"Auf zu neuen Ufern" - Der Gitarrist und das 5-String-Banjo - Erfahrungsberichte

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Hi, liebe akustische Gemeinde!

Nachdem ich seit mehreren Jahren immer wieder über den Kauf eines 5-String-Banjos nachgedacht habe, habe ich vorgestern die berühmten "Nägel mit Köpfen" gemacht und mir ein

RECORDING KING RK-R25-BR


mit Koffer und Strap zugelegt :D

Heute wurde das Instrument geliefert und nach dem Auspacken und einer optischen Inspektion bzgl. Verarbeitung etc (die positiv ausfiel), habe ich den Steg montiert (der war lose dabei!) gestimmt und schwelge nun in den ersten Tönen, Akkorden. Auch die ersten "Rolls" habe ich mir im Internet schon angesehen und kämpfe nun damit, den Ring- und den kleinen Finger der rechten Hand still zu halten :D

Diese Thread soll so eine Art Protokoll meiner (Lern-)Erfahrungen mit dem Banjo werden.

Für Tipps bin ich natürlich dankbar auch die nötigen Einstellungen, die am Instrument evtl. noch gemacht werden müssen, sind mir noch nicht so klar (Fellspannung, Saitenlage etc.)
Die Saitenlage finde ich als Gitarrist momentan ganz brauchbar, sie beträgt am 12. Bund ca. 2mm (1. - 4. Saite), der Hals ist wie einer Gitarre ein klein wenig konkav, beim drücken der Saite am 1. und letzten Bund ist in der Mitte des Halses ca. 0,5 mm Spielraum - für eine Gitarre ein sehr guter Wert ;)

Ich habe im Internet schon einige meiner Meinung nach recht brauchbare Video-Tutorials entdeckt, die ich der nächsten Zeit mal "abarbeiten" will. Ich habe ab nächsten Montag Urlaub - da ist genug Zeit :great:

So - wie schon gesagt - eure Erfahrungen und Tipps sind natürlich willkommen ...

Bis demnächst :)
 
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Hurra:great: Dann wünsche ich mal viel Spaß mit dem neuen Spielzeug.

Zum Thema Steg positionieren gibt es übrigens auch ein Video bei Recording King:

http://www.recordingking.com/banjosetup.html

Für jemand, der schon E-Gitarrenbrücken eingestellt hat, ist das Thema (Vergleich Flageolet vs. gegriffen) nix Neues, außer dass man beim Banjo Kompromisse machen muss, da man alle Saiten auf einer geraden Linie hat. Ich stell es so ein, dass die ersten drei Saiten passen (also nicht die gewickelte und die kurze), dann steht der Steg etwas schräg, so daß die 1. Saite etwas kürzer ist.

Achte auch darauf, dass vorne und hinten am Steg passen, auf der hinteren Seite, die zum Saitenhalter zeigt, sind die Schlitze meist etwas tiefer.

2mm Saitenlage ist sehr niedrig für ein Banjo, 3-5mm sind durchaus normal. Aber solange nix scheppert...

Achja, wenn Du nur einen Finger auf dem Fell halten kannst, passt das auch, selbst viele bekannte Profis verankern nur den Ringfinger oder den kleinen. Probier's mit zweien, aber mach Dich nicht verrückt deswegen. Einer sollte es allerdings schon sein.

Banjo
 
Da geht es Dir wie mir. Ging mir genauso. Ich habe dann vor ein paar Monaten zugeschlagen. Auch ein Recording King, das RK-R35 BR.
Die Dinger scheinen für den Preis wirklich absolut top zu sein!

Viel Spass damit. Und noch ein kurze Frage an Banjo, der mir schon viel geholfen hat: nach dem ersten Saitenwechsel ist der Sound des Banjos irgendwie schlechter geworden. In meinem Shop gabe es nur "GHS PF150 Light". Mich hat gleich gewundert, dass die so billig waren! 3,00 €.
Was sind denn richtig gute Saiten für das Banjo? Bei meinen Gitarren habe ich jahrelang eigentlich immer gewechstelt und viel, viel Mist erwischt. Das würde ich mir nicht unbedingt nochmal antun wollen.

Kannst Du zwei oder drei "sichere Tipps" geben?

(ich geb' zu: jetzt ist die Frage doch etwas länger geworden!)
 
Der PF-150-Satz hat eine Bronze-Basssaite, ich mag die im Klang nicht so sehr und bevorzuge Stainless Steel oder Nickel-Plated Steel. Das ist aber mehr Geschmackssache.

Außerdem würde ich den PF-150 als Medium bezeichnen, Light für Bluegrass-Banjo wäre eher 9-11-13-20-9 (die ganzen Nullen lasse ich mal weg), die haben mehr Twang.

Das sind aber alles Geschmacksfragen, muss jeder selber rausfinden, am PF-150 gibt es von der Qualität her nichts auszusetzen, trotz der 3 Euro.

Du solltest aber auch mal schaun, ob der Steg noch senkrecht steht, der kippt beim Spannen der Saiten, vor allem der umwickelten, die am meisten Reibung hat, gerne mal ein wenig Richtung Hals und ist dann verkantet, was dem Klang schadet.

Banjo

P.S. Dieser Satz hier geht eher so in meine Richtung:

https://www.thomann.de/de/fender_2255l_banjosaiten.htm

Ich stelle mir meine Sätze aus GHS-Einzelsaiten zusammen, 10-11-13-20-10, das ist eine Mischung aus innen Light, außen Medium.

Die beiden Sätze sind sicher auch interessant, der L-Satz ist fast das, was ich verwende:

https://www.thomann.de/de/gibson_earl_scruggs_banjo_strings_l.htm
https://www.thomann.de/de/gibson_earl_scruggs_banjo_strings_m.htm
 
Ich habe mir den Steg genau angesehen, bevor ich ihn positioniert habe und eigentl. keine Unterschiede in den Kerbungen feststellungen können.

Ich denke, ich werde wohl den Ringfinger auf dem Fell auflegen, beim kleinen Finger stört mich mein "langer Fingernagel", den ich beim Fingerpicking für Arpeggios nutze.
Ich spiele übrigens ohne Picks. Ich hab zwar welche aus meiner "Ausprobierzeit" bei der A-Gitarre, kam aber "gefühlsmäßig" nie so gut damit zurecht. Durch jahrelanges Fingerpicking habe ich aber auch an den Fingern der rechten Hand Hornhaut bekommen und die Lautstärke so ist völlig ausreichend.

Mit dem Strap bzw. den Befestigungen (Karabiner) desselben bin ich noch nicht so glücklich. Ich habe die Karabiner an den Klammern eingehängt, die das Resofell halten. Beim spielen liegen die aber auf dem Rand der Resonatorabdeckung auf und dürften den auf Dauer verkratzen :(

Wozu sind eigentl. die 4 Rädelschrauben am Resonator? löst man damit den "Deckel" zum Fellwechsel bzw. -einstellung/Spannung?

€: Saiten: die Werkssaiten (die bei Lieferung übrigens sogar - aufgespannt - in eine Art "Schutzpapier" eingepackt waren) gefallen mir ganz gut. Ich habe mir vorsorglich mal einen Satz D'Addario Medium (11 - 12 - 13 -22 - 11) mitbestellt.

€²: grade gelesen: die "Abdeckung" für den Resonator heisst "Rim" ;)

Übrigens war ich vom Gewicht des Teils denn doch überrascht ... :eek: ... "Paula-Qualitäten" - wie wahr ...
 
Den Sinn der Rändelschrauben hast Du erfasst, guck doch mal rein, da kann nix passieren.

Was hast Du denn für einen Gurt, ich benutze keine Karabiner, sondern führe den Gurt unter dem Spannhaken durch, dann wieder zurück und verbinde das dann (mit einer Schnur oder mit flachen Buchbinderschrauben), so dass der Spannhaken in einer Gurtschlaufe ruht.

Das mit den Fingerpicks musst Du selber wissen und es hängt auch davon ab, was Dein Ziel ist. Für Bluegrass würde ich Dir schon dazu raten, Dir die Umgewöhnung anzutun, weniger wegen der Lautstärke (kein typisches Banjoproblem;)), sondern wegen dem Stakkatoton, der den Roll bei höheren Geschwindigkeiten hörbar und effektiv macht.

Ich weiß, wenn man es nicht gewohnt ist, taumelt man damit anfangs über die Saiten, aber man gewöhnt sich an allem, wie es so schön heißt (auch am Dativ:))

Banjo

€ zu Deinem €2: Rim ist der Kessel, aussen dran sitzt der Flansch (engl. Flange), das meinst Du wahrscheinlich mit der "Abdeckung". Beim RK25 ist es ein sogenannter 2-Piece-Flange, auch Tube-And-Plate genannt, beim RK35 ein One-Piece-Flange, der in einem Stück als Zink-Druckguss gefertigt wird. Ein Link dazu:

http://www.siminoff.net/pages/gibson_rim_evolution.html

Fig. 6 und Fig. 7 zeigen die beiden Flanschvarianten (der Kessel ist allerdings anders).

Wenn Du das schwer findest, sei froh, dass Du kein RK35 genommen hast...
 
Gurt: https://www.thomann.de/de/minotaur_banjo_strap_basic_bk.htm

Wahrscheinlich werde ich die Karabiner bzw. das Metall einfach abmachen und den Gurt mit Lederschnüren o.ä. anbinden. Da ich immer mit Gurt spiele (so liegt das Instrument besser auf dem Bauch auf :D ) muss ich den nicht an- und abfriemeln können.

Picks: ok - ich krame die Dinger mal raus und teste :redface:

€: Karabiner entfernt und mit original Fender-Schnürsenkel angebunden (hatte ich über von 2 Tweedgurten, bei E-Gitarren brauche ich nix zum anbinden)

Picks: rausgekramt (gleich gefunden!) - Dunlop-Picks. Ich hatte es schwieriger in Erinnerung, die Saiten mit den Dingern zu treffen - aber beim Banjo ist es ja eine weniger ;)
Mal sehen, wie sich diese Technik weiterentwickeln lässt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Je enger sich die Picks an die Fingerkuppe schmiegen, desto leichter geht es am Anfang, lass sie erst mal nicht so weit rausstehen.

Banjo
 
Ja, ich habe sie schon sehr weit auf der Kuppe - anders würde ich die Saiten gar nicht treffen.

Die Rändelschrauben habe ich nach deinem Post natürlich gleich mal gelöst ;) und nachgeschaut - interessantes Innenleben :D
Da habe ich dann auch gleich meine verstecke "Duftmarke" anbringen können. Ich kennzeichne alle meine Instrumente an mehr oder weniger versteckten Stellen ;)
 
Hat das RK25 innen eine oder zwei Stangen (Fachbegriff: Coordinator Rods)?

Banjo
 
2 übereinander.
 
Hi Banjo, wir sollten mal ein paar Fotos von Picks, Hand und Fingerhaltung vorbereiten. Es scheint, dass sich hier eine neue Generation Banjo-Picker ethabliert.
Zu den Gurten, Karabinerverschlüsse oder Schnallen haben am Instrument nichts zu suchen, redet mal mit einem Sattler oder Hobby-Cowboy, an einem Westernsattel war alles über Schlaufen verknotet, das hält an meinem (6 1/2 kg) Banjo seit 29 Jahren.
@ Banjo, ich habe mir noch ein Deering Golden Era zugelegt, nachdem ich auf dem guten Stück von Benji Fleming (Monroe Crossing) und Don Wayne Reno (Hayseed Dixie) spielen durfte.

WernerD
 
Also, falls ihr hier nen banjo-workshop anfangen solltet....

Ich krieg schon wieder GAS :)
Peter55, dir viel glück mit deinem neuen abenteuer :great:

Gruss, Ben
 
Hallo Werner,

Hi Banjo, wir sollten mal ein paar Fotos von Picks, Hand und Fingerhaltung vorbereiten. Es scheint, dass sich hier eine neue Generation Banjo-Picker ethabliert.

Hätte ich nix dagegen, aber vielleicht ist es ja auch nur eine Schwalbe und wie das mit dem Sommer ist, da muss man nur aus dem Fenster gucken:( Ich freue mich jedenfalls über jeden angehenden Picker und versuche hier zu helfen, sogut ich kann.

Das mit den Bildern ist eine gute Idee:great:, muss mal ein bisschen im Web zusammenkramen. Allerdings ist das auch sehr individuell und auch bei den "Stars" gibt es soviele Handhaltungen wie Picker. Aber mit einer guten Auswahl an Bildern kann sich jeder dann selbst orientieren.

@ Banjo, ich habe mir noch ein Deering Golden Era zugelegt, nachdem ich auf dem guten Stück von Benji Fleming (Monroe Crossing) und Don Wayne Reno (Hayseed Dixie) spielen durfte.

Gratulation! Aber das von Don Wayne Reno, das ist doch mit Handtüchern vollgestopft wegen der Feedback-Gefahr, oder habt Ihr die rausgenommen? Der Banjobauer Bernd Gassmann hat das letztes Jahr repariert, das Griffbrett hatte sich vom Hals gelöst, kein Wunder, wenn man sieht, wie die über die Lande ziehen und wieviele Auftritte die auf so einer Tour spielen. Im Moment spielen sie drei Tage lang auf dem Wacken-Festival(!):great:

Banjo
 
Tag 2:

Ich habe wieder Rolls geübt - auch für einen geübten Fingerpicker ist die Umstellung auf nur Daumen und 2 Finger schwer. Meine über Jahrzehnte geübten Muster sind so fest gebahnt, dass es nicht einfach ist, neue Muster einzuhämmern :rolleyes:
Auch die "Melodieführung" mit dem Daumen ist ungewohnt, wenn ich auch einige Arrangements auf der Gitarre spiele, bei denen der Daumen die Leadstimme innehat.
 
Unser Gitarrist versucht sich auch gelegentlich am Banjo und er sagt, die hohe Saite auf dem Daumen treibe ihn in den Wahverwirre ihn am meisten.

Auf jeden Fall solltest Du von Anfang an auf Gleichmäßigkeit im Roll achten, sowohl was das Timing betrifft als auch die Betonung. Wenn das nicht sitzt, ist alles andere vergeblich.

Welche Rolls hast Du denn in der Mache zur Zeit?

Banjo
 
Als erstes habe ich den Scruggs-Roll geübt (3-2-5-1) das war der erste, der mir im I-Net über den Weg gelaufen ist).

Weiter dann einfache wie 3-2-1 oder natürlich auch mit Wechsel im Daumen 3-2-1-5-2-1. Auch am Foggy Mountain Breakdown 2-1-2-1-5-2-1-5 arbeite ich.
 
2009 hat Don Wayne nach dem Konzert die Lunpen rausgenommen, ich habe ihm mein Pickup System erklärt, fand er auch gut. Im Frühjar 2010 in Dortmund hat er auf einem RB 2 gespielt, weil es leichter ist. In Herbst 2010 in Oberhausen war wieder das Deering dran. Wir haben seit 2008 ein wenig persönlichen Kontakt, er hat mir mal seine Banjos auf Bildern gezeigt, da wird man schon nervös, was er alleine von seinem Vater übernommen hat. Ich habe von den Konzerten eine Menge Fotos, da nach dem Auftritt im Backstage alles weggeputzt wird:D
Benji habe ich im Februar mit Monroe Crossing in Holzwickede gesehen, er hat mir zu dem Deering geraten, als Neuintrument sei es eine Klasse besser als das Earl Scuggs Standard. Ich werde das gute Stück allerdings nur über Mikrofon spielen und mein altes Arbeitstier für Auftritte mit TA einsetzen.
Viel Erfolg für die Mitleser, keep on picking.

WernerD
 
Hi Peter,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Banjo. :great: Damit hat sich dann auch meine Frage erübrigt, ob du in Urlaub fährst. :D Ich wünsch dir jedenfalls viel Freude und auch Erfolg mit deinem Instrument und in deinem Urlaub ;). Und auch wenn ich kein Banjo spiele, lese ich hier sehr gerne mit.
 
thx :)

Ein Problem für mich ist übrigens die Saiten 4 u. 5 "blind" zu greifen und zu picken ... besonders die 4. Saite - da erwische ich beim picken noch sehr oft die 5.

Das Auge sieht links die "letzte" (4.) Saite am Griffbrettrand, die rechte Hand erfühlt die letzte (5.) Saite am Steg ... da die 5. Saite erst am 5. Bund am Griffbrett anfängt greife oder zupfe ich da noch instinktiv daneben.

Aber das Instrument macht einfach Laune :)
 

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