Fingersätze und mehr...

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Moin!

Da ich in einem anderen Thread gefragt wurde und sowieso irgendwann mal vor hatte, irgendwas zum Thema Fingersätze zu posten, fange ich hier mal an.
Im Moment habe ich eigentlich andere Dinge zu tun, deshalb möchte ich vorerst die "Dokumentation" und das "mehr" (im Thread-Titel) auf ein Minimum begrenzen, später gibt's dann vielleicht wirklich mal mehr zum Üben, Spielen und wasweißichnich…
Noch eine Bemerkung: Ich werde es für's Erste mit der Durtonleiter halten (die ja dann auch identisch mit natürlich Moll und den anderen, sich innerhalb der Durtonleiter aufbauenden "Modes" ist).

Vorab etwas, über das ich mich immer wieder ärgere, nämlich komplett unorganisierte Fingersätze, die dann aber als "die 5 Hauptfingersätze für Dur/Moll" oder dgl. deklariert werden.
Es gibt da dann so Dinge wie hier zu sehen, eine sehr unausgegorene Mischung aus lagentreuen und "3 Noten pro Saite" (im Folgenden "3NPS") Fingersätzen, ohne jegliche Anmerkungen munter zusammengewürfelt. Und vor allem mittlerweile längst nicht mehr Standard in der Gitarrenmethodik, zumal sich mit einigen dieser Fingersätze selbst Allerweltspatterns nicht gescheit spielen lassen.

Wie gesagt, ich habe gerade andere Dinge, denen ich mich widme, deshalb möchte ich gerne eine kleine Übersicht der zwei vermutlich wichtigsten Arten, Fingersätze zu organisieren (und streckenweise halt auch tatsächlich zu lernen) präsentieren:

Lagentreue Fingersätze
Was bedeutet lagentreu? Es bedeutet schlicht und ergreifend, dass die Greifhand ihre vertikale Position beibehält. Zeige und/oder kleiner Finger dürfen (bzw. müssen) gelegentlich aus der komfortablen "1 Bund per Finger" Position herausspreizen, Mittel- und Ringfinger bleiben aber an ihrem Platz. Bedingt dadurch ergibt sich eine "Lagen-Definition", die nicht durch die Position des Zeigefingers bestimmt wird, sondern durch den Bund unterhalb der Mittelfinger-Position. Mit anderen Worten: Wenn der Mittelfinger im 6. Bund liegt, spielen wir in 5. Lage, egal ob der Zeigefinger jetzt in der Tat im 5. Bund greift oder in den 4. Bund hinab gespreizt wird.

Im Folgenden die vermutlich wichtigsten lagentreuen Fingersätze am Beispiel G-Dur (G deshalb, weil man so sehr schön weit unten mit dem Grundton anfangen kann und die Griffbrettabdeckung womöglich am deutlichsten wird), andere Tonarten sind wie immer durch Verschiebung möglich, wer natürliche Moll-Fingersätze will, muss sich drei Halbtöne/Bünde tiefer innerhalb des Dur-Fingersatzes den Grundton suchen (im Fall von G-Dur also das E).


1)
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Ein sehr komfortabler Fingersatz, es sind keine Spreizungen notwendig. Außerdem ist natürlich eine räumliche Nähe zu einer der "Hauptlagen", in denen man einen G-Dur Akkord spielen mag, gegeben.


2)
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Relativ gut zu spielen, aber eine wirkliche Notwendigkeit, diesen Fingersatz auch sonderlich flüssig komplett spielen zu können bzw. müssen, sehe ich nicht.


3)
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Durch die doppelte "Rausspreizung" des kleinen Fingers eine zumindest anfänglich eher unangehme Sache, bedingt durch die Nähe zur "Hauptlage" eines in G-Dur enthaltenen A-Moll Akkordes aber durchaus anschauenswert.


4)
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Erneut ein sehr komfortabler Fingersatz ohne Spreizungen.


5)
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Es gilt Ähnliches wie bei 2).


6a)
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6b)
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Diese beiden Fingersätze bieten einen identischen Tonumfang. 6b ist vermutlich einfacher zu spielen, 6a hingegen hat wieder mal diese Nähe zu einer der "Hauptlagen" eines D(7)-Akkordes, der ja in G-Dur durchaus häufig zu finden ist.


7)
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Durch die Spreizung des kleinen Fingers auf der D-Saite etwas unangenehm, ansonsten gilt das bereits für 3) gesagte.


Ganz wichtig: Auch wenn ich das bei einigen Fingersätzen schon hinzugefügt habe, ich halte es für absolut nicht notwendig, diese Fingersätze hoch und runter rattern zu können. Wenn wir Melodien spielen, solieren und improvisieren, wird kaum jemand exklusiv innerhalb dieser Fingersätze bleiben wollen. Die Beobachtung welcher Gitarristen auch immer zeigt ebenfalls, dass kaum jemand so tatsächlich spielt. Und genau deshalb sollte man diese Fingersätze zwar schon der Übersichtlichkeit halber mehr oder minder flüssig spielen können, aber da reden wir vielleicht von 16teln bei Tempo 70-80, wenn überhaupt. Für schnellere Läufe schnappt man sich am besten deutlich kleinere Ausschnitte und versucht, diese musikalisch zu arrangieren sowie vertikal entlang des Griffbretts zu "navigieren".

Ich muss das jetzt an sich erstmal so stehen lassen, hoffe aber, sehr bald noch die Fingersätze für die erwähnten 3NPS-Skalen nachliefern zu können.

Gruß
Sascha
 
Eigenschaft
 
Ganz großes danke Sascha :great:
Freue ich mich als Rookie sehr drüber :)
 
So, hier jetzt erstmal noch die 3NPS Fingersätze, erneut in G-Dur, die Nummerierungen entsprechen in ihrer Griffbrettposition weitestgehend denen der lagentreuen Fingersätze (mit etwas erhöhter Reichweite halt).
Ich habe hier keine Fingersätze angegeben, der tiefste Ton auf jeder Saite wird grundsätzlich mit dem Zeigefinger gespielt, der höchste mit dem kleinen. Welchen Finger wir für den Ton dazwischen benutzen, wenn 5 Bünde umfasst werden (bei 4 Bünden ist es natürlich der Finger, der sich gerade über dem Bund befindet) hängt vom persönlichen Geschmack und teilweise der Spielsituation ab. Normalsterbliche sollten es eigentlich eher bevorzugen, den Mittelfinger zu benutzen, so dass die erforderliche Spreizung zwischen Zeige- und Mittelfinger liegt, aber es gibt ja auch Typen mit außergewöhnlich langen kleinen Fingern, so wie den Herrn Paul Gilbert, der dann eben meistens die Spreizungen zwischen Ring- und kleinen Finger zu legen scheint. Muss man einfach mal ausprobieren.

1)
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2)
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3)
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4)
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5)
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6)
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7)
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Auch bei diesen Fingersätzen gilt, dass man sie komplett eigentlich nur in einem gar nicht allzu schnellen Tempo spielen können muss/sollte, denn wie schon gesagt, im musikalischen Ernstfall rattert man die eh nicht so runter.
Wenn ich irgendwann dazu kommen sollte, werde ich mal ein paar Worte darüber verlieren, wie man gewisse Dinge vielleicht üben sollte bzw. könnte.

Gruß
Sascha

---------- Post hinzugefügt um 00:53:36 ---------- Letzter Beitrag war um 00:51:00 ----------

Ganz großes danke Sascha :great:
Freue ich mich als Rookie sehr drüber :)

Keine Ursache.
Nur mal kurz am Rande: Ich komme ursprünglich tatsächlich aus FL, kenne zwar mittlerweile die Musikszene dort nicht mehr wirklich, aber es sah immer recht schütter aus - einer der Hauptgründe, weshalb ich seinerzeit auch da wech musste.
Hoffentlich klappt's Weihnachten mit dem Heimatbesuch, ist ja vielleicht neues Schneechaos angesagt...

Gruß
Sascha
 
Na.. sowas... Flensburger Migranten-Treff hier?

Dascha 'n Ding... ich Fördeklinik (wie meine Tochter #1 auch).

Zum Thema: Die lagetreuen Fingersätze waren für mich eher exotisch, fand ich vor allem wegen der Option der Notendopplung zwischen g- und h-Saite interessant. Damit kann man schöne Klangbilder bauen.

Bin übrigens mal gespannt, ob Deine Tomatengeschichte von den Bluesjungs in die richtige Reihenfolge gebracht wird ;)

Grüße Thomas
 
Na.. sowas... Flensburger Migranten-Treff hier?

Dascha 'n Ding... ich Fördeklinik (wie meine Tochter #1 auch).

Na schau mal einer an...

Zum Thema: Die lagetreuen Fingersätze waren für mich eher exotisch, fand ich vor allem wegen der Option der Notendopplung zwischen g- und h-Saite interessant. Damit kann man schöne Klangbilder bauen.
Hm, exotisch?
An sich sind die seit ca. den 60ern wirklich Teil jedes seriösen Lehrwerks (und damit meine ich nicht die Werke von Jungs a la Peter Fischer und sonstige Lickhelden von AMA und Voggenreiter...). Geht halt darum, die Hand in Position zu halten und dennoch so gut wie alle Notenpatterns spielen zu können. Heutzutage muss man die aber vermutlich nicht mehr wirklich können, zumindest nicht alle - aber ich finde die insofern trotzdem nicht ganz irrelevant, als es eben in der Tat eine relativ große Überschneidung von Skalen- und Akkordgriffbildern gibt (und ich rede hier nicht mal nur von den Standard-Barrés).
Das mit der möglichen Tondopplung zwischen H- und E-Saite ist mir eigentlich nie als "Spezialität" aufgefallen, eher als Klotz am Bein, weil man bisweilen eben nicht genau weiß, wo man 'ne Note jetzt greifen soll.
Achja, beim Blattspielen (wer's braucht...) halte ich diese Fingersätze auch für sinnvoll.

Bin übrigens mal gespannt, ob Deine Tomatengeschichte von den Bluesjungs in die richtige Reihenfolge gebracht wird ;)
Eieiei...

Gruß
Sascha
 
OT: Wat denn, alles Flensis hier? :D

Bin ich ja man wohl der einzige, der noch hier in der schütteren Musikszene wat zu finden versucht. :rofl:

Is schon besser hier geworden, aber nich viele Alte Säcke:D

@FretboardJunkie: Dascha'n ding...Fördeklinik. Ischa man bei mir umme Ecke :D

So, zum Thema. Also ich finde es super mit den Fingersätzen. Vor allem die G-Dur Tonleiter III Lage ( Nummer 2 erster Threasd) war mein erster Gitarrenlehrer voll der Meinung, dass ich den im Schlaf kann:rolleyes: Nu kann ich es und ders ja man garnich nötich :rofl:

Lehrer gibt's :p

LG
 
Mal eine Verständnisfrage bzgl. Fingersätze an die Experten hier. Bin sicher nicht der Einzige, den sowas interessiert. Während meiner Suche nach dem Sinn hinter der Musiktheorie bin ich inzwischen auf hunderte verschiedene Fingersätze gestossen. Ich versuch nun seit längerem mir jene aus dem Buch "In Vivo Guitar" einzuprägen, bis auf einen (Nr. 4) sind die aber wieder komplett anders als die hier beschriebenen.

Mal sehn, ob ichs richtig verstanden habe. Im Grundprinzip ist das richtige vorgehen doch sich quasi für jede der 6-Saiten einen Fingersatz zu merken, oder nicht? Also, ich sag zum Beispiel, ich will jetzt in G, C, F#... was auch immer spielen und nimm mir dann den Grundton zum Beispiel auf der B-Saite. Dann Greif ich diesen Grundton einfach mit dem Mittelfinger auf der B-Saite und wende dann den Fingersatz Nr. 4 aus dem Thread hier an. Hab ich meinen Grundton auf der D-Saite greife ich diesen Ton mit dem Zeigefinger und kann dann z.B. Fingersatz Nr. 3 aus verwenden? Und diese kann ich ja beliebig auf der ganzen Saite entlang verschieben. Alsü müsste man quasi 6 zusammenhängende Fingersätze lernen? :gruebel:
 
Moin! (Bremen ist ja auch nicht schlecht, oder? Wenn Ihr mal dort seid meidet den Stadtteil "Tenever" ;O)

Die Fingersätze im 2. Thread sind die Fingersätze der Kirchentonleiter (jedenfalls nach Peter Fischer). Gerade bei den "Finger-spreizenden" Noten kann man schön mit Slides spielen. Ich zu meinem habe mich von den Pentatoniken verabschiedet und spiele nur noch diese Fingersätze. Seit dem spiele ich auch nicht mehr so brutal im "Horizontalem" sondern kann viel effektiver in die anderen Lagen spazieren.

Zu den Fingersätzen (2. Thread)
Fingersatz 1: lokrisch
Fingersatz 2: ionisch
Fingersatz 3: dorisch
Fingersatz 4: phrygisch
Fingersatz 5: lydisch
Fingersatz 6: mixolydisch
Fingersatz 7: aeolisch

Gute Nacht aus dem Norden. Dort, wo der Roland erst Hahn, dann Katze, dann Hund und zu guter letzt den Esel bestiegen hat. Was auch immer er sich dabei gedacht hat...
 
Naja, die "Kirchentonleitern" (Modes) haben ja im Prinzip die selben Griffpatterns wie die Dur-Tonleiter, nur mit anderem Grundton. Dadurch ergibt sich zwar eine neue Tonleiter, aber C-Dur hat z.B. die selben Töne wie D Dorisch usw.

Was ich mich gerade eher frage ist, was denn nun tatsächlich der Vorteil von den hier geposteten Grafiken im Vergleich zu den verlinkten ist?
Ich habe diese Grafiken eigentlich immer nur als Stütze gesehen um ohne Nachdenken zu müssen zu wissen, wo ich die Töne einer bestimmten Tonleiter finde, wo der Grundton ist usw. Welchen Finger ich dabei für welchen Bund verwende habe ich dabei eigentlich nie auswendig gelernt. Natürlich eignet man sich beim Tonleiter rauf- und runterspielen dann irgendwann den an, der einem am Besten zu greifen scheint. Sobald ich ein Solo spiele und dabei mehr als eine Lage verwende (oder auch einfach nur mal bestimmte Legato-Techniken einbaue), verwende ich dann aber ohnehin das, was sich in dieser Spielsituation eben gerade anbietet.

Insofern verstehe ich gerade nicht, was z.B. an den von dir geposteten Grafiken jetzt besser ist als an anderen Darstellungen oder warum manche Fingersätze problematisch sind? Solange die Fingersätze gemeinsam das gesamte Griffbrett bis zum 12. Bund abdecken und ich, sobald ich sie kann, eine komplette Übersicht über das ganze Griffbrett habe, passt doch alles, oder?

Nachdem ich autodidaktisch lerne, kann es aber natürlich sein, dass ich da auch irgendwas immer vollkommen falsch verstanden habe. Klärt mich doch bitte auf :)

Achja: Danke vielmals für diesen kleinen Workshop! Falls du dazu kommst, würde es mich sehr freuen, wenn du noch ein paar Tipps dazu veröffentlichen kannst, wie man Fingersätze denn nun am Besten lernt und übt. Insbesondere alles, was über stumpfes Memorieren hinaus geht (also Sachen, wie das man Tonleitern immer auch ins "auditive Gedächnis" bringen soll, sie mit Akkorden verknüfen soll usw.) würde mich sehr interessieren!
 
Ich versuche mal, ein paar Fragen zu beantworten und das ein oder andere klarzustellen.

Es gibt keinen "lokrischen", "dorischen" oder sonstigen Fingersatz. Das sind alles Fingersätze der Durtonleiter, folglich gelten die auch alle für die sog. "Kirchentonleitern" (ein Ausdruck, den ich übrigens blödsinnig finde, "Mode" oder "Modus" ist deutlich passender). Wer bei "lydisch" an einen Fingersatz denkt, verschenkt wertvolles Potential. Nur weil zufällig der Grundton des Modes gerade tiefster Ton im Fingersatz ist, sagt rein gar nichts über den Mode aus. Diese Fingersätze sind also *alle* gleichzeitig ionisch, dorisch, phrygisch, usw.

Warum machen die von mir ganz oben im Thread präsentierten Fingersätze mehr Sinn als bspw. der Blödsinn, den man (leider) in vielen Büchern (Peter Fischers und "In Vivo..." eingeschlossen) findet?
Weil sie einem Prinzip folgen, in diesem Fall dem der Lagentreue. Heißt, Mittel- und Ringfinger bleiben in Position, Zeige oder kleiner Finger dürfen rausspreizen.
Ich demonstriere das an einem Beispiel. Schauen wir uns mal einen Fingersatz für A natürlich moll (also äolisch) an, wie wir ihn in jedem erstbesten Lehrbuch finden, auf zig Webseiten, etc.
20110107-n2171rqs47g3e1iu5btkpd3d8g.jpg

Und hier der mehr oder minder entsprechende wirklich lagentreue Fingersatz:
20110107-gm2tdwayuug6tujurun6823ckf.jpg


Die Unterschiede sind zwar auf den ersten Blick klein (geht ja nur um D und G Saite), machen in der Praxis aber einen SEHR großen Unterschied.
Warum?
Der obere Fingersatz folgt einfach genau gar keinem Prinzip. Bis zur D Saite ist's mehr oder minder lagentreu, ab der G Saite "3NPS". Und dass dieser Fingersatz so alles Prinzipielle über den Haufen wirft hat exakt einen einzigen Grund: Wenn ich das Ding von oben nach unten (oder umgekehrt) durchspiele, ist das ein kleines bisschen einfacher als mit dem wirklich lagentreuen Fingersatz (denn da muss man ja mit dem kleinen Finger spreizen). Andere Gründe gibt es nicht.

Setzen wir da mal an. Einfacher = gut? Totaler Unsinn! Wenn einfacher besser wäre, sollten wir gar keine Tonleitern spielen. Vielleicht sollten wir dann sowieso kein Instrument erlernen. Denn kein Instrument zu erlernen ist auf jeden Fall einfacher als ein Instrument zu erlernen.

So, wenn dieser einfachere Fingersatz jetzt wenigstens Vorteile in der Praxis bieten würde, dann wäre es ja alles ganz wunderbar herrlich. Tut er aber nicht. Nicht mal ansatzweise.

Wie ich schon sagte, in Sekunden (also von einem Ton zum nächsten, ohne jegliche weitere Form) lässt der sich super spielen. Viel geiler, als den doofen kleinen Finger rauszuspreizen.
Nur: Wann genau brauchen wir sowas? Wenn ich eine Tonleiter in Sekunden über 2 (und 'n bisschen) Oktaven spiele, dann pennen meine Zuhörer vollkommen berechtigterweise nach einer Oktave ein. Spielt ja deshalb auch *niemand* so (also jedenfalls nicht ein ordentlicher Spieler, den ich kenne).

Was man hingegen spielt, sind gewisse Patterns. Nur um das ein oder andere Beispiel zu nennen: 4 Töne runter, dann vom nächstieferen 4 Töne runter. Das Gleiche mit 3 Tönen. Tonleitern in Terzen. In Quarten. Etc. pp.
Und bei wirklich ALL diesen Pattern versagt der vermeintlich einfachere Fingersatz *kläglichst*!
Man muss aus der Lage raus, kommt nicht wieder rein. Man muss komisch den Fingersatz abändern, um überhaupt irgendein Pattern spielen zu können. Man muss seltsame Verrenkungen machen, plötzlich gibt es ungewollte Spreizungen zwischen Mittel- und Ringfinger. Etc. etc. etc.
Fazit: Der Fingersatz ist von vorne bis hinten absoluter Schwachsinn, denn musikalisch interessante Patterns lassen sich nur unter großen Umständen spielen.

Im Gegenzug kann ich bei Gebrauch des lagentreuen Fingersatzes wirklich ALLE der o.g. Patterns ohne jegliche Probleme (mit Ausnahme der klitzekleinen Spreizung des kleinen Fingers auf der D Saite) spielen. Ohne den Fingersatz brutal verändern zu müssen. Ohne die Lage zu wechseln.
Und das ist für sämtliche lagentreuen Fingersätze gültig.

Wer das nicht glaubt, kann es ja gerne mal ausprobieren.

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Aber dann nochmal zu so Fingersatzgeschichten im Allgemeinen.
Ich halte es für vollkommene Zeitverschwendung, diese Fingersätze für mehr als nur "informative Zwecke" zu üben.
Wenn man die Dinger so ca. bei Achteln und 80 bis 100 BPM mehr oder minder flüssig spielen kann, reicht das vollkommen. Das ist natürlich, was Gitarrenwettrennen angeht, ungefähr unterstes Schneckentempo. Aber es macht definitiv keinen Sinn, da mehr Zeit zu investieren.
Wieder mal stellt sich die Frage: Warum nicht?

1) Innerhalb dieser Fingersätze gibt es enorm viele Wiederholungen kleinerer Patterns. Die Tonfolge A, B, C (E Saite), D, E (A Saite) in 5. Lage sieht nunmal quasi genau so aus wie dieselbe Tonfolge auf A und D Saite in 12. Lage (klar, da ist das alles etwas enger, das war's aber auch schon). Das gilt ganz besonders für die 3NPS Skalen, die ja noch deutlich systematischer als die lagentreuen aufgebaut sind.
Dummerweise macht uns ja andauernd die blöde große Terz zwischen G und B Saite einen Strich durch die Rechnung. Ansonsten müsste man Patterns eigentlich nur auf einem Saitenpaar üben und vielleicht nochmal auf 3 Saiten.
Ganz klar ist aber, dass es dennoch eine große Anzahl an "Stellungswiederholungen" gibt. Und genau deshalb muss man nicht jede blöde Skala wie deppert von oben bis unten runterschrappen.

2) Ich kenne nicht EINEN einzigen guten Gitarristen, der (von kleinen Ausnahmen mal abgesehen) beim Solieren mehr als, sagen wir, 5-6 Töne hintereinander in einer Lage spielt. Es geht einfach, vollkommen ungeachtet jeder Stilistik, andauernd munter zwischen den Lagen hin und her.
Macht ja auch Sinn, denn erstens erschließt man sich so erst den kompletten Tonumfang der Gitarre, zweitens kann man die unangenehmen Punkte der einzelnen Lagen so relativ gut umgehen. Zieht doch mal mit dem Zeigefinger auf der hohen E Saite mehr als einen Halbton - das geht doch so richtig scheiße. Warum also nicht gleich zusehen, dass ich denselben Ton lieber mit Ring oder kleinem Finger auf der B Saite erwische?
Abgesehen davon tragen Slides (die man ja zum Lagenwechsel häufig einsetzt) immens zur "Personalisierung" des Tons bei, es klingt einfach interessanter.

Wenn ich dazu komme, poste ich mal die ein oder andere Übung, die ich für sinnvoll halte.
Ich bin übrigens kein großer Griffbretthexer, aber vielleicht interessiert's den ein oder anderen ja doch.

So, erstmal beste Grüße
Sascha
 
Danke Sascha, wollte so langsam von der Pentatonik rüber zu den vollständigen Tonleitern gehen. Da ich bisher erst 1 Fingersatz geübt habe und genau dieses Lagen verlassen genervt hat, bin ich echt dankbar hier einen für mich sinnvolleren Fingersatz gefunden zu haben. 2-3 Übungen dazu wäre natürlich noch der Knaller ;)
 
Bilder sind alle weg :(
 
Weil ja die üblichen Fingersätze ("lagenuntreu") als weniger tauglich bezeichnet wurde hab ich mir nochmal mein In Vivo Guitar angeguckt, weil, da sind die Fingersätze auf den ersten Blick wirklich sehr ungewöhnlich und eigentlich unpraktisch. Grund hierfür soll, wie man erfährt, wenn man etwas weiterliest, einfach der sein, dass das ganze bereits als Vorübung zum späteren Sweep-Picking angesehen wird, außerdem sollen sich durch diese Fingersätze Akkorde einfacher bilden lassen.

Würde mich mal interessieren, was die Experten denn dazu sagen. Ich hab mich leider noch nicht lange genug damit beschäftigt um beurteilen zu können, ob da was dran ist oder eher nicht.
 
warum wurde der gesperrt? Denke mal deshalb sind auch die Bilder weg
 
Gesperrt wurde er denke ich deshalb. Ich find's schade, wollte mir die Bilder auch anschauen...
 
Was mich wieder dazu bringt, dass es so verdiente (und vor allem kompetente!) User wie S.Franck (und andere) eigentlich schon verdient haben, bei Sperren/Rauswurf/etc. ein paar erklärende Worte der Moderation (irgendwo an sichtbarer Stelle platziert) hinterhergeschrieben zu bekommen...
 
Was mich wieder dazu bringt, dass es so verdiente (und vor allem kompetente!) User wie S.Franck (und andere) eigentlich schon verdient haben, bei Sperren/Rauswurf/etc. ein paar erklärende Worte der Moderation (irgendwo an sichtbarer Stelle platziert) hinterhergeschrieben zu bekommen...

kompetent ? ja ! verdient ? nein ! weil es auch sehr auf die art und weise ankommt wie man sich präsentiert, und genau da hat der gute mann hier sehr große defizite an den tag gelegt. mir ist durchaus klar, warum er gesperrt wurde. wer es nachvollziehen will muß nur mal seine beiträge in diskusionen verfolgen, seine reaktion auf wiederspruch oder kritik zu seinen ansichten. jedes weitere wort erübrigt sich dann von selbst...

gruß
 
oh nein der kerl war klasse er hat dich mühe gegeben und ja einfach alles spitze :( solche guten leute findet man ent so oft und warum wurder er gespeert ? :mad::confused::bad:

und ich meine ( also ich will jetzt keine angreifen ) das er halt imerm siene meinung vertreten hat auch wenn kritik gegen ihn stand hat er imemr gegsat seiner mienung nach und jeder darf seine meinung haben ( wenn ihr des anderes seht , also das er es nicht so gemacht hat :) dann ist es auch nicht so schlimm ) ^^
 
Ganz kurz aus Sicht der Moderation: das Verschwinden der Bilder hat nur insoweit mit der Sperre zu tun, als der User diese nachträglich (nach seiner Sperre) von einem Bilder-Server selbst entfernt hat. Sie waren nie auf Servern des Forums veröffentlicht.

Es braucht hier nicht weiter gemutmaßt zu werden, warum ein User gesperrt wurde, ihr alle kennt die Regeln und die Sanktionen bei deren Missachtung. Um die musikalische Kompetenz des Users tut es mir persönlich ebenso leid, jedoch können in einem Forum dieser Größe mehrmalige Regelverstöße nicht toleriert werden, so angesehen und wertvoll ein User manchem erscheint.
 

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