….welches jetzt nach China abwandert und in Produkte eingeht die dann preislich alles unterbieten was bisher am Markt ist ….
teilweise stimmt das, aber wie schon eingeworfen, ist Klavierbau keine Massenproduktion mit Robotern sondern Einzelanfertigung aus Formteilen von Personen mit KnowHow. Da kommt es durchaus auf die Art und Weise sowie die Strategie bei der Handarbeit an. Das müssen die Käufer solcher Firmen jeweils immer erlernen.
Aber: Die Chinesen können das wahrscheinlich und brauchen sicher keine deutschen Formteile, Hölzer oder die Maschinen dafür, weil sie die selber haben und bauen können. Es ist ja kein Neueinsteiger, der sowas noch nie gemacht hat, sondern sogar Anteilseigner.
Was sie jetzt haben, ist der Name. Der scheint mir das Wertvollste. Würden sie Wissen brauchen, hätten sie einige Leute behalten.
Der Spekulation des Artikels, dass sie nur die Markenrechte wollen, um jetzt "billigere Materialien" zu verwenden, kann ich so nicht folgen, denn da lässt sich kaum was sparen und durch chinesisches Material muss auch nichts schlechter werden: China hat Holz in Massen und stellt Stahl, Schrauben und alles andere für die Weltwirtschaft in allen Qualitäten her. Das ist dann schon automatisch billiger - die Arbeitskraft ist es sowieso und das ist eher relevant. Das Einzige was eventuell interessant ist, sind Maschinen, aber die dürften auch veraltet sein und können exportiert und in Gut nachgebaut werden.
Ich denke da aus Erfahrung ein bisschen weiter:
Da sie schon Anteilseigner waren, könnte es auch sein, dass die z.B. durch Nichtinvest strategisch (in)direkt dafür gesorgt haben, dass es soweit kommt, um sich die Firma zu greifen und des deutschen Standorts elegant zu entledigen. Sobald nämlich die INSO droht, hat die GL nichts mehr zu sagen. Oder sie nehmen die Situation wie sie ist, so hin und versuchen in der Erkenntnis dessen, dass man mit den deutschen Produkten nicht am Markt bestehen kann, einfach ihre Anteile zu retten, indem sie wie üblich alles abspecken und dann das gesamte Paket möglichst teuer weiterverkaufen. Als Miteigentümer müssen sie praktisch ein Gebot abgeben, weil es der Inso-Verwalter sonst an den Meistbietenden zum black-week-Preis verticken wird. Im Extremfall bekommt das einer für einen Euro, wenn er die Schulden übernimmt. Wahrscheinlich reicht hier ein mittelpreisiges Gebot, weil es wahrscheinlich keinen anderen potenten Bieter gibt.
Die einzige Chance ist noch ein managment- oder staff buyout, was wahrscheinlich an der Gebotshöhe scheitert. Versuchen muss man das aber. D.h. die Mitarbeiter überlegen, was ihnen der Standort, die Assets, Gehäuse und Lagermaterial wert ist und was sie in ihren Job inverstieren wollen und legen zusammen. Vereinzelt hat das schon geklappt. Im konkreten Fall war man dann die Gläubiger, die faulen Bieter, die eingenisteten übernahmewilligen Heuschrecken und die unfähige Geschäftsführung los. In anderen Fällen ist es besser, man lässt die Firma fallen und geht mit seinem Geld ohne Risiko zu einem neuen Arbeitgeber oder gründet das Ganze neu.
Gibt es da nicht in Wien eine Mikrofonfirma wo das so gelaufen ist?