Moin, moin!
Wolle was kam nun bei Dir raus?
Ja ich weiß es ist lange angekündigt, aber es gestaltete sich dann doch etwas schwieriger als ich es anfangs gedacht hatte. Aber was bekanntlich lange währt, das wird gut!
Nun dann will ich nicht lange drumherum reden, fangen wir also an:
Test Sennheiser MK4
Der deutsche Mikrofonhersteller Sennheiser hat vor einiger Zeit mal wieder ein Studiomikrofon auf den Markt platziert und mischt damit im unter 500 Eurobereich mit. Anvisiert wurde hier ein Kundenstamm im Projekt und Homerecording Sektor.
Hier gehört dieses Mikrofon auch hin um das schon einmal vorweg zu sagen.
Sennheiser selber gibt die Merkmale dieses Mikros wie folgt an:
… Echtkondensator-Kapsel mit 1";-Großmembran
… Membran mit 24-karätiger Goldbeschichtung
… robustes Metallgehäuse
… intern elastisch gelagert für geringen Körperschall
… entwickelt für den Einsatz in professionellen Projektstudios und auf Bühnen
… geringes Eigenrauschen und hoher maximaler Schalldruckpegel
… Made in Germany
Zum Lieferumfang gehört neben dem Mikrofon MK4 eigentlich nicht besonders viel, eine Mikrofonklammer in die das Mikrofon eingeschraubt werden kann, ein Beutel und eine gedruckte Bedienungsanleitung in Form eines kleinen Taschenheftes. Das Ganze ist in einen stabilen Pappkarton gut verpackt, der wie bei Sennheiser im allgemeinen eher schlicht ausfällt.
Eine Spinne sucht man vergeblich, die muss separat erworben werden und dafür muss man momentan um 100 Euro hinblättern. Das finde ich für den angedachten Benutzerkreis dann doch etwas zu teuer. Eine vergleichbare Rodespinne kostet nur etwa die Hälfte passt aber leider nicht, denn das MK4 wird in diese eingeschraubt und dazu hat die Sennheiser - Spinne eben ein Gewinde. Aufgefallen ist mir, dass zwar das Mikrofon in Deutschland entwickelt und gefertigt wird, aber die Spinne aus Taiwan stammt. Ansonsten ist auch die Spinne im silbrigen gebürsteten Look wie das Mikrofon selber auch. Die Gummibänder fallen nach meinem Ermessen etwas dünn aus, beim Test selber aber war alles zur besten Zufriedenheit, wie das aber nach einiger Zeit im gebrauch aussieht kann ich nicht beurteilen?! Leider liegen auch keine Ersatzgummis dabei was für den Preis m.M.n. kein Thema sein dürfte.
Das Mikrofon selber ist mit seinen fast 500 Gramm durchaus ein Schwergewicht, weshalb ich bei den Gummis der Spinne etwas skeptisch war. Vom Design her schlicht aber doch edel anzusehen, besonders das schwarze Metalldrahtgeflecht, welches die 1 Zoll Großmembrankapsel schützen soll, hebt sich stilvoll vom silberfarbenen Rest ab. An der Vorderseite ist der Korb etwas tiefer heruntergezogen, so das man auch optisch sofort die Vorder von der Rückseite unterscheiden kann. Das große Sennheiserzeichen sowie das Symbol für die Richtcharakteristik "Niere" prangen auch noch auf der Frontseite, so ist eine falsche Aufstellung definitiv ausgeschlossen.
Eine Charakteristikverstellung sucht man ebenso wie einen Dämpfungsschalter, auf beides wurde hier verzichtet. Das Mikro wurde auf seine Anwendungsbereiche zugeschnitten. Hauptsächlich soll das der Gesangsbereich darstellen, aber im Handbuch stehen auch noch Akustikgitarren, Gitarrenverstärker, Flügel, Streichinstrumente, Blasinstrumente und Schlagzeug und Percussion.
Hier darf man der Firma gratulieren, denn man hat die Erfahrungen aus dem Bühnenbereich in den Studiobereich transferiert und die guten Eigenschaften des e965 in dieses Mikrofon wirklich übernommen.
Wie wurde bei mir getestet?
Das MK4
musste gegen ein Rode NT2A
und ein MXL 2006
antreten. Einmal das Rode als gleichwertig vom Preis her und das MXL als Referenz nach unten sozusagen. Beide Mikrofone haben einen guten Ruf, das NT2A gilt schon als der Schritt in die Liga Neumann TLM 102 und das MXL 2006er zählt als preiswertes aber relativ gutes Einstiegsmikrofon. Daher meine Wahl zu diesen Mikrofonen. Und da sie eben im Homerecording sehr weit verbreitet sind.
Aufgenommen wurde mit einem Focusrite Saffire PRO 40 als Interface
und Studio One als DAW.
Abgehört wurde mit meiner zwar betagten, aber dennoch sehr geradlinigen Grundiganlage die momentan noch als Studioabhöre dienlich ist aber eigentlich als HIFI Anlage konzipiert war, dadurch das man sie ohne EQ betreiben kann hat man einen doch sehr genauen Klang.
Auffällig ist sofort, dass das Sennheiser über dem MXL anzusiedeln ist. Es löst klarer und definierter auf. Gerade im Höhen und Tiefbassbereich ist das m.M.n. sehr gut zu hören. Alle 3 Mikrofone spielen Aufnahmetechnisch in derselben Liga und sind für die schon oben aufgeführten Aufnahmequellen konzipiert worden. Einzig das NT2A ist vielseitiger einsetzbar durch die Verstellmöglichkeiten, die aber bei der Testreihe auf dieselben Werte wie die anderen Kandidaten eingestellt wurden. Also weder eine andere Charakteristik, noch Anhebung oder Absenkung und Filter wurden aktiviert, sondern die Niere eingestellt und fertig.
So kann ich dann auch feststellen, dass das Rode NT2A doch über dem Sennheiser steht, zwar nicht viel aber doch schon bemerkbar. Das Rode hat etwas mehr Präsenz in den Höhen und bringt die Bässe etwas knackiger rüber. Im Mittenbereich liegen die Stärken des MK4, denn genau dafür ist es auch gedacht, als Haupteinsatzgebiet für Gesang macht es hier einen Riesenjob. Für Recordinganfänger ist das genau nach dem man suchen sollte. Kurz gesagt, kaufen aufstellen, loslegen… genauso kann man das mit dem Sennheiser machen wenn man seinen Gesang recorden will. Man braucht im Nachhinein dann auch nicht mehr viel daran herum zu schrauben, weil es einfach passt. Für alle diejenigen die sich schon etwas länger im Recordingbereich betätigen und Erfahrung haben ist das natürlich ein heißes Eisen. Diese Leute wollen keine schön optimierten Frequenzgänge sondern eine Geradlinigkeit die dieses Mikrofon nicht bietet. Also alle die so etwas suchen sollten sich dann doch ein anderes Objekt aussuchen. Aber für den Profisektor wurde das Mikrofon auch nicht gebaut.
Weiterhin ist bei Gesang zu beobachten, das die Zischlaute in dem Frequenzgang stark optimiert wurden, sprich ich muss keinen De - Esser besitzen um eine vernünftige Aufnahme hin zu bekommen. Auch ist die Popresistenz schon bewundernswert, man kann definitiv auch ohne einen Popschutz arbeiten ohne gleich die knalligen Geräusche auf der Aufnahme zu haben. Wie oben schon gesagt Aufstellen und singen!
Für die Freunde der Optik sollen dann auch noch einige Soundschnipsel herhalten in denen man erkennen kann wie die einzelnen Spuren aussehen. Festzustellen ist hierbei, dass das Rode doch die größte Empfindlichkeit und auch den größten Headroom besitzt. Das wurde sehr schnell beim aussteuern deutlich. Das MK4 spielt hierbei sehr ordentlich in der Mitte mit, wogegen das MXL am schlechtesten abschloss. Auch grummelt das 2006er doch etwas, was man im direkten Vergleich dann deutlich wahrnehmen kann, die Höhen packt das MXL dagegen noch ganz gut. Da aber das MXL gerade mal fast ein Drittel des MK4 kostet würde ich sagen, es hat sich wacker geschlagen. Hätte ich die Wahl würde ich das MK4 vorziehen.
Teil aus Mozart leise Stelle
Teil aus Mozart laute Stelle
>>>