Der CP70/80-Spieler-Thread

mk1967
mk1967
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.11.24
Registriert
11.03.06
Beiträge
1.124
Kekse
20.719
Ort
Krefeld
Irgendwie habe ich mir gedacht, wenn die Gitarristen und Bassisten sich ausgiebig über Stratocaster und Jazz Bass austauschen, können das ja möglicherweise auch die Pianisten, deren Kreuz schon tragende ;) Bekanntschaft mit einem - na ja, in Maßen - klassischen Keyboard gemacht hat.
Details über das Yamaha CP70/80 gibt's zwar schon im Forum zu lesen, aber die muß man sich überall zusammensuchen. Da könnten wir ja mal sammeln. Ich starte einfach mal mit einigen Praxiserfahrungen. Wer Lust hat, kann sie ja ergänzen oder richtigstellen etc.

Mitt-70er-Dinosaurier

Laut Hersteller-Faltblatt von 1984 sind die CPs 1976 auf den Markt gekommen. Der Anlaß leuchtet ein - Yamaha wollte die Pianisten davon erlösen, sich allabendlich mit einem anderen Faktotum herumbalgen zu müssen, wenn sie den akustischen Klang wollten.
Yamaha ging es also darum, ein klangliches Imitat zu bauen, das zwei Leute durch die Gegend wuchten konnten. In Zeiten der analogen Klangerzeuger, der Oberheims, noch vor Prophet 5 und Memorymoog, war da offenbar auf elektronischem Wege nicht viel zu holen.
Also hat man's hier mit einer Art abgespecktem Mini-Flügel zu tun: Echte Saiten erzeugen den Ton.
Damit's etwas leichter zu schleppen ist, hat Yamaha die Zahl der Saiten reduziert (siehe Foto). Die Töne bis rauf zum G3 (bei 88 Tasten also knapp die zwei unteren Oktaven) haben jeweils nur eine Saite, oberhalb gibt's zwei. Eben keine drei, wie sie akustische Klaviere in den Mitten und im Diskant haben.
Außerdem sind besonders die Baßsaiten drastisch verkürzt. Sonst wäre das Ding beim besten Willen nicht mehr transportabel - sowohl wegen seiner Ausmaße als auch deshalb, weil der Gußrahmen dann immer schwerer werden müßte.

Der Resonanzboden fehlt. Denn verstärkt wird über jeweils einen Piezo-Tonabnehmer pro Ton (siehe Foto). Das Signal durchläuft einen Equalizer, beim CP80 zusätzlich einen sehr sinnigen Schalter namens "Brilliance Level", dann kommt ein Effekt-Einschleifweg, Lautstärkeregler, und ab zum Ausgang.
Als Effekt an Bord hat das CP70/80 ein Stereo-Tremolo, das zwischen Effekt-Einschleifweg und Lautstärkeregler liegt - sehr schön abgestimmt, es klingt ähnlich weich wie bei den ganz (!) alten Fender Rhodes Suitcases. Allerdings ist es für meine Begriffe Geschmacksache, ob das CP selbst mit Tremolo wirklich erbaulich klingt, oder ob das nicht eher wie eine Art umgewandelter Honky-Tonk-Eier-Effekt wirkt. Auf der ersten Doppel-LP von Herbie Hancocks VSOP klingt es (im Intro zu Maiden Voyage, glaube ich) immerhin noch einigermaßen brauchbar.

Wer übrigens 70er-stilecht ;) in einer amtlichen Keyboard-Burg sitzt und z.B. neben dem CP noch ein Rhodes stehen hat, müßte sich eigentlich den Spaß machen können, statt des CP das Rhodes durch dieses schöne Tremolo zu schicken:
a) CP über "Effects Send" abnehmen und ab zum Mischpult
b) Rhodes-Ausgang an "Effects Return" des CP anschließen, dann CP-intern zum Tremolo und weiter zum CP-Ausgang, von dort ab zum Mischpult / zur PA.
Ausprobiert habe ich dieses Gefrickel noch nicht, aber vielleicht hat schon jemand Erfahrungen? :)

Die Stromversorgung des CP läuft über ein ziemlich dickes Steckernetzteil und einen zweipoligen Stecker im XLR-Format. Sollte man nicht verlieren ;) Ersatzteile sind rar.

Beim mechanischen Innenleben hat sich Yamaha am normalen Konzertflügel orientiert und dessen Mechanik angeblich "practical" (so die zeitgenössische Firmenreklame) nachempfunden. Ich bin kein Klavierbauer, und so kann ich nicht sagen, wo die Unterschiede liegen. Sattsam bekannt ist aber, daß die Hämmerköpfe anders als beim normalen Flügel verkleinert, mit einer Art Kunststoffkern versehen und mit Leder bezogen sind. Es wäre bestimmt mal spannend, das CP mit Filzköpfen zu testen - oder hat das mal jemand gemacht, der davon berichten könnte?
Gedämpft werden die Tasten in der vom Flügel gewohnten Art und Weise; das Pedal, das so ein bißchen wie die Luxusversion eines Rhodes-Pedals wirkt, wird über eine Stange an ein Loch im Boden angeschlossen (siehe Foto).

Bauformen

Gebaut worden sind die Instrumente zwischen 1976 und ca. 1985 (es war also um eine ähnliche Zeit Schluß wie beim Rhodes), und zwar in mehreren Formen:

Das CP70 hat 73 Tasten (dieselben Töne wie beim 73er Rhodes) und als Ausgänge zwei unsymmetrische 6,3-mm-Klinkenbuchsen (stereo). Wenn ich das richtig sehe, hat es das nur relativ kurz gegeben.
Das CP70 B (für "balanced", symmetrisch) hat zusätzlich zwei symmetrische XLR-Ausgänge. Die übrigens unabhängig vom Lautstärkeregler des Klaviers sind. Auf dem Gebrauchtmarkt dürfte dieses Modell am häufigsten zu finden sein.
Das CP80 hat dieselben Ausgänge wie das CP70 B, aber halt 88 Tasten. (Auf das Instrument mit der Fabrik-Nr. 1193 stütze ich mich bei dieser Beschreibung; gebaut laut meinem Vorbesitzer 1979.)
Alle drei haben einen Dreiband-EQ (Drehpotis), wobei besonders der Baß-Regler saftig ans Werk geht und viel vom Charakter bis in die Tiefmitten rauf bestimmt.
Das CP80 hat außerdem den besagten Brilliance-Level-Schalter: Er schaltet dreistufig die Mitten. Auf "Low" kommt Mumpf, auf "Medium" weitgehend Neutrales, auf "High" geht's in Richtung metallisch-elektrisch. Ich finde den Schalter sehr nützlich; er ist der eigentliche Clou beim CP80 und eigentlich noch viel wichtiger als die 15 Tasten mehr gegenüber dem CP70 ;-).

Um 1984 rum muß dann die Serie CP70/80 D gekommen sein - der 3-Band-EQ wurde zu einem graphischen 7-Band-EQ, und der Brilliance-Level-Schalter fiel weg. Ein zweiter Effektweg kam dazu, beide waren jetzt mit Schaltern neben dem EQ an- und abschaltbar. Alle Anschlüsse für Stromversorgung, Ausgänge und Einschleifwege wurden auf der vom Spieler aus linken Seite der oberen Sektion zusammengefaßt.
Gleichzeitig fielen allerdings an der oberen Sektion zwei ausklappbare Metall-Transportgriffe weg (siehe Foto). Die waren praktisch. Schade eigentlich.

Krönung für die Keyboard-Burg der mittleren 80er war dann die Serie CP70/80 M: M stand natürlich für MIDI - so richtig ausgefuchste Masterkeyboard-Qualitäten hatten die Dinger aber nicht. Split ist meines Wissens Fehlanzeige, Modulationsräder und Pitch Bend etc. sowieso. Sie haben als Masterkeyboard halt nur ein sehr schönes Spielgefühl. Heute kann man MIDI übrigens mit handelsüblichen Sätzen nachrüsten (lassen) - was laut zuverlässigen Quellen beim CP80 allerdings schon was jenseits von 800 Ocken kosten dürfte.

Jüngster Sproß und Exot der Sippe war das CP60 M - ein midifiziertes Etwas in Pianino-Bauform, das als klobige schwarze Kiste mit Plastikaußenhaut auf Rollen geliefert wurde. Das dürfte schon bei zwei, drei Treppenstufen eine ziemliches Geaste gewesen sein, denn hier steckten Saiten und Mechanik zusammen in einem Gehäuse: Beim Aufbauen wurde die Tastatur vorn rausgeklappt. Umfang 76 Tasten; oben ging's bis rauf zum G.
Hier kann man es wenigstens ausschnittweise sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=B1j3ieWB8RQ

Umherschleppen und Aufbauen

Für das schöne Spielgefühl bei CP70/80 schleppt man dann auch gern mal was mehr ;). Für den Transport braucht man einen fahrbaren Untersatz, der im Falle des CP80 eine Ladefläche von 1,5 x 1 Meter haben sollte. Wir haben das Ding kürzlich in einem geräumigen Citroen-Kombi herumgekarrt. Schleppen darf man dann zwei große schwarze Kisten (tolex-bezogen mit Metallecken, ähnlich wie beim Rhodes MK I, allerdings nicht so schön verchromt), die beide zusammen beim CP80 ungefähr 150 bis 160 Kilo wiegen, also etwa soviel wie ein kleines Pianino. Damit zwei Leute nicht überfordert sind, gibt es also zwei Sektionen.

Die untere wiegt ungefähr soviel wie ein Fender Rhodes desselben Tonumfangs. Da drin stecken die Klaviatur und die Mechanik; im Deckel gibt's ein Fach für die vier Beine samt Verstrebungen, für Pedal mit Stange und fürs Netzteil. Damit die Hämmer unterwegs nicht verrückt spielen, gibt's auch eine bügelartige Transportverriegelung. Grifftechnisch ist die Kiste nicht gerade ergonomisch; mit einer Sackkarre als Hilfe ist man also schon mal nicht schlecht bedient.
Der obere Teil wiegt etwas mehr, er enthält den Gußrahmen mit den Saiten und die Elektrik. Läßt sich aber zumindest in den früheren Bauserien relativ gut tragen, weil er die zwei sinnigen Metallgriffe (s.o.) hat.

Hat man das Zeug erst mal geschleppt, dann ist der eigentliche Aufbau ein Kinderspiel. Der untere Teil wird (nachdem der Deckel abgenommen wurde) senkrecht gestellt (wobei die Tastatur nach oben zeigen sollte), dann kommen ähnlich wie bei einem Fender Rhodes die Beine rein (ist allerdings alles etwas massiver als beim Rhodes), Verstrebungen nicht vergessen (locker an den Füßen einhaken, dann die anderen Enden mit den beiden dicken Schrauben am Gehäuse festziehen, dann die Muttern an den Bein-Enden festziehen - siehe Foto). Zuletzt wird das Ding auf seine Füße gestellt. Nun schleppen die zwei Jungs die obere Sektion senkrecht heran, hängen sie in drei Scharniere auf der der Tastatur abgewandten Seite des unteren Teils ein. Nun nur noch um 90 Grad nach vorne klappen, an beiden Seiten verriegeln, fertig. Netzteil einstöpseln, außerdem das Kabel zum Verstärker, und das war's.
Bei Youtube gibt's einen netten (de facto Stumm-)Film dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=PuN94LfonTI&feature=related

Von der Tragfähigkeit her ist das System nicht von Pappe - auf meinem hat schon mal ein ausgewachsener Mensch gestanden, der mindestens 75-80 Kilo auf die Waage brachte. Ein paar Oberheims, Prophets und Minimoogs draufgestapelt hält das CP also spielend aus ;). Anders als beim Rhodes würde ich mich allerdings nie trauen, das CP ohne die besagten Verstrebungen aufzustellen.

Und was kommt raus??

Akustisch (also ohne Amp) schon mal etwas, was zum Üben zuhause reicht. Hier kann man einen kleinen Eindruck kriegen - wenn auch in absolut LAUSIGER Tonqualität:
http://www.youtube.com/watch?v=wNYTzwxaIA8&feature=related

Das elektrische Ausgangssignal ist nicht allzulaut, auch bei den XLR-Buchsen ist der Pegel nur ähnlich wie bei einem passiven E-Baß. Man kommt also mit dem normalen Eingang eines Gitarren- oder Keyboardamps gut hin. Und hier wären wir auch vermutlich beim spannendsten, weil experimentierträchtigsten Punkt, denn man sollte sich schon Zeit nehmen, um den passenden Amp zu finden.
Denn hier geht's ja vermutlich überwiegend nicht darum, wie bei einem Rhodes kreativ nach dem saugeilen Saft-Klang zu forschen, sondern man will ja irgendwie wohl doch in die Gegend eines akustischen Flügels kommen. Als EIGENSTÄNDIGER Klang ist der CP-Sound dann vielleicht doch etwas steril, es fehlt ein bißchen der Charme.

Grundsätzlich haben die Klavierstimmer zumindest bei meinem immer geguckt, daß sie die zweichörigen Töne gleich gestimmt haben; es fehlen also die angenehmen leisen Schwebungen, die sich beim akustischen Klavier ergeben. Das macht den Klang halt schnell etwas leblos. Insofern ist es möglicherweise gar nicht schlecht, das Klavier nach dem Stimmen erst mal eine Treppe rauf und wieder runter zu schleppen, denn um eine Winzigkeit verstimmt wird der Klang lebendiger ;).

Nachzuhelfen versucht in punkto Lebendigkeit habe ich mit einer sanften Effektkombination am Alesis Midiverb III (ja, wo wir schon nostalgisch sind :rolleyes:, aber ich hab kein anderes):
Reverb: Hall 3, 23
Delay: Time 26, Decay 0
Mix: Reverb 99, Delay 36
Configuration 2
Mix-Regler bei 11 Uhr

Apropos Klavierstimmer: wie mir selbiger beim letzten Mal sagte, fehlt dem CP immerhin ein Verstimm-Faktor normaler Klaviere - in Gestalt des Resonanzbodens. Dadurch, daß der halt nicht da ist und auch nicht arbeiten kann, die Saiten nicht über einen Steg laufen, sondern statt dessen über die Piezo-Tonabnehmer, können sich da also schon mal die berüchtigten Temperaturunterschiede etc. NICHT bemerkbar machen. Dafür hat man natürlich die Verstimm-Probleme beim Transport, wobei die sich bei meinem bislang in Grenzen hielten.

Über einen nicht allzuguten Gitarren-Transistoramp mit 12-Zoll-Lautsprecher klingt das CP80 wie auf Pop-Platten der frühen 80er - für meine Begriffe ganz nett, aber sehr direkt und hart - man muß es mögen. Über einen Röhrenverstärker kommt es schon wärmer. 12-Zöller scheinen in jedem Fall die passende Lautsprechergröße zu sein. Experimentiert habe ich auch mal mit Bi-Amping, wobei die Bässe durch einen Gallien-Krueger-Kontrabaßcombo liefen, damit ich aus dem Röhrenamp für die Mitten und Höhen etwas Bässe rausnehmen konnte. Das war schon mal nicht schlecht. Aber auch noch nicht der Weisheit letzter usw. In jedem Falle muß man da im Band-Kontext aufpassen, daß man die Bassisten nicht mit zuvielen Tiefen zumatscht.

Vom

Spielgefühl

her erleben Akustik-Pianisten erst mal die eine oder andere kleine Überraschung: Grundsätzlich fühlt sich die Klaviatur beim CP70/80 ähnlich an wie bei einem normalen Flügel, allerdings vielleicht einen Tick weniger satt. Dafür reagiert das Klavier enorm schnell auf Änderungen in der Anschlagstärke. Mit Pedal und mehrfachem forte-Anschlagen einer Taste kann der Klang dann schon fast schneidend-grell werden.
Was die "Schwergängigkeit" angeht, sollte es laut meinem Klavierstimmer ähnlich sein wie bei einem normalen Flügel: Wenn er dort ein 52-Gramm-Gewicht auf die weißen Tasten legt und das Pedal tritt, geht die Taste runter. Mein CP80 scheint einen Tick schwergängiger zu sein, da mußte er letztens 60 g drauflegen. Aber man kann sich gut dran gewöhnen ;).
Mit dem schönen Effekt, daß sich beim akustischen Klavier die frei schwingenden Saiten gegenseitig in Schwingung versetzen können, ist es natürlich hier ohne Resonanzboden nicht so weit her, was den Klang eeeetwas steriler macht. Noch trockener wird er dadurch, daß die Dämpfer ungemein straff ans Werk gehen - Staccato heißt hier tatsächlich: alles an Ton und Resonanz ist hinterher 100% weg, und das viel schneller, als ich das bei einem akustischen Klavier erlebt habe.
Beim CP60 scheint es vom Spielgefühl her wegen der Pianino-Mechanik etwas anders auszusehen - jedenfalls habe ich in den 80ern mal eins gespielt, dessen gruseliger Anschlag mir bis heute in Erinnerung ist: im Gegensatz zu CP70/80 schwergängig und matschig. Da fühlt sich heute jedes halbwegs gute Digitalpiano besser an. Da das Instrument in einem Musikladen stand (Musik Fehse in Duisburg, seligen Angedenkens), gehe ich mal davon aus, daß es noch NICHT abgespielt war. Also sollte man ein CP60 offenbar noch weniger ohne Probespielen kaufen als ein CP70/80

Klangkostproben?

Unter anderem:
- Kenny Kirkland auf einigen Stücken der Sting-LP "Bring on the Night", 1985
- Joe Zawinul auf Weather Report "8:30", besonders im Solo bei "A Remark you made"
- Joe Zawinul auf Weather Report "Rockin' in Rhythm" auf der LP "Night Passage", 1980
- Christoph Spendel bei einigen Stücken auf der LP "Between the Moments", 1982
- George Duke auf Raoul da Souzas LP "Sweet Lucy"
- Joe Jackson, "Steppin' Out" in (balladesker) Live-Version irgendwann aus den 80ern
- Herbie Hancock auf der LP "VSOP" 1976, u.a. im Intro zu "Maiden Voyage", da auch mit dem berüchtigten Stereo-Tremolo

Außerdem:
- Robert Irving III in der Miles-Davis-Group beim JazzFest Berlin 1985 (gibt's leider nicht auf Platte)
- Herbie Hancock live bei der Rockit-Tournee bei "Auto Drive", frühe 80er (auch nicht auf Platte)

Weitere listet der Wikipedia-Artikel zum Yamaha Electric Grand auf.

Was man beim Gebrauchtkauf beachten sollte...

Darüber kann ich als Nicht-Klavierbauer leider nicht viel sagen. Ich würde mal vermuten, daß man grundsätzlich ähnlich rangehen sollte wie an einen normalen Klavier-/Flügelkauf.
Bzw. wie an den Kauf eines elektrischen Instrumentes: Funktioniert die komplette Elektrik? Ohne Potikratzen? Sind die Buchsen in Ordnung?
Sonderpunkt beim CP nur: Unbedingt drauf achten, daß alles vollständig ist, Beine, Verstrebungen, Pedalstange, Pedal und auch Netzteil. Die Sachen nachträglich zuzukaufen, ist im besten Falle teuer und im schlechtesten Falle unmöglich. Denn Ersatzteile sind weit seltener als solche fürs Rhodes.
Und dann sollte man den Verkäufer dazu bewegen, daß er das Instrument gestimmt abgibt - idealerweise denke ich mir, 440 Hz würde nix schaden - damit man nicht Gefahr läuft, ein CP zu kaufen, das schon so weit abgesunken ist, daß man es nicht mehr oder nur in mehreren Etappen hochgestimmt kriegt.

Preislich sollte ein einwandfreies CP70B für meine Begriffe nicht mehr kosten als 1.300 bis 1.500 Tacken.
Das CP80 darf dann in gutem Zustand schon mal an der 2.000er-Marke kratzen; aber ich denke mal, 2.500 wären schon definitiv zuviel. Meins kostete übrigens anno 1986 schlappe 6.000 Mark :rolleyes:, der Neupreis lag damals irgendwo in der Gegend von 14.000-15.000 DM. Zwischendurch, in den frühen 90ern, waren gebrauchte CP70 schon für 1.800 bis 2.000 DM zu kriegen - kein Mensch wollte die Dinger damals haben... :rolleyes:
Einen Schlag teurer sind dann natürlich die Versionen mit MIDI, wobei sich ob der begrenzten Masterkeyboard-Funktionen die Frage aufdrängt, ob man mit einem separaten Masterkeyboard mit guter Tastatur nicht mindestens ebensogut fährt.

Noch was zu den Fotos:
Das erste zeigt das CP80D, wie es 1984 im Katalog stand.
Nummer 2 sind die Hämmer
Nummer 3 die Elektronik des alten CP80 bei geöffnetem Deckel von oben
Nummer 4 die zugehörigen Regler von vorn.
Nummer 5: die eingeschraubten Streben und die Pedalstange mit ihrer Justierschraube.
Nummer 6: Die Anschlüsse beim CP80, dazu die segensreichen Metall-Transportgriffe und die Verriegelung.

Michael
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • CP80D-N2.jpg
    CP80D-N2.jpg
    175,9 KB · Aufrufe: 2.059
  • HaemmerN2.jpg
    HaemmerN2.jpg
    194,9 KB · Aufrufe: 675
  • ElektronikN.jpg
    ElektronikN.jpg
    118,3 KB · Aufrufe: 646
  • Regler.jpg
    Regler.jpg
    92,2 KB · Aufrufe: 724
  • Streben.jpg
    Streben.jpg
    105,7 KB · Aufrufe: 667
  • AnschluesseN2.jpg
    AnschluesseN2.jpg
    167,4 KB · Aufrufe: 720
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Sehr schöner und detaillierter Bericht. Vielen Dank!
Ich habe vor etwa 8 Jahren ein CP70B für unsere Kirchengemeinde gekauft. Seitdem steht das Klavier in der Kirche und kommt jeden Sonntagmorgen zum Einsatz. Damals habe ich 1000 Mark bezahlt. Noch zwei Anmerkungen: Ich hatte ernsthaft überlegt, das Ding mal mit auf Tour zu nehmen, da dessen Sound zwar eigen, aber wesentlich direkter und dynamischer ist als der der meisten Digi-Pianos. Aber das CP70 ist wirklich dermaßen schwer, dass ich den Gedanken schnell aufgegeben habe. Ich besitze außerdem noch zwei Rhodes (ein Mark V und ein 74er Suitcase 88) - ich weiß also, was Schleppen bedeutet. Aber das CP70 ist noch mal eine ganz andere Gewichtsklasse!
Zum Anschlag: Ich habe bislang auf keinem Klavier, Rhodes oder Flügel einen so geilen, knackigen, direkten (trotzdem nicht zu leichten) Anschlag erlebt wie auf dem CP70. Punkt.
Gruß
Peter
 
Hallo,

ja ich finde auch, Michael hat einen sehr schönen Bericht geschrieben.

Ich hatte ernsthaft überlegt, das Ding mal mit auf Tour zu nehmen,
ich hatte in den 80ern 6 Jahre einen CP 70 mit auf Tour. Neben dem Transportthema, muss man bedenken, dass der Flügel, wenn er ständig transportiert, wird oft gestimmt werden muss. Wenn ich mich richtig entsinne, habe ich zumindest jeden zweiten Auftritt das Gerät zumindest grob stimmen müssen

Gruss Helmut
 
Danke für die Blumen :)

Ich hatte ernsthaft überlegt, das Ding mal mit auf Tour zu nehmen, da dessen Sound zwar eigen, aber wesentlich direkter und dynamischer ist als der der meisten Digi-Pianos.

Genau, bei Bedarf kann man es unheimlich krachen lassen, und das kommt nicht aus aufgerissenen Lautstärkereglern o.ä., sondern direkt aus den Fingern. :great:

Die Schlepperei :eek: ist gerade bei einem CP80 tatsächlich nicht von Pappe. Andererseits kann ich mir vorstellen, daß man auf kleineren, für das Publikum übersichtlichen Bühnen mit dem Ding ganz schön Eindruck schinden kann :D
Ich habe das bei Wohnzimmer-Gigs immer so gemacht, daß ich mit einem Vierkantholz als Stütze den Deckel wie bei einem richtigen Flügel angewinkelt habe. Die silberne Abschirmfolie auf der Innenseite des Deckels spiegelte dann sogar was Verschwommenes von den Saiten Richtung Publikum. Da kam dann noch eine Lampe mit Reflektorbirne zu, die die Saiten beleuchtete. :cool: Wenn man das Ding schon für einen anderen Pianisten aufbaut, will man wenigstens ein bißchen damit angeben... ;)

Helmuts Erfahrung mit dem Stimmen ist natürlich schon ein gewichtiges Argument (noch "gewichtiger" als das Gewicht ;) )... Meins hielt die Stimmung ganz gut, allerdings war es auch nur eine Handvoll Male bei Umzügen mit unterwegs. :gruebel: Keine Ahnung, wie es sich bei einer mehrwöchigen Tour verhielte.

Michael
 
Hallo zusammen,

ein super Bericht! Vielen Dank!

Habe meinen CP80 1998 in einem kleinen Studio entdeckt in dem wir damals probten. Der war gar nicht aufgebaut, sondern stand in seinen zwei Cases verpackt und unter Tüchern bedeckt in einer Ecke.
Ich wusste damals noch gar nicht was ein CP80 ist, als mir der Studioeigentümer allerdings vorschlug, das Teil mal aufzubauen war ich sofort mächtig begeistert.
Damals habe ich noch viel Klassik gespielt und hatte zwar ein passables Digi-Piano, aber der CP80 hat mich total begeistert. Zumal er wie neu aussah und von dem Studioeigentümer so gut wie nie gebraucht worden war. Letztlich wurden wir uns beim Preis von 3000 DM dann einig. Im Vergleich zu dem CP70 von Nitrofunk ist das natürlich das dreifache, aber wenn ich überlege dass mein damaliges Digi-Piano auch 3000,- DM gekostet hat war es den Deal absolut wert!

Seitdem steht der CP80 im Wohnzimmer, wird regelmäßig von einem Klavierstimmer gestimmt und mittlerweile sogar von meinen Kids gespielt.

Das Einzige was mir noch zum absoluten Glück fehlt wäre eine Midifizierung. Das würde aber (bei Selbsteinbau) rund 1100,- Euro kosten. Ist natürlich happig, aber wenn ich mir dann vorstelle auch mal mein NI Akoustik Piano mit dem CP80 spielen zu können......

Übrigens gab es aus der CP-Reihe noch kleinere, nicht-akustische, sondern elektronische Geräte, nämlich die CP20/25/30/35 mit jeweils 61 Tasten (CP20/25) oder 73. Tasten (CP30/35). Für weitere Infos samt Bildern einfach mal in Wikipedia unter dem Stichwort "Yamaha CP-Serie" nachschauen.

Viele Grüße
hisdudeness
 
In der Bucht wird mal wieder einer angeboten, Zustand auf den Fotos scheint 1a. Mal sehn wieviel der bringt.

Gruß
hisdudeness
 
Ich frag mich gerade, wofür man heute noch ein CP70/80 nutzen sollte. Klar, als es rauskam, war es DIE Möglichkeit, mit überschaubarem Aufwand Klaviersound auf die Bühne zu bringen. Es ist zwar soundmäßig kein Konzertflügel, aber dennoch mehr Klavier als die bis dato meist genutzte Alternative eines Rhodes oder Wurlitzer.
Den dennoch typischen und seine Zeit prägenden Sound möchten sicherlich viele heute auch noch haben, was aber in jeder akzeptablen Workstation drin ist. Ist es den Aufwand tatsächlich wert, so ne Kiste auf die Bühne zu schleppen, oder mehr Nostalgie?
Ich versuche gerade einen Vergleich zu der allseits beliebten Diskussion Hammond/Leslie vs. HammondClone/Sim herzustellen, wo ich es eher noch nachvollziehen kann. Ein Rhodes oder Wurlitzer auf der Bühne kann ich auch noch nachvollziehen, ist ja im Vergleich zum CP auch eher ein Kinderspiel,w as den Transport angeht.
 
Hallo Roland,

Ich frag mich gerade, wofür man heute noch ein CP70/80 nutzen sollte.

Tatsache ist für mich, daß die alten, in höchstem Maße unperfekten Instrumente wie Hammond, Rhodes, Wurlitzer, CP/nn, ... gerade durch ihre "Mängel" ihren starken Charakter und Wiedererkennungswert gewonnen haben.
Und die Musiker haben es entweder verstanden, die Nachteile gezielt zu ihrem Vorteil zu nutzen (weshalb diese Nachteile heute als unverzichtbar gelten) oder die Instrumente in der Versenkung verschwanden.

Heutige ROMpler, die nur im wesentlichen nur "Konserven" abspielen, wird man in 30 oder 40 Jahren wohl auf keiner Bühne und in keinem Studio mehr finden - warum auch?

Und jetzt möchte ich auf Deine Frage kommen: Das Publikum wird sicherlich keinen Unterschied hören können, aber der Musiker wird den Unterschied zumindest fühlen, das ist meine Überzeugung! Natürlich ist viel Einbildung im Spiel, und ein Mensch, der mit Musikmachen sein Geld verdienen muß, ist für jede Erleichterung dankbar und vielleicht ist da weniger Platz für Nostalgie.

Heute morgen stand in der Lokalpresse ein Interview mit Ian Anderson, der ja demnächst mit Jethro Tull in die Kurpfalz kommt :)
Und der sagte: "...Einen Haufen alter Typen, die Spaß haben. Das ist die Stilübung für uns: unsere Musik genießen. Ich möchte das Publikum nicht beleidigen, aber wir sind nicht unbedingt wegen ihnen da, wir sind wegen uns da."
Wenn man sich also den Luxus leisten kann oder leisten will, aus vielleicht völlig irrationalen "Gefühlsgründen" einen unhandlichen Dinosaurier zu spielen, um möglichst viel Spaß an der Musik zu haben, halte ich das für legitim.
Trotzdem wird jeder beim Abbauen sagen: "warum tu ich mir das bloß an..."

Deshalb glaube ich, daß die alten Instrumente gepflegt und bewahrt werden müssen, am besten zu Hause im geschützten Wohnzimmer, um dort gehegt und gepflegt zu werden.
Schließlich brauchen auch die tollsten Sampler und ROMpler was zum Sampeln, und wenn es irgendwann keine Originale mehr gibt, sieht's düster aus.

Und: der Placebo-Effekt ist wissenschaftlich nachgewiesen :)

Viele Grüße an die Hüter des heiligen Grals vom Nicht-CP/80-Spieler
Torsten
 
Ich hatte auch mal ein CP70 für einen Musicalabend unter meinen Fingern und fand ihn für die Art der Musik einfach nur toll. Und es ist das eigene Spielgefühl, das sich dann auf die Musik überträgt und eben deshalb klingt das dann etwas anders, weil man anders spielt.
 
Also zum Einsatz auf der Bühne wäre mir mein CP80 zu schade und der Aufwand sicherlich auch zu groß. Aber selbst wenn mir jemand anbieten würde, Transport, Aufbau, Abbau zu übernehmen würde ich das vielleicht einmal bei einem besonderen Gig machen, aber eben nur für's Auge und mein Gefühl beim Spielen ;-)

Der große Vorteil für mich besteht in der Tastatur/Mechanik beim Spielen/Üben zu Hause.
Ich würde mir ja gerne einen Silent-Flügel von Yamaha für meine Mietwohnung kaufen, aber das Geld habe ich leider nicht ;-)
Ganz groß wäre natürlich noch eine Midifizierung, sodass ich über Kopfhörer mit meinem CP80 auch noch mein NI Akoustik Piano im Rechner ansteuern könnte. Aber den dafür notwendigen 1000er hab ich gerade in eine Jahresinspektion samt Zahnriemenwechsel investieren müssen...... :-(
 
Und es ist das eigene Spielgefühl, das sich dann auf die Musik überträgt und eben deshalb klingt das dann etwas anders, weil man anders spielt.
Genau. Und davon bekommt das Publikum im Idealfall durchaus was mit.
Ob es einem das wert ist, steht auf einem anderen Blatt und ist zumindest für mich eine Einzelfallentscheidung.
 
Bei mir hat das viel mit Emotionen zu dem jeweiligen Gerät zu tun.

Bei uns in Frankfurt beim Musik-Schmidt haben die momentan ein Rhodes 73 Mark I stehen, ganz guter Zustand, für 2000,- Euro. Ich muss zugeben, ich habe noch nie an einem echten Rhodes gespielt, aber ich fand das Teil einfach nur geil. Und so putzig, ich hätte es am liebsten gleich mitgenommen. Sowas würde ich dann auch eher mit auf die Bühne nehmen.
Wenn eben nur nicht das liebe Geld wäre ;-)
 
Hi Torsten,
ich bin ja völlig bei Euch, nicht umsonst hab ich als Vergleich die Diskussion Hammond/Leslie mit eingeworfen, was wohl in etwa vergleichbarer Aufwand ist.
Genauso geht es wohl den Leuten, die heute noch ihr altes Moog Modularsystem auf die Bühne schleifen, für das sie Stunden vorher aufbauen, mehrmals nachstimmen müssen, keine Speichermögichkeiten für unterschiedlich Sets haben, daher sicherlich reichlich Stress, um das Publikum nicht mit Warten wegen Einstellen der Settings für den nächsten Songs langweilen zu müssen.... (Frag mal Moogman)
"...Einen Haufen alter Typen, die Spaß haben. Das ist die Stilübung für uns: unsere Musik genießen. Ich möchte das Publikum nicht beleidigen, aber wir sind nicht unbedingt wegen ihnen da, wir sind wegen uns da."
Jep, in vielen Fällen viel Eigennutz und Egoismus dabei. Bitte ohne negative Wertung zu verstehen: Man hat es vielleicht nicht mehr nötig, aber wenn schon auf die Bühne, dann so, wie man sich selbst am wohlsten fühlt. Und bitte - genau das sind die Konzerte, die auch dem Publikum mehr Spaß machen als die, wo im Grunde vielleicht nur "abgeliefert" wird. Und deswegen muss ich auf Ian Anderson's Satz antworten: "...und genau deswegen gehe ich dorthin!"

Es gibt ja auch den großen Bereich der musikalischen Dienstleistung, wo sicher kaum einer unnötigen Aufwand betreiben will. Dort wird auch kaum einer ne Hammond oder ne CP70/80, vermutlich nicht einmal n Rhodes auf die Bühne schleifen. Es sei denn, es ist das einzige Instrument, was der Keyboarder für den Gig benötigt, z.B. Jazz-Trios. Aber auch hier sieht man schon vermehrt die Workstation am Start.

Also werde ich hier mal das von mir benutzte Wörtchen Nostalgie durch Idealismus ersetzen.
 
Der Vergleich mag in gewisser Hinsicht hinken und auch doch wieder nicht. Habe vorhin auf der Orgel die Traversflöte (überblasende Flöte) mit Tremolo gespielt. Das klang so gut, als ob einer mit einer Querflöte auf der Empore stehen würde. Ob man mit einer Digitalorgel und Klangabstrahlern auch so etwas hätte erzeugen können?
 
Habe vorhin auf der Orgel die Traversflöte (überblasende Flöte) mit Tremolo gespielt. Das klang so gut, als ob einer mit einer Querflöte auf der Empore stehen würde. Ob man mit einer Digitalorgel und Klangabstrahlern auch so etwas hätte erzeugen können?

Oh, ein wunderbarer Vergleich - und so vielschichtig!
Da die Pfeife eigentlich genau wie eine Querflöte angeblasen wird, glaube ich gern, daß das Register erstaunlich realistisch klingt (anders als Salicional oder Trompete).

Was würde also Friedrich der Große zu diesem aus seiner Sicht "modernen" technischen Ungetüm sagen (die überblasenden Register gibt's doch erst, seit in der französischen Romantik ausreichende Winddrücke zustandegebracht werden konnten, oder?)
Kann diese neumodische Anti-Bach-Orgel dem alten Original-Instrument (Flöte) wirklich nahekommen? Und seit wann gibt es bei echten Flöten eine C-Cis-Lade? (und der Flötist hüpft ja auch nicht von Ton zu Ton im Raume umher, äh, außer vielleicht der erwähnte Mr Anderson) ;)

Als zweite Ebene käme dann der Vergleich zwischen Pfeifen- und Digitalorgel. Ich habe mal kurz gesucht und gesehen, daß es in einem Viscount-Expander ein Register namens Traverse Flöte 8' gibt. Ist wohl nicht das aktuelle Ende der technischen Fahnenstange, aber: wäre es nicht interessant, mal einen kleinen Versuch in der Kirche durchzuführen? Das Register braucht ja keine gigantischen Lautsprecher - und mit einem Midi-Keyboard, dem Viscount-Expander und einem vernünftigen Keyboard-Amp könnte man ohne zu großen Transportaufwand vor Ort einen Direktvergleich anstellen (wie damals mit den Hammond-Orgeln :)).
Schaffen es die Versuchspersonen, zu unterscheiden, ob die Traversflöte von der Pfeifenorgel oder dem Digitalexpander kommt?

Zumindest könnte man von der Digitalorgel aus über Midi ein CP/80 spielen, wobei wir wieder beim Thema wären.

Viele Grüße
Torsten
 
Es müssten schon große Lautsprecher sein, da auch der Klang der Traversflöte voluminös ist. Ein Vorteil für die Digitalorgel ist der massive Raumhall, der vieles verwischt. Ich glaube nicht, daß der Normalhörer den Unterschied heraushören könnte.

Auch die Barockorgeln hatten genügend Druck drauf, der durch die sich senkenden Bälge erreicht wurde. Eher muß man schauen, wie es mit Hochdruckregistern aussieht. Die Traversflöte jedoch ist kein Hochdruckregister sondern eine überblasende Flöte. Der Reiz bei vorliegender war, daß auch jede einzelne Pfeife nicht ganz rein im Klang war, was einer Sterilität vorbeugt. Und dann noch der Tremulant dazu und fertig war das ganze.

Zum Test: Es wird leichter, die Orgeln zu unterscheiden, wenn man mit komplexeren Registraturen und ganzen Musikstücken anfängt. Zudem will ich die Anlage sehen, die einen 32-Fuß Baß im Volumen das Wasser reicht. Da muß man dann schon eine Materialschlacht beginnen.
 
Und jetzt möchte ich auf Deine Frage kommen: Das Publikum wird sicherlich keinen Unterschied hören können, aber der Musiker wird den Unterschied zumindest fühlen, das ist meine Überzeugung!
Würd ich auch so sehen - und was das Publikum angeht, kommt es evtl. auf die Größe des Gigs an. D.h., in einem kleinen Club oder so kann es schon mal Eindruck schinden helfen, mit dem fetten Ding aufzulaufen... :cool:

Wobei mir auffällt:
In der Bucht wird mal wieder einer angeboten, Zustand auf den Fotos scheint 1a. Mal sehn wieviel der bringt.
Bin ja einigermaßen geplättet, wieviel der gebracht hat... Das ist fast der Kurs von Mitte/Ende der 80er :eek:

Trotzdem wird jeder beim Abbauen sagen: "warum tu ich mir das bloß an..."
Stimmt absolut, ich kann es von meinen jüngsten Erfahrungen her bezeugen ;). Aber nach einer Nacht drüber schlafen war ich dann doch wieder fähig, es zu tun. :rolleyes:

z.B. Jazz-Trios. Aber auch hier sieht man schon vermehrt die Workstation am Start.
Das erinnert mich an zwei Auftritte des von mir bis heute sehr gern gehörten Pianisten Rainer Brüninghaus in Krefeld und Düsseldorf Mitte der 80er: In der Düsseldorfer "Jungen Aktions-Bühne" (im Wilhelm-Marx-Haus) spielte er auf dem damals vielgelobten Technics-Digitalpiano. :eek: Ich kann mich nicht mehr an den Klang erinnern, weiß nur noch, daß das Instrument an sich ungefähr soviel Atmosphäre versprühte, wie es eine McDoof-Hamburger-Kollektion in einem Pariser Gourmet-Restaurant getan hätte.
Es war - vom Prinzip her - noch ungleich übler als die Geschichte mit Charlie Parker beim Massey Hall Concert auf einem Plastiksaxophon usw.
Da war es schon noch das kleinere Übel, als Brüninghaus im Jahr zuvor im Krefelder Jazzkeller auf einem akustischen "Kneipenklavier" spielen mußte. Bei dem Düsseldorfer Gig wäre ein CP70/80 zwar kein Ersatz für einen Konzertflügel gewesen, aber immerhin noch ETWAS besser als die Digitalmöhre.
Wie gesagt, rein von der Ausstrahlung her, nicht mal unbedingt vom Klang.

Also werde ich hier mal das von mir benutzte Wörtchen Nostalgie durch Idealismus ersetzen.
Da dürfte viel dran sein ;).
Warum schleppe ich gestern und heute wieder meinen Kontrabaß zu zwei Proben mit mir herum, wo es der Fretless eigentlich auch täte... :rolleyes:

Michael
 
Kennt einer die Abmessungen von nem CP70b, ich habe im Internet leider nix gefunden.

Vorallem Tiefe und Breite würden mich interessieren?


Gruss Mark

P.S. was ist von einer Midi-fizerung zu halten ? Wäre das nicht der ultimative Softwarepianokontroller (abgesehen von dem etwas kleineren Tastaturumfang)
 
Hi,

habs inzwischen gefunden:
Breite ca 130 cm , Tiefe ca 104 cm

zu gross für mein Zimmer:(

Gruss Mark
 
Hallo Roland,



Tatsache ist für mich, daß die alten, in höchstem Maße unperfekten Instrumente wie Hammond, Rhodes, Wurlitzer, CP/nn, ... gerade durch ihre "Mängel" ihren starken Charakter und Wiedererkennungswert gewonnen haben.
Und die Musiker haben es entweder verstanden, die Nachteile gezielt zu ihrem Vorteil zu nutzen (weshalb diese Nachteile heute als unverzichtbar gelten) oder die Instrumente in der Versenkung verschwanden.

Heutige ROMpler, die nur im wesentlichen nur "Konserven" abspielen, wird man in 30 oder 40 Jahren wohl auf keiner Bühne und in keinem Studio mehr finden - warum auch?

Und jetzt möchte ich auf Deine Frage kommen: Das Publikum wird sicherlich keinen Unterschied hören können, aber der Musiker wird den Unterschied zumindest fühlen, das ist meine Überzeugung! Natürlich ist viel Einbildung im Spiel, und ein Mensch, der mit Musikmachen sein Geld verdienen muß, ist für jede Erleichterung dankbar und vielleicht ist da weniger Platz für Nostalgie.

Heute morgen stand in der Lokalpresse ein Interview mit Ian Anderson, der ja demnächst mit Jethro Tull in die Kurpfalz kommt :)
Und der sagte: "...Einen Haufen alter Typen, die Spaß haben. Das ist die Stilübung für uns: unsere Musik genießen. Ich möchte das Publikum nicht beleidigen, aber wir sind nicht unbedingt wegen ihnen da, wir sind wegen uns da."
Wenn man sich also den Luxus leisten kann oder leisten will, aus vielleicht völlig irrationalen "Gefühlsgründen" einen unhandlichen Dinosaurier zu spielen, um möglichst viel Spaß an der Musik zu haben, halte ich das für legitim.
Trotzdem wird jeder beim Abbauen sagen: "warum tu ich mir das bloß an..."

Deshalb glaube ich, daß die alten Instrumente gepflegt und bewahrt werden müssen, am besten zu Hause im geschützten Wohnzimmer, um dort gehegt und gepflegt zu werden.
Schließlich brauchen auch die tollsten Sampler und ROMpler was zum Sampeln, und wenn es irgendwann keine Originale mehr gibt, sieht's düster aus.

Und: der Placebo-Effekt ist wissenschaftlich nachgewiesen :)

Viele Grüße an die Hüter des heiligen Grals vom Nicht-CP/80-Spieler
Torsten



Hallo,

dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

ich habe aktuell einen (kompl. restaurierten) Steinwegflügel Baujahr 1909, ein (modifiziertes) Rhodes Mark I (über Carlsbro AMP) und ein Wurlitzer A200 im Wohnzinmmer stehen... mehr Geräte geht nicht, der Rest (Synthies, Digitalpiano) steht eingepackt auf dem Dachboden.

Für den Steinwewg habe ich vor 10 Jahren schweren Herzens mein CP70 verkauft.
Würde ich heute nicht mehr tun.

Viele Grüsse an alles Tastenfreaks !
Rüdiger
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben