Unterschiede zwischen Konzert- und Westerngitarren

Jiko
Jiko
Ex-Mod
Ex-Moderator
HFU
Zuletzt hier
19.11.24
Registriert
22.01.06
Beiträge
7.980
Kekse
58.678
Ort
Speyer

Unterschiede zwischen Konzert- und Westerngitarren



Das große Mysterium der größten Gruppen der akustischen Gitarren sorgt ja immer wieder für Fragen, seltsamerweise auch immer dieselben. Wo ist der Unterschied? Diese Frage möchte ich hier klären.​

Erstmal: Die Begriffe sind nur grob und hier wird etwas verallgemeinert und es gibt einige Leute, die mit den Begriffen nicht so zufrieden sind. Aber es sind so die gebräuchlichen Begriffe.Es geht um die Unterscheidung zwischen einer "Flattop-Steelstring", also einer Westerngitarre; und einer "Klassischen", "Spanischen" etc., also einer Konzertgitarre.

Der ganz grobe Anfang ist erstmal die simple Unterscheidung der Besaitung:
  • Westerngitarren haben Stahlsaiten
  • Konzertgitarren haben Nylonsaiten
Die drei tiefen Saiten sind umwunden und werden dadurch oft fälschlicherweise als Stahlsaiten identifiziert ("Ich habe eine Gitarre mit drei Nylon- und drei Stahlsaiten"), aber auch die tiefen drei sind Nylonsaiten - umwundene Nylonsaiten. Wenn man die Umwindung entfernt, findet man darunter die Nylonfäden, außerdem sind die Saiten deutlich elastischer als Stahlsaiten.


Da man aus der Ferne aber oft nicht erkennen kann, aus welchem Material die Saiten sind, muss man anders an die Sache herangehen. Denn die Unterschiede sind deutlich größer und die Anforderungen an die Stabilität und somit Konstruktion der Gitarre sind sehr unterschiedlich, da Stahlsaiten ein Vielfaches der Zugkraft von Nylonsaiten haben und daher nicht auf Konzertgitarren aufgezogen werden sollten - es könnte bleibende Schäden (bis hin zum Totalschaden) verursachen. (Natürlich gibt es Ausnahmen - sowohl Gitarren, die dafür konstruiert sind, beide Saitentypen aufzunehmen, als auch spezielle Stahlsaiten mit niedrigerer Zugkraft - aber Vorsicht ist geboten!)



Optische Unterschiede: Kopfplatte



Wieder ist anzumerken, dass es deutliche Unterschiede geben kann und es nur eine grobe Richtlinie ist. Von oben nach unten.

  • Konzertgitarre
Schnell zu sehen ist die durchbrochene Kopfplatte, also die Kopfplatte mit den zwei länglichen Löchern und den offenen Stimmmechaniken:
attachment.php


  • Westerngitarre:
Hier ist die Kopfplatte meistens massiv. Die "Wirbel" der meist geschlossenen Stimmmechaniken (bei denen man also das Zahnrad nicht sieht) stehen zur Seite ab:
attachment.php



Der Hals...


  • Konzertgitarre
Die Sattelbreite (die Breite vom Hals an der Stelle, an der die Saiten von der Kopfplatte durch den Sattel auf den Hals übergehen) bei der Konzertgitarre ist meistens rund 1cm breiter als die einer Westerngitarre, was aber stark schwankt und modellabhängig ist (Oft gibt es Konzertgitarren mit reduzierten Halsbreiten, die näher an einer Westerngitarre liegen).
attachment.php


Der Übergang zum Korpus findet sich hier nach dem 12. Bund, also ist der letzte Bund vor dem Korpus der Gitarre derjenige mit den zwei Punkten, falls Inlays vorhanden sind, was bei vielen Konzertgitarren allerdings nicht der Fall ist.

  • Westerngitarre
Der Hals ist schmäler und liegt deutlich näher am Hals einer E-Gitarre. Der Übergang zum Korpus befindet sich nach dem 14. Bund; man hat dadurch mehr Fingerfreiheit in den höheren Bünden. Nach dem Bund mit den beiden Punkten kommen hier also zwei weitere Bünde, bis der Korpus anfängt.



Zum Korpus...


  • Konzertgitarre
Der Korpus hat meistens ungefähr dieselbe Standard-Form, was bei Westerngitarren der 000-Form am nähesten kommt. Im Normalfall relativ einfach gehalten.
attachment.php

Es ist bei Konzertgitarren allerdings auf die Größe zu achten - diese wird meistens in "Vierteln" angegeben, eine 4/4 ist die volle Größe, 3/4-Gitarren sind ebenfalls oft zu finden, 2/4 oder 1 /4-Gitarren sind insbesondere für Kinder geeignet.


  • Westerngitarre
Hier gibt es verschiedene Größen - von sehr kleinen Gitarren (Parlor) bis hin zu Jumbos ist alles drin. Zur Formbestimmung verweise ich auf diesen wunderschönen Thread, der mir viel Arbeit erspart: https://www.musiker-board.de/vb/stahl/57595-form-pickups-bei-akustikgitarren.html#post651036
Die üblichste Form ist die Dreadnought, meistens mit einem Schlagbrett neben dem Schallloch, aber insbesondere in jüngerer Zeit wird es immer moderner, eben kein Schlagbrett zu verwenden.
attachment.php

(Diese Westerngitarre hat 12 Saiten, siehe unten. Im Schallloch klemmt ein magnetischer Tonabnehmer, siehe unten.)

Die Brückenkonstruktion


  • Konzertgitarre
Saiten werden hier in der Brücke eingefädelt und so befestigt, dass der Saitenzug selbst die Saiten festhält. Das Saitenaufziehen ist aber eine Kunst für sich, die sich aber jeder antun sollte.

  • Westerngitarre
Hier verschwinden meistens die Saiten unter einem "Nippel". Diese "Bridge Pins" halten auf geschickte Art und Weise die Saiten da, wo sie sein sollen.

Ein Sonderfall im Bereich der Westerngitarren ist allerdings die ganz simple Art und Weise, die Ovation und manche anderen Marken verwenden: Einfach ein Loch und da werden die Saiten durchgezogen und halten sich mit dem Ballend der Saite an der Brücke fest. Warum das unüblicher ist, ist einfach zu erklären: Stabilität. Derselbe Grund, warum man auf Konzertgitarren keine Stahlsaiten aufziehen soll. Denn so zieht die gesamte Kraft der Saiten an dieser Brücke, was die Konstruktion mehr belastet, als die Version mit den Pins, die auf die Brücke wie eine Zugentlastung wirken, da die Zugkraft selbst für zusätzliche Stabilität sorgt, indem die von der Unterseite der Decke kommenden Saite die Brückenkonstruktion auf die Decke drückt.



Die Sound-Unterschiede



Verschiedene Saiten klingen natürlich auch unterschiedlich.
Ich habe hier mal ein paar Beispiele von Youtube (Wenn sie nicht funktionieren, wurden sie entfernt ;) )
Auch kann man sich hier die optischen Unterschiede nochmal verdeutlichen.

  • Konzertgitarre:




  • Westerngitarre:


http://youtube.com/watch?v=9AMB4L9PUFI
http://youtube.com/watch?v=i4BYMvVvMg0
http://youtube.com/watch?v=YkidVP0AcQ8



Weitere Infos....


  • Cutaway
Ein Cutaway ist der Ausschnitt neben dem Hals der Gitarre, der hilft, an die hohen Bünde der Gitarre zu kommen. Rein akustische Gitarren haben diesen allerdings sehr selten, in den meisten Fällen tritt ein Cutaway mit einem Tonabnehmer auf. Hier das Bild einer *etwas anderen* Westerngitarre der Marke Ovation mit Cutaway:
attachment.php


  • Tonabnehmer (Pickup):
Akustische Gitarren mit Tonabnehmern nennt man "Elektro-Akustisch". Es gibt verschiedene Arten, den Ton abzunehmen - oftmals sind es Piezokristalle unter der Stegeinlage oder magnetische Tonabnehmer im Schallloch (Letzteres ist nur bei Westerngitarren möglich, da diese magnetische Stahlsaiten haben).
Anmerkung: Semiakustische Gitarren sind was GANZ anderes. Das sind E-Gitarren mit (verhältnismäßig) kleinen Klangkammern, aber akustisch gespielt klingen die kaum lauter als eine normale E-Gitarre, im Verhältnis zu einer akustischen also praktisch gar nicht. Typisch für Semiakustische sind die F-Löcher, wobei es auch akustische "Archtops" gibt mit F-Löchern.

  • 12 Saiten
12-Saiter sind nochmal ein Thema für sich. Aus praktischen Gründen (Nylonsaiten brauchen merkbar mehr Platz zum Schwingen) gibt es 12-Saiter eigentlich nur in Form einer Westerngitarre.
Ein Blick auf den Headstock und die Brücke zeigt recht schnell, wie viele Saiten sie hat (Es gibt auch einige 12-Saiter mit "slotted" Headstock, wie bei einer Konzertgitarre - das sind trotzdem Westerngitarren). Hier werden im Normalfall deutlich dünnere Saiten aufgezogen, als bei 6-Saitern, da die Spannung auf den Saiten und somit auch die benötigte Kraft größer wird, wie auch die Belastung der Decke. Zusätzlich zu den 6 ursprünglichen Saiten kommen hier 4 Oktavsaiten (eine Oktave höher als die normalen Saiten) hinzu und die beiden hohen Saiten sind doppelt drauf. Die höchste (und am schnellsten reißende) Saite ist nun die G-Oktavsaite. Die zusätzlichen Saiten liegen direkt neben den normalen Saiten, sodass man nun statt einer immer zwei Saiten drückt. Das ist dann also keine 6-Saitige, sondern eine 6-Chörige Gitarre. Auswirkungen hat es auf das Spiel, denn die Gitarre ist deutlich anders zu spielen. Wie erwähnt wird mehr Kraft benötigt, auch wird das Zupfen deutlich schwerer, da man nun immer zwei Saiten erwischen muss. Meistens werden 12-Saiter für Akkord-Geschrammel genutzt, wobei das natürlich kein Gesetz ist. 12-Saiter haben außerdem meistens ein breiteres Griffbrett als 6-Saiter und die Oktavsaiten können bei Bedarf auch weggelassen werden (also normaler 6er-Satz drauf), wodurch 12-Saiter auch für Leute interessant werden, die den Klang von Westerngitarren mögen, denen aber das Griffbrett im Normalfall zu schmal ist.


Hier mal der Sattel einer 12-Saiter:
attachment.php


Was die 12 Saiten für einen Sinn haben, ist auch schnell erklärt:
1) Da bewegt sich mehr - sie ist lauter.
2) Sie klingt anders
Hier ebenfalls Youtube-Beispiele:

http://www.youtube.com/watch?v=Haff7420bbo
http://www.youtube.com/watch?v=7HUqIQAbWLw
http://youtube.com/watch?v=6VAkOhXIsI0 (Die hohe G-Saite fehlt hier, das ist also nur eine 11-Saiter :D )
http://www.youtube.com/watch?v=B6L4Of8JoaY


Ich hoffe, ich konnte helfen.
 
Eigenschaft
 
Grund: SEO Maßnahmen - PN
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 53 Benutzer
Super gemacht, Jiko !
So ne Arbeit wird natürlich belohnt !!
 
Prima Jiko,

*Keksgeb* :great:

Greetz :)
 
Danke! Auch nochmal an alle, die vorher nochmal drübergeguckt haben :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Erstmal dickes Lob für Deine Arbeit:great:
erspart, konsquente Ausnutzung der Suchfunktion vorausgesetzt, einige unnütze Threads.
aber, vorsicht, es gibt wie immer im Leben da auch Ausnahmen von der Regel.
Vor allem die "alten Europäer" waren in der Richtung sehr großzügig.
zwei Beispiele von "Grenzgängern":
Ein "Zwitter" von Egmond, im Klassik-Look mit normaler Kopfplatte und Knüpfsteg. Korpus eine Mischung Dreadnought/Konzert.
(das rosa Schleifchen war schon dran, als ich die auf dem Flohmarkt endeckt habe:D)

"Elvis", eine Schlaggitarre von Musima mit Fensterkopf

Ich hab noch so einige Sachen, aber die kann man nicht allen Ernstes als "Klassikgitarren"
bezeichnen.;)



.
 

Anhänge

  • Egmond2kompl_resized.jpg
    Egmond2kompl_resized.jpg
    44,7 KB · Aufrufe: 1.376
  • kompl wZ2164.JPG
    kompl wZ2164.JPG
    38,5 KB · Aufrufe: 1.354
Erstmal:
Super Beitrag, hat mich schonmal sehr weit aufgeklärt.
Eine Frage hab ich aber noch:

Welche sollte ich denn wann benutzen? Es muss ja einen Grund geben warum es da Unterschiede gibt.
Ich spiele und singe in 2 Bands und habe mein eigenes kleines Projekt, weshalb ich mir auch spätestens im November eine neue A-Gitarre anschaffen will.
Lieber Konzert oder Western? Was ist für meine "Projekte" besser geeignet?

Danke schonmal im Vorraus.
 
musst du halt für dich wissen ;-)

der sound ist einfach im grundansatz total verschieden.
ebenso auch die mechanischen voraussetzungen:
auf ner klassischen gitarren kannst du nen ganztonbending nahezu vergessen, weil die saiten einfach viel zu weich sind und du komplett über das griffbrett hinausbenden müsstest.

also je nachdem was du für sachen machen willst und mit welchen sounds du deine songs angehen willst, musst du gucken was dir eher liegt
 
Danke für den Tipp.
Würde es helfen näher zu beschreiben was ich damit vorhabe?

Anhand der Links oben würde ich zu einer Westerngitarre tendieren, die klingt imho wesentlich besser.
Aber das ist ja auch Geschmackssache.
Wenn ich hauptsächlich Akkorde spielen will, ist dann nicht die Konzertgitarre besser geeignet?
Meiner (geringen) Erfahrung nach klingen Konzertgitarren auf denen man einfach Akkorde schlägt halt wesentlich weicher...

Fragen wir mal andersrum, Disgracer du hast das ja schon angeschlagen (Wortwitz!):
Wofür sind die jeweiligen Gitarren NICHT Geeignet?
 
Sehr schön, und dank der Fotos auch sehr übersichtlich. Super!

Trotzdem noch zwei Vorschläge:

1. zu der Formulierung "Der Übergang zum Korpus befindet sich nach dem 14. Bund; man hat dadurch mehr Fingerfreiheit in den höheren Bünden", die die "Westerngitarren" - "Stahlsaitengitarren" wäre m.E. logischer, s. auch Rubriken dieses Forums! - betrifft: Das sollte relativiert werden. Es gibt bei den Stahlsaitengitarren nicht nur viele 000-Modelle, sondern auch größere Gitarren (Dreadnoughts), bei denen der Übergang am 12. Bund ist.

Dabei denken sich die GitarrenbauerInnen bzw. die SpielerInnen, die sowas vorziehen, natürlich auch was: Der Steg "rutscht" (hängt aber auch z.B. von der Mensur ab) Richtung Mitte des Unterbugs ("Bauchs") der Gitarre, und die anderen Schwingungsverhältnisse sorgen für einen anderen Klang.

2. zu dem Teil über den Hals: Hier ließe sich ergänzen, dass Gitarren mit Nylonsaiten - "Konzertgitarren", wenn es denn sein muss - normalerweise ein "flaches" Griffbrett haben und Gitarren mit Stahlsaiten ein "gewölbtes".
 
es würde auf jeden fall helfen wenn du uns erzählst was du machen willst *g*

also konzertgitarren klingen auf jeden fall weicher.
heißt aber nicht, dass dann akkorde "besser" klingen. klingen halt anders.
akkorde kann man aber echt mit jeder gitarre spielen. da ist es einfach persönliche vorliebe.

schwierig auch die frage was man nicht machen kann/sollte..
kommt halt auch auf die fähigkeiten des einzelnen an.

was mir spontan einfällt: bottleneck spielen auf ner klassischen funktioniert nicht ;-)
hochgeschwindigkeitseinlagen sind auf der western einfacher, weil griffbrett schmaler.
pinch harmonics sind auf der klassischen echt hart zu erzeugen

klassische stücke, hochromantische fingervibratoseinlagen kommen auf der konzertgitarre einfach besser find ich. alles was richtung spanische fingerstyle rasgueado techniken geht, führt auf der westerngitarre zu unsäglichen schmerzen der finger und abgeriebenen fingernägeln *g*

so im groben.
dazu sei gesagt, dass ich quasi keine erfahrung hab ne klassische gitarre per piezo oder ähnlichem über ne PA zu spielen. das würde vllt noch andere möglichkeiten (soundtechnisch) ermöglichen. aber meine klassische hat einfach keinen tonabnehmer, deswegen kann ichs nicht testen ;-)
 
Man kann auch viele Ausnahmen nennen...
Ein "Zwitter" von Egmond, im Klassik-Look mit normaler Kopfplatte und Knüpfsteg. Korpus eine Mischung Dreadnought/Konzert.
(das rosa Schleifchen war schon dran, als ich die auf dem Flohmarkt endeckt habe:D)

"Elvis", eine Schlaggitarre von Musima mit Fensterkopf
(Zur Schleife: Man achte auf das Bild vom Headstock der Yamaha oben :) )
Daher auch erstmal die Anmerkung...:
Wieder ist anzumerken, dass es deutliche Unterschiede geben kann und es nur eine grobe Richtlinie ist...
Ich habe mich hauptsächlich auf die allertypischsten Sachen bezogen, Abweichungen und Ausnahmen gibt es ja immer wieder und bei fast allem, wenn ich das alles nennen würde, würde es eher verwirren und dem Leser Zeit kosten.


Westerngitarren werden öfter für "Lagerfeuergeschrammel" genommen, Konzertgitarren für Melodiespiel und "Gezupfe" (Arpeggio-Begleitungen z.B.). Aber das macht ja auch oft jemand anders... :rolleyes:
 
Ok, ich denke (da ich schon 2 Konzertgitarren besitze) sollte ich mir eine Westerngitarre anschaffen, alleine schon weil ich sie hauptsächlich zum "Schrammeln" wenn man es so nennen möchte benutzen will, und halt zum üben, wie erwähnt, in den Bands auch, da ich persöhnlich Konzertgitarren viel zu weich finde.
Da ich viele Stücke Akustisch covere, zb "Drive" von Incubus oder "I wish you were here" von Incubus die im Original mit E-Gitarre gespielt sind denke ich das auch dafür die Westerngitarre eher geeignet ist...
Soweit ich das sehe ist auch die Musik die ich selbst mache, also im Stil von Pohlmann und Clueso ausschliesslich mit Westerngitarre gespielt...
Für solche Begleitungen wie oben erwähnt habe ich ja meine erfahreneren Kumpel xD
Ok, Vielen Dank für die Hilfe!!
 
...du hast sonst aber nix zu tun, da wird ja meinem scrollrad schwindelig.
 
...du hast sonst aber nix zu tun, da wird ja meinem scrollrad schwindelig.

Bei der Version ohne Bilder war man deutlich früher fertig :D Aber sooo lange habe ich nicht wirklich dran gearbeitet. Auf 3 Tage aufgeteilt...... (Bilder haben noch eine Weile dazu gebraucht) :D
Zwischendurch hatte ich noch ein Video dazu geplant, aber da wurde nicht wirklich was draus. :)
 
...und bei den Fotos hätte man ruhig ein paar nette Modelle erwarten können, die einem die Gitarren präsentieren.
Mensch Jiko :D

So wie es üblich ist.....
Stichwort ALBA

...schade das die keine Acrylgitarren haben :(

Toller Beitrag!!!!!!

PSPS:
Ich kanns ja nachher wieder löschen....was ich eben getan hab, da das Bild zu auffällig für den tollen thread iss
 
Joa respekt Jiko....echt en Gelungener Tread... :great:
Aber um mal delayLLama zu zitieren "...du hast sonst aber nix zu tun, da wird ja meinem scrollrad schwindelig."... :D
Irre viel arbeit, da hoff ich doch das grade die frischlinge hier en Blick reinwerfen bevor sie diese "Bin Anfänger, welche Gitarre??" Treads eröffnen..(wobei das forum ja auch davon lebt :p )
Mfg Peter
 
Zum Thema Korpusgrößen, Korpusformen und Hals/Korpus-Übergang bei Stahlsaitengitarren: Die kleinsten Korpusse entsprechen in Form und Größe dem der Konzertgitarre und gehen mit einem Hals/Korpus-Übergang am 12. Bund einher. Größere Korpusse haben meist auch eine deutlich andere Form, z. B. Martins Dreadnought-Form oder Gibsons Jumbo-Form, die der Konzertgitarrenform ähnelt, aber im Verhältnis zur Länge breiter ist. Der Übergang ist dort meist am 14. Bund.

Gibson hatte aber auch schon ein Modell mit Übergang am 13. Bund, und zu guter Letzt gibt es noch die "round shoulder Dreadnought". Hier ist die Oberzarge (= die auf das obere Ende des Korpus entfallende Seitenwand) nicht wie bei der Dreadnought recht eckig, sondern mit einer kontinuierlichen Rundung versehen. Man kann sagen, in der Mittelachse des Instruments wächst der Korpus in Richtung Kopfplatte. Dadurch wandert der Hals/Korpus-Übergang wieder zum 12. Bund.

Bei der Saitenbefestigung gibt es übrigens, wie auch bei den Schalllöchern, unterschiedliche Lösungen. Früher wurden die Saiten irgendwo an der Unterzarge befestigt, was der Musikwissenschaftler als Sattelknopfbefestigung bezeichnet. Als Steg genügt dann eine einfache schmale Leiste mit einer einzigen, noch schmaleren Auflagefläche, einem Mandolinensteg ähnlich. Außerdem hatten die Instrumente mehrere auf der Decke verstreute Schalllöcher. Erst später ersetzte man sie durch ein einziges rundes oder auch ovales Schallloch und befestigte die Saiten an einer mit der Decke verleimten Leiste, wobei eine zweite Leiste den Steg bildete. Der Steg ist, korrekt gesprochen, ein Bauteil, das das hintere Ende der schwingenden Saitenlänge festlegt, und nichts Anderes. Das war dann die sog. Querriegelbefestigung. Vor Jahren hat die Zeitschrift Akustik-Gitarre eine Stahlsaitengitarre vorgestellt, bei der diese Bauweise wieder Verwendung findet.

Vielleicht gab es in der Übergangszeit auch eine primitive Form des Steges, bei der eine eigentlich nur als Saitenhalter brauchbare Leiste so weit in Richtung Kopfplatte verschoben wurde, dass sie gleichzeitig das hintere Ende der schwingenden Saitenlänge grob definierte und damit die Aufgabe des eigentlichen Steges mit übernahm. Das wäre dann eine Variante der Querriegelbefestigung.

Heute ist eine weitere Variante der Querriegelbefestigung allgemein üblich. Dabei werden der eigentliche Steg und die Saitenhalterleiste zu einer einzigen Leiste zusammengefasst. Das ist dann der Querriegel, der umgangssprachlich ebenfalls als Steg bezeichnet wird. Diese Bauweise sowie das runde Schallloch findet man bei Konzert- und Westerngitarren. Eine weitere Gemeinsamkeit dieser beiden Gitarrenformen besteht darin, dass die Decke und meist auch der Boden nur schwach bis gar nicht gewölbt ist. Man fasst deshalb beide Gitarrentypen als Flattops zusammen.

Die auch gern als Jazzgitarren bezeichneten Archtops haben dagegen stark gewölbte Decken und Böden. Außerdem haben sie zwei f-Löcher neben dem Steg. Ferner kommt hier eine Variante der Sattelknopfbefestigung zum Einsatz, nämlich der Einsatz eines oft trapezförmigen Saitenhalters, der nicht mitten auf der Decke endet, sondern bis zur Unterzarge reicht.

Auch bei den solidbodies ist die Saitenbefestigung sehr unterschiedlich gelöst. Die ersten Les Pauls hatten noch einen Trapez-Saitenhalter. Später kam die als Stop-Tailpiece bekannt gewordene Saitenhalterleiste, die zunächst auch als Steg diente, zum Einsatz. Bei den teureren Modellen wurde sie bald zum bloßen Saitenhalter degradiert, während als Steg die neu entwickelte Tune-o-matic zum Einsatz kam. 1978 hielt sie sogar auf der Les Paul Special Einzug. Schließlich gibt es noch diverse Hardtails und Vibratosysteme, die Steg und Saitenhalterleiste in sich vereinigen, wobei die Saiten durch letztere oder durch den Korpus geführt werden. Sogar zwei LP-style-Gitarren mit Stratocaster-Hardtail hat es (von Travis Bean) mal gegeben.

Bei Gitarren mit flacher Decke gibt es aber auch Mischformen aus den genannten Konzepten. So gab es vor rund 10 Jahren mal eine Elektro-Akustikgitarre mit dem gewohnten Querriegel, aber f-Löchern. Umgekehrt sind mir auch schon zwei Gitarren begegnet, die das gewohnte Mittelloch mit einem Trapez-Saitenhalter kombinierten. Die eine sah ich um 1990 im Schaufenster eines Trödelladens, die andere tauchte in meiner Kindergartenzeit bei einer dort beschäftigten Erzieherin auf (übrigens mit konzertgitarrenartigem Korpus und Übergang am 12. Bund).

Konzertgitarrensaiten werden gelegentlich auch mit Ballend angeboten. Der Steg (eigentlich ja der Querriegel) wird dann wie der Blechwinkel-Steg einiger Fender-style-Instrumente benutzt: einfach durch den hinteren Teil durchziehen und an der Auflagefläche vorbei führen.

Was die Entscheidung zwischen Stahlsaiten- und Konzertgitarre betrifft, kann man sagen, dass sich erstere in der Unterhaltungsmusik durchgesetzt hat. Letztere klingt in diesem Kontext schon recht exotisch, was aber durchaus von Interesse sein kann, um dem Lied eine besondere Stimmung zu geben. Spontan fallen mir dazu "Empty Rooms" von Gary Moore und "Heaven And Hell" von Black Sabbath ein.

Außerdem haben die beiden Gitarrentypen unterschiedlich viel Sustain. Da Nylonsaiten schneller ausklingen als Stahlsaiten, ist an ein Legatospiel mit längeren Notenwerten, wie man es von der E-Gitarre kennt (allerdings eher von REO Speedwagon als aus der Speed-Metal-Ecke), gar nicht zu denken, sondern das Augenmerk wird eher auf Tonfortschreitungen gelegt, wie ja z. B. auch bei der Laute. Man wird die beiden Instrumente deshalb auch in kompositorischer Hinsicht unterschiedlich behandeln.
 
Hallo zusammen,
wie leicht es doch ist, mit einem möglichst langen Text ein Thema zu blockieren!?

Köln am 11.11. des Jahres

Grüße
 
Moin moin,

wirklich ein klasse Thread und eine saubere Arbeit, die natürlich auch eine Bewertung verdient. :great:

Einzig diese Stelle sorgte bei mir für Fragezeichen im Gesicht:

Anmerkung: Semiakustische Gitarren sind was GANZ anderes. Das sind E-Gitarren mit (verhältnismäßig) kleinen Klangkammern[...]

Kann sein, das ich auf dem Schlauch stehe, aber mal angenommen das sich das "verhältnismäßig" auf E-Gitarren bezieht, sind die Klangkammern doch verhältnismäßig groß oder bin ich da Opfer eines Denkfehlers?

Auch die Weiterführung des Satzes...

[...]aber akustisch gespielt klingen die kaum lauter als eine normale E-Gitarre[...]

...suggeriert imho eigentlich eher, dass sie ja etwas lauter sein müsste, da die Klangkammern größer sind als bei anderen E-Gitarren.

Liebe Grüße

rob :)
 
Hi Rob,

da vollmassive ("Brett"-)E-Gitarren i.a. - bis auf die chambered Modelle von Gibson :rolleyes: - gar keine Klangkammern haben, sind die "Innenausbauten" von Semis im Vergleich zu akustischen Gitarren eben "verhätnismässig klein" - ich denke, so meint Jiko das.

Man muss da aber vorsichtig sein, da es durchaus akustische Gitarren in kleinerer Bauform (0-Modelle von Martin z.B. oder andere Parlor- und "Reise-"Gitarren sowie 3/4, 1/2 etc -Gitarren) gibt, die durchaus ein geringeres Volumen als z.B. eine ES-335 o.ä. haben können.

Man kann das - wie so viele Dinge - nicht 100%ig verallgemeinern ;)

Greetz :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben