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Welche Variante würdet ihr mir Empfehlen (Push/Push; Push/Pull)?
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Hy,
zunächst:
bei beiden Varianten gibt es sowohl Qualitätsprodukte, die Jahrzehnte zuverlässig ihren Dienst verrichten (und auch teurer sind), als auch Billigteile, die nach kürzester Zeit nicht mehr funktionieren.
Jeder bei der Anschaffung gesparte Cent rächt sich somit schnell durch Folgekosten (Reparatur, Austausch & damit Ausfallzeit des Instruments).
Beide Varianten bieten völlig identische Lötpunkte und damit auch identische Schaltmöglichkeiten.
1. Push/Pull-Potis:
Links (Avatar) sieht man meine '81er Schecter, noch aus der Zeit der kalifornischen Handarbeit.
Hier arbeiten zwei Push/Pull-Potis, das eine macht aus beiden sehr heissen Humbuckern zwei Single-Coils, das andere Poti schaltet beide Humbucker parallel, quasi eine Art passiver "Booster", egal ob vorher HB- oder SC-Modus geschaltet war.
Beide Potis sind noch original und wurden bis dato noch nie ausgetauscht. Die Gitarre ist beinahe täglich im Einsatz.
Ich bin mit dem Instrument immer noch hoch zufrieden, die Potis sind gebaut wie ein Panzer, aber
ein Manko hat es und das liegt klar an den Push/Pull-Potis:
bei SC-Einstellung in Verbindung mit einem sehr cleanen Ampsignal hört man -wenn man im Spiel umschaltet- eindeutig ein "Klack" beim Herausziehen des 2. Potis.
Ursache ist die mechanische Übertragung des Schaltens = Herausziehen des Potis mit "Endanschlag" über die Holzdecke, das so sofort von den HBs übertragen wird (kennt man auch vom Klopfen auf die die Decke...). Bei Gitarren mit pick-guards wird dieses mechanisch bedingte "Klack" vom Kunststoff des pick-guards nahezu absorbiert, sind die Potis aber direkt mit der Holzdecke verbunden, kann ein gutes Tonholz das dann eben nicht absorbieren.
2. Push/Push-Potis:
meine 84er Ibanez Steve Lukather (Bild unten ganz rechts) besitzt ebenfalls zwei Humbucker, die jeweils aber individuell mit den Potis zwischen HB und SC umschaltbar sind. Auch hier sind die Potis direkt mit der Decke verbunden, auch hier noch die original Potis vorhanden, aber die Push/Push-Potis hört man beim Schalten nicht, weder mechanisch, noch elektrisch.
Ergo: -> klarer Vorteil für die Push/Push-Potis!
Als kleiner Zusatz und weiterer Vergleich:
meine drei Pro Lines (Bild unten die ersten 3 von links) sind elektrisch absolut identisch aufgebaut: 2x SC & 1x HB. Aber die 1770er (1. & 2. von links) haben ein pick-guard, die 2550 (3. von links) hat eine massive Decke.
Da die Elektrik bei allen gleich ist, schaltet also das Tone-Poti auch hier den HB in den SC-Modus.
Und auch hier hört man bei der 2550 -trotz massiver Decke- absolut nichts beim Umschalten (wie bei den 1770ern natürlich auch nicht).
Alle drei Gitarren sind meine Hauptwerkzeuge, sowohl live, als auch im Studio. Bis auf einen ersetzten PU-Wahlschalter bei der Steve Lukather, ist alles noch orignal, was für Qualität spricht.
Fazit:
Push/Pull-Potis sind eine wählbare Variante zu den Push/Push-Potis, wenn ein pick-guard vorhanden ist.
Bei direkter Montage auf eine Decke empfiehlt sich eindeutig ein hochwertiges Push/Push-Poti (wegen der "weicheren" mechanischen Schaltung) .
LG
RJJC