Review & Workshop: E-Jazz App für iPhone

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Liebe Gemeinde,

ich poste das hier im A-Gitarrenforum, weil die Idee zu diesem Thread im BYCU-Workshop entstanden ist, der ja auch hier beheimatet ist.

Worum geht es? Es gibt ein sehr schönes App für aufs iPhone, das E-Jazz von David Palmerio, das einen kompletten kleinen Jazz-Lehrgang für Einsteiger darstellt. Diesen Lehrgang möchte ich Euch im Sinne eines Reviews gerne vorstellen. Gleichzeitig werde ich Hörproben von den Lektionen hier einstellen, sobald ich sie eingespielt habe. Und wer weiss - vielleicht springen ja auch noch andere auf den Zug, und es entsteht hier ein kleiner Jazz-Workshop à la BYCU? :)


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Über die Person von David Palmerio lässt sich nicht viel herausfinden im Web - Tatsache ist aber, dass er eine Reihe sehr schöner und äusserst clever ausgedachter Gitarren-Apps entwickelt hat. Im europäischen iTunes-Store gibt es neben E-Jazz noch folgende Apps:

E-Folk: Sehr elementar, vermittelt Grundkenntnisse auch an Personen, welche noch nie eine Gitarre in der Hand gehabt haben.

E-Blues: Ein kleiner Blues-Lehrgang. Ich habe den zwar auch heruntergeladen, aber wenn man sich bereits mit BYCU beschäftigt, bringt er eigentlich nichts Neues.

E-Guitar ist fürs iPad gemacht und ist nichts anderes als ein Paket mit allen drei iPhone-Apps in einem.

Auf der Website von David Palmerio gibt es nähere Informationen (nicht sehr viele allerdings): http://eguitar.drak.fr/


So, und jetzt geht's los!


E-Jazz App für iPhone: Ein kompletter Miniatur-Jazzlehrgang!

E-Jazz lässt sich in iTunes in ein paar Sekunden herunterladen und kostet gerade einmal schlappe € 2.39. :great:

Das App ist sehr übersichtlich gestaltet und grafisch sehr ansprechend aufgemacht. Es lässt sich komplett offline benutzen, nur die Videos zu den Lektionen müssen beim ersten Mal heruntergeladen werden (siehe unten). Die Navigation ist einfach.

Der Lehrgang besteht aus 8 Lektionen in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Zu jeder Lektion gibt es
  • eine Einführung mit Theorie, neuen Akkorden, Griffbildern etc.
  • ein Übungsstück mit Noten und Tabulatur
  • einen Audiotrack mit dem kompletten Übungsstück
  • ein Video mit dem kompletten Übungsstück
Das Video muss man sich vor dem ersten Ansehen herunterladen (ca. 4 MB, das geht auch ohne WiFi), dann ist es auf dem iPhone gespeichert und offline verfügbar. Die Videos lassen sich im Hoch- oder Querformat anschauen, im Querformat sind sie natürlich etwas grösser. Das Notenblatt kann man entweder im Hochformat lesen (ganze Seite, sehr klein) oder im Querformat als einzelne, fortlaufende Zeile (grösser). Wenn man im Querformat gleichzeitig den Audiotrack laufen lässt, bewegt sich die Notenzeile selbständig vorwärts ("autoscrolling tablature"). Bei einer Stichprobe in Lektion 1 muss ich allerdings feststellen, dass Ton und Notentext leider nicht ganz synchron sind....

Zum E-Folk Lehrgang kann man sich auf David Palmerios Website die Notenblätter auch als PDF herunterladen und ausdrucken. Für die anderen beiden Apps gibt es das leider nicht... Ich habe über die Support-Seite (die auch direkt aus dem App verfügbar ist) mal per Mail angefragt, ob es das PDF auch für E-Jazz geben wird. Bin gespannt, was ich zur Antwort bekommen werde.

Etwas versteckt gibt es noch ein nettes kleines Feature (falls man's denn braucht): Wenn man bei der Gitarre auf der Startseite des Apps die einzelnen Saiten anschlägt, hört man die Stimmtöne!

Jetzt zum Inhalt der einzelnen Lektionen:

Lektion 1 - Jazz Chords (Schwierigkeitsgrad: Basics)
  • Major scale's Jazz chords
  • Fingering and chords change for II V I in G and C progression
  • Walking bass
Lektion 2 - II-V-I C Progression (Schwierigkeitsgrad: Basics)
  • Use of the major scale
  • Chords embellishment
  • Diminished chord
Lektion 3 - Tonality change (Schwierigkeitsgrad: Intermediate)
  • Learn to find II V I progression in multiple tonalities
  • Chords roots on the E and A strings
Lektion 4 - More chords change (Schwierigkeitsgrad: Advanced)
  • Diatonic substitution
  • Secondary dominant chord
  • Cycle of fifths
  • Tetrads and Triads
Lektion 5 - The Tritone (Schwierigkeitsgrad: Intermediate)
  • Tritone substitution
  • 11th and 13th chords
  • Fingering play
Lektion 6 - Blues for Clara (Schwierigkeitsgrad: Intermediate)
  • From traditional 12 bar blues to a more complex structure
  • 9th and 13th chords
Lektion 7 - Gypsy Swing (Schwierigkeitsgrad: Intermediate)
  • Gypsy Jazz rhythm
  • Major and Minor 6th chords
Lektion 8 - Sunny Bossa (Schwierigkeitsgrad: Advanced)
  • Bossa Nova rhythm pattern
  • Using substitutions

Einzelne der Übungsstücke bauen auf bestimmten Vorbildern auf, so z. B. Lektion 3 auf den Akkorden von "It could happen to you" von Jimmy Van Heusen und Lektion 7 auf "Douce ambiance" von Django Reinhardt.

Übrigens scheint es ratsam, die Stücke mit Fingerpicking in Angriff zu nehmen - falls sie sich überhaupt mit Plektrum spielen lassen würden. Was mich betrifft, muss ich mir jedenfalls erst mal wieder die Fingernägel wachsen lassen... ;)


Jetzt gibt's noch ein paar Bilder mehr dazu:

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Ich hoffe, das hat jemanden interessiert! :) Ich mache mich jetzt mal an die Arbeit und nehme Lektion 1 in Angriff. Ich habe ja schon fast ein wenig den Blues vom ewigen Blues-Spielen, und nur schon die paar neuen, jazzigen Akkorde, die ich hier bereits kennengelernt habe, bilden eine willkommene Abwechslung! :cool::great:

Falls ich gut vorwärtskomme, reicht es mir vielleicht sogar noch, hier eine erste Aufnahme zu posten, bevor ich in den Urlaub fahre (mit Gitarre & iPhone...;)).

Jazzige Grüsse,
Andreas



Schon ein erster Nachtrag: Keine Stunde nach meinem Mail habe ich schon eine Antwort von David Palmerio bekommen - er hat mir das PDF mit den Noten geschickt. Sehr sympathisch, der Mann! :great:
 
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Schönes review, El Peregrino. Das 21. jahrhundert beginnt auch für uns holz-gitarristen irgendwann, warum nicht jetzt :great:

Wenn du eine hörprobe dazu einstellen willst, dann bitte via YouTube, wir haben hier ja keine freigabe des verlags wie bei BYCU.

Gruss, Ben
 
Bevor ich hier schon wieder zu lange an derselben Lektion hängenbleibe wie in BYCU, kommt hier mein erster Versuch. In der ersten Lektion geht es um die Standard-Akkordfolge II - V - I, hier im Übungsstück zuerst in C und dann in G. Kombiniert mit einer "Walking Bass"-Linie.

Es will natürlich noch nicht so richtig swingen, und es macht Mühe, die Akkorde über der Basslinie auch noch sauber hinzukriegen. Na ja, aller Anfang ist schwer, auch beim Jazz... :rolleyes:



Ich habe das komplett mit dem iPhone aufgenommen, es ist meine erste Aufnahme mit AmpliTube, und dann musste ich von wegen Youtube auch noch ein Filmlein daraus basteln... also haltet Euch bitte nicht an technischen Unzulänglichkeiten auf. ;) Und das mobile Internet hier im Gebirge ist auch nicht dasselbe wie das sesshafte am Schreibtisch zu Hause in der Stadt... :redface::D
 
Das kommt aber schon ganz gut daher für einen ersten versuch. Wenn ich das richtig höre (meine abhöre ist unzulänglich), spielst da das ganze fingerstyle, ganz "nackt", richtig?

Gruss, Ben
 
Danke fürs Feedback! :) Ja, das ist Fingerstyle. Was meinst Du mit ganz nackt? (Also es ist ziemlich kalt hier oben! :D) Vielleicht könnte man mit Hybrid-Picking die Basslinie mit dem Plektrum spielen und die Akkorde zupfen... ist mir aber wahrscheinlich fast etwas zuviel der Herausforderung aufs Mal. ;)
 
Jaja, ich meinte schon nur die nackten finger, den ganzen rest zu kennen ist für die zwecke dieses threads nicht zwingend erforderlich. :) Also kein pick, kein daumenpick. Mir gefällt das für so ein stück wie dieses. Wenn man die basslinie mit dem fleisch des daumens spielt kann man mit ein wenig übung so einen leichten "kontrabass-groove" bekommen.

Gruss, Ben
 
Hey El! Hübsches Stück und schön gespielt. Ich kenn die Referenz jetzt nicht, kann mich also nicht auf die Vorgabe beziehen, aber das brauchsts ja gar nicht.

Damit das Stück swingt, mach was Ben hier schreibt:

Wenn man die basslinie mit dem fleisch des daumens spielt kann man mit ein wenig übung so einen leichten "kontrabass-groove" bekommen.

und wähl einen anderen Sound, einen weicheren. Der von Dir klingt sehr metallisch und irgendwie hart/kratzig. (Ich hab aber hier gerade keine gute Qualität zum Anhören.)

Du brauchst einen langen Sustain und versuch mal die Bassmitten (so in etwa 400 bis 800 Hertz) stark anzuheben (zumindest soweit, wie es mit dem Gitarrensound verträglich ist). Dann "singen" die Töne. Lass die angeschlagenen Bass-Töne stehen und gut schwingen beim Akkordspielen. Dann hast Du's!

Aber es klingt auch so schon echt gut! Schönes Stück, da krieg ich gleich riesig Lust meinen Bundlosen auszupacken und das gemeinsam mit Dir zu spielen!
 
Danke auch an Roman fürs ausführliche Feedback! :) Also die Basslinie ist bereits mit Fleisch gespielt, so wie die Natur es mir gegeben hat... Daumenpick ist nicht meine Sache, und der Daumennagel ist noch nicht lange genug gewachsen, um mit "carne y uña" zu spielen, so wie das die Spaniockel machen. :cool: Alles in allem hänge ich hier wahrscheinlich auch noch zu sehr an den technischen Schwierigkeiten (Positionswechsel mit der linken Hand), um es lockerer spielen zu können.

Der Sound ist etwas schepprig, das stimmt leider. Ich habe bisher noch keinen richtig schönen Cleansound gefunden, obwohl mir mit AmpliTube auf dem iPhone fünferlei Fender-Verstärker zur Verfügung stehen. Für Blues ist das wunderbar, aber einen befriedigenden Jazztone habe ich noch nicht hingekriegt, auch ein vorhandenes Preset mit vielversprechendem Namen klingt nicht gut. Heute morgen habe ich aber wohl herausgefunden, woran es liegt - weil mir der Sound mit den kleinen Kopfhörern immer zu leise war, habe ich wohl einfach dauernd übersteuert, sozusagen immer auf "11" gespielt. Mit den In-Ear-Ohrhörern und alles insgesamt leiser gestellt klingt es besser. Mal sehen, ob die nächste Aufnahme schöner wird. :)
 
Hy El, ich will Dich ja nicht drängen :D ... aber wann gibt's denn hier die nächste Lesson zu hören? *geduldig-wart*

Bezüglich Sound: das hört sich alles immer ganz anders an, je nachdem, wo Du es Dir anhörst. Ich hab eine ganz gute Anlage im Proberaum, am PC, am Kopfhörer und auch im Wohnzimmer. Aber auf allen Varianten klingt es ziemlich unterschiedlich. Mach Dir da keinen allzu großen Kopf, das kommt mit der Zeit, wenn Du öfter vergleichst.

Spiel uns statt dessen gscheiter die nächste Lesson vor. Die erst war ja echt klasse. :great:
 
Danke der Nachfrage! :):):)

Und die Frage ist berechtigt, ich hatte ja zuerst auch gedacht, dass ich da jede Woche ein neues Stück einstellen kann. Aber da hat mir meine lädierte Halswirbelsäule einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich kann ja nicht aufs Griffbrett schauen und habe auch manchmal Konzentrationsschwierigkeiten, und die Lektion 2 ist derart Theorie-lastig mit vielen neuen Akkorden etc., dass ich einfach noch nicht weitermachen mochte. Ich möchte ja auch nicht einfach nur die Stücke spielen, sondern vor allem verstehen, um was es geht, und das betrifft vor allem Harmonielehre, Voicings und ähnliches. Jetzt habe ich die letzten Wochen einfach nur ein paar Rocksongs geschrammelt, damit die Gitarre nicht einrostet, falls ich sie überhaupt angefasst habe. :rolleyes:

Aber Besserung ist in Sicht, mein Halskragen kommt bald weg und ich kriege dann auch Physiotherapie, um die Halsmuskulatur wieder aufzubauen, und dann geht's hier weiter! :)

...und dann muss ich auch wieder arbeiten gehen und habe keine Zeit mehr, hm..... :gruebel:
 
Oh weh, gute besserung!

Gruss, Ben
 
Nach langer Pause geht's jetzt endlich weiter! :)

In Lektion 2 kommen neue Akkorde dazu. Bereits kennengelernt haben wir die Progressionen Dm7 - G7 - Cmaj7 und Am7 - D7 - Gmaj7, das ist jeweils die Standard-Abfolge II-V-I zuerst in C und dann in G.

Jetzt kommt neu die Folge Cmaj7 - C#dim7 - Dm9 - G7(#5) dazu - na, wenn das nicht richtig schön jazzig klingt! :cool:



Die "Coda" des kleinen Stücks besteht aus einem Wes-Montgomery-mässigen Oktavlick und einem C69 als Schlussakkord.
 
:rock: ;) Aber im Ernst: Klasse! :great: Mehr gibt's dazu gar nicht zu sagen!
 
Ganz schön! Gibs auch für Android! raffa
 

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