Was hat meinen Fender Blues Deluxe zum Ausfall gebracht?

josiahla
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Hi, ich hatte heute eine Probe und habe meinen 1994er (made in USA) Fender Blues Deluxe gespielt, den ich vor kurzem auf Kleinanzeigen gekauft habe. Alles ging gut, bis auf einmal das Signal abnahm und bei Drehen des Volumen-Potis des Amps nur noch ein Knacken kam.

Laut Vorbesitzer wurden die Röhren vor ca. 5 Jahren getauscht und der Amp seitdem nur noch sehr selten gespielt – der Vorbesitzer sprach von 2x jährlich.

Nach dem Ausfall habe ich mir dann direkt einen anwesenden Veranstaltungstechniker geschnappt, und wir haben die Spannung der Steckdose mit einem Multimeter gemessen – mit 237V absolut im Rahmen. Trotzdem will ich eine kurzzeitige Überspannung nicht ausschließen. Außerdem wurde von einem anderen, in dem Moment nicht besonders rücksichtsvollen Musiker, der Amp im eingeschalteten Zustand kurz aus der Steckdose gezogen. Könnte das den Ausfall "begünstigt" haben? Was könnten sonst Ursachen sein?

Ich bin absolut kein Experte im Bereich der Elektronik von Amps, aber die mögliche Ursache bzw. ein Ansatzpunkt zur Fehlersuche interessieren mich trotzdem sehr.

Vielen Dank im Voraus!
Josiah
 
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ich bin auch keine Experte, aber das kurze Ziehen des Amps aus der Steckdose kann eine Überspannung / Spannungsspitze ausgelöst haben. Dabei können Teile wie der Netztrafo, die Gleichrichter oder die Kondensatoren was abbekommen haben.
Mein Tipp: ein Techniker sollte die Netzteilsektion überprüfen – vielleicht sind ein paar Bauteile durch.
 
Röhren vor ca. 5 Jahren getauscht
Der Amp ist 30 Jahre alt.
Da sollte man ihm mal einen Service gönnen,
welcher über den Röhrenwechsel hinaus geht.
Wenn der Amp seit dem letzten Wechsel kaum gespielt wurde,
kann man vermuten dass dies auch nicht unter Vollast Geschen ist.
Hier streiten sich zwar die Geister, aber stillstand beim Amp soll diesem wohl auch nicht gut tun.
Erfahrungsgemäß kann das verschiedene Ursachen haben.
- kalte Lötstellen
- Kondensatoren
- Potis
- Buchsen
- Trafos
- Röhrenheizung
- mechanisches (Transport )
- ...usw...
Ich denke das wird nichts wildes sein. Ein bisschen Überspannung, sowie nen Stromausfall sollte er abkönnen.

...Spannung der Steckdose mit einem Multimeter gemessen – mit 237V absolut im Rahmen. Trotzdem will ich eine kurzzeitige Überspannung nicht ausschließen. ....der Amp im eingeschalteten Zustand kurz aus der Steckdose gezogen



Ich bin absolut kein Experte im Bereich der Elektronik von Amps, aber die mögliche Ursache bzw. ein Ansatzpunkt zur Fehlersuche interessieren mich trotzdem sehr.
Lass es dies selbst zu tun.

Achtung! Hochspannung!

Gitarrenamps laufen mit Hochspannung. Niemals innere Arbeiten selber auszuführen, wenn du keine qualifizierten Techniker_in bist.
Den Verstärker auszuschalten und vom Netz zu nehmen reicht nicht aus, um sicheren Zugang zu seiner Elektronik zu garantieren.

Die Beschaffenheit der Komponenten vieler Röhrenamps führt mit sich, dass extrem hohe Spannungen auch dann noch vorhanden sein können, wenn der Verstärker für längere Zeit ausgeschaltet und vom Netz genommen wurde, selbst nach Tagen.

Überlass reparaturen den Werkstätten.

Bring ihn zum Profi, das lohnt alle mal. So teuer wird's nicht werden.

Wenn du sagen möchtest wo du her kommst, kann dir vielleicht sogar jemand empfohlen werden.
 
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Am allereinfachsten für den Laien:
Stecke mal wechselweise in die Send- und Returnbuchse einen Klinkenstecker: Es wäre nicht der erste Amp, wo hier durch ein Kontaktproblem ein Ausfall kommt, der durch Wiederherstellung des Kontaktes beim Einstecken "behoben" wird.

Ansonsten gelten für diesen Amp die bereits beschriebenen Fehlerquellen und darüberhinaus leider vom Hersteller eingebaute "Sollbruchstellen", die überprüft werden sollten (Widerstände Versorgung Plusminus 15 Volt, Netzteilelkos, etc., pp.).
 
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Aus dem Kopf raus, noch vor dem zweiten Kaffee heute Morgen, könntest ich locker 8-10 Punkte auflisten die ursächlich sein könnten, und Überspannung zählt hier nicht dazu.
Darunter fallen Kontaktprobleme an der Input Buchse, sterbende Netzteil Elkos, sich durch übermäßige Erwärmung selbst auslösende Widerstände und Zenerdioden, leckende Koppelkondensatoren, unterdimensionierte (und damit ankohlende) Widerstände im PI und an den Endtöhrengittrn, gebrochene Lötstellen an den Röhrenfassungen, gebrochene Flachbandkabel, verdreckte PowerAmp Buchsen….
Wie Du siehts eine ganze Liste an Sollbruchstellen (wie @Stratspieler schon erwähnte) die ein mit dem Thema erfahrener Techniker am besten in einem Rutsch erledigt. Dann ist der Amp auch wieder stabiler und läuft weiter , die nächsten 40 Jahre…
 
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Danke für Eure schnellen und informativen Antworten!

Kurz vorweg: Natürlich lasse ich von der Elektronik die Finger, mache ihn nicht selber auf und versuche auch nicht, selber etwas zu reparieren – dafür habe ich einen Techniker meines Vertrauens. Der Gefahr von Röhrenamps bin ich mir natürlich bewusst.

Nach Rücksprache mit einem befreundeten Gitarristen habe mal im eingeschalteten Zustand mit dem Fingernagel leicht gegen die Röhren geschnipst – und tatsächlich hat es bei der von hinten gesehen rechten Vorstufenröhre einen "Knall" gegeben. Die Röhre glüht auch deutlich weniger, als die anderen Vorstufenröhren. Vermutlich hat also die Röhre bzw. der Sockel einen weg. Ich bringe den Amp die Tage mal zum Techniker und sage bescheid, was letztendlich die Ursache war – evtl. interessiert es Euch ja auch.

Schönen Rest-Sonntag Euch noch!
 
Ich […] sage bescheid, was letztendlich die Ursache war – evtl. interessiert es Euch ja auch.
a020.gif
 
...habe mal im eingeschalteten Zustand mit dem Fingernagel leicht gegen die Röhren geschnipst – und tatsächlich hat es bei der von hinten gesehen rechten Vorstufenröhre einen "Knall" gegeben....

Klingt nach einer der vielen, möglichen Sollbruchstellen. Und sofern diese noch nicht explizit erwähnt wurde: Kontaktprobleme am Sockel / in der Fassung für den Röhrensockel.
Und ja, eine weitere Sollbruchstelle, die mir immer wieder auffällt: Die Groove-Tube-Röhren. Sollte da sowas noch drin sein, dann sollten die mal überprüft werden. Würde mich nicht wundern, wenn die ausgelutscht sind, d.h. weniger bis kaum noch Emission haben, also "taub" sind. Um so mehr wird es dich positiv überraschen, wenn da mal überall neue JJs rein kommen, wie "frisch" der Amp plötzlich klingt.

Viel Erfolg! :hat:
 
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Weswegen ist der Amp ausgefallen, fragt man im Jahr 2025, nachdem das Teil wohl 1994 gebaut wurde. Das Ding ist einfach alt und ausgelutscht.

Das hat mit fehlender Qualität oder Überspannung nichts zu tun. Die wenigsten Autos, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Fernsehgeräte halten so lange ohne zwischenzeitlichen Reparatur und/oder Restaurierung.

Man muss sich halt grundsätzlich fragen, ob es einem Wert ist, ggf. bei einem vermeintlich günstigen Kauf eines Oldtimers, noch sehr viel Geld für eine Restaurierung zu bezahlen, oder ob man gleich einen teureren, aber neuen Amp kauft, bei dem man zumindest für zwei Jahre keine weiteren Zwangs-Investitionen befürchten muss.
 
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Man muss sich halt grundsätzlich fragen, ob es einem Wert ist, ggf. bei einem vermeintlich günstigen Kauf eines Oldtimers, noch sehr viel Geld für eine Restaurierung zu bezahlen, oder ob man gleich einen teureren, aber neuen Amp kauft, bei dem man zumindest für zwei Jahre keine weiteren Zwangs-Investitionen befürchten muss.

Naja, das Phänomen kennen wir wahrscheinlich alle – man spielt ein Stück Equipment, verliebt sich, und dann muss es auch genau das sein ;-)

Klar war ich bei dem Alter vorerst etwas skeptisch, da jedoch einige befreundete Gitarristen genau diesen Amp spielen, und außer eines Röhrentausches und dem prophylaktischen Durchchecken noch nie mit dem Amp zum Techniker mussten, wurde mir meine Skepsis zum Großteil genommen.

In der Preiskategorie (650-800€) habe ich bis heute keinen Amp gespielt, der mir das gibt, was der originale Blues Deluxe mir gibt.
 
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Was man IMMER machen kann, auch OHNE dass man sich gleich tötet, aber am besten mit Amp aus und vom Netz getrennt:
- In alle Buchsen einen passenden Stecker mehrmals kräftig reinstecken und rausziehen
- alle Potis beherzt in beide Richtungen drehen
- alle Röhren rausziehen und wieder reinstecken

Oft ist es nämlich "nur" so, dass sich eine Oxidschicht gebildet hat, die wird durch sowas abgerieben und der Kontakt ist wieder da. So ein "Plopp" beim Gegenpingen kann genau sowas sein, da "hat nix einen weg", sondern da funktioniert auf einmal wieder was, wie es sollte. Das KANN was bringen, aber MUSS es nicht ... ist aber immer wieder schön, wenn man mit ein bisschen Wackeln einen Amp erstmal "repariert".

Davon ab rate ich dir aber - wie andere hier im Thread auch - dass der in jedem Fall mal zum Service sollte, gerade was die Elkos angeht ist da womöglich Handlungsbedarf. Mit wohldosierter Wartung hast du dann wieder ein paar Jahrzehnte "Ruhe" und umsomehr Freude.
 
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Hi!

Erstmal - willkommen im Forum ;) (y)

Naja, das Phänomen kennen wir wahrscheinlich alle – man spielt ein Stück Equipment, verliebt sich, und dann muss es auch genau das sein ;-)
Dagegen ist ja nun wirklich nichts einzuwenden :)

Klar war ich bei dem Alter vorerst etwas skeptisch, da jedoch einige befreundete Gitarristen genau diesen Amp spielen, und außer eines Röhrentausches und dem prophylaktischen Durchchecken...
Ja, es wurde ja schon wiederholt gesagt - der Amp muss mal zum "Durchchecken" (y)
Wobei das "Durchchecken" (meist) wichtiger ist als der "Röhrentausch" ;)

cheers - 68.
 
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Moin zusammen,

ich habe gerade einen Anruf vom Techniker bekommen:
Die vermeintlich defekte Vorstufenröhre hat sich einfach nur "losgeruckelt", vermutlich auf Autofahrten. Die Plastiksockel halten die Röhren ja bekanntlich nicht so gut wie Keramiksockel. Die Röhren sowie der Ruhestrom des Amps wurden nochmal durchgemessen, alles bestens. Also alles halb so wild.

Schönen Tag Euch noch :)
 
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Die Plastiksockel halten die Röhren ja bekanntlich nicht so gut wie Keramiksockel....

Interessante Aussage. Gibt es dazu Quellen?

Bei allen diesen Amps mit solchen Fassungen (nicht Sockel), die ich selbst schon hatte und habe und die bei mir auf dem Werkstatt-Tisch waren, steck(t)en die Vorröhren geradezu bombenfest in diesen Fassungen. Rutscher gibt es hingegen eher bei den Oktalsockeln der hängenden Endröhren, wenn die in Keramikfassungen stecken und wenn die Haifischmäuler zu weit aufgebogen wurden...
 
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Sofern der Amp nicht schon vorher mal gewartet wurde hat der "Techniker" anscheinend nicht recht weiter geguckt und auch keinen Sinn dafür die allseits bekannten Sollbruchstellen prophylaktisch (natürlich nach Rücksprache mit dem Kunden) zu beheben. Bei mir ginge keiner dieser Amps raus ohne dass ich den Besitzer drauf hingewiesen hätte, welche Zeitbomben in dem Amp ticken...
 
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...ohne dass ich den Besitzer drauf hingewiesen hätte, welche Zeitbomben in dem Amp ticken...

Nur, um das in Richtung des TE und anderer User klarzustellen: Wir Menschen sind es von der Psyche her gewohnt, sich eher nur das Negative zu merken. Also, damit keine falsche Schlussfolgerung als Schwarmintelligenz aufkommt, die man dann ggf. 14 Tage später in einem anderen Thread lesen kann, "dass die Amps so shice sind": :D

Der BDLX und dessen RI, auch der DeVille und dessen RI sind per se als Arbeitstiere relativ langlebige und ausgesprochen betriebssichere Amps - wenn ihnen ihre leider herstellerbedingten Kinderkrankheiten wartungsgemäß ausgetrieben sind (und die älteren Amps gewartet wurden, was aber eigentlich bei allen älteren Amps Usus sein sollte).

Ich schreibe das auch nicht ohne Grund, denn ich habe letztes Jahr meinen BDLXRI verkauft, den ich sozusagen "durchgewartet" habe und die Kiste lief fantastisch. Fast tut es mir schon leid, dass ich den Amp überhaupt vertickert habe, aber ich brauchte ihn einfach nicht mehr.
 
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