Zu einem konkreten Mikro? Oder allgemein?
Allgemein sind alle Mikros top verarbeitet und bezüglich Roadfestigkeit wohl uneingeschränkt zu empfehlen.
Und ein allgemeiner Kritikpunkt ist die durchaus starke Anhebung der Hochmitten komplett durch die Bank. Dies kann ich aus Marketing-Gründen bei den Einsteiger-Mikros verstehen, die in ihrem typischen Anwendungszweck für gewöhnlich über ein Pult gemischt werden, bei dem man schon um 3 EQ-Bänder pro Kanal froh ist, von Semiparametrik schon ganz zu schweigen. Aber in einem Preisbereich des Mikros in dem ich normalerweise auch die nötigen Regelmöglichkeiten habe bevorzuge ich (persönlich) eher flache Frequenzgänge. Wobei dieses Gehabe mit den HiMid-Anhebungen ja gerade Trend zu sein scheint - "von Haus aus noch 'brillanter' und 'durchsetzungsfähiger'", bis hin zum total überspitzten Sound. We're all living in America... oder wie war das noch. Bei den Beyers fiel mir eben auf, dass diese Anhebungen ziemlich heftig ausfallen. Die hört man auch.
Bei einigen der Vocals sitzt der Schaumstoff so eng an der Kapsel, dass es wirklich nicht einfach ist, den Korb wieder sauber aufzusetzen.
Zu ein paar der einzelnen Mikros:
Beim
V35ds kritisiere auch ich den Schalter. Als Tonmensch sage ich: Ganz weglassen wäre sinnvoll. Aber wahrscheinlich drängt das Clientel in dem Preisbereich auf einen Schalter. Leider lässt der sich viel zu leicht bedienen, der Druckpunkt beim Umschalten ist kaum da und verriegelbar ist er auch nicht. Da hilft nur Gaffa...
Klanglich ist es wohl in der Liga des SM-58 einzuordnen. Der Direktvergleich steht noch aus; da ich aber viel mit dem SM-58 arbeite(n muss) wage ich zu behaupten, dass das Beyer das Shure hier - klanglich - schlägt.
Das
V50d habe ich bisher nur an einer Sängerin gehört. Ich war echt erstaunt - kam glasklar herüber! Wobei es wohl zu dieser Stimme recht gut gepasst hat.
Das
V56c kam noch nachgeschickt. Als Kondenser etwas "feinhöriger" als das V50d, fängt damit aber auch einen Haufen Dreck ein. Innerhalb der neuen Produktfamilie würde ich da eher zu einem Dynamischen 70er greifen.
Das
V70d fiel mir erst mal negativ auf: Das Abschrauben des Korbes ging nur sehr schwerfällig; wie sich zeigte war das Gewinde nicht sauber verarbeitet und es hingen noch einige Metall-Grate drin. Geht inzwischen nach ein paar mal Schrauben mit putzen und pusten annehmbar. Aber das hätte ich bei einem Produkt dieser Preisklasse nicht erwartet. War hoffentlich nur ein Montagsprodukt.
Klanglich: Als Vocal-Mikro hatte ich es live noch nicht im Einsatz, bisher nur selbst zu Hause getestet, deshalb dazu mal noch keine Aussage. Allerdings habe ich es gestern für einen etwas ungewöhnlichen Einsatz benutzt: Mangels einer Grenzfläche hängt bei uns in der Kirche im Flügel bisher noch ein SM-58. Der Kanal geht nur auf die anderen Räume, in die Übertragen wird (Foyer, Babyknast,...) und auf die Aufnahme. Geht also primär darum, dass man überhaupt was davon hört. Die Mikro-Positionierung wird einfach über ein Stativ realisiert, das links vom Flügel steht. Der Galgen reicht rein - hinter dem Notenbrett - und das Mikro "leuchtet" schräg nach hinten in den (i.d.R. nur leicht) geöffneten Flügel, auf Höhe der mittleren Tonlagen und ca. 6-8cm über den Saiten. Habe leider vergessen ein Foto zu machen; würde die Sache viel schneller und eindeutig erklären
Nun, davon kann man natürlich nicht wirklich nen Klang erwarten. Klingt wie K*ck* und umgerührt. Dieses Mikro hab ich gestern nun mal durch ein V70d ersetzt. Einfach um etwas damit herumzuspielen. Logischerweise war der Klang immer noch nicht zufriedenstellend. Aber der Sound hätte immerhin gereicht um einen in den Mitten durchsetzungsfähigen, natürlich klingenden live-Klavierklang zu bekommen.
So viel zu diesem kleinen Exkurs... wohl (oder hoffentlich?!) nicht wirklich relevant für irgendjemanden
Das
V71d hatte ich nicht im Live-Einsatz und enthalte mich daher mal noch des Kommentars.
Das
V96c ist über jeden Zweifel erhaben. Hinstellen, aufdrehen, leichte Anpassung an die Stimme und ab gehts. An Koppelfestigkeit eine absolute Wucht wie ich es noch nicht erlebt habe.
Ich hatte in der Vergangenheit hin und wieder ein KMS-105 im Einsatz. Ich bilde mir ein, dass das Beyer nicht ganz so analytisch scharf und etwas wärmer sei, aber keine Garantie auf diese Aussage. Vielleicht bekomme ich im Testzeitraum noch einen Direktvergleich zumindest im Heimstudio hin, schaumermal.
Hörbar gestört hat mich beim Beyer die Frequenzanhebung. Da ein Absenken aber mehr störende Wellen gebracht hätte hab ichs gelassen wie es ist. Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies Meckern auf hohem Niveau ist - aber genau das darf ja in dem Preisbereich imo auch sein.
Erster Eindruck beim Auspacken des
I53c: "Ach - süüüß!" Das Dingens ist wirklich klein und auch extrem leicht
So leicht dass ich mir schon ernsthaft überlegt habe, ob das wohl klangliche Auswirkungen aufgrund des Feder-Masse-Systems hat. Aber mit einem ordentlichen Mikroständer dürfte dieser Keks gegessen sein. Stabil ist es trotzdem (kohlefaserverstärkt).
Hatte es bisher nur ein mal im live-Einsatz, an einer Harfe. Klanglich schön, die breite Niere nimmt genug Breite auf so dass das Instrument seinen Klang gut entfalten kann, allerdings blieb der "Dreck" schön draußen. Die Auflösung ist verglichen mit anderen Mikros in einem Preisbereich bis hoch zu ~250...300 okay. Für den Preis, welcher für das I53c aufgerufen wird, ist es absolut empfehlenswert. Könnte ich mir auch für andere akustische Instrumente und Chor gut vorstellen, bin hier mal auf Berichte anderer gespannt. Ich selbst werde im Testzeitraum wohl kein A-Drumset mehr auf der Bühne haben; da wäre ich mal gespannt wie sich "das Kleine" für Direktabnahme macht. (Für OH habe ich keine Bedenken.)
Hinweis an Bernd: Zwei Kleinmembran-Kondenser wären für den Test sinnvoll gewesen.
Das
D70d habe ich gehört, als ein anderer Testteilnehmer es in der BD hatte (und konnte auch per KH rein hören; klangliche Beeinträchtigungen also nicht durch die PA-Boxen). Hörbaren Punch, deutlicher Kick. Mir fehlte etwas die gesamte "Rundheit". Wobei ich dazu sagen muss, dass die Akustik (hinter Plexiglas) nicht so ganz optimal war und ich auch nicht darauf geachtet habe, ob das Drumset sauber gestimmt war.
Die
D57/58c haben klanglich genau das getan was man von ihnen erwartet. Auch diese waren bei einem Gig mit dem anderen Testteilnehmer im Einsatz. (An den Herrn Kollegen: Waren bei dem Gig doch die neuen, oder täusche ich mich und du hattest da schon wieder die alten dran? Dann korrigier mich bitte.)
Die Mikros sind natürlich klanglich recht universell für alle möglichen Rhythmus-Instrumente ausgelegt. Ohne sie selbst gemischt zu haben würde ich behaupten man muss schon noch ein klein bisschen schrauben um die jeweilige Tom mit ihrer Tiefe / ihrem Klang sauber in das Gesamtbild zu integrieren, aber die Mikros bieten eine gute Arbeitsgrundlage dafür.
Da ich sie nicht selbst angebracht habe kann ich zum Handling nichts sagen.
So viel mal von mir... werde diesen Bericht vielleicht mal noch etwas erweitern, wenn sich noch was ergibt was anderen nicht auch aufgefallen wäre.
MfG, livebox