deschek
HCA PA & Mikrofone
Hallöchen,
aufgrund einiger Nachfragen per PN oder Mail eröffne ich hier einen Diskussionsthread zu diesem Review: https://www.musiker-board.de/faq-workshops/395168-review-jts-nx-2-dynamisches-budget-drummikro.html
Mittlerweile hatte ich noch ausgedehnte Gelegenheiten das NX-2 an diversen Quellen live im Festivalbetrieb zu testen - zwei mehrtägige Weltmusikfestivals. Eines mit allen Spielarten des Sinti- und Romakulturkreises, ein weiteres mit schwarzafrikanischer Ensemblemusik...
Neben Einsatz an der Bass-Drum konnte ich das Mikro so ausführlich an tiefen Bläsern und an tiefen Drums und Percussions mit sehr erfreulichen Ergebnissen testen.
Die Road- und Bühnentauglichkeit hat sich voll bestätigt, Feedback ist auch bei lautem Monitoring kein Problem, Übersprechen von anderen Quellen ist sehr gering. Die etwas unstetige Richtcharakteristik wird durch die sehr gute Dämpfung außerhalb des Nahfeldes kompensiert. Keinerlei Probleme mit sehr lauten Quellen.
Das Tieftonverhalten des JTS NX-2 gibt an allen getesteten tieftonigen Quellen sehr schönen massiven Druck ohne zu blähen, zu wummern oder unsauber zu werden. Vorausgesetzt, die PA kann das auch so darstellen.
Trotz praxisgerechter Klangformung für Bass-Drum-Anwendungen ist das Mikro neutral und unverfärbt genug. Die genannten tieftonigen Quellen ohne große EQ-Eingriffe werden bis in den Hochton natürlich und sauber wiedergegeben.
Die im Review geschilderten Eindrücke und Messergebnisse haben sich also voll bestätigt.
Zu den wichtigsten Nachfragen:
Der Vergleich zum AKG D112 stellt sich mir so nicht.
Das D112 hat nun mal den charakteristischen breiten 100-Hertz-Nöck, den man entweder mag und glaubt zu brauchen oder eben nicht. Abseits von dieser Klangcharakteristik ist das D112 meiner Meinung nach kaum sinnvoll einzusetzen.
Der Vergleich mit dem Audix D-6 ist schon viel angebrachter. Das D-6 ist durch die andere Tieftoncharakteristik mit Maximum bei ca. 50 Hertz im Tiefton flexibler zu verschiedenen Sounds formbar. Allerdings ist das D-6 durch die mehr als massive Mitteltonsenke und mehr als ausgeprägte Präsenz- bis Hochtonbetonung rein auf Bass-Drum zugeschnitten. Anwendungen an anderen Quellen sind kaum vorstellbar, auch weil der Mittenbereich auch bei EQ-Einsatz recht unkonturiert wirkt.
Ähnlich ist das beim Vergleich zum Shure Beta 52 mit dem sehr steilen 4kHz-Peak und breitem Tieftonmaximum bei ca. 45 Hertz. Man möge mal versuchen, den Anschlag anders zu betonen als auf 4kHz...
Also mal ganz abgesehen von Preisunterschieden und anderen Qualitäten sind alle drei genannten Mikros eben in erster Linie Bass-Drum-Mikros mit unterschiedlicher Soundflexibilität für diese Anwendung.
Das NX-2 liefert hingegen ohne EQ einen dezenteren, weniger ausgeprägten, aber gut formbaren Bass-Drum-Sound.
Es ist dadurch eben flexibler und vielseitiger auch für andere Anwendungen geeignet.
Der Vergleich zum Electro-Voice RE20 ist natürlich schon sehr weit hergeholt und ich fühle mich auch nicht ganz wohl dabei, diese Frage zu beantworten.
Das RE-20 ist in sehr vielen Bereichen ganz klar das objektiv bessere Mikrofon.
Es glänzt mit für ein dynamisches Mikrofon ausgesprochen guter Breitbandigekit, Linearität und Unverfärbtheit und sehr guter Feinzeichnung in allen Lagen. Beeindruckend ist die fantastisch homogene Richtcharakteristik ab ca. 100 Hertz bis 10kHz mit zugleich maximaler Rückwärtsdämpfung im Bereich zwischen 50 und 100 Hertz.
Aber es kostet nun mal ein Vielfaches des JTS NX-2. Ob einem die Leistung des RE-20 diese Mehrausgabe wert ist, kann nur jeder für sich entscheiden.
Zugleich hat das NX-2 eben auch spezifische Qualitäten, die es von anderen Mikros abheben, insbesondere das sehr gute Tieftonverhalten.
Weitere Anfragen:
Ganz klar, das JTS NX-2 ist kein Großmembranmikro... So what?
Wir sprechen hier ohnehin von dynamischen Mikros, wo Qualitäten und Eigenschaften eines Mikros definitiv nicht von der Membrangröße abhängen. Beim Shure SM-7 beschwert sich da ja auch keiner.
Ein schaltbarer Hochpass am NX-2 wäre tatsächlich keine schlechte Idee, idealerweise mehrstufig. Aber jedes praxisgerechte Mischpult stellt genug Klangregelungsmöglichkeiten zur Verfügung, um gegebenenfalls nicht controllergesteuerte Anlagen vor zu viel Tiefbass vom NX-2 zu bewahren.
Ciao, Deschek
aufgrund einiger Nachfragen per PN oder Mail eröffne ich hier einen Diskussionsthread zu diesem Review: https://www.musiker-board.de/faq-workshops/395168-review-jts-nx-2-dynamisches-budget-drummikro.html
Mittlerweile hatte ich noch ausgedehnte Gelegenheiten das NX-2 an diversen Quellen live im Festivalbetrieb zu testen - zwei mehrtägige Weltmusikfestivals. Eines mit allen Spielarten des Sinti- und Romakulturkreises, ein weiteres mit schwarzafrikanischer Ensemblemusik...
Neben Einsatz an der Bass-Drum konnte ich das Mikro so ausführlich an tiefen Bläsern und an tiefen Drums und Percussions mit sehr erfreulichen Ergebnissen testen.
Die Road- und Bühnentauglichkeit hat sich voll bestätigt, Feedback ist auch bei lautem Monitoring kein Problem, Übersprechen von anderen Quellen ist sehr gering. Die etwas unstetige Richtcharakteristik wird durch die sehr gute Dämpfung außerhalb des Nahfeldes kompensiert. Keinerlei Probleme mit sehr lauten Quellen.
Das Tieftonverhalten des JTS NX-2 gibt an allen getesteten tieftonigen Quellen sehr schönen massiven Druck ohne zu blähen, zu wummern oder unsauber zu werden. Vorausgesetzt, die PA kann das auch so darstellen.
Trotz praxisgerechter Klangformung für Bass-Drum-Anwendungen ist das Mikro neutral und unverfärbt genug. Die genannten tieftonigen Quellen ohne große EQ-Eingriffe werden bis in den Hochton natürlich und sauber wiedergegeben.
Die im Review geschilderten Eindrücke und Messergebnisse haben sich also voll bestätigt.
Zu den wichtigsten Nachfragen:
Der Vergleich zum AKG D112 stellt sich mir so nicht.
Das D112 hat nun mal den charakteristischen breiten 100-Hertz-Nöck, den man entweder mag und glaubt zu brauchen oder eben nicht. Abseits von dieser Klangcharakteristik ist das D112 meiner Meinung nach kaum sinnvoll einzusetzen.
Der Vergleich mit dem Audix D-6 ist schon viel angebrachter. Das D-6 ist durch die andere Tieftoncharakteristik mit Maximum bei ca. 50 Hertz im Tiefton flexibler zu verschiedenen Sounds formbar. Allerdings ist das D-6 durch die mehr als massive Mitteltonsenke und mehr als ausgeprägte Präsenz- bis Hochtonbetonung rein auf Bass-Drum zugeschnitten. Anwendungen an anderen Quellen sind kaum vorstellbar, auch weil der Mittenbereich auch bei EQ-Einsatz recht unkonturiert wirkt.
Ähnlich ist das beim Vergleich zum Shure Beta 52 mit dem sehr steilen 4kHz-Peak und breitem Tieftonmaximum bei ca. 45 Hertz. Man möge mal versuchen, den Anschlag anders zu betonen als auf 4kHz...
Also mal ganz abgesehen von Preisunterschieden und anderen Qualitäten sind alle drei genannten Mikros eben in erster Linie Bass-Drum-Mikros mit unterschiedlicher Soundflexibilität für diese Anwendung.
Das NX-2 liefert hingegen ohne EQ einen dezenteren, weniger ausgeprägten, aber gut formbaren Bass-Drum-Sound.
Es ist dadurch eben flexibler und vielseitiger auch für andere Anwendungen geeignet.
Der Vergleich zum Electro-Voice RE20 ist natürlich schon sehr weit hergeholt und ich fühle mich auch nicht ganz wohl dabei, diese Frage zu beantworten.
Das RE-20 ist in sehr vielen Bereichen ganz klar das objektiv bessere Mikrofon.
Es glänzt mit für ein dynamisches Mikrofon ausgesprochen guter Breitbandigekit, Linearität und Unverfärbtheit und sehr guter Feinzeichnung in allen Lagen. Beeindruckend ist die fantastisch homogene Richtcharakteristik ab ca. 100 Hertz bis 10kHz mit zugleich maximaler Rückwärtsdämpfung im Bereich zwischen 50 und 100 Hertz.
Aber es kostet nun mal ein Vielfaches des JTS NX-2. Ob einem die Leistung des RE-20 diese Mehrausgabe wert ist, kann nur jeder für sich entscheiden.
Zugleich hat das NX-2 eben auch spezifische Qualitäten, die es von anderen Mikros abheben, insbesondere das sehr gute Tieftonverhalten.
Weitere Anfragen:
Ganz klar, das JTS NX-2 ist kein Großmembranmikro... So what?
Wir sprechen hier ohnehin von dynamischen Mikros, wo Qualitäten und Eigenschaften eines Mikros definitiv nicht von der Membrangröße abhängen. Beim Shure SM-7 beschwert sich da ja auch keiner.
Ein schaltbarer Hochpass am NX-2 wäre tatsächlich keine schlechte Idee, idealerweise mehrstufig. Aber jedes praxisgerechte Mischpult stellt genug Klangregelungsmöglichkeiten zur Verfügung, um gegebenenfalls nicht controllergesteuerte Anlagen vor zu viel Tiefbass vom NX-2 zu bewahren.
Ciao, Deschek
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