Vester
E-Gitarren
na ma ska ra (auf deutsch"Guten Tag", glaub ich)
ich wollte in meinem ersten Thread die "Fusion-Sitar" testen. Es gibt einen interessanten Test bereits im Netz und auch einen guten Sitar-Threadhier im Board:
https://www.musiker-board.de/mandoline-ukulele-banjo-etc-git/404291-sitar-anschaffen-lernen-irgendwelche-tipps.html
Warum so´n Ding?
Ab und zu möchte jemand eine Sitar, mag aber keine Kürbisse.
Ich habe mich für diese Sitar entschieden, weil ich die typische Sitarhaltung nicht praktiziere und mit dem Gerät auch nicht unbedingt indische Musik in entsprechender Runde spielen werde.
Ganz kurz zwei Bemerkungen:
Im Duden steht ausnahmslos "der" Sitar, ich schreibe trotzdem "die" Sitar. Außerdem verwende ich für die Bauteile Wörter,die jeder Gitarrist kennt...die Fachbegriffe stehen in o.g. Seiten
So, nun zur Sitar:
Es handelt um eine Sitar mit Gitarrenkopfplatte, Gitarrenkorpus und einem echten Sitarhals dazwischen. Das Instrument ist inklusive "Endpin"genau 1300 mm lang. Die Mensur beträgt ca. 90cm und das Gewicht entspricht ungefähr dem einer Les-Paul.
Oftmals wird diese Sitar als Palisander-Sitar angeboten. Diese Aussage ist falsch, denn die Sitar besteht aus Zeder. Der Preis für dieses Instrument beträgt ca. 550 Euro. Enthalten ist ein riesiger Koffer, und ein Gigbag.
Die Sitar hat einen Tonabnehmer in Form einer Piezoscheibe.Das Piezosignal benötigt natürlich eine Vorverstärkung, damit der Amp etwas mitbekommt.
Sie ist komplett hohl, die Decke ist ca. 10mm dick, derBoden ca. 7mm dick.
Zustand bei Auslieferung:
Als einziges "Mängelchen" fallen sofort die scharfkantigen Bundstäbe auf. Ich spreche hier nicht von den leicht spürbaren Graten wie bei einem geschrumpften Gitarrengriffbrett, sondern von den rattenscharfen Bünden. Diese musste ich bei meiner entfernen und entgraten, weil sie bei den leichten Bewegungen der Bundstäbe die Bundseide durchtrennten.
Ich würde auch bei Bundseide bleiben, weil diese die nötige Elastizität hat (im Gegensatz zur geflochtenen Angelschnur, die ich provisorisch verwendete). Beim Anbau der Bünde bitte die Richtung beachten; dieTeile sind unsymmetrisch gebogen.
Nötiges Werkzeug: 1 Feile, 1 Päckchen Bundseide, feines Schleifpapier, 1 Schere
Bei der Gelegenheit habe ich die Oberkanten der Bünde geschliffen und poliert.
Nötiges Werkzeug: siehe oben, jedoch zusätzlich Metallpolitur und Lappen.
Weiterhin habe ich die Piezoscheibe durch das B-Band-System ersetzt (ca.100 Euro).
Somit habe ich ein verwertbares Ausgangssignal ohne zusätzliche Bauteile. Das System harmoniert m.M. nach gut mit der Sitar, der Klang ist relativ unverfälscht.
An der Rückseite der Sitar befindet sich eine Öffnung. Außer der Abdeckung der Klinkenbuchse ist dieses die einzige Zugriffsmöglichkeit insInnere.
Diese Öffnung habe ich auf "Batteriemaß" vergrößert, mit zwei federnden Metallstreifen unterlegt und somit Platz für dieBatterie geschaffen. Zum Verständnis hier ein Foto.
Nötiges Werkzeug: Schraubenzieher, Dremel mit Fräseinsatz, Kunststoffplatte o.ä., lange Finger, Bohrmaschine, Schrauben, Bohrer, Staubsauger (es kommen einem beim Öffnen Unmengen von Spänen entgegen)
Vielleicht noch ein Hinweis zu den Saiten:
Alle mir bekannten Saitensätze haben eine um ca. 6-8cm zu kurze dünne Spielsaite für diese Kopfplatte. Das ist aber kein Problem. Ich habe aus geflochtener Angelschnur eine Schlaufe angesetzt. Es schnürt sich auch nichts durch usw.., aber ein Stück Draht o.ä. tut´s natürlich auch.
Handhabung, Spielspaß
Diese Sitar macht einen sehr robusten Eindruck. Kein schlagempfindlicher Kürbis und ein stabiler Korpus, an dem es sich auch gut basteln lässt (siehe Tonabnehmer), eine in jeder Sitzposition angenehme Spielhaltung, sie lässt sich zum Transport gut an den "Hörnern" packen
und wenn man sich an die gewaltigen Abmessungen gewöhnt hat, stößt man auch nirgens mehr an.
Was das Spiel anbelangt: Ich habe meine Sitar etwas modifiziert, z.B. was die Saitenlage betrifft. Die dünne Spielsaite hat 6mm, die dicke Spielsaite ca.7,8mm über dem 12. Bundstäbchen. Das ist wesentlich niedriger als zuvor.
Anders als bei Gitarren funktioniert einfaches Kürzen am"Steg" nicht.
Es muss auch der Neigungswinkel beachtet werden (wegen derWölbung oben auf dem "Knochen" und dem Verhalten der Saiten darauf) und schließt auch das korrekte Kürzen der "Distanzhalter" zweier Bordunsaiten mit ein....
Sieht noch etwas schmuddelig aus - hat aber die perfekte Position...
Hier noch ein einfaches Hörbeispiel:
Ich spiele meine Sitar grundsätzlich nur mit den Fingern. Also ohne das "Metallplektrum". Daher der etwas andere/verfremdete Sound.
Das Hörbeispiel sind ja nur einfachste kurze Tonfolgen. Die erste Aufnahme ist mit Mikro und die zweite und dritte mit B-Band über den Recordingausgang vom Cube30. Dann in den Mikrofoneingang meines alten Pentium 600 Notebooks und fertig.
Außerdem sind die Aufnahmen unbearbeitet und auf keinen Fall indisch.
Da gibt es aber genügend Beispiele bei YT. Sehr zu empfehlensind die Videos der hübschen Anoushka Schankar und ihrem Vater.
https://soundcloud.com/vesterdunkelblitz/sitarbeispiel-musikerboard
Fazit:
Ich finde, mit etwas Nacharbeit erhält man ein absolut brauchbares und robustes Instrument mit interessantem Potential, bequemer Spielhaltung und hohem Spaßfaktor. Urig.
Bei korrekt eingestellter Mensur kollidieren die Bünde auch nicht mit den Wirbeln der Sympathetic-Saiten. Es gibt so ein Instrument auch mit Gitarrenmensur. Wie es sich dort verhält, kann ich nicht sagen.
Eine Schönheit ist diese Sitar vielleicht nicht, auch durch das Fehlen von Verzierungen.
Gestimmt habe ich das Instrument folgendermaßen (von der dünnen Spielsaite zu den Bordunsaiten):
F# C# G# C# G# C'#C''# + Resonanzsaiten (dem Ton der hohen F# Saite entsprechend, an dem sie das Griffbrett verlassen )
Ich hoffe, der Bericht ging auch ohne Fachindisch....
und wünsche jedem Sitarspieler viel Spaß..
Nachtrag: Für Ersatzteile, Zubehör usw. möchte ich unbedingt folgenden kompetenten Händler empfehlen:
http://www.india-instruments.de/
ich wollte in meinem ersten Thread die "Fusion-Sitar" testen. Es gibt einen interessanten Test bereits im Netz und auch einen guten Sitar-Threadhier im Board:
https://www.musiker-board.de/mandoline-ukulele-banjo-etc-git/404291-sitar-anschaffen-lernen-irgendwelche-tipps.html
Warum so´n Ding?
Ab und zu möchte jemand eine Sitar, mag aber keine Kürbisse.
Ich habe mich für diese Sitar entschieden, weil ich die typische Sitarhaltung nicht praktiziere und mit dem Gerät auch nicht unbedingt indische Musik in entsprechender Runde spielen werde.
Ganz kurz zwei Bemerkungen:
Im Duden steht ausnahmslos "der" Sitar, ich schreibe trotzdem "die" Sitar. Außerdem verwende ich für die Bauteile Wörter,die jeder Gitarrist kennt...die Fachbegriffe stehen in o.g. Seiten
So, nun zur Sitar:
Es handelt um eine Sitar mit Gitarrenkopfplatte, Gitarrenkorpus und einem echten Sitarhals dazwischen. Das Instrument ist inklusive "Endpin"genau 1300 mm lang. Die Mensur beträgt ca. 90cm und das Gewicht entspricht ungefähr dem einer Les-Paul.
Oftmals wird diese Sitar als Palisander-Sitar angeboten. Diese Aussage ist falsch, denn die Sitar besteht aus Zeder. Der Preis für dieses Instrument beträgt ca. 550 Euro. Enthalten ist ein riesiger Koffer, und ein Gigbag.
Die Sitar hat einen Tonabnehmer in Form einer Piezoscheibe.Das Piezosignal benötigt natürlich eine Vorverstärkung, damit der Amp etwas mitbekommt.
Sie ist komplett hohl, die Decke ist ca. 10mm dick, derBoden ca. 7mm dick.
Zustand bei Auslieferung:
Als einziges "Mängelchen" fallen sofort die scharfkantigen Bundstäbe auf. Ich spreche hier nicht von den leicht spürbaren Graten wie bei einem geschrumpften Gitarrengriffbrett, sondern von den rattenscharfen Bünden. Diese musste ich bei meiner entfernen und entgraten, weil sie bei den leichten Bewegungen der Bundstäbe die Bundseide durchtrennten.
Ich würde auch bei Bundseide bleiben, weil diese die nötige Elastizität hat (im Gegensatz zur geflochtenen Angelschnur, die ich provisorisch verwendete). Beim Anbau der Bünde bitte die Richtung beachten; dieTeile sind unsymmetrisch gebogen.
Nötiges Werkzeug: 1 Feile, 1 Päckchen Bundseide, feines Schleifpapier, 1 Schere
Bei der Gelegenheit habe ich die Oberkanten der Bünde geschliffen und poliert.
Nötiges Werkzeug: siehe oben, jedoch zusätzlich Metallpolitur und Lappen.
Weiterhin habe ich die Piezoscheibe durch das B-Band-System ersetzt (ca.100 Euro).
Somit habe ich ein verwertbares Ausgangssignal ohne zusätzliche Bauteile. Das System harmoniert m.M. nach gut mit der Sitar, der Klang ist relativ unverfälscht.
An der Rückseite der Sitar befindet sich eine Öffnung. Außer der Abdeckung der Klinkenbuchse ist dieses die einzige Zugriffsmöglichkeit insInnere.
Diese Öffnung habe ich auf "Batteriemaß" vergrößert, mit zwei federnden Metallstreifen unterlegt und somit Platz für dieBatterie geschaffen. Zum Verständnis hier ein Foto.
Nötiges Werkzeug: Schraubenzieher, Dremel mit Fräseinsatz, Kunststoffplatte o.ä., lange Finger, Bohrmaschine, Schrauben, Bohrer, Staubsauger (es kommen einem beim Öffnen Unmengen von Spänen entgegen)
Vielleicht noch ein Hinweis zu den Saiten:
Alle mir bekannten Saitensätze haben eine um ca. 6-8cm zu kurze dünne Spielsaite für diese Kopfplatte. Das ist aber kein Problem. Ich habe aus geflochtener Angelschnur eine Schlaufe angesetzt. Es schnürt sich auch nichts durch usw.., aber ein Stück Draht o.ä. tut´s natürlich auch.
Handhabung, Spielspaß
Diese Sitar macht einen sehr robusten Eindruck. Kein schlagempfindlicher Kürbis und ein stabiler Korpus, an dem es sich auch gut basteln lässt (siehe Tonabnehmer), eine in jeder Sitzposition angenehme Spielhaltung, sie lässt sich zum Transport gut an den "Hörnern" packen
und wenn man sich an die gewaltigen Abmessungen gewöhnt hat, stößt man auch nirgens mehr an.
Was das Spiel anbelangt: Ich habe meine Sitar etwas modifiziert, z.B. was die Saitenlage betrifft. Die dünne Spielsaite hat 6mm, die dicke Spielsaite ca.7,8mm über dem 12. Bundstäbchen. Das ist wesentlich niedriger als zuvor.
Anders als bei Gitarren funktioniert einfaches Kürzen am"Steg" nicht.
Es muss auch der Neigungswinkel beachtet werden (wegen derWölbung oben auf dem "Knochen" und dem Verhalten der Saiten darauf) und schließt auch das korrekte Kürzen der "Distanzhalter" zweier Bordunsaiten mit ein....
Sieht noch etwas schmuddelig aus - hat aber die perfekte Position...
Hier noch ein einfaches Hörbeispiel:
Ich spiele meine Sitar grundsätzlich nur mit den Fingern. Also ohne das "Metallplektrum". Daher der etwas andere/verfremdete Sound.
Das Hörbeispiel sind ja nur einfachste kurze Tonfolgen. Die erste Aufnahme ist mit Mikro und die zweite und dritte mit B-Band über den Recordingausgang vom Cube30. Dann in den Mikrofoneingang meines alten Pentium 600 Notebooks und fertig.
Außerdem sind die Aufnahmen unbearbeitet und auf keinen Fall indisch.
Da gibt es aber genügend Beispiele bei YT. Sehr zu empfehlensind die Videos der hübschen Anoushka Schankar und ihrem Vater.
https://soundcloud.com/vesterdunkelblitz/sitarbeispiel-musikerboard
Fazit:
Ich finde, mit etwas Nacharbeit erhält man ein absolut brauchbares und robustes Instrument mit interessantem Potential, bequemer Spielhaltung und hohem Spaßfaktor. Urig.
Bei korrekt eingestellter Mensur kollidieren die Bünde auch nicht mit den Wirbeln der Sympathetic-Saiten. Es gibt so ein Instrument auch mit Gitarrenmensur. Wie es sich dort verhält, kann ich nicht sagen.
Eine Schönheit ist diese Sitar vielleicht nicht, auch durch das Fehlen von Verzierungen.
Gestimmt habe ich das Instrument folgendermaßen (von der dünnen Spielsaite zu den Bordunsaiten):
F# C# G# C# G# C'#C''# + Resonanzsaiten (dem Ton der hohen F# Saite entsprechend, an dem sie das Griffbrett verlassen )
Ich hoffe, der Bericht ging auch ohne Fachindisch....
und wünsche jedem Sitarspieler viel Spaß..
Nachtrag: Für Ersatzteile, Zubehör usw. möchte ich unbedingt folgenden kompetenten Händler empfehlen:
http://www.india-instruments.de/
- Eigenschaft
Grund: Link repariert
Zuletzt bearbeitet: