Einstieg in den Jazz...wie?

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Hi Leute,

ich spiele recht passabel Querflöte (irish folk) und hatte schon immer ein Faible für Jazz - kenne mich da aber nur rudimentär aus. Ich hab mal von Standards gehört und von Real Books - aber das ist für mich ungefähr so undurchsichtig wie eine irish folk session für Jazzer, denke ich ;) darum suche ich nach einem Einstieg. Wo fängt man an? Es gibt doch bestimmt irgendwelche Grundlagen, die man sich draufschaffen kann. Idealerweise natürlich ohne Noten, denn die kann ich zwar lesen, aber nicht gut. Improvisation konnte ich dagegen schon immer, warum weiß ich auch nicht.

Ich hab z.B. auf YouTube "Jazz-Playalongs" gefunden - dazu kann ich natürlich irgendwie rumdudeln, aber dadurch isses doch noch kein Jazz.....da stehe ich im Moment etwa ;)

Wäre dankbar für'n Schubser in die richtige Richtung :)

Grüße,
shib

PS: Ich hab das bewusst nicht ins Querflötenforum geschoben weils absolut nicht Instrumentenspezifisch ist. Ich könnte ganusogut Klarinette oder Sax spielen (wobei ich als Saxer vermutlich nicht dieses Problem hätte).
 
Eigenschaft
 
auf jeden Fall mal Hören, Hören, Hören..., dann analysieren was Du gehört hast, transkribieren ist auch nicht schlecht, danach checken, was Dir an Grundlagen fehlt - instrumenttechnisch (Phrasierung, etc.), harmonisch, musikalisch allgemein.

Und dann halt mal auf 1-2 Stück konzentrieren, die üblichen Verdächtigen in verschiedenen Varianten anhören, Leadsheet dazu verfolgen, sehen, was dort harmonisch läuft, variiert wird und dann einfach probieren.
Playalongs, Band in a Box sind anfangs gute Unterstüzung, besser wenn Du einen erfahrenen Jazzer kennst, mit dem Du zusammenspielen kannst, sinnigerweise ein Harmonieinstrument wie Piano, Gitarre, Akkordeon,...

Gibt leider nicht so wahnsinnig viele Flöteriche unter den Jazzern, hör mal bei Ian Anderson rein, bei Herbie Mann, Jiri Stivin, Paul Horn, Ali Ryerson,...
Hubert Laws, Frank Wess + Heinz von Hermann (sind zwar Saxer, haben aber auch Flöte als Solo-Instrument gespielt)
 
Willkommen in der Welt des Jazz,

es gibt im Jazz unendlich viele rhythmische, melodische und harmonische "Standardfloskeln" ... sie bilden sozusagen des musikalische Grundvokabular des Jazzers. Das muß man einmal lernen. Und das kann man nur, indem man viel HÖRT, und dabei ZUHÖRT.

Und danach ... tu´s einfach ... wenn Du schon im Improvisation kein Problem hast. Der durch Zuhören angelernte musikalische Jazz-Wortschatz wird Dir bei den ersten Gehversuchen helfen, bzw. sogar ausreichen. Wenn Du soweit bist, tiefer gehen zu wollen, wirst Du daraus Deinen eigenen Stil entwickeln ... aber damit rechne nicht vor einigen Jahren ab Studienbeginn ...

Viel Spaß
Thomas

PS: Du hast eine PN ...
 
Ich bin auch grade dabei einzusteigen. Ich mache es so:
Einfach irgendwo anfangen. :) Ich will das nicht systematisch machen - mit der Klassik hat das so auch nicht geklappt. Anspieltips holen und nachmachen was gefällt.

Jethro Tull kennst Du sicher schon
http://www.youtube.com/watch?v=gWubhw8SoBE#t=2m16s
 
Viel hören, nicht nur Sachen, die für genau dein Instrument sind, sondern auch mal viel reinen Klavier oder was weiß ich Jazz hören. Versuch einfach, kauf dir ein Real Book (frag einfach mal in nem Musikladen nach). Hör dir an, wie verschiedene Jazzmusiker ein gleiches Stück interpretieren. Damit entwickelst du ein Gefühl dafür, wie weit man mit der Interpretation eigentlich gehen kann im Jazz. Hör dir z.B. mal "So What" an.

Einmal vom frühen Miles Davis.
http://www.youtube.com/watch?v=_X7NOh7lTf8

und dann hier die Version von Marcus Miller:
http://www.youtube.com/watch?v=nXS4qSZS6zE

Probier einfach mal aus, wenn du ein bisschen mit dem hören reinkommst, so was auf der Querflöte zu spielen. Dadurch entstehen vollkommen neue Sachen.
Ich kann mir vorstellen, dass sich Giant Steps von John Coltrane auf der Querflöte sicher auch gut anhören könnte. Anders, aber so soll das sein!

Ansonsten, ist es wohl klar, dass du auch mal andere Jazzer mit deinem Instrument sehen/hören willst:
http://www.youtube.com/watch?v=KUWJ01OpMDI
oder auch das:
http://www.youtube.com/watch?v=_5IeokFc64I&feature=related
 
"So what" nimmst Du natürlich nicht...
...was Modales am Anfang macht nicht unbedingt Sinn.
 
Wieso nicht? Wenn es darum geht, Jazz zu hören und wahrzunehmen, wieso nicht?
 
"So what" nimmst Du natürlich nicht...
...was Modales am Anfang macht nicht unbedingt Sinn.

Ich find es durchaus Sinnvoll. Mit So What kann man die erste hemmschwelle zur Improvisation brechen. 2 Tonleitern und gut ist.
 
Es ist aber quasi die Meisterschaft, und nicht die Einstiegsübung, mit begrenzter (und gleichbleibender) Tonauswahl (2 x dorisch) was Sinnvolles zu produzieren.

Ich würd mich am Anfang auch eher an die Chordchanges halten, und dementsprechende Stücke wählen. Akkorde helfen Dir viel mehr, indem sie dir von "außen" neuen inspirierenden Input liefern und Anregungen bieten. Bei modalen Sachen liefert niemand was ... D U mußt alles machen ... aus kreativer Hinsicht ...

LG, Thomas

PS: ... und im selben Posting auch gleich noch GIANT STEPS ...
 
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... Es ist aber quasi die Meisterschaft, und nicht die Einstiegsübung, mit begrenzter Tonauswahl (2 x dorisch) was Sinnvolles zu produzieren ...
Genau so ist das, bei modalen Titeln wird bei Sessions am meisten Müll gespielt, selbst von erfahreneren Musikern.
 
Ein Grund mehr, genau das von Anfang an zu üben, oder? :D Ist natürlich Ansichtssache..
 
man kann nichts üben, was noch nicht angelegt ist - wer eine Sprache neu lernt, wird wohl auch kaum als allererste Aktion einen wissenschaftlichen Vertrag vor Fachpublikum halten...??!

Für empfindsame Einsteiger bietet modale Musik oft eine hohe Frustrationsgarantie.
 
Dann könnte man ja einfach mal das Solo vom Miles Transkribieren. Wäre doch auch nen guter Einstieg :D
 
Danke euch allen :) ich werd' einfach mal gucken wohin die Reise geht...heute war jedenfalls die Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlich vergangener Zeit beim Youtube-Gucken wieder besonders krass. ;)
 

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