Tropenholz in Gitarren

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Mc Poncho
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Hallo zusammen,

ich möchte mal gerne Meinungen von Euch hören bezüglich der Notwendigkeit
heutzutage Tropenholz in Gitarren zu verbauen.

- Wer kennt/spielt gute Alternativen aus nicht-Tropenhölzern ?

- Wertungsfrei : Wer hat Gitarren aus Tropenholz, bzw. hat diese aus dem
Grund gekauft ?

- Wie seht Ihr in dem Zusammenhang die Zukunft des Gitarrenbaus
(neue Entwicklungen, etc.)

- Wie sind Eure moralischen Bedenken ?

Gebt einfach mal Euren Senf dazu...
 
Eigenschaft
 
Hab eine unteranderem aus Mahagoni mit verleimten Bubinga-Streifen.
Warum ich mir die gekauft habe? Weil Mahagoni einfach einen anderen/runderen Klang hat. Bedenken: Keine. Es gibt Gitarren aus Acryl, werden sich aber imo nicht durchsetzen weil eine Gitarre einfach aus Holz sein muss (obwohl zu ner Jem20th...würde ich auch nicht nein sagen).

mfg (;
 
Bei einem verzicht von der Verwendung von Tropenhölzern, könnte Gibson die Fertigung einstellen -> Les Paul (Mahagoni)
 
Troppenhölzer sehen einfach viel aufregender aus. Das ist der erste Grund.
Der zweite ist das , wie Kurc schon gesagt hat , dass zb. Mahagonie einfach einzigartig klingt.

Bedenken habe ich auch keine , solange diese Hölzer von spezielen Plantagen abgesägt wurden. Problematisch sehe ich nur wie Chinesen und co. mit Troppenwälder umgehen.
 
es gehen mehr tropenhölzer für möbel und autos(armaturen) und so weiter drauf!
wieviele menschen spielen gitarre und einige sind aus ahorn telecaster meine ich!
die abholzung ganzer landstriche für gitarren schliessen ich aus, zumal gitarren nicht aus ganzen klötzen bestehen!
 
Troppenhölzer sehen einfach viel aufregender aus. Das ist der erste Grund.
Der zweite ist das , wie Kurc schon gesagt hat , dass zb. Mahagonie einfach einzigartig klingt.

Der erste Grund ist meiner Meinung nach immer derselbe, wenn es um Vorgänge in unserem Wirtschaftssystem geht: Gemacht wird das, was Geld bringt.

Wer würde eine Les Paul aus einheimischen Hölzern kaufen? Wohl kaum die Scharen traditionsbewußter Gibson-Spieler. Eine Les Paul hat einfach aus Mahagoni zu sein, so sieht es nun mal die Mehrheit der Gibson-Kunden, und anstatt innovativ zu sein (und ich glaube schon, daß es technisch möglich ist, mahagoniwarm klingende Gitarren aus anderen Hölzern herzustellen, schließlich hat es die Menschheit bis auf den Mond geschafft und das ist weitaus schwieriger), bedienen sie diese Kunden lieber genau in der Form, die gefragt ist, weil dies den meisten Gewinn bringt, und bauen Gitarren aus Mahagoni. OK, es gab diesen Versuch von Gibson, "Öko-Les Pauls" herzustellen, wie hieß das doch gleich? Ich glaube "Smartwood". Aber da diese von vornherein als Nischenprodukt und nicht für den Massenmarkt konzipiert waren (alles aus demselben Grund ;) ), ist daraus auch nichts geworden.

Ich finde, die Diskussion um Tropenhölzer in der Gitarre ist genau dieselbe wie z.B. wenn es um Öko-Autos und Klimawandel geht. Wir haben die technischen Möglichkeiten, um schon längst die ganze Welt mit Solar- und Wasserstoffautos versorgt zu haben! Aber solange die Kunden lieber ein "ordentliches" Auto kaufen, wird eben nur zaghaft daran "geforscht". Ein freier Markt wie bei uns macht eben das Klima und die Tropenwälder kaputt :( und den Les-Paul-Fan glücklich :)

Ich habe übrigens selbst mehrere Mahagoni-Gitarren zuhause ;) ein weiterer Beweis für meine These. Jeder denkt erst einmal an sich selbst und seine Gitarre, und dann erst an den Tropenwald. So sind wir Menschen halt :( und deswegen werden wir auch langfristig aussterben.

Um wieder zum Thema zurückzukommen:
Es gibt viele Hersteller, die keine Tropenhölzer verwenden. Das sind meist kleine Gitarrenbauer, aber es sei hier auch z.B. Godin als großer Hersteller genannt (Godin produziert in Kanada und verwendet ausschließlich nordamerikanisches Holz).
 
Meine Jackson hat zwar auch nen mahagoni-Korpus, trotzdem bin ich nich für die Verwendung von tropenhölzern im Exportsinne.
Es gibt auch inzwischen Plantagen in Deutschland, die diese Hölzer züchten. Allerdings ist es für den Schmalen Geldbeutel sicherlich nicht einfach sich daraus ne gitarre zu holen.
Da holt man sich eben ne Fernostgitarre, da sie günstiger ist, und die achten natürlich weniger auf umweltschutz etc. wobei ich zweifle, ob zB Gibson da großen Wert drauf legen.
Aber dennoch ist richtig: Gitarren werden jährlich weitaus weniger herghestellt als eben Gartenmöbel, oder (großer punkt) Parkettholz.

aber es gibt auch heimische Hölzer, mit durchaus guten Klangeignschaften, Esche oder ahorn beispiels weise, auch wenn diese sich natürlich uU anders verhalten als Tropenhölzer.
Pappel zB ist klanglich verwandt mit Mahagoni, beides sind mittelschwere Hölzer.

Unterstützen kann ich den Auspruch "sehen besser aus" nur sehr bedingt. Erstens haben sowieso die allermeisten das holz gedeckt lackiert, und wenns transparent ist, macht der lack dennoch einiges aus. mahagoni zB ist fast rosa, aber richtig geil sieht ne SG doch auch erst mit Transparentroter lackierung aus!
Und was geht über die Maserung von nem schönen Ahorn?!
 
Hi,
Tropenhölzer kann man auch aus legalen Plantagen beziehen. Abgesehen davon wird auch Ahorn in Nordamerika teilweise rücksichtslos abgeholzt, was die Natur dort genauso kaputt macht, wie in Brasilien oder sonstwo. Also richtiger wäre die Frage, wer von den Gitarrenherstellern ökologisch verträglich erzeugtes Holz verwendet, egal ob aus den Tropen oder der Nordhalbkugel.
 
...timur°°°;2137323 schrieb:
... und bauen Gitarren aus Mahagoni. OK, es gab diesen Versuch von Gibson, "Öko-Les Pauls" herzustellen, wie hieß das doch gleich? Ich glaube "Smartwood". Aber da diese von vornherein als Nischenprodukt und nicht für den Massenmarkt konzipiert waren (alles aus demselben Grund ;) ), ist daraus auch nichts geworden.

was viele nicht wissen ist folgendes:

a) mahagoni ist nicht gleich mahagoni. es gibt viele verschiedene arten (swietenia, khaya, nyatoh, etc.) die unterschiedlich teuer und unterschiedlicher qualität sind. teilweise stehen diese auch noch unter artenschutz.
b) aus sog. smartwood (FSC) ist mittlerweile ein großteil der gibson-seriengitarren(!). genau aus diesem grund müssen die doch die weight-relief-holes machen, weil sie eben FSC-mahagoni aus dem honduras verwenden, welches deutlich jünger und schwerer ist. und laut FSC ist gibson derzeit der einzige hersteller der dies tut. swietenia steht unter artenschutz und darf legal nur über den FSC kommen.
 
zu a)
Fast alles, was sonst noch als "Mahagoni" bezeichnet wird, hat mit Mahagoni eigentlich nichts zu tun. Das "afrikanische Mahagoni" gehört immerhin noch zur selben Familie, die meisten anderen Holzarten werden jedoch nur deshalb als Mahagoni bezeichnet, um es besser verkaufen zu können. Nato z.B. (=Nyatoh) ist ein komplett anderes Holz und klingt auch anders (ist das nicht meist in Billiggitarren zu finden?)
Die Sortenbezeichnungen auf dem Holzmarkt sind meistens solche aus Marketinggründen erfundenen Schöpfungen ;) also NIX Mahagoni. Mahagoni wächst in Mittelamerika! Ein Walfisch ist auch kein Fisch nur weil er so heißt ;)

zu b)
Yo, du hast vollkommen recht. Und zu den Smartwoods habe ich eben auf der Gibson-Seite folgendes gefunden:

The new Les Paul SmartWood Exotics are made from six of the world's most prized and rare tropical woods. The trees are harvested from managed, renewable forests certified by the Rainforest Alliance. Modeled on the original The Paul of the late 1970s, the Les Paul SmartWood Exotics have all the essential features, playability, and sound of a carved-top Les Paul but are lighter and very affordable. To complement these truly exotic woods, the carved top is left to its natural texture and color with a durable, UV-cured matte finish to bring out every nuance and detail.

Each guitar comes with a certificate of authenticity. A portion of all sales will be donated to benefit the Rainforest Alliance.


Naja, glaubt man dem Test in G&B, sind es trotzdem schlechte Gitarren ;)
 
Ich spiele auch eine Ibanez J-Custom s3040bs mit Mahagonikorpus, würde aber heutzutage beim Gitarrenkauf schon nach dem Material schauen.
Ich bin der Überzeugung, das man auch nicht-tropische andere Hölzer verwenden
kann und würde auf die nächste Klampfe auch länger sparen, wenn's daran läge.
Es kann wirklich nur am Marktpreis liegen, dass selbst in billig-Segmenten viel solches Holz
verbaut wird. Ich wette, beim heute so häufigen High-Gain-Gedudel würde kaum einer hören, welches schwere Holz in der Klampfe die letzte Ruhestätte gefunden hat.
Mich wundert auch, dass ebeb gerade Südamerikanische Größen wie Santana oder
Al Di Meola da noch nicht tätig geworden sind und auch solche instrumente spielen.
Ich meine, wir sind Musiker, also Künstler, da gehört es doch auch dazu, gewisse
Dinge öffentlich anzuprangern.
Solange wir Westeuropäer vom Leid anderer profitieren können, regt sich keiner auf,
wenn wir aber früher oder später selbst die Folgen unseres Tuns spüren, spielt dann
einer ironischerweise auf seiner Paula einen jammer-Blues ?
Tja, da lobe ich mir meine Strat - halt...die hat ja ein Palisander-Griffbrett...
Den Zeigefinger heben macht andere Stur, man kann nur appellieren und es selbst
besser machen...
 
in meiner gitarre ist nur billiges hochgezüchtetes "mahagoni" -> kein schlechtes gewissen.

hätt ich vermutlich aber auch nicht einer mit richtigem tropenholz, da nicht die gitarrenhersteller das problem bei der abholzung darstellen, sondern die möbelindustrie. ;)
 
Wieso denkt ihr Exotisch = Teuer?

Es gibt genauso aufregende Hölzer in unseren Wäldern! Habt ihr schon mal ein Figured Walnut Top gesehen? Sieht absolut fantastisch aus und ist eben aus Nussbaum! Und wirklich günstig ist Nussbaum auch nicht ;) Aber ich denke, die Menge an Holz die für Gitarren draufgeht, ist wirklich kein problem und wirklich verkraftbar! Ich denke es geht mehr für Brennholz der Einheimischen drauf, als für den Gitarrenbau (siehe Ruokangas Gitarren!)!
Und es gibt ja nun auch nicht so viele Gitarrenbauer, die die seltendsten und teuersten Hölzer der Erde in ihre Gitarren bauen!

Aber natürlich unterstützt man mit solchen Dingen die Abholzung der Tropen! Das muss man eben immer im Hinterkopf haben wie ich finde!
 
Wieso denkt ihr Exotisch = Teuer?

exotisch muß nicht teuer sein, solange es illegal gefälltes holz ist... ne ohne scheiß bei bestimmt 80% der hölzer auf dem weltmarkt (wenn nicht sogar noch mehr) ist nicht nachvollziehbar, ob es sich um legale abholzungen handelt und gerade durch die illegalen abholzungen sind ja auch bestimmte tierarten bedroht, derzeit z.b. durch die mahagoni-abholzung der gorilla, der orang-utan und der jaguar. die stehen mittlerweile auf der liste der top 10 der bedrohten tierarten vor dem panda.

Es gibt genauso aufregende Hölzer in unseren Wäldern! Habt ihr schon mal ein Figured Walnut Top gesehen? Sieht absolut fantastisch aus und ist eben aus Nussbaum! Und wirklich günstig ist Nussbaum auch nicht ;)

aber auch extrem schwer zu bearbeiten, für hälse fast ungeeignet weil das holz stark nacharbeitet. so toll nuss klingt und aussieht, da gibts auch noch nen markt der deutlich mehr für attraktives walnuß zahlt als der gemeine gitarrist oder bassist. natürlich gibts walnußgitarren, für die industrielle produktion aber schwer zu nutzen und für die meisten gitarristen dann eben leider uninteressant, weil halt ne paula aus mahagoni sein muß und ne strat/tele aus esche oder erle.
 
Hatte mal ein Gespräch mit meinem Händler über Rio Palisander (Mittlerweile geschützt).. Wenn man das für die Gitarrenindustrie nutzen könnte, wäre ein kontrollierter Anbau möglich, und pro Baum könnten mehrere tausend Dollar bezahlt werden.
Zurzeit werden die Bäume nicht für die Industrie abgeholzt. Die Menschen die dort leben haben aber entdeckt, dass die Bäume hart genug sind, um sie als Verstärkung für Straßen und Brücken zu benutzen... und dafür bekommen die keinen Cent.
 
Ich hab mal gelesen, dass nur ca 3% aller EDELhölzer für den Gitarrenbau verwendet werden ... also wenn die da den ganzen Fernostkram mitgezählt haben, dann bleibt für Marken wie Fender, Gibson etc ein Minimalster Prozentsatz.
Also hier wird auch nocheinmal zwischen normalen und Edelhölzern unterschieden, wovon die Edelhölzer bestimmt auch höchstens 1% darstellen...
Dazu werden die Holzhändler von Gibson die Hölzer gut auswählen und auch beim Fällen auf geringe Schäden aufpassen, wenn die Hölzer nicht ohnehin von einer Plantage kommen...

Und dass südamerikanische Gitarristen keine Gitarren aus anderem Material als Holz spielen ist doch wohl auch klar...
Die werden generell sehr naturverbunden sein und auch selbst viel (wie zB Spielzeug) aus Holz machen, und deshalb auch ne Gitarre aus gutem Holz schätzen...

Ausserdem findet in Europa längst ein Tropenholzboykott statt, was aber glaub ich nur Möbel etc einschließt ...

Also wer darüber nachdenktsich demnächst nurnoch Gitarren aus Plastik zu kaufen sollte eher darüber nachdenken Möbel, Türen, etc aus Plastik zu kaufen, da diese einen wesentlich größeren Anteil am Weltholzverbrauch darstellen
 
OK,
also, meine Tele besteht ausschliesslich aus Erle und Ahorn,
meine beiden Strats aus Erle und Ahorn, nur bei der Highway1 ist das Griffbrett aus Rosewood/Palisander.
Bei meinen Akustikgitarren (Fender / Yamaha) siehts schon anders aus, ausser der Fichtendecke sind hier nur Tropenhölzer verbaut.
Eigentlich schade, denn es gibt auch Alternativen, z.B. von Ibanez
Ibanez Collectors World: Need Info on NW40
ein Bekannter spielt die übrigens, klingt göttlich.
Einerseits habe ich schon ein schlechtes Gewissen wegen der Tropenhölzer,
andererseits ist eine hochwertiges Instrument ja auch kein Wegwerfartikel.
Meine Stratkopie besitze ich nun schon fast 30 Jahre, und meine Konzertgitarre ca. 25 Jahre.

Grüße
Klaus
 
Sehr Ironisch dabei, dass zb. Bands die sich stark für den Naturschutz aussprechen (zb. Rise Against mit ihren Videos und PETA u.ä.) und die Musiker (zb. der Gitarrist von Rise Against) Gibson Gitarren spielen. Da scheinen viele auch noch nicht drüber nachgedacht zu haben.
 
Unter dem Gesichtspunkt das eine Gitarre kein Wegwerfartikel ist, denke ich das Tropenhölzer völlig ok sind. Die 3. Welt muss auch an was verdienen. Wir verwenden teures/seltenes Rohöl für Jogurthbecher, fabrizieren jede Menge Feinstaub und machen uns dabei Gedanken wie wir armen Ländern den Geldhahn zudrehen. Solange Mahagoni nicht durch den Kamin geht, weil es aus China billiger ist als die einheimische Fichte ist das ok.
 
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