um etwaige mutmaßungen hier mal abzukürzen:
Es gibt keine immer 100% exakt gestimmte gitarre.
Es.
geht. Nicht.
die frequenzunterschiede der intervalle sind nicht gleichmäßig verteilt, weshalb die intervalle zwischen den tönen in jeder tonart unterschiedlich sind.
Ein instrument kann nur auf eine einzige stimmung geeicht werden.
Wenn ich ein instrument baue, was z.b. In c-dur den exakten intervallen folgt, stimmen diese überhaupt nicht mehr, wenn man in e-moll spielt.
Was man macht, ist eine annäherung. Man baut die gitarre so, dass sie zwar in keiner tonart wirklich exakt mit den intervallen übereinstimmt, aber insgesamt gesehen der
kleinste fehler passiert.
beispiel: wenn intervall x in tonart 1 200 hz beträgt, in tonart 2 aber 220, hab ich mehrere möglichkeiten.
-instrument so bauen dass das spielbare intervall 200 hz entsteht
-instrument so bauen dass das spielbare intervall 220 hz entsteht
-instrument so bauen dass das spielbare intervall 210 hz entsteht
bei den ersten beiden varianten habe ich in 50% der fälle einen fehler von 20 hz, beim letzten zwar in 100% der fälle einen fehler, dafür aber nur 10 hz. Letzteres hört man weniger.
Da es nicht nur zwei tonarten und ein intervall gibt, gestaltet sich die ganze rechnerei etwas schwieriger, ist aber möglich.
Die gitarre wird also so gebaut dass man möglichst viele (= alle) tonarten mit möglichst kleinem fehler spielen kann. Nennt sich btw "temperierte stimmung".
Ein weiterer effekt sind die eingeschränkten konstruktions/fertigungsmöglichkeiten. Ein glatter sattel lässt sich _deutlich_ einfacher (= billiger) herstellen als ein zerklüfteter.
Earvana geht im grunde nur einen kleinen schritt weiter oder zurück (je nach dem wie man zu der ganzen sache steht
).
Der sattel wird aufwändiger gefertigt, um wenigstens den einfluss der fertigung auf die tonqualität rauszunehmen. Das heißt noch lange nicht, dass deswegen die gitarre "perfekt" gestimmt ist. Ist sie nicht. Dafür müsste man nämlich
jede bundposition verändern. Und zwar auf
jeder saite und das auch noch individuell.
Gibt auch hersteller die das tun, aber man fängt sich damit sowohl alte als auch neue probleme ein.
So kann man dann z.b. Auf einer solchen gitarre nur in einer bestimmten tonart spielen. Spielt man in einer anderen, klingts direkt mal _deutlich_ schräger als auf einer normalen gitarre.
Ausserdem sind die bünde nicht mehr gerade, sondern eher treppenartig gebaut. Bendings spielen sich da nicht mehr ganz so einfach.
Soviel zum thema "mit earvana ist die gitarre
perfekt gestimmt"
außerdem: Man hört zu 99% musik die auf normal gebauten gitarren gespielt wird.
Stichwort gewöhnung...dass man mit einem mathematisch exakten intervall zufriedener ist als mit dem was man seit x jahren hört, steht nirgends in stein gehauen