Falls es noch irgendwen interessiert: ich hab' mir die RGD-421 jetzt auch zugelegt und ich bin begeistert.
Man merkt schon, dass an allen Ecken und Enden gespart wurde.
Kein Binding hier, keine Tone Potis da, kein 'besonderer' Sattel etc.
Für meinen Geschmack ist das Griffbrett zu hell, ich mag die eher schwarz als braun, aber hey... es ist für mich ne Gitarre für's Recording für 400€ (bzw bei Woodbrass damals in einem Deal für 266€
)
Dass die nicht mit Edelsteinen besetzt ist dürfte klar sein.
Meiner Meinung nach wurde überall richtig (!) gespart.
Ich z.B. brauche für mein Tuning (A# standard dropped auf G#) kein Floyd-Rose-Imitat, keine 1000 Ton-Varianten, keine schicken Griffbretteinlagen, etc... also warum dafür zahlen?
Wie gesagt, Drop-G# spiel' ich derzeit, das mit einem selbst zusammengestellten Satz Saiten in den Stärken .09 - .14 - .19 - .38 - .52 - .64
Etwas ungewöhnlich, aber funktioniert super.
Nicht zu vergleichen mit früher, als der Zakk Wylde .10-.65 Satz auf meiner LTD Eclipse (24.75" Mensur, fast 4.5cm weniger Griffbrett!) gewabbelt und gescheppert und geschnarrt hat wie nochmal was.
Der Hals ist dreistreifig und dafür -sozusagen- einteilig, d.h. die Kopfplatte ist nicht wie bei den meisten anderen Gitarren auf den Hals aufgesetzt, sondern die Kopfplatte "ist" das Ende des Halses.
Eine Sollbruchstelle weniger, sehr schön!
Die Rückseite des Halses ist nicht dick lackiert, ist Geschmackssache, ich persönlich hätte lieber einen lackierten Hals gehabt ... aber so geht's auch.
Er ist nicht verleimt sondern geschraubt, zusammen mit String-through-Body ergibt sich daraus immenser Druck und schöner Punch.
Die dunklen Dots fände ich live in schlechtem Licht sicher "kompliziert", die nerven mich im Studio-Dämmerlicht schon.
Ich spiele zwar 75% der Zeit 'blind', aber muss halt doch mal auf's Griffbrett schauen. Und wenn ... dann muss es schnell gehen. ^^
Also so sehr ich weiße Dots auch hasse ... etwas Besseres hätten sie sich schon überlegen können.
Durch die lange Mensur muss man schonmal etwas die Finger spreizen, allerdings hat das den Vorteil dass man bei schnellen Riffs einfach mal etwas grobmotorischer greifen darf.
Eine normale Mensur straft sowas gleich mit falschen Tönen, die lange 26.5er verzeiht da erstmal mehr.
Die Mechaniken werde ich irgendwann noch gegen Locking Tuners austauschen, das is einfach nur so ein Kontrollfreak-Ding von mir. "Ich brauch das".
Aber theoretisch funktionieren die schon ganz gut und halten auch die Stimmung über ein paar Stunden spielen.
Der Body ist unspektakulär, ich z.B. mag eigentlich die Form gar nicht. RG-Shaping ja, hinten seltsam abgefräste "Hörner" sind auch okay wenn man dadurch besser greifen kann, aber die Oberseite... meh... nicht mein Ding.
Im Vergleich zu meiner LTD EC-401, die ja an sich schon ein ordentlich schweres Stück Holz ist, wiegt die RGD-421 meiner Auffassung nach noch etwas mehr.
Was für mich extrem wichtig ist: ich komme von SGs und Les Pauls, da sind die Volume-Potis immer schön weit weg vom Bridge Humbucker.
Strats und Ibanez-Gitarren haben mich immer abgetörnt, weil ich andauernd beim spielen am Poti was verdreht hab, und das halt einfach immer irgendwie im Weg war.
Auch bin ich deswegen Toggle-Switche gewöhnt, ich finde diese Strat-/Ibanez-typischen Flachschalter irgendwie "billig". Egal wie gut sie sind.
Die RGD-421 bedient mich somit vollkommen - sie hat einen einzigen Volume-Poti, der sitzt schön weit weg, und der Pickupschalter ist ein primitiver Toggle Switch.
Instant verliebt!
Die Pickups... hm. Ich mag sie nicht.
Einerseits liefern die schon gut Output und Druck, andererseits verwaschen sie zu leicht bei komplexeren Akkorden.
Und wirklich "brilliant" sind sie nicht, der Ton schneidet nicht gerade durch im Bandkontext oder in einem Mix.
Da müssen also wirklich andere Pickups rein.
Ich liebäugele derzeit mit Bare Knuckle Warpigs, dem SD Destroyer und nem DiMarzio D-Activator X. (Input willkommen! Her mit Tipps und Vergleichen!)
Das Layout der Steuerelemente ist genau passend für mich, die Verarbeitung ist gut genug, ich habe nicht für Optionen gezahlt die ich gar nicht will oder brauche, die Mensur ist für tiefes Tuning und schnelles Riffing ein Segen und 'overall' steht die Qualität der Gitarre in !KEINEM! Verhältnis zu irgendeiner anderen Gitarre, die man auf eBay oder bei Thomann/MusicStore/etc. für die 266€ bekommen könnte.
Derzeit kostet sie wieder 375€ auf Woodbrass, und aus Frankreich (nicht Holland, deren Fahne geht andersrum
) hat sie von Freitag Abend bis Mittwoch Vormittag zu mir gebraucht.
Scheinbar habe ich mit 266€ (inkl. Versand) zufällig ein echtes Schnäppchen gemacht, da hatten sie irgendeine Ibanez-Aktion mit 30% off oder so.
Unter'm Strich kann ich sagen dass diese Gitarre für mich ein absoluter Glückstreffer war.
Sie ist zwar keine Prunkgitarre, aber ein gutes Arbeitswerkzeug für einen mehr als fairen Preis.
Wer Sevenstring/Eightstring Sound auf einer Sixstring sucht und nicht zu sehr auf den hohen Saiten rumnudeln möchte, der sollte unbedingt zugreifen.
Eine bessere Gitarre für die üblichen Low-Tuning-Genres wie Deathcore/Metalcore etc. habe ich in dieser Preiskategorie bisher noch nicht gespielt.
http://www.woodbrass.com/de/product_info.php?products_id=126230
Ich hoffe das war noch interessant und konnte noch irgendwem helfen.
für knapp 700 Euro denke ich ein "besseres" Instrument bekommt als so ein zusammengewürfeltes..
Nein. Ich habe lange gesucht und probiert.
Für 700€ haben alle irgendeinen unnötigen Schnickschnack, 1000 Potis und mehrlagige Bindings und billige "licensed" Tremolos, lauter Zeug das keine Sau braucht.
Aber bei den wichtigen Aspekten, nämlich Mensur, Halsverarbeitung und ganz besonders Pickups, da wird man im 3-stelligen Preisbereich nur schlechter wegkommen als mit einer RGD-421 plus gute Pickups.
...wenn man denn wirklich dicke Droptunings spielen mag.
Aber es gibt kaum Gitarren mit einer längeren Mensur, da ist der Markt schon stark eingeschränkt
Das ist der springende Punkt. Die Mensur erlaubt, trotz sehr tiefen Tunings dennoch ordentlich Zug auf den Saiten zu haben.
Das Spielgefühl einer 26.5" RGD-421 in G# vs. einer doppelt so teuren 24.75" LTD EC-401 im gleichen Tuning gewinnt eindeutig die RGD!