Ich habe mir das SPD-S gekauft, nachdem ich bislang mit einem Roland Octapad II sowie einem Alesis SR16 und einem Sampler als Soundquellen gearbeitet habe. Das war alles ziemlich aufwändig, weil die ganze MIDI-Programmierung und -Verkabelung für uns Drummer ja nicht gerade alltägliches Zeug ist. Zudem ist das Octapad II groß und sperrig, und für den Drumcomputer und den Sampler muss man sich auch noch einen guten Aufbau mit diversen Halterungen etc. überlegen und den ganzen Fuhrpark in sein Set so integrieren, dass alles "spielbar" ist. So richtig glücklich war ich damit nicht, weil insgesamt drei Geräte am Start waren, die richtig miteinander kommunizieren mussten. Wenn dann irgendein Fehler auftrat, musste man ziemlich lange nach der Ursache suchen. Gerade live kann so etwas gewaltig nerven.
Aber das ist nun vorbei, dank dem SPD-S! Das Teil ist zum einen im Vergleich zum Octapad II kompakt und handlich, bietet zudem sogar noch ein Pad mehr als das Octapad II (3 Pads zusätzlich an der Oberkante - genialer Einfall!!!), hat Sounds schon integriert, hat einen eigenen Sampler mit an Bord und kann sogar komplette Sequenzen abspielen. Das Sampling ist genial einfach: Einfach ein Mikro oder einen CD-/MD-Player anschließen, die Samples auspegeln und einspielen (lassen) - fertig! Das SPD-S bringt einige Helferlein mit ins Spiel, die die Samples z.B. perfekt zuschneiden ("Truncate"-Funktion).
Bezüglich der Sounds sind keine Grenzen mehr gesetzt. Man kann sich z.B. im Internet irgenwelche geilen Sounds suchen (natürlich unter strikter Beachtung des Urheberrechts...) und diese dann mit einem entsprechenden Programm in alle Richtungen manipulieren/editieren. Den Sound auf CD brennen und einspielen - fertig. Aber das SPD-S hat auch schon einige nützliche Funktionen onboard: Man kann den Pitch verändern (so genügt z.B. ein Tom-Sample, aus dem man sich dann ganz leicht ein Set aus neun Toms in verschiedenen Tonhöhen "bauen" kann), das PAN variieren und es gibt sogar eine Reverse-Funktion, mit der man die Samples rückwärts abspielen kann, was mitunter relativ abgefahrene Sounds produziert. Es stehen außerdem verschiedene Qualitätsstufen für Samples zur Verfügung. Die "Standard"-Einstellung genügt für den Live-Betrieb völlig. Aber man kann auch in sehr hoher Qualität samplen. Das geht natürlich auf Kosten des Speicherplatzes. Doch auch hier hält das SPD-S eine perfekte Lösung parat: Mit Compact-Flash-Karten kann man den schon ordentlichen internen Speicher immens aufrüsten, sodass die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind.
Mit der Phrasemaker-Funktion kann man außerdem komplette Sequenzen einspielen (in Real-Time oder quantisiert).
Die Sounds/Sequenzen kann man sich in Patches legen und dann in einem Patch jedem Pad einen Sound bzw. eine Sequenz zuweisen. Die aus anderen Roland-Pads bekannten Einstellungen (Anschlagsdynamik etc.) für die Pads sind auch im SPD-S vorhanden. Dazu kommen zuweisbare Funktionen für jedes einzelne Pad wie Start/Stop und Loop für die Sequenzen. Die Pads sind sehr gut spielbar, haben ordentlichen Rebound und machen auch einen robusten Eindruck.
Das SPD-S hat außerdem noch eine umfangreiche Effektabteilung. Dazu kann ich bislang allerdings nicht allzuviel sagen, weil ich das bisher noch nicht benötigt bzw. ausprobiert habe.
Die Bedienbarkeit des SPD-S ist aufgrund der kompakten Größe manchmal ein wenig umständlich, doch man findet sich mit der sehr guten Bedienungsanleitung relativ schnell zurecht. Wer schon mit Roland-Geräten gearbeitet hat, blickt ohnehin gleich durch. Außerdem lohnt das hervorragende Ergebnis auch mal zeitaufwändigere Programmiersessions.
Fazit: Auch wenn ich noch nicht komplett alle Funktionen ausprobiert habe und natürlich der Faktor "Langzeiterfahrung" noch fehlt, bin ich von dem Teil bislang hellauf begeistert. Hätte mich Roland vor einem Jahr gefragt, wie ich mir das perfekte Octapad vorstelle, dann hätte ich ihnen wohl ein SPD-S beschrieben. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass in Bezug auf Funktionalität und Qualität in Sachen Pads noch eine Steigerung möglich ist. Und der Preis ist, gemessen an dem was man dafür bekommt, eigentlich fast unglaublich.
OK, eigentlich sollte mich Roland für diese Lobeshymne bezahlen. Aber es wird oft genug (und zurecht) an manchen Teilen herumkritisiert. Wenn dann mal eine Firma ein wirklich durchdachtes und (nahezu) perfektes und preiswertes Teil baut, dann bin ich der Meinung, dass man sie dafür auch mal ordentlich loben sollte. Also:
Well done, Roland!