die Erle-Sorte des Bodys einen signifikanten Anteil am Primärton der Stratocaster hat.
Daraus lässt sich schlussfolgern:
Ein guter Hersteller (Gitarrenbauer oder Factory) kann allein nur schon durch geschickte Auswahl der Erle-Sorte für den Body bereits vorbestimmen, ob eine Stratocaster nach 50s (z.B. heller, spitzer, glasiger) oder 60s (z.B. mittiger, voller) klingen soll.
Gruß Michael
ich hatte ja bereits versucht aufzuzeigen, dass Erle nicht gleich Erle ist. Es gig um einen Erle-MIM-Body vs. Erle-Body von Göldo, nachzulesen hier:
https://www.musiker-board.de/modifi...-stratocaster-erle-korpus-vs-erle-korpus.html
Mir liess und lässt allerdings das surfgreen keine Ruhe.
Also orderte ich zwischenzeitlich einen MIM-Stratbody in SG (Peter - bedankt!). Dieser Stratbody gehörte einst einer Classic 50 Stratocaster und ich gehe einfach mal davon aus, dass er seit 2010 eingespielt ist.
OK, Ahornhals ran, entsprechendes Pickguard mit passender Hardware rauf und schon hätte ich wieder eine 50s Strat - genau das wollte ich aber nicht!
Ich wollte nun wissen, wie sich dieser MIM-Erle-Body von 2010 gegenüber dem MIM-Erle-Body meiner 60s Strat von 2009 zusammen mit den 1:1-Zutaten der 60s Strat verhält!
Also wurde die 60s Strat mit ihrem Body in CAR komplett auseinander genommen und ich habe zunächst die Bodys - richtig: beklopft.
Wir erinnern uns:
Man muss auch kein Klang- oder Holzexperte sein. Allein schon beim Beklopfen der Bodys unterscheiden diese sich deutlich.
Während man beim MIM-Body ein sehr trockenes kurzes "tock tock" hört, so klingt es beim Göldo-Body eher wie ein höher klingendes und längeres "tang tang" - verbal sehr schwer zu beschreiben, ich weiß; aber eindeutig im hörbaren Klang unterscheidbar.
Beide Bodys gaben dieses charakteristische "tock tock" von sich: Der MIM-Body in CAR aber ein tieferes, als der MIM-Body in SG. Bei diesem klingt es genauso kurz trocken, aber höher!
Das liess mich vermuten, dass der jeweilige Primärton der mit diesen Bodys zusammengebauten Strats daraufhin ein anderer sein muss, denn ich vermute hier eine andere Esche-Sorte.
Und nun ging es ans Schrauben und Testen, letztendlich hing's mir dann doch zum Halse heraus: Komplettes Tremolo, Saiten, Hals, Federn, alles wurde, um reproduzieren zu können, viermal hin und her geschraubt. Ich habe das Pickguard bei beiden Bodys auch nur mit sechs Schrauben befestigt, anders geht es beim SG-Body aufgrund der darin vorhandenen Löcher ja auch ned. Nur habe ich nicht jede Schraube wieder in ihre selben Löcher gesetzt; ich hoffe, dass man mir das verzeiht.
Als Test-Amp diente mir aufgrund seines vorzüglichen Clean-Tones der Fender Exelsior. Gleiche Einstellungen, gleiches Kabel (gleiches Plektrum).
Der Strat mit dem CAR-Body bescheinigte ich diesen mittigen Sound, der sich auch nicht anders am Exelsior zeigt:
Mit CAR-Body am Amp:
Clean voll, weich, mittig, angenehm schmeichelnd
Saitentrennung (Auflösung) bei Chords weniger deutlich
Gezerrter Powerchord in sich homogener Ton.
Mit SG-Body am Amp:
Clean voll, weich, mittig, jetzt mit zusätzlichem, signifikanten "Schmatz" in den Höhen!
Saitentrennung (Auflösung) bei Chords jetzt sehr deutlich.
Gezerrter Powerchord in sich homogener Ton, einen Tick aggressiver.
In Summe:
Hatte der 3TSB-Body von Göldo den Primärton ausgehöhlt, so belässt nun der SG-Body den Klangcharakter vollkommen wie er ist. Er fügt lediglich am Top-End des Primärtones fehlende Höhen dazu, was ich mit diesem "Schmatz" bezeichne.
Wie schon geschrieben, ich habe das ganze viermal hin- und hergeschraubt, um sicher zu gehen, das sich mich nicht täusche. OK, zwar kann ich jetzt eine Strat in gefühlten fünf Minuten einschliesslich Löten auseinandernehmen und wieder zusammenbauen - erinnert mich irgendwie ans damalige Training mit der AK74, hehe - aber ich hatte dann am Ende des Tages doch ganz schön die Nase voll davon.
Momentan sieht der "Erprobungsträger" nun so aus
Vorher sah die Strat so aus:
Es ist nur der Body getauscht.
Das 8-Loch-Pickguard lasse ich (dreilagig und in mitgreen) anfertigen, ich möchte auf dem Body nichts verbohren. Die Strat gefällt mir nämlich...
Mein Fazit:
Ich lehne mich jetzt mal raus und behaupte (in Anlehnung an meine Experimente, dass der Hals kaum Auswirkungen auf den Klang hat):
Wer verallgemeinernd sagt, Erle-50er Strats klingen so und Erle-60er Strats klingen anders - der plappert Marketinggeschwätz nach oder weiss es eben einfach nicht anders. Es trifft vielleicht (!) nur dann zu, wenn die Holzsorte der Bodys exakt gleich wäre. Fakt ist, dass die Erle-Sorte des Bodys einen signifikanten Anteil am Primärton der Stratocaster hat.
Daraus lässt sich schlussfolgern:
Ein guter Hersteller (Gitarrenbauer oder Factory) kann allein nur schon durch geschickte Auswahl der Erle-Sorte für den Body bereits vorbestimmen, ob eine Stratocaster nach 50s (z.B. heller, spitzer, glasiger) oder 60s (z.B. mittiger, voller) klingen soll.
Gruß Michael
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