Wil_Riker
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Line 6 hat im Herbst 2010 mit dem XD-V70 ein System auf den Markt gebracht, das im weltweit anmelde- und gebührenfreien 2,4 GHz Bereich funkt. Der für seine Modeling-Amps bekannte Hersteller wirbt mit der Nachbildung mehrerer namhafter Mikrofon-Modelle im Handsender sowie einer digitalen Funk-Übertragung ohne Kompandersystem.
Lieferumfang:
Die Verpackung enthält neben dem Funk-Empfänger (mit Netzteil) 2 Antennen, 2 passende Terminatoren und 2 Antennen-Verlängerungskabel, sowie diverse Teile für den 19"-Rackeinbau (Blende, Rackohren, Verbinder). Für das Funkmikro und die mitgelieferte Mikrofonklemme ist ein stabiles Reißverschluss-Transporttäschchen mit Formeinlage vorhanden, das zusätzlich Platz für 2 (Reserve-) Batterien bietet (mir würde ein Kunststoffkoffer für Handfunke und Empfänger aber besser gefallen ).
Die beiliegenden mehrsprachigen Handbücher (separat für Handfunke und Empfänger) sind knapp gehalten, erklären aber gut die grundlegende Bedienung.
Eine weitergehende Anleitung in englischer Sprache ("Wireless Advanced Guide") bietet Line 6 im Internet zum Download an:
http://l6c.scdn.line6.net/data/l/0a...Wireless Advanced Guide (Rev A) - English.pdf
Handsender THH12:
Beim Mikro hat sich Line 6 recht offensichtlich von Shure inspirieren lassen: Sowohl die Maße als auch die Anordnung der Bedienelemente ähneln der SLX-Funkmikro-Serie, der Korb erinnert an das SM86.
Um an das Batteriefach (2x AA/"Mignon"-Zellen) zu gelangen, muss man zunächst die Kunststoff-"Hülse" am unteren Ende des Mikrofonschafts abschrauben. Dort findet man zusätzlich einen "Lock"-Schalter, mit dem man die beiden außen befindlichen versenkten Taster (On/Off/Mute und Select) sperren kann. Das Display ist gut lesbar (die gelbe Hintergrundbeleuchtung schaltet sich einige Sekunden nach dem letzten Tastendruck ab) und gibt einen Überblick über die wichtigsten Betriebsdaten: Mute, Power Save, Lock, Restlaufzeit der Batterie und Name.
Durch einen langen Druck auf "Select" gelangt man in das Setup-Menü:
Hier lässt sich der Funkkanal wählen (12 Kanale verfügbar, alle lt. Hersteller parallel betreibbar) und ob das System im "Power Save"-Modus arbeiten soll. Damit wird die Funkleistung gedrosselt, wobei sich die maximale Reichweite verringert, dafür aber die Batterielaufzeit erhöht. Auch lässt sich ein Name (6 Zeichen) festlegen, der zur Identifikation des Handsenders im Display angezeigt wird.
Im Setup-Menü des Handsenders kann der Anwender zusätzlich zwischen 7 verschiedenen Modellen wählen, davon 6 namhafte "Klassiker" (Shure SM58, Shure Beta 58A, Sennheiser e 835, Audio-Technica AE4100, Electro-Voice N/D767, Audix OM5) und ein siebtes, mit L6 bezeichnetes "eigenes" Modell.
Tatsächlich unterscheiden sich die Simulationen in Frequenzgang und Nahbesprechungseffekt sowie in der Empfindlichkeit generell. Natürlich lässt sich die Richtcharakteristik der verbauten Nieren-Kapsel dadurch nicht manipulieren, ansonsten klingen die Modelle wirklich erstaunlich ähnlich/gleich wie die Vorbilder!
Zusätzlicher Clou: Die Mikrofon-Kapsel lässt sich abschrauben und durch Kapseln renommierter Hersteller ersetzen (SM58, Beta58A und Beta 87A von Shure, RC-22 und RC-35 von Heil, sowie Modelle von Audix - für letztere wird ein zusätzlicher Gewindeadapter benötigt!). Dabei wird das Modeling-Feature automatisch deaktiviert.
Empfänger RX212:
Das 9,5"-Stahlblech-Gehäuse des Empfängers macht einen sehr robusten Eindruck und besitzt links und rechts sowie auf Ober- und Unterseite Aussparungen zur Aufnahme des oben erwähnten Verbinders, um den Empfänger für den Rackeinbau oder zum "Stacking" mit weiteren Empfängern zu koppeln.
Gummifüße auf der Gehäuseunterseite hat der Hersteller leider vergessen - falls benötigt, muss man sie selbst nachrüsten.
Auf der Rückseite befinden sich neben dem obligatorischen Netzteil-Anschluss und den Audioausgängen (XLR symmetrisch und Klinke unsymmetrisch sind getrennt ausgeführt) zwei Anschlüsse für die Empfangsantennen, sowie zwei Antennenausgänge. Mit Hilfe der beiliegenden Verlängerungskabel ist es so möglich, die Antennen für mehrere Systeme durchzuschleifen, um den "Antennenwald" möglichst klein zu halten (Antennen-"Paddel" optional erhältlich). Wird nicht durchgeschleift, sollten die Antennenausgänge mit den beiliegenden Terminatoren "abgeschlossen" werden.
Zusätzlich ist es mit den Kabeln möglich, die Antennen beim Rackeinbau auf die Vorderseite des Racks zu verfrachten, indem man sie mit den mitgelieferten Steckadaptern auf der ebenfalls beiliegenden 9,5"-Stahlblende montiert.
Das Setup-Menü bietet neben der Möglichkeit, den Trägerkanal "per Hand" auf vorhandene Sender abzustimmen, auch die Anzeige aller 12 System-Kanäle inkl. Status (belegt/frei).
Die dritte und letzte Menü-Option ist der sog. "Environmental Filter", der lt. Handbuch einen "Downward Expander" kombiniert mit einem dynamischen HighPass-Filter aktiviert - "Norm" für Gesangsdarbietungen, "Talk" für Sprachanwendungen, oder deaktiviert ("Off"). "Talk" unterdrückt die Griffgeräusche beim Anfassen der Handfunke am besten.
3 LED-Ketten zeigen die wichtigsten Parameter des Senders gut sichtbar an: Batteriestatus, Audiopegel (inkl. Mute-Anzeige) und Signalstärke. Das zusätzliche Display liefert die weiteren Infos: Kanal, "Name" (s. o.) und Art (Mikro, Bodypack) des zugehörigen Senders, Restlaufzeit der Batterien und Empfangsstatus der beiden Antennen. Manko: Der Kontrast des Displays dürfte ruhig ein wenig höher sein (schwarz auf orange).
Praxisbetrieb:
Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach: Batterien einsetzen, Sender und Empfänger einschalten, Kanal abgleichen. Gain-, Squelch- und Output-Regler, wie bei anderen Funksystemen vorhanden, sucht man vergeblich, da eben kein Kompander-System vorhanden ist. Tatsächlich wird das System einzig durch den Gain-Regler des Mischpults ausgesteuert.
In der Vorweihnachtszeit habe ich das XD-V70 mehrmals bei Sprachbeschallungen eingesetzt (Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte). Auch wenn ich persönlich ein großer Freund von Shure Beta 58A und Electro-Voice N/D767 bin und deshalb bei Gesangseinsätzen sicher eine der entsprechenden Simulationen wählen werde, hat sich dabei die "Line 6"-Einstellung bewährt. Aufgrund des Frequenzgangs reagiert sie klanglich sehr gutmütig auch bei der Handhabung durch ungeübte Sprecher. Die Nieren-Kapsel ist sehr koppelfest. Weite Strecken hatte ich nicht zu überbrücken, und deshalb lief das System bei mir im "Power Save"-Modus. Aussetzer oder sonstige Auffälligkeiten waren nicht zu verzeichnen, auch nicht beim Test mit parallel betriebenen WLAN access points (in einer Live-Situation 3 Stück). Im Gegenteil: Das Line 6 hat sogar im Heimstudio das Signal meines WLAN-Routers "plattgemacht" , so dass ich am Router einen anderen Kanal einstellen musste.
Nicht zu wörtlich sollte man die Anzeige der Batterielaufzeit nehmen. Tatsächlich dauert es nach dem Einschalten eine gewisse Zeit, bis sie sich auf einen realistischen Wert einpendelt, und auch dann sollte man nicht "à la minute" kalkulieren. Die Tasten am Handsender sind für meinen Geschmack ein wenig zu tief versenkt bzw. zu schwergängig (ich gehöre nicht zur "Wurstfinger-Fraktion"!).
Ansonsten macht das System einen sehr robusten und langlebigen Eindruck. Eine im Vergleich zu anderen gängigen Funkmikros höhere Latenz ist mir übrigens nicht aufgefallen!
Sobald mir weitere Praxiserfahrungen vorliegen, werde ich hier berichten.
Weitere Infos:
http://de.line6.com/xd-v/
Lieferumfang:
Die Verpackung enthält neben dem Funk-Empfänger (mit Netzteil) 2 Antennen, 2 passende Terminatoren und 2 Antennen-Verlängerungskabel, sowie diverse Teile für den 19"-Rackeinbau (Blende, Rackohren, Verbinder). Für das Funkmikro und die mitgelieferte Mikrofonklemme ist ein stabiles Reißverschluss-Transporttäschchen mit Formeinlage vorhanden, das zusätzlich Platz für 2 (Reserve-) Batterien bietet (mir würde ein Kunststoffkoffer für Handfunke und Empfänger aber besser gefallen ).
Die beiliegenden mehrsprachigen Handbücher (separat für Handfunke und Empfänger) sind knapp gehalten, erklären aber gut die grundlegende Bedienung.
Eine weitergehende Anleitung in englischer Sprache ("Wireless Advanced Guide") bietet Line 6 im Internet zum Download an:
http://l6c.scdn.line6.net/data/l/0a...Wireless Advanced Guide (Rev A) - English.pdf
Handsender THH12:
Beim Mikro hat sich Line 6 recht offensichtlich von Shure inspirieren lassen: Sowohl die Maße als auch die Anordnung der Bedienelemente ähneln der SLX-Funkmikro-Serie, der Korb erinnert an das SM86.
Um an das Batteriefach (2x AA/"Mignon"-Zellen) zu gelangen, muss man zunächst die Kunststoff-"Hülse" am unteren Ende des Mikrofonschafts abschrauben. Dort findet man zusätzlich einen "Lock"-Schalter, mit dem man die beiden außen befindlichen versenkten Taster (On/Off/Mute und Select) sperren kann. Das Display ist gut lesbar (die gelbe Hintergrundbeleuchtung schaltet sich einige Sekunden nach dem letzten Tastendruck ab) und gibt einen Überblick über die wichtigsten Betriebsdaten: Mute, Power Save, Lock, Restlaufzeit der Batterie und Name.
Durch einen langen Druck auf "Select" gelangt man in das Setup-Menü:
Hier lässt sich der Funkkanal wählen (12 Kanale verfügbar, alle lt. Hersteller parallel betreibbar) und ob das System im "Power Save"-Modus arbeiten soll. Damit wird die Funkleistung gedrosselt, wobei sich die maximale Reichweite verringert, dafür aber die Batterielaufzeit erhöht. Auch lässt sich ein Name (6 Zeichen) festlegen, der zur Identifikation des Handsenders im Display angezeigt wird.
Im Setup-Menü des Handsenders kann der Anwender zusätzlich zwischen 7 verschiedenen Modellen wählen, davon 6 namhafte "Klassiker" (Shure SM58, Shure Beta 58A, Sennheiser e 835, Audio-Technica AE4100, Electro-Voice N/D767, Audix OM5) und ein siebtes, mit L6 bezeichnetes "eigenes" Modell.
Tatsächlich unterscheiden sich die Simulationen in Frequenzgang und Nahbesprechungseffekt sowie in der Empfindlichkeit generell. Natürlich lässt sich die Richtcharakteristik der verbauten Nieren-Kapsel dadurch nicht manipulieren, ansonsten klingen die Modelle wirklich erstaunlich ähnlich/gleich wie die Vorbilder!
Zusätzlicher Clou: Die Mikrofon-Kapsel lässt sich abschrauben und durch Kapseln renommierter Hersteller ersetzen (SM58, Beta58A und Beta 87A von Shure, RC-22 und RC-35 von Heil, sowie Modelle von Audix - für letztere wird ein zusätzlicher Gewindeadapter benötigt!). Dabei wird das Modeling-Feature automatisch deaktiviert.
Empfänger RX212:
Das 9,5"-Stahlblech-Gehäuse des Empfängers macht einen sehr robusten Eindruck und besitzt links und rechts sowie auf Ober- und Unterseite Aussparungen zur Aufnahme des oben erwähnten Verbinders, um den Empfänger für den Rackeinbau oder zum "Stacking" mit weiteren Empfängern zu koppeln.
Gummifüße auf der Gehäuseunterseite hat der Hersteller leider vergessen - falls benötigt, muss man sie selbst nachrüsten.
Auf der Rückseite befinden sich neben dem obligatorischen Netzteil-Anschluss und den Audioausgängen (XLR symmetrisch und Klinke unsymmetrisch sind getrennt ausgeführt) zwei Anschlüsse für die Empfangsantennen, sowie zwei Antennenausgänge. Mit Hilfe der beiliegenden Verlängerungskabel ist es so möglich, die Antennen für mehrere Systeme durchzuschleifen, um den "Antennenwald" möglichst klein zu halten (Antennen-"Paddel" optional erhältlich). Wird nicht durchgeschleift, sollten die Antennenausgänge mit den beiliegenden Terminatoren "abgeschlossen" werden.
Zusätzlich ist es mit den Kabeln möglich, die Antennen beim Rackeinbau auf die Vorderseite des Racks zu verfrachten, indem man sie mit den mitgelieferten Steckadaptern auf der ebenfalls beiliegenden 9,5"-Stahlblende montiert.
Das Setup-Menü bietet neben der Möglichkeit, den Trägerkanal "per Hand" auf vorhandene Sender abzustimmen, auch die Anzeige aller 12 System-Kanäle inkl. Status (belegt/frei).
Die dritte und letzte Menü-Option ist der sog. "Environmental Filter", der lt. Handbuch einen "Downward Expander" kombiniert mit einem dynamischen HighPass-Filter aktiviert - "Norm" für Gesangsdarbietungen, "Talk" für Sprachanwendungen, oder deaktiviert ("Off"). "Talk" unterdrückt die Griffgeräusche beim Anfassen der Handfunke am besten.
3 LED-Ketten zeigen die wichtigsten Parameter des Senders gut sichtbar an: Batteriestatus, Audiopegel (inkl. Mute-Anzeige) und Signalstärke. Das zusätzliche Display liefert die weiteren Infos: Kanal, "Name" (s. o.) und Art (Mikro, Bodypack) des zugehörigen Senders, Restlaufzeit der Batterien und Empfangsstatus der beiden Antennen. Manko: Der Kontrast des Displays dürfte ruhig ein wenig höher sein (schwarz auf orange).
Praxisbetrieb:
Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach: Batterien einsetzen, Sender und Empfänger einschalten, Kanal abgleichen. Gain-, Squelch- und Output-Regler, wie bei anderen Funksystemen vorhanden, sucht man vergeblich, da eben kein Kompander-System vorhanden ist. Tatsächlich wird das System einzig durch den Gain-Regler des Mischpults ausgesteuert.
In der Vorweihnachtszeit habe ich das XD-V70 mehrmals bei Sprachbeschallungen eingesetzt (Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte). Auch wenn ich persönlich ein großer Freund von Shure Beta 58A und Electro-Voice N/D767 bin und deshalb bei Gesangseinsätzen sicher eine der entsprechenden Simulationen wählen werde, hat sich dabei die "Line 6"-Einstellung bewährt. Aufgrund des Frequenzgangs reagiert sie klanglich sehr gutmütig auch bei der Handhabung durch ungeübte Sprecher. Die Nieren-Kapsel ist sehr koppelfest. Weite Strecken hatte ich nicht zu überbrücken, und deshalb lief das System bei mir im "Power Save"-Modus. Aussetzer oder sonstige Auffälligkeiten waren nicht zu verzeichnen, auch nicht beim Test mit parallel betriebenen WLAN access points (in einer Live-Situation 3 Stück). Im Gegenteil: Das Line 6 hat sogar im Heimstudio das Signal meines WLAN-Routers "plattgemacht" , so dass ich am Router einen anderen Kanal einstellen musste.
Nicht zu wörtlich sollte man die Anzeige der Batterielaufzeit nehmen. Tatsächlich dauert es nach dem Einschalten eine gewisse Zeit, bis sie sich auf einen realistischen Wert einpendelt, und auch dann sollte man nicht "à la minute" kalkulieren. Die Tasten am Handsender sind für meinen Geschmack ein wenig zu tief versenkt bzw. zu schwergängig (ich gehöre nicht zur "Wurstfinger-Fraktion"!).
Ansonsten macht das System einen sehr robusten und langlebigen Eindruck. Eine im Vergleich zu anderen gängigen Funkmikros höhere Latenz ist mir übrigens nicht aufgefallen!
Sobald mir weitere Praxiserfahrungen vorliegen, werde ich hier berichten.
Weitere Infos:
http://de.line6.com/xd-v/
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