aber ich habe so den Eindruck, dass sus Akkorde - anders als in deinen Beispielen - zumindest im Jazz und in zeitgenössischer Pop-Musik nicht (nur) als Vorhalte, die sich aufzulösen haben verwendet werden
Ist ebenso völlig richtig.
Es war ja auch nur ein einzelnes Beispiel und keine Abhandlung über die Verwendung von sus-Akkorden.
Im Jazz sind ja auch z.B. 7er Akkorde in sich stabil, im Gegensatz zur Verwendung in Pop, Rock und Klassik.
Aber auch das ist alles eine Frage des harmonischen Umfelds.
Ich versuch es mal möglichst allgemein zu formulieren:
In jeder Akkordkonstellation kommt man von irgendwo her und man bewegt sich irgendwo hin. Es gibt Ziele, es gibt Durchgänge, und jeder Akkord hat irgendeine Funktion.
Sei es ein Vorhalt, eine Auflösung, eine Überleitung, oder sonst etwas.
Und je nach dieser Funktion und dem was drum rum passiert, kann man Akkorde verschieden bezeichnen.
Manchmal sehr eindeutig, so wie in meinem Beispiel, manchmal gibt es auch durchaus mehrere Deutungsmöglichkeiten, je nachdem wie verschiedene Leute etwas wahrnehmen.
Letztlich sind solche Akkordbezeichnungen ja dazu gedacht dem Spieler möglichst einfach klarzumachen, was er spielen soll, und auch eben z.B. verschiedene Leute in einer Band zu koordinieren.
Du (darknezz) sprichst das ja auch schön in deinem letzten Satz an. Wenn ein Bassist als Akkord Csus2 liest, wird seine erste Idee sein, ein C zu spielen. Wenn er Gsus4 liest, wird er eher G spielen.
Deswegen macht es durchaus Sinn Akkorde korrekt zu bezeichnen um den Leuten zu sagen was sie machen sollen. Es sind durchaus feine Unterschiede vorhanden.
Auf der Gitarre werden solche Bezeichnungen (und in vielen Fällen ist das überhaupt nicht schlimm, da geb ich dir sehr recht!) oft sehr frei ausgelegt, eben weil Voicings eine elementare Rolle spielen.
Auf anderen Instrumenten ist das deutlich anders. Am Klavier gibt es zum Beispiel die Bezeichnungen als Quart- oder Quartsext-Akkord (und noch einige mehr..), um bestimmte "Voicings" (Akkord-Umkehrungen) klarzustellen.
Wie überall kommt es immer auf den Zusammenhang an, und die Umgebung (Mitmusiker) mit denen man kommuniziert. Und je mehr sich alle an gegebene Konventionen halten, desto einfacher ist letztlich die Kommunikation.
(Hihi, wir sind leicht offtopic scheint's mir)