DerOnkel
HCA Elektronik Saiteninstrumente
Hurra und nochmal Hurra!
Gestern ist mein unlängst erworbenes Schnäppchen, entgegen allen Unkenrufen, wohlbehalten bei mir angekommen.
Also schnell die Kinder ins Bett (Ach, Ihr wollt auch in das Paket sehen? Na gut...)
Erster allgemeiner Eindruck:
Super Koffer mit nur ganz wenigen kleinen Schäden. Allein hier sind gut 40 bis 50 Euro für einen Neukauf zu veranschlagen. Den beigelegten Gitarrenständer gibt es für 8 Euro neu bei Thomann. Klasse, dann kostet die Gitarre ja nur noch 120 Euro. Dafür bekommt man bei Thomann schon eine HBL400CS von HARLEY BENTON. Ob meine Entscheidung richtig war?
Weiter, raus aus dem Koffer. Oh, schwer! Gleich auf die Wage: 4,2 Kilo. Naja, das sind nur 200 Gramm mehr als bei der CS-400.
Korpusinspektion:
Das ehemals weiße Binding ist fehlerfrei und hat nun einen leicht gelblichen Farbton angenommen. Das nennt man jetzt wohl Neudeutsch "aged" und "vintage". Klasse, endlich habe ich auch so ein Teil und kann mitreden!
Die Oberseite des Korpus ist wunderschön gewölbt. Der Lack ist bis auf ein paar kleiner Dongs einwandfrei. Insgesamt hat meine CS-400 mehr Kriegsverletzungen.
Die Bedienelemente sind in die Korpuswölbung eingelassen. Das ist zwar beim großen Vorbild nicht so, aber warum nicht?
Der Korpus hat auf der Rückseite eine Aussparung, was den Tragekomfort erhöht. Man hat nicht das Gefühl ein sperriges Brett vor dem Bauch zu haben. Das hat mich bisher immer an den originalen Paulas gestört.
Knöpfe und Schalter sind in Schwarz gehalten, eben Black'n Gold (daher der Name Bratkartoffel!). Allerdings machen die Poti-Knöpfe einen billigen Eindruck. Das ist eindeutig was für die ToDo-List!
Halsinspektion:
Alle Bünde sind in Ordnung. Viel scheint nicht darauf gespielt worden zu sein. Andererseits hat meine CS-400 über 10 Jahre Betrieb hinter sich gebracht und die Bünde sind noch wie neu.
Der Hals ist angenehm. Nicht zu dick aber auch nicht zu dünn. Absolut mit der CS zu vergleichen. Das Palisander-Griffbrett ist rechts und links mit Bindings eingefaßt. Auch hier kein Problem. Der Sattel besteht aus Messing, wie es sich für ein Mitglied der BG-Serie gehört. Die trapezförmigen Perlmuteinlagen sehen sehr edel aus. Bisher hatte ich immer nur Dots. Endlich mal Abwechslung!
Der Aria-typische Kopf trägt den üblichen Hinweis auf das Korpus-Patent. Die Abdeckplatte für das Trussrod ist ungewönlich. Eigentlich sollte hier eine trapezförmige Metallplatte sein. Stattdessen findet sich eine glöckenförmige Kunststoffabdeckung.
Zwischen dem zweiten und dritten Wirbel ist der Lack auf 7 mm abgeplatzt. Schade eigenlich, aber was soll's. Ist halt alt.
Die goldenen Mechaniken sind etwas angelaufen (relic?), funktionieren aber einwandfrei.
Bespielbarkeit:
Oh, eine fünfsaitige! Die A-Saite fehlt. Dafür ist die G-Saite umsponnen. Sieht ingesammt aus wie ein 11er oder 12er Satz. Das ist nichts für des Onkels zarte Hände! Also ab in den Keller und einen 9er Satz aufgezogen.
Das schwarze Tailpiece (daher der Name...) ist klasse! Kein Durchfädeln, sondern einfach nur einhängen. Die Brücke (auch schwarz) kann mit einem Schraubendreher in der Höhe verstellt werden. Vorher muß jedoch die Arretierung in Form von zwei Imbusschrauben gelöst werden. Gute Sache das. So gibt es kein unbeabsichtigtes Verstellen wie bei den sonst üblichen Rändelschrauben.
Es scheint, als ob der Hals nicht nachgestellt werden muß. Na ja, das wird sich morgen wohl zeigen, wenn sich die Sache wieder beruhigt hat. Der 9er Satz hat ja nur knapp 35 Kilo Zug. Da muß sich eigentlich was verändern oder der Hals ist "beinhart".
Jetzt schnell ein paar Trockenübungen: Spielt sich angenehm, läßt sich auch gut tragen und ist nicht kopflastig. Trocken klingt sie schon recht gut mit jeder Menge Obertöne. Kein Klingeln oder Scheppern, wunderbar!
Der Hals läßt sich angenehm bis zum 20. Bund bespielen, was eindeutig an dem von Aria patentierten Hals-Korpus-Übergang liegt.
Elektronik:
LP-typisch stehen für jeden Tonabnehmer ein Volumen und ein Tone zur Verfügung. Ebenfalls typisch: Tone zu -> Klang dumpf und unbrauchbar. Also brauchts einen anderen Kondensator. -> ToDo-List
Jeder Tonabnehmer kann mit Hilfe eines schwarzen Minischalters zwischen Reihen und Parallelbetrieb umgeschaltet werden. Zur Einführung der PE-Serie Anfang der 80er gab es bei Ibanez schon die Tri-Sound-Switches. Damit ist dann auch Single-Coil möglich. Schalter liegen noch im Keller -> ToDo-List.
Das Volumen-Poti für den Halstonabnehmer hat einen Kondensator. (Das is nich original, das sach ich Dir gleich...) Macht aber nichts, hätte ich sowieso eingebaut. Stellt sich nur die Frage, ob der Wert gut ist. -> ToDo-List
Angenehmerweise gibt es kein Krachen, Knacken oder sonst was beim Betätigen von Schaltern oder Potis zu hören.
Sound-Check:
Oh Mist! Schon halb elf! Also schön leise, sonst ist das ganze Haus wach. Auf den Marshall verzichten wir daher lieber. Also clean aus dem Fender Frontman.
Klingt im Humbucker-Mode wie erwartet: Schön voll, mit ausreichend Power um eine gute Übersteuerung zu erhalten. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Kein Wunder, denn die "Smooth Crash Humbucker" sind mit den "Protomatic-V" in der CS absolut vergleichbar. Gleich mal die CS anschließen. Aha, es ist doch ein Unterschied zu hören, aber so groß ist der nun auch wieder nicht. Interessanterweise hat die CS einen reinen Erle-Korpus.
Das Sustain ist ellenlang, kommt aber nicht an meine Musician ran. Die hat ja auch einen durchgehenden Hals.
Der Parallelbetrieb ist angenehm brilliant und klar. Jetzt noch ein wenig Chorus und die Richtung stimmt. Das Bridge-PU twängt so sogar ein wenig. Mal sehen was der geplante Single-Coil-Mode noch bringt.
Zusammenfassung:
Bisher bin ich begeistert! Die Verarbeitung ist spitzenmäßig und der Sound auch ok! Bei einem Schluck aus der Flasche "Onkels best fuck the rest" beschließe ich feierlich meine Neuerwerbung "Pauline" zu taufen. Damit ist sie offiziell in die Familie aufgenommen.
Nach allem was ich bisher rausbekommen habe, ist Pauline tatsächlich ein PE-60 aus der Sonderserie "Black and Gold". Mit dieser Serie scheine ich Glück zu haben. Der gezahlte Preis ist unverschämt gering. Würde auf der Kopfplatte Gibson stehen, wäre ich wohl nicht so billig davon gekommen. Die Welt ist eben ungerecht und Qualität ist nicht immer das Wichtigste oder etwa doch?
So lang ist meine ToDo-List gar nicht geworden. Die einzige optische Veränderung werden vier goldene Dome-Speed-Knöpfe sein. Finde ich persönlich angenehmer, auch wenn die gesamte Vintage-Fraktion jetzt den Galgen aufbaut und ein Kopfgeld auf meine Ergreifung aussetzt.
Bei mir wird die Gitarre nicht an der Wand hängen, sondern sie muß arbeiten...
Wie dem auch sei, hier nun das erste Familienfoto von "Claudia" (Cardinal) und "Pauline". Sind die beiden nicht allerliebst?
Nun kenne ich zumindest einen, der sich sehr ärgert (oder baut er Kondensatoren ein?) und einen neuen Vegetarier.
Ulf
Gestern ist mein unlängst erworbenes Schnäppchen, entgegen allen Unkenrufen, wohlbehalten bei mir angekommen.
Also schnell die Kinder ins Bett (Ach, Ihr wollt auch in das Paket sehen? Na gut...)
Erster allgemeiner Eindruck:
Super Koffer mit nur ganz wenigen kleinen Schäden. Allein hier sind gut 40 bis 50 Euro für einen Neukauf zu veranschlagen. Den beigelegten Gitarrenständer gibt es für 8 Euro neu bei Thomann. Klasse, dann kostet die Gitarre ja nur noch 120 Euro. Dafür bekommt man bei Thomann schon eine HBL400CS von HARLEY BENTON. Ob meine Entscheidung richtig war?
Weiter, raus aus dem Koffer. Oh, schwer! Gleich auf die Wage: 4,2 Kilo. Naja, das sind nur 200 Gramm mehr als bei der CS-400.
Korpusinspektion:
Das ehemals weiße Binding ist fehlerfrei und hat nun einen leicht gelblichen Farbton angenommen. Das nennt man jetzt wohl Neudeutsch "aged" und "vintage". Klasse, endlich habe ich auch so ein Teil und kann mitreden!
Die Oberseite des Korpus ist wunderschön gewölbt. Der Lack ist bis auf ein paar kleiner Dongs einwandfrei. Insgesamt hat meine CS-400 mehr Kriegsverletzungen.
Die Bedienelemente sind in die Korpuswölbung eingelassen. Das ist zwar beim großen Vorbild nicht so, aber warum nicht?
Der Korpus hat auf der Rückseite eine Aussparung, was den Tragekomfort erhöht. Man hat nicht das Gefühl ein sperriges Brett vor dem Bauch zu haben. Das hat mich bisher immer an den originalen Paulas gestört.
Knöpfe und Schalter sind in Schwarz gehalten, eben Black'n Gold (daher der Name Bratkartoffel!). Allerdings machen die Poti-Knöpfe einen billigen Eindruck. Das ist eindeutig was für die ToDo-List!
Halsinspektion:
Alle Bünde sind in Ordnung. Viel scheint nicht darauf gespielt worden zu sein. Andererseits hat meine CS-400 über 10 Jahre Betrieb hinter sich gebracht und die Bünde sind noch wie neu.
Der Hals ist angenehm. Nicht zu dick aber auch nicht zu dünn. Absolut mit der CS zu vergleichen. Das Palisander-Griffbrett ist rechts und links mit Bindings eingefaßt. Auch hier kein Problem. Der Sattel besteht aus Messing, wie es sich für ein Mitglied der BG-Serie gehört. Die trapezförmigen Perlmuteinlagen sehen sehr edel aus. Bisher hatte ich immer nur Dots. Endlich mal Abwechslung!
Der Aria-typische Kopf trägt den üblichen Hinweis auf das Korpus-Patent. Die Abdeckplatte für das Trussrod ist ungewönlich. Eigentlich sollte hier eine trapezförmige Metallplatte sein. Stattdessen findet sich eine glöckenförmige Kunststoffabdeckung.
Zwischen dem zweiten und dritten Wirbel ist der Lack auf 7 mm abgeplatzt. Schade eigenlich, aber was soll's. Ist halt alt.
Die goldenen Mechaniken sind etwas angelaufen (relic?), funktionieren aber einwandfrei.
Bespielbarkeit:
Oh, eine fünfsaitige! Die A-Saite fehlt. Dafür ist die G-Saite umsponnen. Sieht ingesammt aus wie ein 11er oder 12er Satz. Das ist nichts für des Onkels zarte Hände! Also ab in den Keller und einen 9er Satz aufgezogen.
Das schwarze Tailpiece (daher der Name...) ist klasse! Kein Durchfädeln, sondern einfach nur einhängen. Die Brücke (auch schwarz) kann mit einem Schraubendreher in der Höhe verstellt werden. Vorher muß jedoch die Arretierung in Form von zwei Imbusschrauben gelöst werden. Gute Sache das. So gibt es kein unbeabsichtigtes Verstellen wie bei den sonst üblichen Rändelschrauben.
Es scheint, als ob der Hals nicht nachgestellt werden muß. Na ja, das wird sich morgen wohl zeigen, wenn sich die Sache wieder beruhigt hat. Der 9er Satz hat ja nur knapp 35 Kilo Zug. Da muß sich eigentlich was verändern oder der Hals ist "beinhart".
Jetzt schnell ein paar Trockenübungen: Spielt sich angenehm, läßt sich auch gut tragen und ist nicht kopflastig. Trocken klingt sie schon recht gut mit jeder Menge Obertöne. Kein Klingeln oder Scheppern, wunderbar!
Der Hals läßt sich angenehm bis zum 20. Bund bespielen, was eindeutig an dem von Aria patentierten Hals-Korpus-Übergang liegt.
Elektronik:
LP-typisch stehen für jeden Tonabnehmer ein Volumen und ein Tone zur Verfügung. Ebenfalls typisch: Tone zu -> Klang dumpf und unbrauchbar. Also brauchts einen anderen Kondensator. -> ToDo-List
Jeder Tonabnehmer kann mit Hilfe eines schwarzen Minischalters zwischen Reihen und Parallelbetrieb umgeschaltet werden. Zur Einführung der PE-Serie Anfang der 80er gab es bei Ibanez schon die Tri-Sound-Switches. Damit ist dann auch Single-Coil möglich. Schalter liegen noch im Keller -> ToDo-List.
Das Volumen-Poti für den Halstonabnehmer hat einen Kondensator. (Das is nich original, das sach ich Dir gleich...) Macht aber nichts, hätte ich sowieso eingebaut. Stellt sich nur die Frage, ob der Wert gut ist. -> ToDo-List
Angenehmerweise gibt es kein Krachen, Knacken oder sonst was beim Betätigen von Schaltern oder Potis zu hören.
Sound-Check:
Oh Mist! Schon halb elf! Also schön leise, sonst ist das ganze Haus wach. Auf den Marshall verzichten wir daher lieber. Also clean aus dem Fender Frontman.
Klingt im Humbucker-Mode wie erwartet: Schön voll, mit ausreichend Power um eine gute Übersteuerung zu erhalten. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Kein Wunder, denn die "Smooth Crash Humbucker" sind mit den "Protomatic-V" in der CS absolut vergleichbar. Gleich mal die CS anschließen. Aha, es ist doch ein Unterschied zu hören, aber so groß ist der nun auch wieder nicht. Interessanterweise hat die CS einen reinen Erle-Korpus.
Das Sustain ist ellenlang, kommt aber nicht an meine Musician ran. Die hat ja auch einen durchgehenden Hals.
Der Parallelbetrieb ist angenehm brilliant und klar. Jetzt noch ein wenig Chorus und die Richtung stimmt. Das Bridge-PU twängt so sogar ein wenig. Mal sehen was der geplante Single-Coil-Mode noch bringt.
Zusammenfassung:
Bisher bin ich begeistert! Die Verarbeitung ist spitzenmäßig und der Sound auch ok! Bei einem Schluck aus der Flasche "Onkels best fuck the rest" beschließe ich feierlich meine Neuerwerbung "Pauline" zu taufen. Damit ist sie offiziell in die Familie aufgenommen.
Nach allem was ich bisher rausbekommen habe, ist Pauline tatsächlich ein PE-60 aus der Sonderserie "Black and Gold". Mit dieser Serie scheine ich Glück zu haben. Der gezahlte Preis ist unverschämt gering. Würde auf der Kopfplatte Gibson stehen, wäre ich wohl nicht so billig davon gekommen. Die Welt ist eben ungerecht und Qualität ist nicht immer das Wichtigste oder etwa doch?
So lang ist meine ToDo-List gar nicht geworden. Die einzige optische Veränderung werden vier goldene Dome-Speed-Knöpfe sein. Finde ich persönlich angenehmer, auch wenn die gesamte Vintage-Fraktion jetzt den Galgen aufbaut und ein Kopfgeld auf meine Ergreifung aussetzt.
Bei mir wird die Gitarre nicht an der Wand hängen, sondern sie muß arbeiten...
Wie dem auch sei, hier nun das erste Familienfoto von "Claudia" (Cardinal) und "Pauline". Sind die beiden nicht allerliebst?
Nun kenne ich zumindest einen, der sich sehr ärgert (oder baut er Kondensatoren ein?) und einen neuen Vegetarier.
Ulf
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